Johannes Thingnes Boe gewinnt auch den letzten Bewerb beim Biathlon Weltcup in Oslo. Mit dem Sieg im Massenstart feiert er seinen 16. Weltcupsieg in dieser Saison. Zweiter wird der Schweizer Niklas Hartweg, der mit diesem Ergebnis auch die U-25 Wertung für sich entscheidet. Rang drei reicht für Vetle Sjaastad Christiansen zum Gewinn der Massenstartwertung. Roman Rees wird auf Rang 13 bester Deutscher.
16. Weltcupsieg für Johannes Thingnes Boe
Eine berauschende Weltcup-Saison ging für den Norweger Johannes Thingnes Boe mit dem Massenstart-Sieg in Oslo am Holmenkollen zu Ende. Drei Massenstarts wurden bisher gelaufen. Einmal siegte Johannes Thingnes Boe, einen Massenstart gewann Johannes Dale und Vetle Sjaastad Christiansen den dritten. Er führte in dieser Wertung mit 22 Punkten vor Johannes Thingnes Boe, der ausnahmsweise nur im gelben Trikot am Start war, das rote Trikot trug sein Teamkollege Vetle Sjaastad Christiansen. Ihm kam zugute, dass J. T. Boe im Massenstart von Östersund wegen einer zuvor erlittenen Corona-Infektion nicht antrat und daraus keine Punkte schöpfte. Vor heimischem Publikum demonstrierte Johannes Thingnes Boe am Holmenkollen nochmals seine Stärke und seine Überlegenheit. Wenn er auch im ersten und im vierten Anschlag jeweils eine Strafrunde kassierte, mit seinem Laufvermögen kompensierte er das auf der Strecke locker und überquerte die Ziellinie mit 26,2 Sek. Vorsprung vor dem Schweizer Niklas Hartweg. Vetle Sjaastad Christiansen komplettierte das Podest auf dem Bronzerang. Der Franzose Quentin Fillon Maillet kam als Vierter ins Ziel, gefolgt von Sturla Holm Laegreid und dem Schweden Martin Ponsiluoma. Die fünf deutschen Starter verpassten die Top-10. Bester von ihnen wurde Roman Rees, der sich nach zwanzig Treffern auf Rang 13 einsortierte. Johannes Thingnes Boe stand zuvor schon als Gesamtweltcupsieger fest und wurde nach dem Rennen mit der großen Kristallkugel für seinen vierten Gesamtweltcupsieg geehrt.
Niklas Hartweg wird Zweiter und sichert sich U-25-Wertung
Der Schweizer Niklas Hartweg hielt sich in allen vier Schießeinlagen fehlerfrei und kam nach dem zweiten Schießen sogar als Erster zurück in die Loipe, gefolgt von drei Norwegern, die schnell an ihm vorbeizogen, während Hartweg sein Rennen lief und sich auf seine Stärken konzentrierte. Nach der Null im dritten Anschlag lag er nur 5 Sek. hinter Vetle Sjaastad Christiansen auf dem dritten Rang und lief noch vor dem Schießstand am Norweger vorbei. Hartweg räumte seine Scheiben schneller ab als Christiansen, der auch im Hinblick auf die Massenstartwertung unter Druck stand. Mit nur 3,4 Sek. Vorsprung bog Hartweg vor Christiansen auf die Schlussrunde ein und setzte sich mit den größeren Reserven entscheidend vom Norweger ab. Mit dem zweiten Rang im letzten Einzelbewerb der Saison 2022/23 hat Niklas Hartweg entscheidend gepunktet, um sich den Sieg in der U-25 Wertung, als bester Weltcup-Athlet unter 25 Jahren, im Kampf gegen Tommaso Giacomel zu sichern. Der Italiener konnte nach fünf Strafrunden und Rang 21 nicht mehr entscheidend punkten.
Deutsche Herren verpassen Top-10
Mit Benedikt Doll, Roman Rees, Justus Strelow, David Zobel und Philipp Nawrath waren fünf deutsche Herren für den Massenstart zum Saisonfinale in Oslo qualifiziert. Johannes Kühn verzichtete aus gesundheitlichen Gründen auf einen Start. Benedikt Doll kam mit einer Null gut ins Rennen und lief in der Spitzenposition zum zweiten Anschlag. Er hatte auf der Runde Probleme mit einer beschlagenen Brille, bekam eine neue gereicht um auch die gleich wieder in den Schnee zu befördern. Zwei Strafrunden aus dem zweiten Anschlag ließen ihn deutlich zurückfallen, weitere drei folgten in den beiden Stehendanschlägen und am Ende blieb nur ein enttäuschender 24. Platz. Roman Rees war mit zwanzig Treffern auf Rang 13 bester Deutscher. Auch David Zobel kam mit nur einer Strafrunde aus und dennoch war mit über zwei Minuten Rückstand nur Platz 17 möglich. Ähnlich Justus Strelow, der ebenfalls alle Scheiben ins Ziel brachte und dennoch nur mit fast vier Minuten Rückstand die Ziellinie als 28. überquerte. Philipp Nawrath lag bis zur Hälfte des Wettkampfs im Spitzenbereich, hat bis dahin alle Scheiben sicher abgeräumt, aber in den Stehendanschlägen drei Strafrunden kassiert. Er belegte am Ende Rang 20. Bei diesen deutlichen Laufrückständen auch bei starken Schießergebnissen könnte möglicherweise die Materialwahl den Ausschlag für die Rückstände gegeben haben. Nachdem tags zuvor blauer Himmel und die Sonne über dem Holmenkollen schien, war es zum Massenstart der Herren neblig und es regnete leicht.
Österreicher Simon Eder auf Rang 10
Für einen aus österreichischer Sicht erfreulichen Saisonabschluss sorgte heute ein weiteres Mal Simon Eder. Der Salzburger präsentierte sich am Holmenkollen wieder in blendender Verfassung, leistete sich im gesamten Rennen keinen einzigen Fehlschuss und klassierte sich mit einem Rückstand von 1:15,1 Minuten als Zehnter erneut in den Top-Ten. Auch für David Komatz endete der diesjährige Weltcup-Winter mit einem Top-15-Ergebnis. Der Steirer musste nur eine Strafrunde in Kauf nehmen und belegte 1:42,0 Minuten hinter dem Sieger den beachtlichen 14 Rang. „Die Strecke war wie erwartet wieder brutal hart und ich habe noch einmal alles gegeben. Für eine bessere Platzierung hat es zwar leider nicht gereicht, aber es war definitiv wieder ein gewaltiges Rennen von mir. Ich habe jetzt in meiner Karriere 60 Nuller erreicht, was mich natürlich richtig freut, denn hier viermal fehlerfrei zu bleiben, ist alles andere als selbstverständlich. Alles in allem war es ein super Wettkampf und die Top-Ten sind natürlich immer wieder schön,“ so Simon Eder. David Komatz: „Das Tempo war heute von Anfang an sehr hoch und wir sind bereits zum ersten Schießen mit relativ viel Rückstand gekommen. Mit den zwei fehlerfreien Serien konnte ich den Abstand allerdings in Grenzen halten. Beim ersten Stehendschießen ist der letzte Schuss leider knapp danebengegangen, dadurch habe ich ein wenig den Anschluss verloren. Mit diesem 14. Platz bin ich heute dennoch zufrieden, wobei ich muskulär schon ziemlich die Müdigkeit gespürt habe. Jetzt bin ich ehrlich gesagt froh, dass die Saison vorbei ist und wir bald nach Hause kommen.“ (Quelle: ÖSV PM)