Biathlon Weltcup Le Grand Bornand: Erstes Podium von Riethmüller bei Massenstart-Sieg von Tarjei Bø

Danilo Riethmueller (GER), Tarjei Boe (NOR), Johannes Thingnes Boe (NOR), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Der letzte Rennen im Biathlon Weltcup vor Weihnachten fand im französischen Le Grand Bornand bei sehr nassen Bedingungen statt. Tarjei Bø gewann den Massenstart, aber Rang zwei ging an Danilo Riethmüller.

Norweger dominieren das Rennen

Tarjei Boe (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Starkregen und ein gegen Mittag aufkommender kräftiger Wind sorgte für unangenehme und schwierige Bedingungen kurz vor Weihnachten, pünktlich zum Startschuss ließen Regen und Wind aber wieder nach. Dass bei diesen nassen Bedingungen auch das Material den Unterschied machen kann, sah man zum Beispiel bei den Franzosen, die heute nicht vorne mitreden konnten. Aber auch innerhalb der norwegischen Mannschaft, die das Rennen scheinbar nach Belieben dominierten, gab es sichtbare Unterschiede und Sturla Holm Lægreid war der, der immer etwas mehr arbeiten musste als die Teamkollegen. Nach den ersten beiden Schießen setzten sich jeweils vier Norweger aus dem Feld ab, nach dem dritten Schießen waren immerhin noch drei Skandinavier in Führung. Ab dem zweiten Schießen gehörte Tarjei Bø zu dieser Spitzengruppe und im dritten Schießen blieb er fehlerfrei, während alle Verfolger in die Strafrunde mussten. Dort holte der 36-Jährige den entscheidenden Vorsprung heraus, den er auch im vierten Schießen trotz seiner einzigen Strafrunde behauptete. Mit elf Sekunden Vorsprung ging er auf die Schlussrunde und lief den Sieg nach Hause, nachdem er zuvor als „aktuell schlechtester Norweger“ für Sprint und Verfolgung aussortiert wurde, nachdem für das Team der siebte Startplatz weggefallen war. Genauso hatte es letztes Jahr Vetle Sjåstad Christiansen gemacht, der nach seiner Zwangspause in Oberhof gleich das nächste Rennen gewann. In Thüringen nach den Feiertagen muss dann sicherlich ein anderer zuschauen und nicht Tarjei Bø – vielleicht wieder Christiansen? Knapp vor dem 25-jährigen Deutschen Danilo Riethmüller überquerte Tarjei Bø die Ziellinie und ließ sich kurz darauf von seinem Bruder Johannes Thingnes Bø feiern, der den Deutschen nach insgesamt drei Fehlschüssen nicht mehr ganz einholen konnte. Vierter wurde Sturla Holm Lægreid vor Martin Uldal und Vebjørn Sørum gefolgt von zwei weiteren DSV-Skijägern. „Ich kann, wenn ich will. Wobei es nicht nur der Wille ist. Aber wenn der Körper mitspielt und der große Wunsch da ist, dann habe ich immer noch den Killerinstinkt“, sagte Tarjei Bø im norwegischen Fernsehen. Seine Ausbootung für Sprint und Verfolgung kann er verstehen: „Das war mir nicht so wichtig. Es war okay, dass sie mich rausgenommen haben. Wir leben vom Blick auf die Ergebnislisten und ich hatte die schlechtesten Ergebnisse dieses Jahr. Ich habe diese Woche die meiste Zeit damit verbracht, um herauszufinden, warum ich bisher nicht in Topform war. So habe ich mich viel ausgeruht und versucht, meinen Körper und Geist zu resetten. Und das ist mir gut gelungen.“

Riethmüller jubelt übers erste Podium

Danilo Riethmueller (GER) © Manzoni/NordicFocus

Danilo Riethmüller ist noch ein Weltcupneuling im deutschen Team, debütierte letztes Jahr ganz kurzfristig in Antholz und bestritt später noch zwei weitere Weltcups. Dieses Jahr war er von Anfang an mit dabei und verpasste im ersten Massenstart dieses Winters das Podium nur knapp, nachdem es letztes Jahr in den Massenstarts noch nicht klappen wollte. Heute arbeitete er sich kontinuierlich nach vorne, nachdem er nach dem zweiten Liegendschießen seine einzige Strafrunde drehte und verließ in Sichtweite von Tarjei Bø den Schießstand. Weil er wusste, dass hinter ihm Johannes Bø und Lægreid jagten, gab er bis zum Schluss alles, konnte den schnellsten Läufer Johannes Thingnes Bø hinter sich halten und nah an Tarjei Bø heranlaufen. Auf der Strecke verlor der 25-Jährige nur 33 Sekunden auf Johannes und drei Sekunden auf Tarjei. Sein Erfolgsrezept war aber ein konzentriertes Schießen, wie er nach dem Rennen in der ARD sagte: „Ich habe zu zittern gehabt, weil ich wusste, dass Johannes Thingnes Bø von hinten kommt. Ich wusste aber keine genauen Abstände. Darum habe ich bis zum letzten Anstieg geglaubt, dass er noch kommt, aber irgendwie habe ich das doch ganz gut ins Ziel gebracht. Die Fehler der anderen habe ich gar nicht mitbekommen. Ich habe es geschafft, am Schießstand bei mir zu bleiben und die anderen auszublenden. Bis auf den einen Fehler liegend hat das gut geklappt“, freute sich Riethmüller, der nach Platz vier und zwei in den Massenstarts nun das rote Trikot übernimmt.

Nawrath und Kühn in besten Acht

Philipp Nawrath (GER), Johannes Kuehn (GER), Fabien Claude (FRA), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Philipp Nawrath und Johannes Kühn wussten ebenfalls zu überzeugen, verpassten die Teilnahme an der Siegerehrung als Siebter und Achter aber knapp. Nawrath war nahezu das gesamte Rennen zusammen mit Jakov Fak unterwegs, kam dann aber durch seinen Schießfehler im ersten Stehendschießen mit Johannes Kühn zusammen, der komplett fehlerfrei durch das Rennen kam, aber auf der Strecke einbüßte. Den Zielsprint um Platz sieben entschied somit auch der laufstärkere Nawrath knapp für sich. Johannes Kühn war der Einzige der 30 Starter, der die Strafrunde heute links liegen lassen konnte, aber durch langsameres Schießen und 1:20 Minuten Zeitverlust auf der herausfordernden Strecke auf die Laufschnellsten reichte es nicht zu einem noch besseren Ergebnis. Bei Justus Strelow, den den Schießstand nach dem ersten Schießen als Erster verlassen hatte, der aber direkt von den Norwegern überholt wurde, merkte man schnell, dass die Beine nach vier langen Weltcupwochen nicht mehr frisch sind. Dazu kamen drei Strafrunden, so dass er über Platz 24 nicht hinaus kam. Philipp Horn musste sogar sechsmal kreiseln, was Platz 26 20 Sekunden hinter dem Teamkollegen bedeutete.

Zwei Schweizer am Start

Jeremy Finello (SUI) © Thibaut/NordicFocus

Neben Sebastian Stalder rückte mit Jeremy Finello auch noch ein zweiter Schweizer ins Starterfeld, nachdem zwei Athleten, die auf der Nachrückerliste noch vor ihm standen, auf die Startchance verzichteten und bereits in die Weihnachtspause starteten. Für den starken Schützen Sebastian Stalder, der zuletzt Hochfilzen krank auslassen musste, war Platz acht nach einem fehlerfreien ersten Schießen jedoch das beste Zwischenresultat im Rennen. Mit zwei Strafrunden kam er am Schluss über Platz 20 nicht hinaus. Jeremy Finello musste sogar sechsmal in die Strafrunde und wurde 22. mit der achtschnellsten Laufzeit.

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