Lou Jeanmonnot gewinnt die Verfolgung beim Biathlon Weltcup in Oslo vor Elvira Oeberg aus Schweden und der Schweizerin Lena Häcki-Groß. Jeanmonnot holt damit auch die kleine Kristallkugel in dieser Disziplin und schlüpft mit fünf Punkten Vorsprung vor Franziska Preuß ins gelbe Trikot der Gesamtweltcupführenden. Lisa Theresa Hauser aus Österreich macht einen Riesensatz nach vorne und wird Zehnte.
Jeanmonnot geht nach Fehler von Preuß an die Spitze
Franziska Preuß war mit 0,2 Sekunden Vorsprung aus dem Sprint die Gejagte in der Verfolgung im Saisonfinale beim Biathlon Weltcup in Oslo. Lou Jeanmonnot im roten Trikot als derzeit Führende in der Verfolgungswertung startete demnach zeitgleich aus dem Korridor. Und die beiden hatten einen guten Vorsprung auf ihre Verfolgerinnen. Jeanmonnot übernahm die Führungsarbeit, aber Franziska Preuß blieb dran, obwohl die Französin immer wieder versuchte sich von ihr zu lösen. Direkt nebeneinander liegend gab Jeanmonnot den ersten Schuss ab und während Jeanmonnot alle abräumte blieb bei Franziska Preuß die letzte Scheibe schwarz. Jeanmonnot setzte sich mit 24,4 Sekunden Vorsprung vor Franziska Preuß ab, die nun Julia Simon, die zweifache Weltmeisterin in dieser Disziplin, an den Skienden hatte. Auf der Runde zum zweiten Anschlag holte Preuß nichts zu Jeanmonnot auf, aber auch Julia Simon konnte nicht zu ihr aufschließen, die wurde sogar von der Norwegerin Ida Lien eingeholt.
Preuß holt sich Führung zurück
Jeanmonnot verfehlte beim zweiten Anschlag die erste Scheibe, ließ vier Treffer folgen und war weg, bevor Preuß mit dem Schießen begann. Nun räumte Preuß mit einer kontrollierten Serie ab und reihte sich 1,4 Sekunden hinter der aus der Strafrunde zurück kommenden Lou Jeanmonnot ein. Julia Simon hielt sich zum zweiten Mal schadlos und war dadurch nur 2,5 Sekunden hinter Franziska Preuß in die nächste Runde eingebogen. Ida Lien und die Schweizerinnen Aita Gasparin und Lena Häcki-Groß liefen mit etwas Abstand auf den Rängen vier, fünf und sechs. In der Spur ging Preuß nach vorne, bestimmte das Tempo, und alle Verfolgerinnen kamen näher. Zum Stehendanschlag übernahm Jeanmonnot wieder die Spitzenposition und machte sich auf Schießbahn eins zum Schießen bereit.
Rückstand nach zwei Schießfehlern
Im ersten Stehendanschlag traf Lou Jeanmonnot alles während Franziska Preuß und auch Julia Simon zwei Extrarunden kassierten. „Keine Ahnung, was da los war. Vielleicht waren es die Nerven, ich habe gekämpft, dass nicht noch ein dritter Fehler dazu kommt. Das tut schon weh heute, leider kann man es nicht mehr ändern,“ so Franziska Preuß nach dem Rennen in der ARD. Erste Verfolgerin von Jeanmonnot war ihre Teamkollegin Camille Bened. Aita Gasparin und Ida Lien folgten, Franziska Preuß kam erst als Zehnte zurück in die Loipe und hatte einen Rückstand von 48,7 Sekunden auf die führende Französin. Jeanmonnot zeigte eine starke Leistung in der Loipe, aber auch Preuß lief volles Tempo und musste viel investieren um durch volle Attacke nach vorne zu kommen. Mit nahezu 30 Sekunden Vorsprung kam Jeanmonnot zum alles entscheidenden Anschlag, räumte ab und lief dem sicheren Sieg entgegen. Elvira Oeberg verließ den Schießstand nach fünf Treffern als Zweite, dann bog Lena Häcki-Groß ein und Franziska Preuß nur 0,7 Sekunden dahinter nach einer schnellen fehlerfreien Serie als Vierte. Preuß schob sich schnell an Lena Häcki-Groß vorbei, dicht hinter ihr Ida Lien, die sich dann an Preuß vorbeiarbeitete. In einer spannenden Schlussrunde wechselten die Positionen hinter der führenden Jeanmonnot ständig und in der Gewissheit, dass jeder Weltcuppunkt für Preuß zählt, versuchte sie alles. „Die Schlussrunde war sehr, sehr schwer. Ich habe alles gegeben, habe gekämpft um jede Position, aber habe keine Chance gehabt“ so Preuß nach dem Rennen in der ARD. Im Eifer des Gefechts kam es dann noch zwischen der Schweizerin Lena Häcki-Groß und Franziska Preuß zu einer Berührung, wobei ein Stock von der Deutschen zu Bruch ging. „Die Lena ist an mir vorbei und dabei ist bei mir ein Stock gebrochen. Der Ersatz hat zwar gut funktioniert, obwohl ein neuer Techniker dabei war,“ so Preuß.
Verdienter Sieg von Lou Jeanmonnot
Mit nur einem Fehlschuss sichert sich Lou Jeanmonnot den Sieg in der letzten Verfolgung der Saison und feierte damit ihren achten Weltcupsieg in dieser Saison. Die Schwedin Elvira Oeberg hat sich nach zwei Extrarunden mit guter Laufleistung um neun Plätze verbessert und die Ziellinie auf dem Silberrang überquert. Im Kampf um den letzten Podestplatz setzte sich schließlich in einem engen Fight Lena Häcki-Groß (2 Fehler) durch. Die Norwegerin Ida Lien (1 Fehler) wurde Vierte und Franziska Preuß kam nach drei Strafrunden 0,5 Sekunden danach auf dem fünften Rang ins Ziel. Einer der größten Sprünge nach vorne gelang der Sechstplatzierten Paulina Batovska Fialkova aus der Slowakei. Als 44. ins Rennen gestartet leistete sie sich nur einen Fehler, brachte die schnellste Netto-Laufzeit, die vierte Gesamtlaufzeit und sicherte sich zehn Sekunden hinter Franziska Preuß den sechsten Rang und erreichte nach einem dritten Rang im Massenstart von Annecy ihr zweitbestes Ergebnis dieser Saison.
Anna Weidel verbessert sich um 27 Plätze
Aus dem deutschen Team lieferte auch Anna Weidel ein beachtliches Rennen. Als 50. gestartet leistete sie sich nur einen Schießfehler und landete um 27 Plätze verbessert auf dem 23. Rang. Stefanie Scherer brachte alle zwanzig Schüsse ins Ziel und überquerte die Ziellinie um 15 Plätze verbessert auf dem 33. Platz. Julia Tannheimer hatte vier Strafrunden im Gepäck, blieb nur im letzten Schießen fehlerfrei und wurde wie im Sprint auch in der Verfolgung 37. Sophia Schneider fiel nach vier Schießfehlern auf den 40. Platz zurück.
Kleine Kristallkugeln überreicht
Mit dem Sieg in der Verfolgung von Oslo wurde die Französin Lou Jeanmonnot mit der kleinen Kristallkugel für den Sieg in dieser Disziplinwertung ausgezeichnet. Neben Oslo gewann sie auch die Verfolgung in Hochfilzen, in Oberhof und in Antholz. Sie war auch Teil des französischen Damenteams, das mit der Trophäe für den Sieg in der Staffelwertung ausgezeichnet wurde. Das schwedische Nationalteam wurde ebenfalls mit einer kleinen Kristallkugel für den Gesamtsieg in der Mixed-Staffelwertung geehrt.
In der Gesamtweltcupwertung hat nun Lou Jeanmonnot das gelbe Trikot übernommen mit fünf Punkten Vorsprung vor Franziska Preuß.
Lisa Theresa Hauser stürmt in die Top-10
Mit einer furiosen Aufholjagd sicherte sich Lisa Hauser als Zehnte eine weitere Spitzenplatzierung in diesem Winter. Die Tirolerin leistete sich im vorletzten Rennen der Saison lediglich einen Fehlschuss, verbesserte sich um insgesamt 32 Plätze nach vorne und klassierte sich am Ende mit einem Rückstand von 54,1 Sekunden mit einer starken Leistung sogar noch innerhalb der Top-Ten. „Das war für mich ein richtig tolles Rennen. Ich habe mir eigentlich nicht erwartet, dass es heute so weit nach vorne gehen kann. Am Ende konnte ich 32 Plätze gutmachen, was natürlich super ist. Ich war gestern doch ein bisschen enttäuscht und war mir sogar gar nicht sicher, ob ich heute überhaupt starten soll, um mir lieber ein paar Kräfte für den Massenstart zu sparen. In dem Fall war es natürlich die absolut richtige Entscheidung, heute zu laufen und so ein tolles Rennen abzuliefern. Dass ich beim letzten Schießen sogar noch ums Podium mitkämpfen konnte, ist unglaublich – es war heute einfach richtig cool,“ wird Lisa Theresa Hauser in einer PM des ÖSV zitiert. Anna Andexer (2 Fehler) bestätigte ihren 28. Rang und Lea Rothschopf (5 Fehler) belegte Platz 53.
Lena Häcki-Groß erkämpft sich Podest
Von Position sieben aus gestartet fiel die Schweizerin Lena Häcki-Groß nach einem Fehlschuss gleich im ersten Anschlag auf über eine Minute hinter die Spitze zurück. Mit der Null im zweiten Anschlag holte sie gut auf. Nach einer weiteren Strafrunde im Stehendanschlag fiel die Schweizerin aus den Top-10, gab nicht auf und brachte im entscheidenden Schießen eine fehlerfreie Fünferserie. Als Dritte verließ sie den Schießstand und obwohl auf der Schlussrunde die Positionen im Kampf um den Bronzerang ständig wechselten, behauptete sich die 29jährige Engelbergerin und erreichte zum ersten Mal in dieser Saison das Podest, nachdem sie zahlreiche Male knapp daran vorbei schrammte. Aita Gasparin hielt sich in den ersten drei Schießeinlagen schadlos und hatte gute Chancen auf eine Top-6 Platzierung. Im letzten Anschlag verfehlte sie eine Scheibe und überquerte die Ziellinie auf dem elften Rang. Amy Baserga leistete sich zwei Fehler und belegte im Ziel Rang 16. Elisa Gasparin landete in ihrem letzten Weltcuprennen nach drei Strafrunden auf Rang 50. Sie wurde im Ziel vom Team und ihren Mannschaftskollegen verabschiedet.
Weltcupgesamtstand nach Verfolgung Damen
Das Programm für Sonntag
23.03.2025 – 13.15 Uhr: Massenstart Damen, 12,5 km
anschl. Verleihung U-23-Trophäe, Damen-Massenstart Trophäe und große Kristallkugel Damen
23.03.2025 – 15.40 Uhr: Massenstart Herren, 15 km
anschl. Verleihung U-23-Trophäe, Herren-Massenstart Trophäe und große Kristallkugel Herren