Biathlon Weltcup Östersund: Sebastian Samuelsson gewinnt Verfolgung vor Philipp Nawrath - xc-ski.de Langlauf

Biathlon Weltcup Östersund: Sebastian Samuelsson gewinnt Verfolgung vor Philipp Nawrath

Vetle Sjaastad Christiansen (NOR), Sebastian Samuelsson (SWE), Philipp Nawrath (GER), (l-r) © Authamayou/NordicFocus

Zum Abschluss des Biathlon Weltcups in Östersund sichert sich Sebastian Samuelsson den Sieg in der Verfolgung der Herren vor Philipp Nawrath. Vetle Sjaastad Christiansen läuft auf den Bronzerang und Johannes Kühn in die Top-10. Philipp Nawrath verteidigt die Führung im Gesamtweltcup und wird auch in Hochfilzen das gelbe Trikot tragen.

Philipp Nawrath im gelben Trikot

Philipp Nawrath (GER) © Manzoni/NordicFocus

Mit 18,7 Sek. Vorsprung ging Philipp Nawrath nach seinem Sprintsieg als der Gejagte in die erste Verfolgung der Saison 2023/24 beim Biathlon Weltcup in Östersund. Wie Franziska Preuß war er im gelben Trikot des Gesamtweltcupführenden unterwegs. Roman Rees verzichtete ebenso wie Hanna Kebinger bei den Damen auf Anraten des Teamarztes auf einen Start in der Verfolgung, aber die verbliebenen fünf Deutschen liefen in die Punkteränge. Sebastian Samuelsson gewinnt vor Philipp Nawrath und Vetle Sjaastad Christiansen. Dahinter platzierten sich Tarjei Boe, Endre Stroemsheim und Martin Ponsiluoma. 

… baut seinen Vorsprung aus

Philipp Nawrath (GER) © Manzoni/NordicFocus

Eine Schrecksekunde erlebten die Norweger, als Johannes Thingnes Boe erst einen Fehlstart verursachte, dann umkehrte in die Startbox und von dort neu startete. Offensichtlich bewegte sich alles im zulässigen Bereich, denn er wurde dafür nicht bestraft. An der Spitze jagten vier Norweger und der laufstarke Schwede Sebastian Samuelsson den Sprintsieger Philipp Nawrath. Der Deutsche lief sein Tempo, hinter ihm haben sich Tarjei Boe, Vebjoern Soerum und Sebastian Samuelsson zu einem Verfolgertrio gesammelt. Mit fünf sicheren Treffern war Philipp Nawrath vom Schießstand weg, bevor das Dreiergespann ankam und Tarjei Boe durfte als erster Verfolger nach fünf Treffern zurück in die Spur. Sein Rückstand betrug 31,5 Sek. und an dritter Position hat sich der Franzose Fabien Claude einsortiert. Johannes Kühn, Justus Strelow und David Zobel brachten die Null, nur Benedikt Doll kassierte eine Strafrunde. Während Tarjei Boe auf der nächsten Runde nicht an Nawrath herankam, verringerte Samuelsson seinen Abstand nach vorne und im Verbund mit Tarjei Boe kam er zum zweiten Anschlag, als Philipp Nawrath bereits fünf Treffer gesetzt und unterwegs in die nächste Runde war. Tarjei Boe hielt sich wieder schadlos, blieb an zweiter Position und Nawrath hat seinen Vorsprung auf 40,3 Sek. bei Schießstandausgang ausgebaut. Vebjoern Soerum blieb trotz der Strafrunde aus dem ersten Anschlag auf Rang drei.

Ein Fehler zu viel im Stehendschießen

Sebastian Samuelsson (SWE) © Manzoni/NordicFocus

Zum dritten Anschlag, den ersten im Stehen, kam Philipp Nawrath mit 45,7 Sek. Vorsprung, verfehlte eine Scheibe und während er in die Strafrunde abbog, nahmen die Verfolger auf der Schießmatte Platz. Sebastian Samuelsson kam zusammen mit Tarjei Boe nach sauberem Schießen durch und mit 16, 8 Sek. Vorsprung blieb Philipp Nawrath aus der Strafrunde kommend in der Spitzenposition. Durch die Strafrunde von Nawrath haben die Verfolger ihren Rückstand halbiert und wie so oft, wird das letzte Schießen und die dann noch vorhandenen Körner auf der Schlussrunde die Entscheidung bringen. Auf der Runde zum letzten Schießen nahm Philipp Nawrath deutlich an Tempo weg während vor allem Sebastian Samuelsson viel investierte und seinen Rückstand auf 7 Sek. reduzierte. Unter großem Druck stehend hat sowohl Nawrath als auch Samuelsson eine Scheibe verfehlt. Die gebotene Chance konnte Tarjei Boe nicht nutzen, denn auch er musste ein Mal kreiseln. Samuelsson war schneller auf den Skiern als Nawrath und mit 1,4 Sek. Vorsprung vor dem Deutschen bog er aus der Strafrunde kommend in die letzte Runde ein. Vetle Sjastaad Christiansen war nach einer Null im letzten Anschlag auf die dritte Position vorgerückt mit 7,9 Sek. Rückstand auf die Spitze. Samuelsson war in der Spur deutlich schneller als Nawrath unterwegs und mit 5,1 Sek. Vorsprung holte er sich den Verfolgungssieg im heimischen Östersund. Hinter Philipp Nawrath platzierten sich die drei Norweger Vetle Sjaastad Christiansen auf dem Bronzerang, Tarjei Boe und Endre Stroemsheim. Martin Ponsiluoma holte sich auf Rang sechs ebenfalls noch Blumen bei der Flower-Ceremony. Philipp Nawrath fühlte sich gut in dem gelben Trikot und meinte im ZDF-Interview nach dem Rennen: „Ich war schon zufrieden, dass ich schon mal mit der Null eingestiegen bin. Für die vierte Runde war meine Taktik noch genügen Körner zu haben. Aber die Kälte zieht total und hat ganz schön Energie gekostet, daher war die Konzentration nicht mehr so leicht hochzuhalten. Aber ich denke, es ist noch gut ausgegangen.“

Johannes Kühn in Top-10

Johannes Kuehn (GER) © Manzoni/NordicFocus

Nach zwei Strafrunden platzierte sich Johannes Kühn auf Rang 10 in der Verfolgung. Er hat damit die Qualikriterien für die Biathlon-Weltmeisterschaft in Nove Mesto na Morave nach seinem achten Rang im Sprint bereits erfüllt. Dies gilt auch für Justus Strelow, der heute in der Verfolgung 17. wurde und gleichfalls für Benedikt Doll. Er war mit vier Strafrunden belastet und belegte nach Rang 10 im Sprint heute in der Verfolgung den 19. Rang. David Zobel konnte die Qualikriterien noch nicht erfüllen. Im Sprint als 30. ins Ziel gelaufen verbesserte er sich in der Verfolgung nach nur einer Strafrunde auf Rang 16. Simon Eder platzierte sich als bester Österreicher nach nur einem Fehler im letzten Schießen auf Rang 22 und verbesserte sich damit um 14 Ränge. Sebastian Stalder aus der Schweiz verfehlte zwei Scheiben im zweiten Anschlag und kam einen Platz besser als im Sprint, in der Verfolgung als Elfter ins Ziel.
Johannes Thingnes Boe war schnellster in der Spur, in der Gesamtlaufzeit 2,8 Sek. schneller als der siegreiche Sebastian Samuelsson. Allerdings platzierte er sich nach insgesamt drei Strafrunden lediglich auf dem 15. Rang. 

Wir werden angreifen in dem verschneiten Tirol

Felix Bitterling (DSV) © dsv

„Wir hatten, so glaube ich einen grandiosen Auftakt in Östersund,“ so Felix Bitterling, Sportlicher Leiter Biathlon beim Deutschen Skiverband. Wir sind megazufrieden mit zehn Podien und zwei Mal das gelbe Trikot. Man muss schon sehen, dass die Anzahl der Rennen nicht so groß war, aber man muss sich erst einmal in dem Feld behaupten. Ich glaube dass keiner von uns daran gezweifelt hat, dass wir auf dem richtigen Weg sind. So viel Selbstvertrauen haben wir. Dass es zu solchen Ergebnissen reicht und auch in der Masse ist höchst erfreulich und auch nicht planbar. Von daher nehmen wir das mit. Unser Selbstvertrauen, unser Glaube daran, was wir erreichen können, ist natürlich extrem gewachsen. Dem ganzen Team kann diese frühen Erfolge keiner mehr nehmen. Das Team ist einzigartig, eine super Truppe. Jeder hat seine Aufgabe, jeder unterstützt sich und jeder interessiert sich aber auch dafür, was der andere macht und das ist etwas Besonderes und das wollen wir weiter ausbauen und mit diesem extrem positiven Gefühl wollen wir nach Hochfilzen zum nächsten Weltcup gehen. Ganz klar mit dem Wissen, dass es nicht immer so nur weiter gehen wird. Wir werden hart daran arbeiten, dass es zumindest auf einem sehr guten Niveau weitergeht und dafür alles tun.“ Auch der Cheftrainer der Herren Uros Velepec zeigte sich stolz im Hinblick auf die überragende Vorstellung der Männer und auch der Frauen. „Ich bin stolz, dass Deutschland mit zwei gelben Trikots nach Hochfilzen geht.“ Velepec gab zu, dass er keine Sorge gehabt hat, dass Nawrath im letzten Anschlag zwei oder drei Fehler schießt. „Er war im Training schon so gut und so schnell, ich habe keine Sorge gehabt. Und die zwei Fehler heute waren ganz am Rand und damit eine gute Schießserie, aber Samuelsson war schneller heute, so ist es im Leben.“ 

Ergebnis Verfolgung Herren 

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