Norwegen in Top-Besetzung gewann überlegen und mit riesigem Vorsprung die Mixed-Staffel beim Biathlon Weltcup in Nove Mesto na Morave vor Italien und Schweden. Gebrauchtes Rennen des deutschen Mixed-Teams mit guten Teilleistungen der Herren. Schwedisches Trainerteam in Quarantäne.
Norweger dominieren
Der Mixed-Staffel-Bewerb in Nove Mesto stand in erster Linie unter dem Einfluss der unberechenbaren Windböen. Norwegen in der Besetzung mit Tiril Eckhoff, Marte Olsbu Roeiseland und den Boe-Brüdern kam mit diesen Umständen hervorragend zurecht und lieferte ein beeindruckendes Rennen mit dem besten Schießergebnis. Schlussläufer Johannes Thingnges Boe kam nach insgesamt nur vier Nachladern mit einem riesengroßen Vorsprung von 1:08,7 Min. ins Ziel. Zweiter wurden nach zehn Nachladern die Italiener Lisa Vittozzi, Dorothea Wierer, Dominic Windisch und Lukas Hofer. Rang drei erkämpften sich die Schweden mit Elvira Oeberg, Anna Magnusson, Jesper Nelin und Martin Ponsiluoma mit ebenfalls zehn Nachladern. Die Schweden mussten am letzten Wettkampftag in Nove Mesto, wie sie auf ihrer Webseite berichteten, ohne ihre Trainer auskommen, da Mattias Nilsson positiv auf Covid-19 getestet wurde und für ihn sowie seine Trainerkollegen Quarantäne angeordnet wurde. Die Athleten Gabriel Stegmayr und Mona Brorsson kümmerten sich um das Anschießen ihrer Teamkollegen und waren auch während des Wettkampfs hinter dem Fernglas am Schießstand und haben offensichtlich gute Arbeit geleistet.
Maßlose Enttäuschung von Vanessa Hinz
Gleich in der ersten Runde gab es vor Vanessa Hinz zwei Stürze mit Stockbruch, denen sie aufgrund ihrer Erfahrung gut ausweichen konnte. Drei Fehler im liegenden Anschlag und Probleme mit einer verklemmten Patrone beim Nachladen ließen am Schießstand wertvolle Zeit verstreichen, aber die Strafrunde war vermieden. Die Deutsche geriet auch beim Stehendschießen in Bedrängnis, als erneut drei Scheiben schwarz blieben. Hinz lud drei Mal nach und war auf Position 23 von 25 Staffeln zurückgefallen. Bei beiden Schießeinlagen verbrachte Hinz jeweils über eine Minute am Schießstand und dieser Rückstand war auf der kurzen 2-km-Strecke, die sich teilweise in einem tiefen Geläuf darstellte, nicht aufzuholen. „Ich habe mich gut gefühlt, habe auch gut angeschossen. Ich kann es mir ehrlich gesagt nicht erklären, ich habe versucht ruhig zu bleiben, dann kam Wind rein. Es war einfach von vorne bis hinten schlecht. Ich habe versucht mein Ding durchzuziehen, das ist mir wieder einmal überhaupt nicht gelungen, ich bin maßlos enttäuscht und es tut mir auch leid für die anderen,“ so eine ratlose Vanessa Hinz nach dem Rennen.
Denise Herrmann mit Strafrunde
Denise Herrmann musste im Wechselbereich lange warten und ging schließlich von der nahezu aussichtslosen Position 21 mit knapp zwei Minuten Rückstand ins Rennen. Im liegenden Anschlag kam die Deutsche mit einem Nachlader aus, der Abstand nach vorne an 19. Position blieb allerdings bei zwei Minuten. Im stehenden Anschlag kamen nach zwei Treffern starke Böen und die weiteren drei Scheiben fielen nicht. Denise Herrmann arbeitete sehr ruhig und konzentriert, dennoch kassierte sie eine Strafrunde und der Rückstand betrug bereits 3:16 Min. Zu diesem Zeitpunkt war zu befürchten, dass die deutsche Mixed-Staffel sogar überrundet würde. Nach dem Rennen sagte Herrmann im ZDF: „Das war heute nichts von mir. Die (Norweger) schweben auf einer anderen Welle. Man sieht ja, dass man treffen kann, aber das ist mir heute nicht gelungen.“
Peiffer und Doll mit Schadensbegrenzung
Arnd Peiffer und Benedikt Doll haben ihr Möglichstes getan, um mit der Mixed-Staffel noch ein halbwegs akzeptables Ergebnis zu erzielen. Peiffer agierte schnell am Schießstand, kam im liegenden Anschlag mit einem Nachlader durch, schoss mit viel Risiko im stehenden Anschlag und musste ebenfalls nur ein Mal nachladen. Mit der vierten Laufzeit, nur minimal langsamer als der Schnellste, Tarjei Boe, hat er die Staffel bis auf Rang 14 nach vorne gelaufen und Benedikt Doll mit 3:30 Min. Rückstand auf die führenden Norweger ins Rennen geschickt. „Mit einer Überrundung habe ich mir in einer Staffel noch nie Sorgen machen müssen,“ so Arnd Peiffer, dem ein ordentliches Rennen gelang. Wie Arnd Peiffer gelang auch Benedikt Doll als Schlussläufer ein sehr ordentliches Rennen. Liegen und stehend mit einem Nachlader ausgekommen und mit einer läuferisch hervorragenden Schlussrunde lief Doll die deutsche Mixed-Staffel auf Rang neun ins Ziel und meinte im ZDF-Interview: „Eigentlich hatte ich in meiner Karriere nicht gedacht, dass ich noch einmal darum kämpfe, von Boe umrundet zu werden. Es war auf jeden Fall ein absolut gebrauchtes Rennen.“ Der Rückstand im Ziel betrug nach einer Strafrunde und 14 Nachladern 3:38,0 Min.
Zehn Staffeln wurden überrundet und das Team aus der Schweiz mit Irene Cadurisch, Selina Gasparin, Martin Jaeger und Jeremy Finello haben sich auf Rang 15 (3/16 NL, + 5:43,7 Min.) noch davor gerettet. Österreich mit Dunja Zdouc, Julia Schwaiger, Felix Leitner und David Komatz lagen bis zur Hälfte des Wettkampfs noch gut im Rennen. Nach zehn Nachladern platzierten sie sich am Ende auf Rang acht (+ 3:17,9 Min.).