Biathlon Weltcup in Antholz als Generalprobe für Olympia 2026 - xc-ski.de Langlauf

Biathlon Weltcup in Antholz als Generalprobe für Olympia 2026

21.01.2025, Stadion Antholz © Manzoni/NordicFocus

Morgen beginnt der Biathlon Weltcup in Antholz. Bei der Olympia-Generalprobe stehen in der Südtirol-Arena Alto Adige an vier Wettkampftagen sechs Entscheidungen auf dem Programm. Johannes Thingnes Boe und Franziska Preuß reisen im gelben Trikot an und der Italiener Tommaso Giacomel startet nach seinem ersten Weltcupsieg mit viel Selbstvertrauen im Heimstadion.  

Letzter Weltcup vor der Biathlon Weltmeisterschaft

21.01.2025, Stadion Antholz © Manzoni/NordicFocus

In der Höhenlage von Antholz in Südtirol findet auch diese Saison der letzte Weltcup vor den Biathlon Weltmeisterschaften statt. Von 23. bis 26. Januar 2025 geht es an vier Wettkampftagen um sechs Entscheidungen. Der erste Startschuss fällt am Donnerstag, 23.01. mit dem Sprint der Damen, am Freitag sprinten die Herren, ehe am Samstag mit der Damenverfolgung und der Herrenstaffel zwei Bewerbe ausgetragen werden. Den Abschluss bilden am Sonntag die Damenstaffel und die Herrenverfolgung. In Antholz geht es auch darum die Olympischen Strecken von 2026 letztmals unter Wettkampfbedingungen zu testen. Angemeldet sind 268 Athleten aus 29 Nationen, davon 132 Frauen, 136 Herren und dazu kommen noch 351 Offizielle wie Trainer, Betreuer, Techniker und medizinisches Personal.

Höchstgelegenes Stadion im Weltcupzirkus

Stadionplan Antholz Südtirol Arena Alto Adige 2025 © Biathlon Weltcup Antholz

Antholz ist eine kleine Gemeinde im Osten Südtirols mit knapp 3.000 Einwohnern östlich von Bruneck. Im Talschluss befindet sich der Antholzer See bevor das Gelände zum Staller Sattel aufsteigt, einem befahrbaren Pass über die italienisch-österreichische Staatsgrenze. Das beschauliche Tal steht unter normalen Umständen während des dort jährlich stattfindenden Biathlon-Weltcups im Ausnahmezustand und erfreut sich bei den Biathlon-Fans im europäischen Raum höchster Beliebtheit. Direkt an der Strecke liegt die bekannte Huber-Alm, wenige Geh-Minuten von der Südtirol-Arena Alto Adige entfernt, dem höchstgelegenen Biathlon-Stadion im Weltcupzirkus. Die Strecken befinden sich auf 1.600 Metern über dem Meeresspiegel und sind umgeben von der imposanten Bergkette der Rieserfernergruppe. Seit 1978 führt man in Antholz internationale Biathlonbewerbe durch und mittlerweile auch sechs Biathlon-Weltmeisterschaften, zuletzt im Februar 2020. Der Biathlon Weltcup in Antholz zählt als das größte Wintersport-Event Italiens. Im Februar 2026 finden in der Südtirol-Arena die Biathlon-Wettkämpfe im Rahmen der Olympischen Winterspiele statt. Dann werden erstmals olympische Medaillen auf Südtiroler Boden verliehen. Das Biathlon-Stadion in Antholz bietet Platz für ca. 15.000 Zuschauer  und zehntausende Biathlonfans werden die weltbesten Biathleten vor atemberaubender Kulisse anfeuern. Autos und Reisebusse parken in Antholz-Mittertal und von dort geht es mit kostenlosen Shuttle-Bussen ins Stadion. Schnee hat man dort genügend und die ersten Trainingseinheiten wurden unter blauem Himmel auf bestens präparierten Loipen absolviert. Zum Sprint der Damen kann es einzelne Niederschläge geben, Freitag und Samstag wechselt sich die Sonne mit den Wolken ab und am Sonntag will sich die Sonne weniger zeigen. An allen Wettkampftagen werden Temperaturen um den Gefrierpunkt vorhergesagt. Beste Aussichten für einen erfolgreichen Biathlon-Weltcup, zu dem der Veranstalter mit 60.000 Zuschauern rechnet. Fans sollten sich im Hinblick auf Zugangskontrollen vor allem hinsichtlich mitgeführter Gegenstände vorher in der Stadionordnung informieren. 

Preisgelder

Insgesamt werden in Antholz von der Internationalen Biathlon Union Preisgelder in Höhe von 604.800 Euro ausgeschüttet. Der Sieger eines Einzelrennens erhält 15.000 Euro und Rang 30 ist noch mit 200 Euro dotiert. Die vier Athleten des Siegerteams einer Staffel gewinnen jeweils 6.500 Euro und der achte Platz wird jeweils noch mit 500 Euro belohnt. Also Grund genug, um jede Platzierung zu fighten. Nicht zu vergessen, dass es auch für jeden Start mit dem gelben Trikot 1.000 Euro, für jeden Start mit dem roten Trikot 850 Euro und für jeden Start mit dem blauen Trikot (beste Athletin oder Athlet unter 23 Jahren) 500 Euro oben drauf gibt. In diesem Jahr gibt es zusätzliche Geldpreise, nämlich jeweils bei Damen und Herren für die beste Netto-Verfolgungszeit 2.000 Euro und für die schnellste Laufzeit in jedem Leg bei der Staffel sowohl bei den Damen als auch bei den Herren nochmals 850 Euro extra. Da wird es sich für die Athleten durchaus lohnen, auch in der letzten Runde noch Gas zu geben.

Olympia Generalprobe – Veränderungen

Im Hinblick auf die Olympischen Wettkämpfe 2026 wurde in Antholz und in der Südtirol Arena an der Infrastruktur gearbeitet. Die Arena erhielt an der Südseite eine neue Fassade mit einer Photovoltaik-Anlage um zumindest im Sommer autark zu sein, was die Stromversorgung betrifft. Hinzu kamen hochmoderne Reporterkabinen zur Linken des Schießstands auch auch der Zieleinlauf wurde verändert. Nun laufen die Athleten um den Schießstand, was vor allem den Zuschauern auf den letzten Metern mehr Spektakel bietet. Auch unterirdisch wurde viel verändert: Neue Räumlichkeiten, ein unterirdischer Schießstand mit Waffen- und Munitionskammer. „Diese Veränderungen wurden nicht nur in Hinsicht auf die Olympischen Winterspiele gemacht. Der Biathlonsport ist weltweit auf dem Vormarsch und der Internationale Verband (IBU) verlangt immer mehr von den Veranstalter. Mit diesen Veränderungen haben wir die Südtirol Arena weiter verbessert, vor allem für die Zeit nach Olympia, so OK-Präsident Lorenz Leitgeb in einer Verbandsmitteilung, wo er auch angab, dass einige Sachen beim Weltcup ausprobiert werden sollen, die bei Olympia Anwendung finden. (Quelle: PM Biathlon Antholz)

Heimweltcup für die Italiener

Vebjoern Soerum (NOR), Tommaso Giacomel (ITA), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Elf Athletinnen und Athleten vertreten die „Azzurri“ beim Heimweltcup in Antholz. Bisher erreichte das Team in der laufenden Saison zwar mehrere Top-10-Ergebnisse, aber erst in Ruhpolding gelang Tommaso Giacomel im Massenstart sein erster Weltcuperfolg und Dorothea Wierer verpasste als Massenstartvierte das Podium um nur 2,5 Sekunden. Nun möchten sie beim Heimweltcup an die letzten Erfolge in Ruhpolding anknüpfen. Giacomel gehört zum Fünf Mann starken Herrenteam mit Didier Bionaz, Daniele Capellari, Lukas Hofer und Elia Zeni. Bei den Damen sind Hannah Auchentaller, Michela Carrara, Samuela Comola, Rebecca Passler und Martina Trabucchi nominiert und natürlich Dorothea Wierer, die, wenn sie ihre Karriere nach den Olympischen Winterspielen 2026 beendet, ein letztes Mal bei einem Heimweltcup in Antholz antritt. Sie alle werden versuchen den Heimvorteil in Antholz zu nutzen, sie kennen die Höhenloipen gut und wissen mit der Herausforderung der höchstgelegenen Strecken umzugehen. (Quelle: FISI)

Norwegen sortiert drei Top-Athleten aus

Als der norwegische Skiverband zu Beginn der Woche die Nominierung für den Biathlon Weltcup in Antholz veröffentlichte überraschte, dass dasselbe Team für die WM in Lenzerheide aufgeboten ist. Fünf Damen gehören dazu und sechs Herren und Vetle Sjaastad Christiansen ist als Reserve der Siebte, der vorerst allerdings nur einen Startplatz in der Staffel in Antholz sicher hat. Nicht nominiert wurde Johannes Dale-Skjevdal, der nach einem kurzen Ausflug in den IBU Cup mit drei Siegen am Arber in Ruhpolding wieder zurückgeholt wurde. Rang acht im Einzel und Platz 24 im Massenstart reichte für eine Berücksichtigung nicht aus. Dale-Skjevdal und auch Vetle S. Christiansen müssen sich mit einem Startplatz bei der Europameisterschaft in Martell zufrieden geben. Angeführt wird das norwegische Team vom Gesamtweltcupführenden Johannes Thingnes Boe. Dazu kommen Tarjei Boe, Sturla Holm Laegreid, Endre Stroemsheim, Vebjoern Soerum und Martin Uldal. Bei den Damen sind Ragnhild Femsteinevik, Maren Kirkeeide, Karoline Offigstad Knotten, Ida Lien und Ingrid Landmark Tandrevold dabei. Nicht für den Weltcup und die WM nominiert wurde Juni Arnekleiv. Auch sie ist Teil des EM-Teams. (Quelle: skiskyting.no)

Frankreich weiterhin mit bewährtem Team

Frankreich geht auch in Antholz, wie schon in Oberhof und in Ruhpolding, mit einem bewährten Team an den Start. Die französische Herrenstaffel hat beide bisher durchgeführten Bewerbe, wenn auch in anderer Besetzung, für sich entschieden und führen daher in der Staffelwertung der Herren. Ob sie den Hattrick in der Antholzer Höhenlage schaffen, wird sich zeigen. Nominiert sind. Damen:  Justine Braisaz-Bouchet, Paula Botet, Lou Jeanmonnot, Oceane Michelon, Jeanne Richard, Julia Simon,Herren: Fabien Claude, Quentin Fillon Maillet, Emilien Jacquelin, Eric Perrot, Emilien Claude, Antonin Guigonnat. (Quelle: FFS)

Das deutsche Team für Antholz

Der Deutsche Skiverband entsendet das erfolgreiche Staffelteam mit Stefanie Scherer, Selina Grotian, Sophia Schneider und, im gelben Trikot, Franziska Preuß, nach Antholz. Bei den Herren hat sich hinsichtlich der ursprünglich sechs Nominierten nachträglich eine Änderung ergeben. Roman Rees kann seine einzige Chance, sich für die WM 2025 in der Lenzerheide zu qualifizieren, nicht nutzen. „Leider ist Roman Rees etwas angeschlagen, weshalb ein Wettkampf für ihn in der Höhe von Antholz nicht in Frage kommt. Er wird sich mit vollem Fokus auf die Europameisterschaft vorbereiten. Für ihn rotiert Simon Kaiser wieder zurück ins Weltcupteam und wird bei den Einzelrennen, die am Freitag beginnen, starten,“ so Felix Bitterling, Sportdirektor Biathlon beim DSV in einer Verbandsmitteilung. 

Das ÖSV-Team

Die Österreicher haben fünf Damen und fünf Herren für den Weltcup in Antholz nominiert, wobei es nur bei den Herren zu einer kleinen Veränderung kam. Fabian Müllauer rückt nach seinen guten Leistungen im IBU CUP anstelle von Magnus Oberhauser ins Weltcupteam auf. Herren: Simon Eder, Patrick Jakob, David Komatz, Felix Leitner, Fabian MüllauerDamen: Anna Andexer, Anna Gandler, Lisa Theresa Hauser, Anna Juppe, Tamara Steiner.  (Quelle: Ski Austria)

Die Mannschaft aus der Schweiz

Die Schweiz geht mit fünf Damen und mit fünf Herren in Antholz auf Punktejagd. Damen: Amy Baserga, Aita Gasparin, Elisa Gasparin, Lena Häcki-Groß, Lea MeierHerren: Joscha Burkhalter, Dajan Danuser, Jeremy Finello, Niklas Hartweg, Sebastian Stalder

Wer gehört zu den Favoriten?

Im letzten Jahr haben die Norweger mit einem Dreifacherfolg im Massenstart und einem Doppelerfolg der Boe-Brüder im kurzen Einzel dominiert. Auch der Sieg in der Mixed-Staffel ging nach Norwegen. Die Schweizerin Lena Häcki-Groß feierte im kurzen Einzel ihren ersten Weltcuperfolg. Vanessa Voigt und Justus Strelow siegten mit der Single Mixed Staffel und Julia Simon feierte vor Lou Jeanmonnot einen Doppelerfolg im Massenstart der Damen. Dieses Jahr stehen mit Sprint, Verfolgung und Staffeln andere Disziplinen auf dem Programm. Ganz klar kommen Franziska Preuß bei den Damen und Johannes Thingnes Boe bei den Herren als Favoriten nach Antholz. Preuss führt auch in der Sprint-, Lou Jeanmonnot allerdings in der Verfolgungswertung. Bei den Herren trägt in beiden Disziplinen J. T. Boe das rote Trikot. 2023 wurde zuletzt ein Weltcup-Sprint in Antholz gelaufen, den Dorothea Wierer für sich entschied. Bei den Herren siegte der norwegische Dominator sowohl in Sprint und in Verfolgung und für Deutschland gab es Gold durch Denise Herrmann-Wick in der Verfolgung. In den Staffeln lief Deutschland 2023 jeweils auf den Bronzerang. Als Favoriten werden daher Johannes Thingnes Boe und natürlich all die starken Norweger und Franziska Preuß sowie Lou Jeanmonnot, aber auch Elvira Oeberg für die Einzelbewerbe gehandelt. Bisher gab es vier Sprints und sowohl bei den Damen mit Marketa Davidova, Franziska Preuß, Justine Braisaz-Bouchet und Paula Botet und bei den Herren mit Emilien Jacquelin, J. T. Bie, Martin Uldal und Quentin Fillon Maillet vier verschiedene Sieger. Anders bei der Verfolgung. Hier gewann J. T. Boe zwei und Sturla Holm Laegreid eine und bei den Damen Lou Jeanmonnot zwei und Franziska Preuß eine. Es ist also alles möglich.

Weltcupgesamtstand Damen

Weltcupgesamtstand Herren

Das Wettkampfprogramm für Antholz

23. Januar 2025: 14.30 Uhr – Sprint Damen, 7,5 km
24. Januar 2025: 14.30 Uhr – Sprint Herren, 10 km
25. Januar 2025: 13.00 Uhr – Verfolgung Damen, 10 km
25. Januar 2025: 14.55 Uhr – Staffel Herren, 4 x 7,5 km
26. Januar 2025: 12.05 Uhr – Staffel Damen, 4 x 6 km
26. Januar 2025: 14.45 Uhr – Verfolgung Herren, 12,5 km

Die Rennen aus Antholz werden vom ZDF und von Eurosport live übertragen. Eine Änderung der Startzeiten ist kurzfristig möglich.

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