Biathlon Weltcup: Lou Jeanmonnot gewinnt Verfolgung in Oberhof

Lou Jeanmonnot (FRA) © Manzoni/NordicFocus

Die Führung wechselte nach jedem Schießen, aber stets lag in der Verfolgung beim Biathlon Weltcup in Oberhof eine Französin an der Spitze. Am Ende feierte Lou Jeanmonnot nach einer beeindruckenden Mannschaftsleistung den dritten Saisonsieg. Selina Grotian setzte sich im Fotofinish durch, wurde auf Rang fünf beste Deutsche und Franziska Preuß bleibt weiterhin im gelben Trikot.  

Botet bleibt nach dem ersten Schießen in Führung

Paula Botet (FRA) © Thibaut/NordicFocus

Die Französin Paula Botet war die Gejagte in der Verfolgung der Damen beim Biathlon Weltcup in Oberhof und mit Maren Kirkeeide aus Norwegen und der Bulgarin Milena Todorova als überraschende Podestplatzierte im Sprint gingen relativ junge und im Weltcup weniger erfahrene Athletinnen als erste auf die Strecke. Gerade für sie war es eine neue Situation vor den weltbesten Athletinnen das Rennen zu eröffnen. Die Französin Justine Braisaz-Bouchet lief schon im ersten Teil der ersten Runde hohes Tempo und arbeitete sich nach vorne auf die zweite Position. Sie ist eine gute Verfolgerin und holte Bronze bei der letzten Biathlon Weltmeisterschaft im tschechischen Nove Mesto na Morave. Nachdem sich Botet im ersten Anschlag nach fünf Treffern an der Spitze hielt, musste Braisaz-Bouchet wegen eines Fehlschusses in die Strafrunde einbiegen und fiel wieder deutlich zurück. Die Norwegerin Kirkeeide hielt sich im ersten Anschlag auch schadlos und kam als Zweite zurück in die Spur. Aus dem deutschen Team gelang nur Sophia Schneider die Null. Selina Grotian, Julia Tannheimer, Julia Kink und auch Franziska Preuß, die im gelb-roten Trikot mit einem zweiminütigen Rückstand aus dem Sprint einstieg, begann liegend mit einem Fehler auf die vier Treffer folgten.  

Julia Simon geht an die Spitze

Julia Simon (FRA) © Thibaut/NordicFocus

Mit gutem Vorsprung kam Botet zum zweiten Liegendanschlag, kassierte zwei Strafrunden und ihre Teamkollegin Julia Simon setzte sich mit einer schnellen Schießeinlage an die Spitze. Nur 1,6 Sekunden nach ihr bog Paula Botet aus der Strafrunde kommend als zweite in die nächste Runde, dicht gefolgt von der weiteren Französin Jeanne Richard. Auch Kirkeeide leistete sich wie Botet zwei Fehlschüsse und fiel zurück auf Position zehn. Beim zweiten Schießen blieben aus deutscher Sicht Grotian, Preuß und Kink fehlerfrei. Tannheimer und Schneider verfehlten jeweils eine Scheibe und Selina Grotian lag bei Schießstandausgang nur 30,1 Sekunden hinter der Spitze auf Platz sieben. Franziska Preuß hatte durch die Null weitere Plätze nach vorne gut gemacht und mit 1:20 Minuten Rückstand bog sie als 18. in die nächste Runde ein. 

Französinnen dominieren

Oceane Michelon (FRA), Justine Braisaz-Bouchet (FRA), Paula Botet (FRA), Lou Jeanmonnot (FRA), Jeanne Richard (FRA), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Zum ersten Stehendanschlag kamen mit Julia Simon, Paula Botet, Jeanne Richard und Lou Jeanmonnot vier Französinnen nahezu gleichzeitig auf die Matte. Nur Jeanmonnot hielt sich schadlos und ging in Führung und gleich hinter ihr bog die Drittplatzierte aus dem Sprint, Milena Todorova, ein. Mit Botet, Michelon und Richard folgte ein französischer Dreierpack und die Schwedin Elvira Oeberg hatte sich durch drei fehlerfreie Schießeinlagen mit einem Abstand von 36,1 Sekunden zur Spitze von Platz 37 aus an die sechste Position gearbeitet. Selina Grotian verfehlte eine Scheibe und lag hinter Kirkeeide auf Platz acht, Julia Tannheimer nur knapp hinter ihr als Zehnte. Franziska Preuß hat im schnellen Rhythmus gearbeitet, vier Treffer gelandet aber die letzte Patrone verfehlte das Ziel und erneut nahm sie als 18. die nächste Runde in Angriff.

Jeanmonnot machts und übernimmt rotes Trikot

Maren Kirkeeide (NOR), Lou Jeanmonnot (FRA), Elvira Oeberg (SWE), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Nach einer perfekten Fünferserie verließ Lou Jeanmonnot mit 35,4 Sekunden Vorsprung den Schießstand Richtung Ziel in Führung liegend vor der Norwegerin Kirkeeide. Die Bulgarin Todorova lief bei Schießstandausgang an der dritten Position, aber nur 0,7 Sekunden danach kam nach einer fehlerfreien Serie die Deutsche Selina Grotian. Allerdings drohte von hinten der Angriff der laufstarken Schwedin Elvira Oeberg, die Platz für Platz aufholte. Am Ende feierte die Französin Lou Jeanmonnot ihren dritten Weltcupsieg in dieser Saison. Mit 19 Treffern hatte sie im Ziel einen Vorsprung von 18,1 Sekunden zu Maren Kirkeeide (2 Fehler) auf dem Silberrang. Die Norwegerin bestätigte damit ihre Top-Leistung aus dem Sprint. Mit der schnellsten Verfolgungszeit und auch der schnellsten Schlussrunde komplettierte Elvira Oeberg das Podest mit 2,7 Sekunden Vorsprung vor der viertplatzierten Französin Oceane Michelon. Mit den Punkten aus dem Sieg hat Lou Jeanmonnot mit einem Vorsprung von 27 Punkten die Führung in der Verfolgungswertung vor Franziska Preuß übernommen.  

Selina Grotian beste Deutsche

Selina Grotian (GER) © Thibaut/NordicFocus

Die 20jährige Selina Grotian war in der Verfolgung von Oberhof Beste aus dem fünf Damen starken deutschen Team. Von Rang zehn aus gestartet gelangen ihr zwei fehlerfreie Schießen, in den anderen beiden kassierte sie jeweils eine Strafrunde. Das Rennen hatte sie sich gut eingeteilt und gerade in der Schlussrunde lag sie läuferisch nur 14,1 Sekunden hinter der Schwedin Elvira Oeberg. „Es sind heute Top-Bedingungen auf der Strecke,“ so Grotian im ZDF-Interview nach dem Rennen. Den Sprint mussten die Damen ja im Dauerregen laufen und klagten teilweise über die weicher werdende Piste. „So macht es auf jeden Fall viel mehr Spaß,“ meinte Grotian. „Ich habe mir die Kräfte ganz gut eingeteilt, bin entspannt in das Rennen rein und habe mich nicht hetzen lassen, auch manchmal von den anderen überholen lassen.“ Ganz cool und abgebrüht meinte sie: „Heute war ich tatsächlich nicht aufgeregt. Ich wusste, dass die Abfahrt gut präpariert ist und habe mir gar keine Gedanken gemacht.“ Zu den Anfeuerungen der Fans sagte sie: „Es ist brutal den Birxsteig hoch. Man will immer schneller laufen, aber es geht einfach nicht.“ Im Zielsprint hatte sich Grotian schließlich im Fotofinish gegen die Französin Jeanne Richard durchgesetzt und den Fuß im entscheidenden Moment nach vorne geschoben. 

Franziska Preuß behält Weltcupführung

Franziska Preuss (GER) © Manzoni/NordicFocus

Die Ausgangsposition aus dem Sprint von Franziska Preuß war nicht die Beste. In drei von den vier Schießeinlagen kassierte sie jeweils eine Strafrunde, war in der Gesamtlaufzeit Schnellste der deutschen Starterinnen und konnte sich um acht Plätze nach vorne verbessern. Die Ziellinie überquerte Preuß als Zwanzigste und bleibt mit dieser Punkteausbeute in Führung als Gesamtweltcupbeste. Jeanmonnot hat aufgeholt und liegt nun 116 Punkte hinter Franziska Preuß. Der 19jährigen Julia Tannheimer gelang ebenfalls eine gute Verfolgung. Wenn sie auch mit insgesamt drei Strafrunden sich nicht nach vorne arbeiten konnte, so erreichte sie dennoch einen beachtlichen zwölften Rang. Sophia Schneider hatte auch drei Strafrunden im Gepäck und kam um acht Plätze verbessert als 27. ins Ziel. Wie Preuß, Tannheimer und Schneider verfehlte auch Julia Kink insgesamt drei ihrer zwanzig Scheiben und sortierte sich als 32. ein, vier Ränge besser als im Sprint.   

Lisa Theresa Hauser bestätigt Sprintplatzierung

Lisa Theresa Hauser (AUT) © Manzoni/NordicFocus

Die Österreicherin Lisa Theresa Hauser bestätigte in der Verfolgung ihren 13. Rang aus dem Sprint. Schon nach dem Sprint freute sie sich über ihre Platzierung. „Ich bin richtig happy mit meinem Rennen und dem heutigen Resultat. Ein Fehler kann immer passieren und es war heute definitiv kein einfacher Wettkampf, mit sehr viel Wind und Regen. Dadurch war es auf der Spur und auch am Schießstand extrem schwierig heute. Letzte Woche hatte ich noch mit einer Magen-Darm-Grippe zu kämpfen, deswegen war lange nicht klar, ob ich überhaupt hier starten kann. Daher bin jetzt umso glücklicher, dass ich so ein Rennen abliefern konnte.“ In der Verfolgung leistete sie sich zwei Fehler und scheint läuferisch nach ihrer Erkrankung noch nicht ganz an ihre Leistungsfähigkeit anknüpfen zu können. Tamara Steiner (3 Fehler) belegte im Ziel Platz 37 und Anna Gandler hatte einen gebrauchten Tag. Nach der Null im ersten Anschlag kassierte sie in der Folge insgesamt sieben Extrarunden und rangierte am Ende auf Platz 46. Anna Juppe verfehlte wie Gandler sieben Scheiben und belegte Rang 48. (Quelle: u.a. PM Ski Austria)

Amy Baserga punktet auf Rang elf

Amy Baserga (SUI), Elisa Gasparin (SUI), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Über ihren guten Sprung nach vorne freute sich die Schweizerin Amy Baserga. Von Rang 20 aus gestartet verfehlte sie lediglich im ersten Anschlag eine Scheibe, hielt sich dann schadlos und überquerte mit der sechsten Laufzeit in der Schlussrunde, nur 10,5 Sekunden hinter Elvira Oeberg, die Ziellinie eine Sekunde hinter der Französin Julia Simon auf dem elften Rang. Aita Gasparin (2 Fehler) wurde 23. und Lena Häcki-Groß fiel nach sieben Strafrunden auf Rang 42 zurück, knapp vor Elisa Gasparin (4 Fehler) auf dem 44. Platz.

Der weitere Wettkampfplan in Oberhof 

Ergebnis

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