In einem kräfteraubenden Wettkampf gewinnt das russische Team mit Maksim Tsvetkov, Evgeniy Garanichev, Dmitry Malyshko und Alexander Loginov souverän die Staffel der Herren über 4 x 7,5 km und kann damit am Abschlusstag in Oberhof einen Doppelerfolg der Staffeln feiern. Frankreich und Österreich komplettieren das Podest während das deutsche Herrenteam am Schießstand scheitert.
Souveräne Schießleistung der Russen
Mit nur sechs Nachladern und guter Laufleistung waren die Russen heute definitiv das beste Team und stehen zurecht ganz oben auf dem Podest. Der Sprintsieger von Oberhof, Alexander Loginov, führte seine Mannschaft mit einem Vorsprung von über einer Minute zum Sieg. Auch er schnappte sich für den Zieleinlauf eine russische Fahne, ebenso wie Ekaterina Yurlova-Percht zuvor. Russland konnte am Abschlusstag des Biathlon-Weltcups in Oberhof einen Doppelerfolg mit den Staffeln feiern. Frankreich mit Antonin Guigonnat, Simon Desthieux, Quentin Fillon Maillet und Martin Fourcade wurden Zweiter; sie benötigten acht Nachlader und hatten eine Strafrunde im Gepäck. Insbesondere Martin Fourcade hatte heute wieder geglänzt. Bei Regen und Wind aus allen Richtungen versenkte er alle zehn Scheiben ohne Nachlader, aber für einen Angriff nach vorne reichte es dennoch nicht mehr, da der Russe Loginov uneinholbar enteilt war.
Julian Eberhard macht Podest für Österreich klar
Beim Heimweltcup in Hochfilzen hat es für die Österreicher nicht geklappt. Knapp schrammten sie als Viertplatzierte am Podest vorbei. In Oberhof haben Tobias Eberhard, Simon Eder, Dominik Landertinger und Julian Eberhard es besser gemacht. Mit sieben Nachladern und ebenfalls einer Strafrunde überquerte Julian Eberhard als Drittplatzierter die Ziellinie. Den Grundstein für die Podestplatzierung setzte Julian Eberhard als er den Norweger neben sich im stehenden Anschlag während der Schießeinlage überholte und den Norweger dadurch unter Druck setzte, der dann auch prompt eine Strafrunde kassierte. Obwohl Julian Eberhard auf der Schlussrunde stürzte und dabei sein Gewehr zerbrach, brachte er den dritten Rang für sein Team ins Ziel.
Deutsche Herren abgeschlagen
Tschechien, Schweden, Italien und Norwegen belegten die folgenden Plätze und erst auf Rang acht kam das deutsche Team mit Erik Lesser, Simon Schempp, Arnd Peiffer und Benedikt Doll ins Ziel. Erik Lesser lief von Beginn an vorne weg, blieb nach fehlerlosem Liegendschießen in Führung, dicht gefolgt von Norwegen und dem für Belgien startenden Michael Rösch. Lesser behauptete auch nach dem stehenden Anschlag die Führung und übergab nahezu zeitgleich mit den Franzosen an Simon Schempp. Michael Rösch, dem sicherlich viele Gedanken auf seiner letzten Wettkampfrunde durch die Thüringer Wälder begleitet haben, hat an Position sechs übergeben. Russland, Frankreich und Deutschland kamen nahezu gemeinsam zum Schießstand. Der Russe und der Franzose räumten ab und Simon Schempp hat es auch mit den drei Nachladern nicht geschafft alle Scheiben weiß werden zu lassen. Nach einer Strafrunde ging er mit über einer Minute Rückstand auf die nächste Runde. Mit allen Nachladern hat Simon Schempp eine weitere Strafrunde im stehenden Anschlag vermeiden können, allerdings wuchs der Rückstand auf 1.47 Min. und im Verlauf der Schlussrunde sogar auf mehr als zwei Minuten an. Arnd Peiffer machte es ihm nach, im liegenden Anschlag gerade noch mit den Nachladern ausgekommen, reichten sie auch bei ihm im stehenden Anschlag nicht und auch er musste kreiseln. Für Benedikt Doll als Schlussläufer blieb nicht mehr als Schadensbegrenzung. Mit zwei Strafrunden und 17 Nachladern rangieren sie am Ende mit einem Rückstand von 2.54,9 Min auf dem achten Rang. Ein enttäuschter Simon Schempp hatte nach dem Rennen keine Erklärung für seinen massiven Leistungseinbruch. „Ich weiß selbst nicht, warum der Wurm drin ist, auf der Strecke läuft es nicht, dann ist man am Schießstand unter Druck und muss treffen. Sobald ich einen gewissen Level, eine gewisse Intensität überschreite, ist der Ofen aus und das ist überhaupt nicht zufriedenstellend“. Mark Kirchner, der Bundestrainer, meinte dazu, dass man Ursachenforschung betreiben und überlegen müsse, wie man in die nächste Woche reingehe.
Mit „Glückshormonen“ gehts besser
Die Norweger konnten sich ohne die Brüder Boe nur knapp vor dem deutschen Team platzieren und Belgien wurde nach dem guten Start von Michael Rösch wegen Überrundung aus der Wertung genommen. Rösch bedankte sich nach seinem letzten Auftritt erneut unter Tränen bei den Zuschauern. „Es war ein Traum, die Zuschauer sind der Wahnsinn, das war ein verdammt schwieriger Tag heute. Ich habe jetzt Zeit mir über meine Zukunft Gedanken zu machen und mit meiner Vergangenheit aufzuräumen“. Erik Lesser brachte im Interview nach dem Rennen noch eine Entschuldigung bei den Zuschauern an. Grund dafür, dass er am Tag zuvor bei der Verfolgung nicht an den Start ging, war die Geburt seiner Tochter Anouk. Zu dem guten Wettkampf von Erik Lesser meinte sein Teamkollege Arnd Peiffer, der erst vor wenigen Wochen zum ersten Mal Vater geworden ist: „Erik hatte heute sicherlich noch ein paar Glückshormone, die hat er gleich noch mitverfeuern können.“ Bleibt zu hoffen, dass die deutschen Herren zukünftig auch ohne derartige „Glückshormone“ gute Wettkämpfe abliefern. Weiter geht es schon nächste Woche in Ruhpolding, wo man hoffentlich mit vereinten Kräften und vielen ehrenamtlichen Helfern den Schneemassen Herr werden konnte.
Das Ergebnis der Herren-Staffel findet Ihr hier