Biathlon Weltcup Kontiolahti: Franziska Preuß Fünfte im kurzen Einzel - xc-ski.de Langlauf

Biathlon Weltcup Kontiolahti: Franziska Preuß Fünfte im kurzen Einzel

Ella Halvarsson (SWE), Lou Jeanmonnot (FRA), Elvira Oeberg (SWE), Natalia Sidorowicz (POL), Franziska Preuss (GER), Lisa Theresa Hauser (AUT), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Beim ersten Individualbewerb der Damen in dieser Saison, im kurzen Einzel, erreicht Franziska Preuß beim Biathlon Weltcup in Kontiolahti einen fünften Rang. Den Sieg holt sich mit zwanzig Treffern die Französin Lou Jeanmonnot und zwei Schwedinnen komplettieren das Post. Ingrid Landmark Tandrevold erneut mit Herzproblemen.   

Erster Wettkampf der Damen

Ins kurze Einzel der Damen beim Biathlon Weltcup in Kontiolahti starteten 101 Damen. Fünf Runden zu jeweils 2,5 km waren zu absolvieren, dazwischen vier Schießeinlagen liegend, stehend, liegend und zum Abschluss noch ein stehender Anschlag. Für jeden Fehlschuss wird im kurzen Einzel statt einer Strafrunde eine Strafzeit von 45 Sekunden auf die Zeit addiert. Das Einzel der Damen zur Saisoneröffnung im letzten Jahr entschied Lisa Vittozzi mit 0,1 Sekunden Vorsprung vor Franziska Preuß; Vanessa Voigt belegte den dritten Rang. Vittozzi gewann am Ende neben dem Gesamtweltcup auch die Einzel-Gesamtwertung, allerdings ist sie wegen Rückenproblemen in Kontiolahti nicht am Start und wird voraussichtlich in Hochfilzen zum Team stoßen und dort erstmals auf Punktejagd gehen. Wie bei den Herren tags zuvor fand auch bei den Damen die neue Startgruppenregelung Anwendung, gemäß der die Top-Athleten die Startgruppe nicht mehr selbst wählen können, sondern erst mit der so genannten roten Gruppe ab Startnummer 46 an der Reihe sind. Bei deutlichen Minusgraden und einer festen, harten Strecke, dürfte das für die Top-Athletinnen keine größeren Probleme bringen.  

Fünfter Weltcupsieg von Lou Jeanmonnot

Ella Halvarsson (SWE), Lou Jeanmonnot (FRA), Elvira Oeberg (SWE), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Mit zwanzig Treffern sicherte sich die 26jährige Französin Lou Jeanmonnot den Sieg im kurzen Einzel beim Biathlon Weltcup in Kontiolahti. Es ist ihr erster Weltcupsieg in einem Einzel, zuvor gelang ihr ein Sprint-, zwei Verfolgungs- und ein Massenstartsieg. „Ich habe auf der letzten Rille geschossen, und dachte mir konzentriert bleiben. Ich habe versucht mich zu konzentrieren, damit ich das Rennen gewinnen kann,“ so Jeanmonnot im ARD-Interview nach dem Rennen. Eine der großen Überraschungen des Tages war die Schwedin Ella Halvarsson. Die als Vierte ins Rennen gegangene Schwedin verfehlte nur eine Scheibe und lag mit einer Top-Laufzeit an der Spitze, bis Jeanmonnot schließlich mit 12,3 Sekunden Vorsprung die Ziellinie überquerte und Halvarsson auf den Silberrang verwies. Die 25jährige verbuchte zuvor erst zwei Weltcupeinsätze und war vergangene Saison ausschließlich im IBU Cup am Start. Die Saison beendete sie dort auf dem zehnten Gesamtrang. Mit Elvira Oeberg komplettiert eine weitere Schwedin das Podest. Oeberg verfehlte drei Scheiben und dennoch betrug ihr Rückstand im Ziel lediglich 56,4 Sekunden mit der absolut schnellsten Laufzeit, sogar 24,9 Sek. schneller als die Top-Läuferin aus dem Langlauf Annamaria Lampic. 

Junge Polin überrascht 

Natalia Sidorowicz (POL) © Authamayou/NordicFocus

Neben der Schwedin Halvarsson auf dem Silberrang überraschte auch die 26jährige Polin Natalia Sidorowicz. Bisher kaum in Erscheinung getreten traf auch sie alle zwanzig Scheiben und erreichte mit Rang vier das beste Weltcup-Ergebnis ihrer Karriere. Ihr Rückstand auf die Siegerin betrug 1:08,2 Min., auf Elvira Oeberg auf dem Bronzerang allerdings lediglich 11,8 Sekunden. Sidorowicz war letzte Saison zwar bereits im Weltcup aktiv, aber mit wenig zählbaren Ergebnissen. Insgesamt sammelte sie 71 Weltcuppunkte und beendete die Vorsaison auf Platz 50.

Franziska Preuß auf Rang fünf beste Deutsche

Franziska Preuss (GER) © Manzoni/NordicFocus

Franziska Preuß verfehlte stehend jeweils eine Scheibe, im Liegen absolvierte sie ihr Schießen fehlerfrei und auf den Skiern in der reinen Skizeit waren lediglich Elvira Oeberg und Ella Halvarsson schneller. Preuß lief auf der Schlussrunde gegen die Zeit der jungen Polin, im Ziel fehlten letztlich 1,4 Sekunden auf den vierten Rang. Franziska Preuß, die ihren Start mit der Mixed-Staffel wegen Infektanzeichen absagen musste und ihren Angaben in der ARD zufolge, die letzten beiden Tage im Bett verbrachte, zeigte sich positiv überrascht. „Ich hatte die letzten Tage Läuse und Flöhe gleichzeitig und bin wirklich zufrieden. Mein Immunsystem ist deutlich besser und mit dem Feeling, so schnell die Krankheit weggedrückt zu haben, bin ich richtig froh.“ Preuß gab noch ein Kompliment an die Techniker: „Ich habe heute richtig gute Ski gehabt, man hat auf der Strecke gemerkt, dass es richtig gut läuft, das hat Spaß gemacht. In der vierten Runde habe ich bewusst rausgenommen, um im Körper beim Schießen nicht zu viel Spannung zu haben.“ Mit Rang fünf hat Franziska Preuß bereits die Quali für die Biathlon Weltmeisterschaft in Lenzerheide erfüllt, Vanessa Voigt die Halbe. Ihr gelang mit nur einem Fehlschuss ein Top-Ergebnis. Mit Rückstand von 1:45 Min. platzierte Voigt sich als Neunte und hat vor allem auf der Schlussrunde noch drei Plätze nach vorne gut gemacht. „Mit dem Schießergebnis kann ich ganz zufrieden sein.“ Die Strafrunde aus der Mixed-Staffel hätte sie bereits abgehakt, erklärte sie in der ARD und dass es wichtig sei, morgen am Ruhetag abzuschalten, „denn der Sprint erfordert einiges.“ 

Keine Weltcuppunkte für die jungen DSV-Damen 

Selina Grotian (GER) © Authamayou/NordicFocus

Weniger zufrieden zeigten sich die vier jungen DSV-Starterinnen. Johanna Puff war früh mit Startnummer 10 als erste der sechs deutschen Starterinnen auf die Strecke gegangen und kam im zügigen Schießrhythmus mit einer Null gut ins Rennen, verfehlte stehend dann drei Scheiben und war damit bereits aus dem Rennen um eine Top-Platzierung. Am Ende kam noch ein Schießfehler hinzu und sie musste sich mit Rang 74 zufrieden geben. Ihr mehrfacher Kommentar war „ärgerlich“. Selina Grotian kam noch am besten zurecht. Mit vier Schießfehler rangierte sie am Ende auf Platz 50. Für Grotian war das kurze Einzel der erste Start in Kontiolahti; sie war zuvor nicht in den Staffeln aufgeboten. „Es ist in Ordnung für das erste Rennen, aber ich habe mir mehr erhofft“, war ihr Kommentar nach dem Rennen. Julia Tannheimer (5 Fehler) wurde 57. und Julia Kink (5 Fehler) 65. Mit diesen Platzierungen kommt es nun auf die Sprintergebnisse an, vor allem im Hinblick auf den abschließenden Massenstart der 30 Besten aus Einzel und Sprint in Kontiolahti.  

Felix Bitterling: „Wir müssen am Schießstand aufwachen“

Franziska Preuss (GER), Felix Bitterling (GER) © Manzoni/NordicFocus

Resümee zum Einzel der Herren und der Damen: Das war gestern bei den Männern ein gebrauchter Tag, ausgelöst vor allem durch die international guten Ergebnisse auch Schießergebnisse. Danilo mit läuferisch guten Ansätzen. Alles in allem müssen wir, was die Männer betrifft, am Schießstand aufwachen. Wir wissen was wir können, wir haben gut trainiert, aber wir müssen anfangen, das jetzt umzusetzen, das ist klar, und dazu haben wir uns auch klar nach dem Rennen gestern besprochen. Franzi sehr erfreulich, speziell nach diesen letzten Tagen, wo sie angeschlagen war, Platz 5 vielleicht ein Fehler zu viel, alles in allem trotzdem eine Top-Leistung, auch läuferisch die Beste. Sehr erfreulich auch die Vanessa mit Platz 9. Julia Tannheimer eine tolle Laufzeit, am Schießstand deutlich zu viele Fehler. Auch bei der Julia Kink habe ich gute Ansätze draußen auf der Strecke gesehen. Ich denke unsere Jungen brauchen noch Zeit. Die Selina ist aus einer Infektsituation zurückgekommen nach dem Lehrgang in Vuokatti. Johanna war heute nicht so ganz frisch. Da müssen wir die nächsten Tage noch einmal reden und schauen, dass wir sie zum Sprint wieder hinbekommen. Alles in allem haben aber die Damen die Kohlen aus dem Feuer geholt bei den beiden Einzeln. In Bezug auf Material sagte er: „Wir haben jetzt hier sehr unterschiedliche Situationen gehabt vom Wetter her gestern und heute. Ich habe keinen von den Männern gesprochen der gesagt hätte, sie hätten in irgendeiner Form schlechtes Material gehabt und heute war eigentlich der Tenor, dass alle Mädels wirklich sehr gute Ski hatten. Freut uns für unsere Techniker, die da extrem gearbeitet haben, dass das Handwerkszeug da passt und so gesehen freuen wir uns auf die nächsten Wettkämpfe.     

Tandrevold erneut mit Herzproblemen

Ingrid Landmark Tandrevold (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Dass die Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold plötzlich nach dem dritten Schießen, wo ihr Rückstand bei Schießstandausgang lediglich 23,2 Sekunden betrug, deutlich zurück fiel, war schon während des Rennens aufgefallen. Allerdings wurde über den Grund spekuliert, angenommen wurde ein Sturz oder vielleicht gesundheitliche Probleme. Das hat sich letztlich bestätigt, wie sie dem norwegischen Sender NRK gegenüber angab. „Ich hatte einige Herausforderungen mit meinem Herzen im Vergleich zu anderen im Liegen. Das erschwerte das Schießen und ich brauchte ziemlich viel Zeit. Es hörte nicht ganz auf, nachdem ich mit dem Schießen fertig war. Dann war es schwierig, auf Skiern so schnell zu fahren, wie ich wollte“, sagte Ingrid Landmark Tandrevold gegenüber NRK. Die Herzprobleme führten dazu, dass sie unterwegs anhalten musste, so NRK. „Ich musste anhalten, meinen Puls beruhigen, einige Techniken anwenden, die ich gelernt hatte und warten, bis es vorbei war, bis ich wieder weitermachen konnte. Ich habe natürlich viel Zeit verloren, aber ich hatte keine Wahl.“ Am Ende platzierte sie sich mit nur einem Schießfehler auf dem 17. Platz mit einem Rückstand von 2:25,2 Minuten. Die Norwegerin hatte in der Vergangenheit schon mehrmals mit Herzproblemen zu kämpfen und dies auch von Ärzten überprüfen lassen. Ob sie nach dem Ruhetag beim Sprint starten kann, ließ sie noch offen. 

Starkes Rennen von Lisa Theresa Hauser

Lisa Theresa Hauser (AUT) © Manzoni/NordicFocus

Als beste Österreicherin platzierte sich Lisa Theresa Hauser nach einem Schießfehler auf dem sechsten Rang hinter Franziska Preuß. „Ich habe heute schon gehofft, dass sich ein gutes Ergebnis ausgeht, damit ich auch am Sonntag eine gute Chance habe, beim Massenstart dabei zu sein. Es war ein sehr cooler Start für mich und mit nur einem Fehler am Schießstand bin ich richtig happy. Auf der Spur war es sehr hart, aber das haben Einzelrennen so an sich. So in die Saison zu starten und gleich bei der Flower-Ceremony dabei zu sein, ist natürlich super und freut mich einfach riesig.“ (Quelle: PM ÖSV) Anna Gandler blieb in den beiden Liegendschießeinlagen fehlerfrei, stehend kassierte sie drei Fehler und platzierte sich auf Rang 35 noch in den Punkterängen. Beste Schweizerin wurde Amy Baserga. Nach einem Fehler lag sie am Ende auf Platz 19. Lena Häcki-Groß verfehlte insgesamt zwei Scheiben und wurde 26. 

Der weitere Wettkampfplan 

Ergebnis Einzel Damen

Bildergalerie

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