Biathlon Weltcup Oberhof: Schweden siegt mit Mixed Staffel - xc-ski.de Langlauf

Biathlon Weltcup Oberhof: Schweden siegt mit Mixed Staffel

Sebastian Samuelsson (SWE), Martin Ponsiluoma (SWE), Hanna Oeberg (SWE), Elvira Oeberg (SWE), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Schweden gewinnt zum Abschluss des Biathlon Weltcups in Oberhof die Mixed Staffel vor Frankreich und Norwegen. Zur Hälfte des Rennens lag das deutsche Team noch in Führung und am Ende reichte es nach drei Strafrunden nur zum fünften Rang. 

Abschließender Wettkampf in Oberhof

Fabien Claude (FRA), Danilo Riethmueller (GER), Sturla Holm Laegreid (NOR), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Bei der zweiten gemischten Staffel der Saison waren die Schweden in Bestbesetzung aufgeboten, aber die Franzosen, zuletzt in Kontiolahti auf Rang zwei hinter den Norwegern, schienen mit den Bedingungen im Verlauf des Biathlon Weltcups in Oberhof ausgesprochen gut, vor allem im Hinblick auf das Material, zurecht zu kommen. Deutschland belegte bereits in Kontiolahti den vierten Rang und wollte natürlich im abschließenden Wettkampf nach dem Podestplatz der deutschen Single Mixed-Staffel noch ganz vorne angreifen. 23 Staffeln waren aufgeboten und erneut eröffneten die Herren den Wettkampf.

Schweden gewinnt nach großer Aufholjagd

Sebastian Samuelsson (SWE), Martin Ponsiluoma (SWE), Hanna Oeberg (SWE), Elvira Oeberg (SWE), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Obwohl Schweden nach einem guten Auftakt von Sebastian Samuelsson durch zwei Strafrunden von Martin Ponsiluoma weit zurückfiel haben sie sich nicht aufgegeben. Hanna Oeberg brachte die Staffel wieder in Schlagdistanz und Elvira Oeberg führte mit nur einem Nachlader und herausragender Laufleistung in der Schlussrunde die schwedische Staffel schließlich zum Sieg. Obwohl Lou Jeanmonnot als Schlussläuferin der französischen Staffel (mit Fabien Claude, Eric Perrot und Jeanne Richard) als Führende beim letzten Anschlag den Schießstand verließ, hatte sie beim Angriff von Elvira Oeberg nichts mehr entgegenzusetzen und beendete das Rennen auf dem Silberrang. Auch die Franzosen gerieten bereits früh durch eine Strafrunde von Fabien Claude in Rückstand, den Eric Perrot und später die Damen kompensierten. Bei den Norwegern war es Tarjei Boe der als zweiter Läufer hinter Sturla Holm Laegreid in die Strafrunde musste. Und wie bei den Schweden holten auch Ingrid Landmark Tandrevold und Schlussläuferin Maren Kirkeeide auf und komplettierten das Podest. Die Schweiz mit Sebastian Stalder, Jeremy Finello, Aita Gasparin und Lena Häcki-Groß beendeten das Rennen auf Rang vier (1 Strafrunde/11 Nachlader). 

Riethmüller zeigt sich erleichtert

Danilo Riethmueller (GER) © Manzoni/NordicFocus

Nach dem ersten Anschlag im Liegen übernahm Fabien Claude für Frankreich die Führung, dicht gefolgt von Sturla Holm Laegreid für Norwegen, der Ukraine und auch Danilo Riethmüller für Deutschland blieb schadlos und verließ den Schießstand an vierter Position. Riethmüller hielt sich im Spitzenquartett und während sowohl Norwegen als auch Frankreich vor ihm nachladen mussten räumte Danilo Riethmüller in zügigem Rhythmus im stehenden Anschlag seine fünf Scheiben ab und bog als Erster in die Schlussrunde ein. Sturla Holm Laegreid kam nach zwei Nachladepatronen nur 4,4 Sekunden hinter ihm. Fabien Claude kassierte sogar eine Strafrunde und war auf den zwölften Rang zurückgefallen. Riethmüller bot eine überzeugende Vorstellung am Schießstand aber auch in der Spur, obwohl er den Angriff des Norwegers auf den letzten Metern nicht abwehren konnte und an zweiter Position, nur 1,8 Sekunden hinter Norwegen, seinen Teamkollegen Philipp Nawrath ins Rennen schickte, der den Schweden Martin Ponsiluoma an den Skienden hatte. Dieses Dreiergespann hatte eine kleine Lücke zu den nächsten Verfolgern aus Italien Bulgarien, der Schweiz sowie Tschechien und Österreich herausgelaufen. Riethmüller zeigte sich im ZDF-Interview nach seinem Einsatz erleichert, „dass es heute mal geklappt hat. Ich bin zufrieden und stolz, dass ich das heute zeigen konnte.“ Riethmüller war zwar mit Ohrstöpseln unterwegs, aber die Zuschauer waren den Birxsteig hoch dennoch unüberhörbar, was er allerdings positiv wahrnahm. Darüber hinaus bestätigte er mit einem Dank an das Wachsteam, dass sein Material hervorragend präpariert war.     

Nawrath bringt Staffel in Führung

Philipp Nawrath (GER) © Thibaut/NordicFocus

Deutschland, Norwegen und Schweden kamen gemeinsam zum liegenden Anschlag und nach einem Nachlader lief Philipp Nawrath gemeinsam mit dem fehlerfrei gebliebenen Tarjei Boe in die nächste Runde und Ponsiluoma fiel nach zwei Strafrunden ins Mittelfeld zurück. Tarjei Boe und Philipp Nawrath bildeten ab da ein Spitzenduo, dem als nächster der Italiener Elia Zeni auf der dritten Position folgte. Der Franzose Eric Perrot zeigte eine hervorragende Laufleistung und hatte sich Richtung Stehendanschlag trotz des Rückstands beim Wechsel bereits wieder auf die vierte Position nach vorne gearbeitet und Frankreich durfte zu diesem Zeitpunkt keinesfalls abgeschrieben werden. Im stehenden Anschlag war es Tarjei Boe, der die Strafrunde trotz seiner Nachlader nicht vermeiden konnte, auch Philipp Nawrath benötigte zwei Ersatzpatronen, dennoch bog er als Führender in die Schlussrunde ein, gefolgt von Italien und Frankreich. Elia Zeni (ITA) und Eric Perrot (FRA) kamen auf der Schlussrunde nicht näher zum Deutschen der mit 18,7 Sekunden Vorsprung vor Italien und Frankreich an Julia Tannheimer übergab, die nun mit Martina Trabucchi und Hanna Oeberg aber auch mit der erfahrenen Ingrid Landmark Tandrevold unterwegs war.

Tannheimer gerät in Defensive

Julia Tannheimer (GER) © Thibaut/NordicFocus

Die junge Deutsche überzog zwar nicht in ihrer ersten Runde und ihre Verfolgerinnen kamen näher, vor allem die Französin Jeanne Richard, dennoch reichten Julia Tannheimer im liegenden Anschlag drei Nachlader nicht aus und sie musste zwei Extrarunden drehen. Während sie kreiselte zog Ingrid Landmark Tandrevold (NOR) an ihr vorbei und übernahm die Führung, gefolgt von der Französin Jeanne Richard und der Italienerin Martina Trabucchi. Tannheimer kam mit einem Rückstand von 1:11,8 Minuten an achter Position zurück in die Runde. Stehend änderte ein Nachlader nichts an der norwegischen Führung vor Frankreich und Hanna Oeberg hat sich durch einen schnelleren Schießrhythmus als Dritte einsortiert. Julia Tannheimer traf die ersten vier Scheiben, die letzte nicht, ließ sie aber mit einer Reservepatrone weiß werden und rückte mit einem Rückstand von über einer Minute auf die sechste Position vor. „Ich war gar nicht so aufgeregt ,“ sagte Tannheimer nach dem Rennen, „ich habe mich gut gefühlt. Vielleicht habe ich den Wind falsch eingeschätzt. Ich bin froh, dass ich wenigstens das Stehendschießen einigermaßen hinbekommen habe.“

Franziska Preuß versucht aufzuholen

Franziska Preuss (GER) © Thibaut/NordicFocus

Preuß konnte schon auf ihrer ersten Runde gut nach vorne aufschließen und Italien hinter sich lassen. Frankreich und Schweden gingen nach einer Null gemeinsam in Führung liegend weg und Norwegen sortierte sich nach drei Nachladern auf Position drei ein. Franziska Preuß machte mit einer fehlerfreien Schießeinlage, nachdem sie zuvor die Einstellung sowohl nach oben als auch zur Seite korrigierte, einen weiteren Platz gut. Allerdings betrug der Rückstand auf den Bronzerang zu diesem Zeitpunkt 41,5 Sekunden und Preuß musste auf Fehler der anderen hoffen. „Ich habe versucht Sekunde um Sekunde zu kämfpen“ so Preuß nach dem Rennen. Schweden und Frankreich wechselten sich in der Führungsarbeit Richtung letztes Schießen ab, während Maren Kirkeeide nicht näher an die beiden herankam und auch der Abstand von Franziska Preuß auf der vierten Position blieb unverändert. Im entscheidenden Schießen standen Schweden und Frankreich Seite an Seite, mit dem besseren Ende für Frankreich nachdem Elvira Oeberg die letzte Scheibe verfehlte. Ein Nachlader genügte ihr und mit 7 Sekunden Rückstand nahm sie die Verfolgung von Jeanmonnot auf. Kirkeeide räumte ihre fünf Scheiben ab und Franziska Preuß verfehlte eigentlich nur eine Scheibe aber auch die drei Nachlader saßen nicht und es hagelte eine dritte Strafrunde für Deutschland. „Ich habe die Waffe nicht mehr ruhig bekommen, die berühmte Nähmaschine. Manchmal gelingt es mir, dass ich diese eine Sekunde Ruhe in den Körper bringe.“ Vorne hatte sich Elvira Oeberg schnell an die Französin heran- und vorbeigeschoben, Norwegen lief unbeirrt auf dem dritten Rang und Lena Häcki-Groß war mit nur einem Nachlader im entscheidenden Schießen an Preuß vorbei auf die vierte Position gelaufen. Franziska Preuß hofft nun, dass es ihr gelingt für den nächste Woche anstehenden Heim-Weltcup in Ruhpolding den Schalter umzulegen. „Das ist nicht meine Woche, das war nicht zufriedenstellend für mich. Der Verfolger war nicht schlecht, die Ausgangslage war zu weit hinten, zu viel Zeitrückstand. Irgendwie war es nicht das Gelbe vom Ei diese Woche, aber das ist Biathlon. Das muss man abhaken und mit frischem wind in Ruhpolding am Start stehen,“ so das Fazit von Franziska Preuß zu Oberhof. 

Fazit Felix Bitterling zum Heimweltcup in Oberhof

Felix Bitterling (GER) © DSV

Der Sportdirektor Biathlon beim Deutschen Skiverband kommt zu folgendem Resümee: „Mit dem Abschneiden heute bin ich zufrieden, natürlich nicht mit der Platzierung der Mixed-Staffel. Mit unserer Mixed-Staffel schaffen wir bisher den Sprung auf das Podium noch nicht, aber ich glaube wir haben uns heute mit der Mixed Staffel gut verkauft. Dass eine 19jährige Julia Tannheimer irgendwann mal reagiert auf diese riesen Menge und diese Position, das ist völlig in Ordnung. Sie soll genau so bleiben wie sie ist, soll angriffslustig sein. Für die Franzi war dann hinten Alles oder Nichts. Man hat es, glaube ich, bis zum letzten Schießen gut gemacht. Alles in allem hat die Einstellung absolut gepasst. Ich glaube wir haben bei den Fans schon eine Begeisterung auslösen können und gerade die Jungs haben es heute fantastisch gemacht. Von daher bin ich wirklich zufrieden. Gleiches gilt natürlich für die Single Mixed. Ein Podium bei der Single Mixed, bei diesem extrem umkämpften Wettkampfformat, nehmen wir jedes Mal. Wir waren bis zum letzten Schießen dabei um den Sieg, von daher mit beiden Staffeln kann ich gut leben heute, und ich glaube es war ein gutes Signal für das was jetzt kommt in Ruhpolding.“  

Ergebnis

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