Biathlon Weltcup Oberhof: Johannes Kühn bester Deutscher beim Sprintsieg von Alexandr Loginov

Johannes Kuehn (GER) © Manzoni/NordicFocus

Der Russe Alexandr Loginov gewinnt den Sprint beim Biathlon Weltcup in Oberhof vor dem Franzosen Emilien Jacquelin und dem Norweger Sturla Holm Laegreid. Johannes Kühn und Roman Rees überzeugen bei schwierigen Windbedingungen mit Rang vier und fünf und Erik Lesser erfüllt mit Platz 15 den zweiten Teil der Olympianorm. 

Loginov holt ersten Saisonsieg

(l-r), Emilien Jacquelin (FRA), Alexandr Loginov (RUS), Sturla Holm Laegreid (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Der Russe Alexandr Loginov gehörte nicht unbedingt zum ausgegebenen Favoritenkreis um den Sprintsieg von Oberhof, verwies aber den derzeit im Gesamtweltcup führenden Franzosen Emilien Jacquelin mit 6,5 Sek. Vorsprung auf Rang zwei. Loginov kämpfte nach einer Null im Liegen und allgemein schwierigen Bedingungen am Schießstand nach vier Treffern im Stehen um den letzten Schuss und verfehlte das Ziel. Er investierte viel Zeit, benötigte 37,4 Sek. für das zweite Schießen und kam dennoch mit nur 5,6 Sek. Rückstand aus der Strafrunde. Auf seiner Schlussrunde war er bereits bei der ersten Zwischenzeit an Jacquelin vorbeigezogen und brachte mit der dritten Laufzeit in der letzten Runde seinen ersten Saisonsieg sicher ins Ziel. Obwohl zu diesem Zeitpunkt erste die Hälfte der Starter im Ziel war, kam keiner von den später Gestarteten mehr an die Leistung von Loginov heran. Emilien Jacquelin war mit zwei Strafrunden belastet und verdrängte mit besserer Laufleistung den Norweger Sturla Holm Laegreid (0:1) mit 8,6 Sek. Vorsprung auf den dritten Rang. 

Johannes Kühn und Roman Rees überzeugen

Roman Rees (GER) © Manzoni/NordicFocus

Bester aus dem Team von Mark Kirchner wurde Johannes Kühn auf Platz vier. Mit einer unfassbaren Schlussrunde trennten Johannes Kühn nur 3,5 Sek. vom Podest. Nach dem letzten Schießen waren es noch um die 20 Sek., die der Deutsche auf den letzten 3,3 km nahezu komplett kompensierte. Johannes Kühn zeigte sich nach dem Rennen zufrieden mit seiner Leistung. „Für die Bedingungen und für das erste Rennen nach Weihnachten, was ja ein kleiner Neustart ist, bin ich zufrieden.“ Roman Rees ging mit der späten Startnummer 89 ins Rennen, lag nach einer Strafrunde nach dem ersten Schießen im Mittelfeld mit knapp 50 Sek. Rückstand auf die Spitze. Bei allgemein längeren Schießzeiten räumte er stehend in nur 21 Sekunden alle Scheiben ab und lag eingangs der Schlussrunde plötzlich im Podestbereich. Die Ziellinie überquerte er 1,6 Sek. hinter Johannes Kühn auf dem fünften Rang. „Die Bedingungen auf der Runde waren in Ordnung, auch über das ganze Rennen gesehen und gerade beim Stehendanschlag kam ich mit dem Wind gut zurecht“, sagte ein zufriedener Roman Rees, der damit auch die Olympianorm erfüllt hat. Dies gelang auch Erik Lesser. Er platzierte sich nach insgesamt drei Strafrunden auf Rang 15 und lieferte damit den erforderlichen zweiten Teil der Norm. Nach dem Rennen richtete er ein großes Lob an die Skitechniker. „Ich war sehr skeptisch, als ich den Schliff gesehen habe, aber das war der Grundstein für das Laufen heute.“ Dass ihm im stehenden Anschlag auf Bahn 30 mit seiner Meinung nach beherrschbaren Windbedingungen zwei Fehler unterliefen ärgerte ihn, aber dass er läuferisch mit dem jungen Norweger Sturla Holm Laegreid mithalten konnte stimmte ihn wieder versöhnlicher. Der für Philipp Horn ins Team gekommene Lucas Fratzscher belegte nach zwei Strafrunden Rang 22, Benedikt Doll kassierte vier Runden und kam auf Rang 38. Auch Philipp Nawrath hat mit fünf Fehlern und einem Rückstand von 2:04,8 Min. auf Platz 51 die Verfolgung erreicht. 

Schwierige Bedingungen – Corona-Ausfälle

photographers at the photo position © Manzoni/NordicFocus

Die Bedingungen in Oberhof waren äußerst schwierig. Es schneite und es herrschte ständig drehender Wind. Diese herausfordernden Bedingungen wurden auch vielen der Favoriten zum Verhängnis. Der dreimalige Gesamtweltcupsieger Johannes Thingnes Boe kassierte insgesamt fünf Extrarunden und platzierte sich am Ende als 28. Auch der Norweger verbrachte mehr Zeit als gewöhnlich am Schießstand um über den Schießstand ziehende Windböen abzuwarten, was sich aber letztlich nicht auszahlte. Der Schwede Sebastian Samuelsson ging als Führender der Gesamtsprintwertung ins Rennen, kam nach zwei Strafrunden als 14. ins Ziel und hat die Führung verloren. Im nächsten Sprint wird der heute Zweitplatzierte Emilien Jacquelin im gelb-roten Trikot starten.  
Nach der Weihnachtspause gab es einige positive Corona-Fälle. Obwohl das Schweizer Herrenteam die Weihnachtspause nicht gemeinsam verbracht haben, wurden beim Eintritt in die „Blase“ sowohl ihr Trainer Alexander Wolf als auch die beiden Läufer Jeremy Finello und Benjamin Weger positiv getestet und befinden sich in Quarantäne. Ebenso der derzeit bestplatzierte Russe Eduard Latypov. Er wird wegen seiner 14tägigen Quarantäne auch den Biathlon Weltcup in Ruhpolding verpassen. Dort wird die norwegische A-Mannschaft der Herren geschlossen nicht starten und im Hinblick auf die Olympischen Winterspiele ein Höhentrainingslager in Antholz einlegen. 

Ergebnis Sprint Herren

Weltcupgesamtstand Herren

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