Biathlon Weltcup Oberhof: Sturla Holm Laegreid feiert ersten Saisonsieg in der Verfolgung - xc-ski.de Langlauf

Biathlon Weltcup Oberhof: Sturla Holm Laegreid feiert ersten Saisonsieg in der Verfolgung

Sturla Holm Laegreid (NOR) © Thibaut/NordicFocus

Nach einem rein französischen Podest im Sprint schlagen die Norweger zurück. In der Verfolgung beim Biathlon Weltcup in Oberhof gelingt Sturla Holm Laegreid der erste Saisonsieg und mit ihm sorgen die Boe-Brüder für ein rein norwegisches Podest. Die deutschen Athleten schaffen den Anschluss nach vorne nicht und vergeben erneut ein besseres Ergebnis am Schießstand. 

Französisches Trio bleibt vorerst an der Spitze

Das französische Siegertrio mit Quentin Fillon Maillet, Fabien Claude und Emilien Jacquelin waren die Gejagten in der Verfolgung der Herren beim Biathlon Weltcup in Oberhof. Der Abstand der nächsten Starter zur Spitze war gering und bis zu Startplatz 14 lagen die Abstände innerhalb einer Minute, so dass nach vorne viel möglich war. Das Trio kam in dieser Formation zum ersten Anschlag, Fillon Maillet musste in die Strafrunde einbiegen und auch Emilien Jacquelin setzte einen Schuss vorbei. Fabien Claude hielt sich schadlos, ging in Führung, aber Fillon Maillet kam bereits 8,4 Sekunden später aus der Strafrunde zurück in die Spur. Emilien Jacquelin lief an der dritten Position in die zweite Runde. Aus deutscher Sicht blieben Justus Strelow, Danilo Riethmüller und Johannes Kühn fehlerfrei, aber Philipp Nawrath kassierte eine, Simon Kaiser zwei und Philipp Horn sogar drei Strafrunden.

Fabien Claude geht in Führung

Zum zweiten Anschlag kamen die drei Franzosen in Führung liegend und wiederum schoss Fillon Maillet den ersten Fehler, Jaquelin ebenso, nur Fabien Claude brachte wieder eine Null und übernahm nun mit gutem Vorsprung die Führung vor seinen Teamkameraden. Sturla Holm Laegreid war erster Verfolger, an seinen Skienden Emilien Jacquelin. Von den deutschen Startern schaffte beim zweiten Anschlag nur Philipp Horn, der nach drei Fehler aus dem ersten Anschlag weit nach hinten gespült wurde, die Null. Alle anderen trafen sich in der Strafrunde wieder und haben demnach die zuvor erarbeiteten Platzierungen wieder verloren. 

Sturla Holm Laegreid löst die Franzosen an der Spitze ab

Sturla Holm Laegreid (NOR) © Thibaut/NordicFocus

Fabien Claude hielt seinen Vorsprung Richtung drittes Schießen und musste das hoch gehaltene Tempo schließlich büßen. Nur der erste Schuss kam ins Ziel, die weiteren vier verfehlten das Ziel und nach vier Strafrunden war die Aussicht auf seinen ersten Weltcupsieg vorbei. Der Norweger Sturla Holm Laegreid war Erster, der nach fünf Treffern in die Spur zurück kam. Andrejs Rastorgujevs war nach zehn Treffern auch im ersten Stehendanschlag ohne Fehlschuss geblieben und hatte sich mit einem Rückstand von lediglich 14,6 Sekunden an die zweite Position gearbeitet. Philipp Nawrath, Justus Strelow und Danilo Riethmüller schafften nun die Null und insbesondere Philipp Nawrath hat sich mit einem Rückstand von 54,7 Sekunden auf Rang neun eine gute Position erarbeitet. 

Rein norwegisches Verfolgungspodest

Tarjei Boe (NOR), Sturla Holm Laegreid (NOR), Johannes Thingnes Boe (NOR), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Sturla Holm Laegreid kam als Erster zum entscheidenden Schießen und als er eine Scheibe verfehlte lag es an seinen Verfolgern, an ihm vorbeizuziehen. Quentin Fillon Maillet leistete sich auch im letzten Schießen einen Fehler und konnte die gebotene Chance nicht nutzen. Aber Tarjei Boe und Johannes Thingnes Boe, die mit ähnlich großem Rückstand wie Fillon Maillet zum letzten Anschlag kamen, lieferten im entscheidenden Moment ab und brachten eine perfekte Fünferserie. Damit waren sie mit 12,9 bzw. 16,3 Sekunden auf Platz zwei und drei vorgerückt und auf der Schlussrunde kämpften die beiden Podestanwärter um jeden Meter. Johannes Thingnes Boe im gelb-roten Trikot konnte zu seinem älteren Bruder nichts gut machen, der aber holte deutlich zu Laegreid auf und hatte diesen bereits vor sich im Blick. Laegreid wehrte den Angriff ab und ließ sein Rennen Richtung Ziellinie austrudeln. Mit 5,2 Sekunden Vorsprung siegte er nach zwei Strafrunden vor Tarjei Boe (1 Fehler) und dem Gesamtweltcupführenden Johannes Thingnes Boe (3 Fehler, + 19,7 Sek.). Dahinter reihten sich die beiden Franzosen Quentin Fillon Maillet und Eric Perrot ein und der Ukrainer Dmytro Pidruchnyi durfte als Sechster ebenfalls zur so genannten Blumenzeremonie, bei der es in Oberhof als Trophäen spezielle Holzscheiben mit eingelassenen gravierten Schieferplatten, die einer Zielscheibe ähneln, gibt. Der Sprintweltmeister von Nove Mesto na Morave feierte in der Verfolgung von Oberhof seinen ersten Saisonsieg und meinte nach dem Rennen. „Heute war ein Norwegertag. Es ist ein wunderbares Gefühl und das Publikum ist wunderbar.“   

Deutsche Herren verpassen den Anschluss

Philipp Nawrath (GER) © Thibaut/NordicFocus

„Das ist nicht ganz das, was ich mir erhofft habe,“ resümierte Philipp Nawrath nach dem Verfolgungswettkampf der Herren, wo er auf Rang 16 als bester Deutscher notiert wird. Die zweite Gesamtlaufzeit, nur 1,9 Sekunden hinter dem Norweger Johannes Thingnes Boe führte nach insgesamt vier Strafrunden nicht zum Erfolg. „Es ist ein solides Ergebnis mit elf Plätzen nach vorne,“ so Nawrath weiter, der angibt, dass es nicht so „easy“ ist, die Emotionen im Griff zu haben. „Man weiß mit einem guten Schießergebnis kann es ganz nach vorne gehen. Da hat man ein bißchen Respekt davor.“ Obwohl die deutschen Herren es in dieser Saison bereits zeigten, dass auch sie in der Lage sind, mit Null Fehler vom Schießstand zu gehen, klappt es derzeit, vor allem beim Heimweltcup in Oberhof, nicht. „Es sind kleine Bewegungen, die zu Fehler führen. Mit dem Hintergedanken, dass man treffen muss, wäre ausblenden vielleicht besser. So: Nix muss, alles kann.“ Hinter Nawrath platzierte sich Justus Strelow. Er hat zwar mit nur einem Fehlschuss wieder zu seiner Schießstärke gefunden, kann aber auf der Strecke nicht dagegen halten. „Ich habe versucht in den ersten beiden Runden mitzugehen und das habe ich dann in der vierten und fünften Runde gebüßt. Mit einem Fehler bin ich soweit zufrieden, aber klar hätte man sich vorgestellt ein paar Plätze nach vorne gut zu machen,“ so Strelow nach dem Rennen. „Ich merke, dass ich für die ganz langen Berge nicht gemacht bin und dass es mir da fehlt. Oberhof war vom Streckenprofil noch nie meine Parade.“ Auf Platz 25 kam Danilo Riethmüller nach vier Extrarunden ins Ziel und Johannes Kühn (3 Fehler) belegte Platz 29. Mit sieben Fehlern war für Simon Kaiser keine Verbesserung nach vorne möglich, er belegte Rang 44 vor Philipp Horn, der mit drei Fehlern im ersten Anschlag begann und in der Folge drei weitere Extrarunden kassierte.                

„Fokus und Konzentration“

Felix Bitterling (GER) © DSV

Schon vor dem Verfolgungswettkampf äußerte sich Felix Bitterling, Sportdirektor Biathlon beim Deutschen Skiverband zur derzeitigen Schießmisere im Herrenteam. „Wird sind nicht zufrieden, gerade zu Hause und mit den Vorleistungen haben wir uns viel vorgenommen. Das Problem liegt zwischen den Ohren, wir wollen es besonders gut machen, gerade zu Hause. Gerade das Beispiel von den Fußballern die zu Hause spielen, da habe ich noch nie über Druck reden hören. Natürlich gibt es Ablenkung und damit muss ich klar kommen. Wir schießen zu viele Fehler, gerade Zweier und Dreier und das verzeiht die Weltelite nicht. Für mich heißt es fokussieren. Wir wollen Wiedergutmachung betreiben. Fokus und Konzentration und dann ist jetzt die Zeit zu liefern.“

Niklas Hartweg mit nächstem Top-Ergebnis

Niklas Hartweg (SUI) © Manzoni/NordicFocus

Nach Rang sieben im Sprint verhinderten beim Schweizer Niklas Hartweg drei Extrarunden, jeweils eine davon handelte er sich in den ersten drei Schießen ein, bevor er zum Abschluss eine Null brachte und als Siebter aus dem Schießstand lief, am Ende eine Podestplatzierung. Auf der Schlussrunde zog der Norweger Vebjoern Soerum noch an ihm vorbei und holte sich 0,8 Sekunden vor ihm den siebten Rang. Allgemein liegen die vor ihm Platzierten eng beieinander. Hartweg kam nur 31,8 Sekunden hinter dem Sieger ins Ziel und auf den Bronzerang fehlen nur 12,1 Sekunden. Sebastian Stalder war einer von drei Athleten, die zwanzig Schüsse ins Ziel brachten und dennoch keine Top-Platzierung erreichten. Von Platz 23 gestartet musste er sich trotz seines guten Schießergebnisses mit Rang 31 zufrieden geben. Jeremy Finello bot fünfte Gesamtlaufzeit, aber mit insgesamt sechs Fehlern war am Ende nur Platz 34 möglich. Nur Dajan Danuser konnte sich in der Ergebnisliste verbessern. Als 58. gestartet belegte er nach vier Strafrunden Platz 46.   Der Österreicher Felix Leitner erreichte als einziger drei drei Qualifizierten seines Teams das Ziel. Er brachte zwanzig Schüsse ins Ziel, war als 57. gestartet und belegte am Ende Rang 41. David Komatz stieg nach acht Strafrunden aus drei Schießeinlagen aus dem Rennen aus und Simon Eder beendete das Rennen in der dritten Runde.   

Ergebnis

Herren-Weltcupgesamtstand nach Oberhof

Der weitere Wettkampfplan in Oberhof 

Bildergalerie

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