Marte Olsbu Roeiseland siegte bei der Windlotterie in der Verfolgung beim Biathlon Weltcup Finale in Östersund. Tiril Eckhoff wurde Zweite vor der Weissrussin Hanna Sola. Die kleine Kristallkugel in der Verfolgungswertung geht dennoch an Tiril Eckhoff. Bei schwierigen Bedingungen am Schießstand wurde Franziska Preuß auf Rang sechs beste Deutsche.
Roeiseland holt sich letzten Verfolgungssieg der Saison
Vieles sprach dafür, dass sich die Norwegerin Tiril Eckhoff in der Verfolgung nach einem weiteren Start-Ziel-Sieg ihren 14. Weltcupsieg in dieser Saison holen wird und damit mit der großen Magdalena Forsberg (SWE), der dies vor exakt 20 Jahren gelang, gleichzieht. Da Eckhoff schon beim letzten Weltcup in Nove Mesto alles klar gemacht hat und seitdem als Gesamtweltcupsiegerin der Saison 2021/21 feststand, kann sie beim Saisonfinale in Östersund befreit auflaufen. Den 14. Sieg hat ihr nun ihre Teamkollegin Marte Olsbu Roeiseland weggeschnappt. Sie gewann vor Tiril Eckhoff, die sich dennoch über eine weitere Disziplinwertung freute. Nach dem Rennen wurde ihre die kleine Kristallkugel für den Gesamtsieg in der Verfolgungswertung überreicht. Die Weissrussin Hanna Sola war von Position 13 aus auf die Verfolgung gegangen und komplettierte nach fünf Schießfehlern das Podest auf Rang drei. Die Französin Julia Simon verbesserte sich von Rang 22 auf den vierten Rang und auch die junge Norwegerin Emilie Aagheim Kalkenberg machte einen riesigen Satz nach vorne von 21 auf fünf. Sie kam mit nur zwei Schießfehlern durch und brachte damit das beste Schießergebnis im gesamten Feld. Franziska Preuß hat nach vier Strafrunden auf der Zielgeraden noch einen Platz gut gemacht und wurde Sechste.
Windlotterie am Schießstand
Bis Position 31 lagen die Starterinnen in einem Bereich von 20 Sekunden und bei vier Schießeinlagen war nach vorne einiges möglich und schon in den beiden liegenden Anschlägen wurde das Feld kräftig durcheinandergewirbelt. Insbesondere Denise Herrmann und Vanessa Voigt haben schon nach dem ersten Schießen 21 bzw. 18 Plätze nach vorne gut gemacht und nach dem zweiten liegenden Anschlag lag Denise Herrmann sogar an dritter Stelle, aber dann kam der stehende Anschlag, bei dem alle Federn ließen und das Feld erneut komplett durcheinander gewirbelt wurde. Marte Olsbu Roeiseland, die an der Spitze lag, stand alleine auf Schießbahn eins, schoss schnell und kassierte zwei Extrarunden. Als nächste kam die Weissrussin Hanna Sola, sie stand ebenfalls allein am Schießstand, begann mit zwei Fehlern und ein dritter folgte. Nach überaus langen Standzeiten war es für die Athletinnen schwierig, das Gewehr unter Kontrolle zu halten und auch Denise Herrmann kämpfte mit den schwierigen Bedingungen und den Windböen, die in den Schießstand wehten. Nach vier Fehlschüssen fiel sie wieder zwanzig Plätze zurück. Die Französin Julia Simon kam mit einer Extrarunde durch und schob sich dadurch hinter Roeiseland auf die zweite Position gefolgt von Tiril Eckhoff, bei der sogar alle fünf Scheiben fielen. Obwohl Eckhoff zwischendurch auf den 15. Rang zurückgefallen war, gab sie sich nicht auf und mischte, ohne Ermüdungserscheinungen zu zeigen, wieder ganz vorne mit. Franziska Preuß hielt sich nach langer Standzeit um Böen abzuwarten auf Rang sieben. „Es war sehr, sehr schwierig, eines der schwierigsten Rennen der Saison. Der Wind am Schießstand war eine große Herausforderung,“ sagte Franziska Preuß nach dem Wettkampf in der ARD.
Finales Schießen bei erneut auffrischendem Wind
Pünktlich zum finalen Schießen frischte der Wind wieder auf und für die Athletinnen war es kaum möglich, die Waffe ruhig zu halten. Roeiseland kam mit gutem Vorsprung zum entscheidenden Schießen und war nach zwei Fehlern bereits in die Strafrunde abgebogen, bevor Julia Simon und Tiril Eckhoff gemeinsam an den Schießstand kamen. Simon verfehlte gleich eine Scheibe, Eckhoff landete vier Treffer und die letzte Scheibe fiel bei beiden nicht. Nach ihrer Strafrunde machte sich Eckhoff an zweiter Position mit einem Rückstand von 20,9 Sek. auf die Schlussrunde, da auch die Verfolgerinnen lange standen um zum Abschluss ein halbwegs vernünftiges Schießergebnis zu bringen. Die Weissrussin Hanna Sola verfehlte eine Scheibe und ging knapp bevor die Französin Julia Simon ihre zweite Strafrunde absolviert hatte auf die letzte Runde. Eckhoff machte keine Anstalten mehr sich an Roeiseland heransaugen zu wollen. Sie gab sich mit Rang zwei zufrieden, lag aber läuferisch auch in allen Runden knapp hinter Roeiseland.
Erste Weltcuppunkte für Vanessa Voigt
Die Schwarzwälderin Janina Hettich wurde nach insgesamt fünf Strafrunden am Ende zweitbeste Deutsche auf Rang 12 und hat sich damit um fünf Plätze nach vorne gearbeitet. Vanessa Hinz verfehlte vier Scheiben, brachte im finalen Schießen eine Null, verbesserte sich um acht Plätze und belegte am Ende Rang 19. Die Thüringerin Vanessa Voigt, die ihr ausgegebenes Ziel, sich für die Verfolgung zu qualifizieren, erreichte, machte einen Sprung um 32 Ränge nach vorne. Beim ersten und beim letzten Schießen ging sie mit einer Null weg, dazwischen kassierte sie drei Strafrunden und hat sich am Ende auf Rang 25 sogar ihre ersten Weltcuppunkte geholt. Bei dem verrückten Rennen platzierte sich Denise Herrmann nach zwei überragenden Liegendschießen und zwischendurch Rang drei, einer Windlotterie bei den beiden Stehendanschlägen mit vier und zwei Extrarunden am Ende auf Platz 28. Läuferisch wurde erneut deutlich, dass ihr zum Ende der Saison auf der Strecke ein paar Körner fehlen und sie nach ihren gesundheitlichen Problemen nicht mehr an ihr Limit gehen kann. Anna Weidel hatte neun Extrarunden zu absolvieren und kam abgeschlagen als Letzte ins Ziel.
Dunja Zdouc machte 32 Plätze gut und sortierte sich nach fünf Strafrunden als beste Österreicherin auf Rang 14 ein. Lisa Theresa Hauser, die als Fünfte die Verfolgung aufnahm, verpasste insgesamt neun Scheiben und überquerte die Ziellinie auf Rang 21. Julia Schwaiger wurde nach sechs Strafrunden 32. Lena Haecki lag zu Beginn des Rennens nach fünf Treffern im Liegen noch im Spitzenbereich, setzte im zweiten Schießen drei Schüsse daneben, fiel zurück, kam auch bei den beiden Stehendschießen nicht fehlerfrei durch und wurde dennoch beste Schweizerin auf Rang 11. Aita Gasparin, Irene Cadurisch und Selina Gasparin belegten die Plätze 31, 52 und 57.
Weitere Informationen und Wettkampfprogramm hier
Bildergalerie
