Johannes Thingnes Boe gewinnt den Sprint der Herren beim Biathlon Weltcup in Hochfilzen und erobert damit das gelbe Trikot zurück. Neben ihm platzieren sich vier weitere Norweger in den Top-10, Fabien Claude komplettiert das Podest auf dem Bronzerang während Philipp Nawrath auf Rang acht bester Deutscher wird.
Johannes Thingnes Boe ist zurück
Bei herrlichem Sonnenschein starteten 111 Athleten in den Sprint beim Biathlon Weltcup in Hochfilzen. Und ebenso strahlend präsentierte sich der Sieger Johannes Thingnes Boe. Mit 4,2 Sekunden Vorsprung sicherte er sich den Sieg vor seinem Landsmann Sturla Holm Laegreid, der in beiden Schießen fehlerfrei blieb. J. T. Boe absolvierte seinen Liegendanschlag noch sehr verhalten, aber mit fünf Treffern, riskierte stehend und kassierte eine Strafrunde. In der Spur zeigte er sich gewohnt stark und mit deutlich erkennbarem Siegeswillen und der schnellsten Laufzeit unter den sieben Norwegern holte er sich mit diesem Sieg auch das gelbe Trikot des Gesamtweltcupführenden vom Franzosen Eric Perrot zurück und führt nun auch die Sprintwertung an. In einem engen Rennen trennen die Podestplatzieren nur wenige Sekunden voneinander, was Gewähr für ein spannendes Verfolgungsrennen ist. Der Franzose Fabien Claude liegt am Ende nur 2,6 Sekunden hinter Laegreid auf dem Bronzerang.
Größte Konkurrenz im eigenen Team
Endre Stroemsheim platzierte sich nach zehn Treffern auf dem vierten Platz vor seinem Teamkollegen Vebjoern Soerum (0:2) und dem Schweden Sebastian Samuelsson (0:1). Der norwegische Weltcup-Debütant Martin Uldal schaffte es auf Rang sieben knapp nicht zur Siegerehrung. Der 23jährige Ausnahmeathlet hat sich im Team der Norweger den siebten Startplatz von Johannes Dale-Skjevdal durch gute Ergebnisse im IBU Cup erkämpft, nach fünf Treffern im Liegen dann im stehenden Anschlag zwei Scheiben verfehlt. Läuferisch zählte Uldal zu den Schnellsten im Feld, insbesondere auf der Schlussrunde. Für ihn ist es wichtig in Hochfilzen seine beste Leistung abzurufen um nicht derjenige zu sein, der beim letzten Biathlon Weltcup vor der Weihnachtspause, in Annecy Le Grand Bornand, aus dem Weltcup wieder zurück in den IBU Cup geschickt zu werden. „Wir haben ein starkes, großartiges Team,“ sagte J. T. Boe nach dem Rennen, „wir müssen uns keine Gedanken über die internationale Konkurrenz machen, wir haben die größte Konkurrenz und die größte Herausforderung im Team. Die Jungs im IBU Cup haben den gleichen Level wie wir. Auch wenn meine Resultate gut sind und ich ein sicherer Teil des Teams bin, muss ich mich immer wieder qualifizieren.“ Die jungen Norweger sind neben ihrer Treffsicherheit extrem laufstark und jederzeit in der Lage ein oder zwei Strafrunden in der Spur zu kompensieren.
Philipp Nawrath bester Deutscher auf Rang acht
Philipp Nawrath zeigte eine perfekte Leistung am Schießstand. Mit zehn Treffern und der fünften Laufzeit in der Schlussrunde fehlten in der Gesamtlaufzeit die entscheidenden Sekunden Richtung Podest. Am Ende platzierte er sich mit 22 Sekunden Rückstand auf dem achten Rang. Grundsätzlich zeigte sich Nawrath nach dem Rennen zufrieden, allerdings gab er zu, dass man sich mit zehn Treffern mindestens die Top-6 ausrechnet. „Es war heute hart auf der Runde, möglicherweise habe ich eine zu starke Vorbelastung in den Beinen gehabt. Ich wollte es mir gut einteilen, das habe ich gut gemacht, dass ich hinten raus noch mobilisieren kann.“ Zum Geheimnis der Strecke erklärte er: „Man läuft drei Mal vom tiefsten Punkt zum höchsten Punkt, das ist nicht ganz ohne und im Idealfall sollte man oben das Tempo noch steigern können.“
Fünf Deutsche in Verfolgung
Justus Strelow erreichte nach fünf Treffern im Liegen und einer Strafrunde aus dem stehenden Anschlag als die letzte Scheibe nicht fiel, am Ende mit 59,6 Sekunden Rückstand Rang 17. Philipp Horn ließ in beiden Schießen eine Scheibe stehen und wurde mit 1:33,3 Minuten Rückstand 32. Simon Kaiser erreichte bei seinem Weltcupdebüt auf Rang 38 (1:2, + 1:43,7 Min.) die Verfolgung und gab zu: „Leistungsmäßig wäre schon noch Platz nach oben gewesen.“ Aber es hat ihm Spaß gemacht. „Es war ein cooles Rennen. Als kleines Kind hab ich im Fernsehen Biathlon geguckt und gedacht, da möchte ich auch einmal hin. Heute war es soweit. Ich bin froh heute hier zu sein und das Rennen hinter mir zu haben.“ Johannes Kühn war insgesamt mit vier Extrarunden belastet, eine aus dem Liegend- und drei aus dem Stehendanschlag, hat aber auf Platz 59. die Qualifikation zum Verfolgungsrennen gerade noch geschafft. Nicht so Danilo Riethmüller. Nach einem Fehler im Liegen kamen vier im Stehen hinzu und obwohl Riethmüller auf der Schlussrunde sich voll verausgabte, musste er sich im Ziel mit Rang 73 zufrieden geben. Er wird daher in der Verfolgung nicht starten und wenn er nicht als Teil der abschließenden Herrenstaffel nominiert ist, ist für ihn der Biathlon Weltcup in Hochfilzen auch schon wieder beendet.
Farbige Trikots wechseln Träger
Johannes Thingnes Boe hat das gelbe Trikot des Gesamtweltcupführenden von Eric Perrot (FRA) zurückerobert und das rote Trikot des Führenden in der Sprintwertung hat er sich von Emilien Jacquelin geholt. Perrot verfehlte im Sprint lediglich eine Scheibe und landete dennoch nur auf Rang 13. Emilien Jacquelin kam nach drei Strafrunden trotz der schnellsten Gesamtlaufzeit nur hinter Perrot auf Rang 14 ins Ziel und musste damit die Führung in der Sprintwertung auch abgeben. In der U-23 Wertung, gekennzeichnet durch das blaue Trikot, führte bisher der Ukrainer Vitalii Mandzyn. Obwohl ihm im Sprint von Hochfilzen nur ein Fehler im Stehendanschlag unterlief kam er letztlich nur auf Rang 33 ins Ziel und hat damit nicht genügend Punkte gesammelt. Dies gelang eindrucksvoll dem Wahl-US-Amerikaner Cambell Wright. Mit zehn Treffern überzeugte er heute in Hochfilzen, belegte am Ende mit einem Rückstand von 41,1 Sekunden den zehnten Platz und ist mit 11 Punkten Vorsprung der neue Träger des blauen U-23-Trikots, das auch mit einer Geldprämie in Höhe von 500 Euro dotiert ist.
Eder bester Österreicher, Hartweg in Top-10
Simon Eder wurde auf Rang 35 mit einem Schießfehler bester Österreicher. Neben ihm hat sich auch Felix Leitner (1:0) von Rang 42 aus für die Verfolgung qualifiziert. David Komatz (Platz 66, 2 Fehler) gelang dies ebenso nicht wie Fredrik Mühlbacher (Platz 85, 3 Fehler) und Fabian Müllauer (Platz 100, 5 Fehler). Der Schweizer Niklas Hartweg hat mit zehn Treffern und einem Rückstand von 32,7 Sekunden von Rang 10 aus sich einen aussichtsreichen Startplatz für die Verfolgung erarbeitet. Sein Teamkollege Jeremy Finello platzierte sich nach zwei Schießfehlern im Stehen auf Rang 19. Neben den beiden haben auch Joscha Burkhalter (40.) und Dajan Danuser (57.) sich für die Verfolgung qualifiziert.
Der weitere Wettkampfplan in Hochfilzen
Bildergalerie