Anastasiya Kuzmina lässt ihren Verfolgerinnen nicht den Hauch einer Chance und gewinnt nach dem Sprint auch die Verfolgung am Holmenkollen. Denise Herrmann wird Zweite. Auch Johannes Thingnes Boe läuft vom Start weg zum fünften Verfolgungssieg in dieser Saison und Arnd Peiffer belegt Rang drei.
Kuzmina gewinnt vor Denise Herrmann und Hanna Oeberg
Als die Gejagte startete Anastasiya Kuzmina mit 21,2 Sek. Vorsprung in die Verfolgung und räumt an ihrem letzten Karriere-Wochenende richtig ab. Vier perfekte Schießeinlagen und dazu in der Spur die Schnellste, ließen ihren Vorsprung von Schießen zu Schießen anwachsen. Ganz ohne Zweikampf, weder in der Spur noch am Schießstand, spulte sie ihr Rennen unter blauem Himmel und Sonnenschein ab. Nach 19 Treffern wie aus dem Lehrbuch ließ sie sich für den letzten Schuss besonders viel Zeit, versenkte die Scheibe und stieß einen Jubelschrei aus. Mit einem unverkennbaren Lächeln auf dem Gesicht absolvierte sie ihre Schlussrunde und winkte auf dem Weg zum Ziel dem Publikum auf der dicht besetzten Tribüne zu. Mit einem Vorsprung von 1.42,8 Min. ist sie die würdige Siegerin der Verfolgung der Damen über 5 x 2 km. Zweite wurde die Verfolgungsweltmeisterin Denise Herrmann. Das Rennen hat sie 34,0 Sek. nach Kuzmina aufgenommen und nach einem Fehler gleich im ersten Schießen die entstandene Lücke schnell wieder geschlossen. In ihrer Lieblingsdisziplin kam sie zum finalen Schießen als Kuzmina lange schon weg war, musste ein Mal in die Strafrunde und war nach ihren 150 Extrametern bereits wieder zurück in der Spur, da alle hinter ihr auch gepatzt haben. Keine der ärgsten Verfolgerinnen von Denise Herrmann, schaffte die letzten Scheiben fehlerfrei. Linn Persson, Hanna Oeberg, Tiril Eckhoff, Elvira Hoegberg oder Clare Egan, alle mussten in die Strafrunde und die Schwedin Hanna Oeberg nutzte die Chance und belegte schließlich den dritten Platz. Als 17. ins Rennen gegangen hatte sie nach nur einem Schießfehler im Ziel einen Rückstand von 2.01,1 Min. auf die Siegerin.
Platzierungen der deutschen Damen
Franziska Preuß lag zu Beginn noch gut im Rennen, kämpfte sich nach drei Strafrunden mit fünf Treffern beim letzten Schießen wieder heran und belegte am Ende Platz sieben. Franziska Hildebrand (1:0:2:0) wurde 19., Laura Dahlmeier 20. (0:1:0:2) und Karolin Horchler 26. (0:1:0:1). Janina Hettich verbesserte sich nach drei Strafrunden von 44 auf den 32. Platz und Nadine Horchler wurde 47. (1:0:2:0). Vanessa Hinz hatte sich nicht für die Verfolgung qualifziert. Die Österreicherin Lisa Theresa Hauser wurde Elfte (0:0:1:0), ihre Teamkameradin Katharina Innerhofer 21., Christina Rieder 42. und Julia Schwaiger 52. Die Gasparin-Schwestern Selina und Elisa aus der Schweiz belegten Rang 53. und 54.
Ergebnis Verfolgung Damen hier
Pressekonferenz der Damen nach der Verfolgung mit Denise Herrmann
Doppelpodest für Boe-Brüder
Johannes Thingnes Boe, der ganz große Favorit, nahm das Rennen als Sprintsieger als Erster auf. Nach einem fehlerfreien ersten Schießen und nach zwei Fehlschüssen unter heftigem Wind beim zweiten Schießen war sein Bruder Tarjei nächster Verfolger. Mit einem sicheren und schnellen Schießen bei der dritten Serie setzte er seine Verfolger unter Druck. Tarjei Boe und auch Felix Leitner haben ebenfalls alles getroffen und in dieser Reihenfolge die Runde zum finalen Schießen absolviert. Beide Boe´s verfehlten eine Scheibe, waren aber bereits zurück aus der Strafrunde als der Österreicher Felix Leitner die dritte Position behauptete und sich knapp vor Arnd Peiffer auf die Schlussrunde machte. Während J. T. Boe nach dem letzten Anstieg vor der Abfahrt ins Ziel seine Stöcke gegen eine norwegische Fahne eintauschte und mit 13,9 Sek. vor seinem Bruder als Sieger ins Ziel kam, wurde es im Kampf um Rang drei richtig spannend.
Felix Leitner trifft alles und wird Vierter hinter Peiffer
Ein hervorragendes Rennen lieferte der junge Österreicher Felix Leitner. Am Schießstand alles getroffen, was an diesem Tag nur ihm gelang, ging er knapp vor Arnd Peiffer als Drittplatzierter auf die Schlussrunde. Arnd Peiffer blieb dicht an dem 22jährigen Österreicher dran und in der letzten Abfahrt war deutlich erkennbar, dass der Deutsche das bessere Material hat. Im folgenden Anstieg ging er an Leitner vorbei und sicherte sich damit den dritten Rang hinter den Brüdern Boe. Nach dem Rennen sagte Arnd Peiffer: „Er (Felix Leitner) tat mir zum Schluss fast ein bißchen leid, weil er ein super Rennen gemacht hat. Ich war an ihm dran, aber durch den ganzen Wind hat es sich nicht gelohnt, früh vorbeizugehen. Darum habe ich es mir für den letzten Anstieg vorgenommen und das hat auch gut geklappt“. Nicht nur sein deutscher Trainer Ricco Groß wird Leitner zu diesem großen Erfolg gratuliert haben. Auch der heutige deutsche Disziplin-Trainer der Damen Florian Steirer hat maßgeblichen Anteil an der Entwicklung von Leitner. Während seiner Schulzeit am Skigymnasium in Stams war Florian Steirer Trainer von Felix Leitner und hin und wieder hat Leitner sich auch nach seiner Schulzeit Tipps von Steirer geholt, wie uns Florian Steirer zu Saisonbeginn in einem Interview verrraten hat.
Die Platzierungen der deutschen Herren
Zum Podestplatz von Arnd Peiffer kam ein siebter Platz von Benedikt Doll. Nach insgesamt drei Fehlern unterlag er im Zielsprint dem Italiener Lukas Hofer. Lucas Fratzscher wurde nach einer gelungenen Aufholjagd mit nur einer Strafrunde am Ende 15., Erik Lesser (0:3:1:0) belegte Rang 24, Johannes Kühn (2:1:0:2) Platz 32 und Philipp Nawrath kam nach sieben Strafrunden als 37. ins Ziel. Besonderes Pech hatte Philipp Horn. Mit zwei Fehlern ins Rennen gestartet, löste sich beim Aufstehen nach dem ersten Schießen auch noch der linke Ski, wertvolle Sekunden gingen verloren, und am Schießstand wollte es bei den folgenden Serien auch nicht mehr klappen. Nach sieben Strafrunden kam er als 53. ins Ziel.
Ergebnis Verfolgung Herren hier
Pressekonferenz nach der Verfolgung der Herren mit Arnd Peiffer
Dorothea Wierer und J. T. Boe gewinnen Verfolgungsweltcup
Dorothea Wierer verfehlte insgesamt vier Scheiben, hat aber auch mit dem zwölften Rang die kleine Kristallkugel im Verfolgungswettkampf gewonnen. Eigentlich hätte Lisa Vittozzi mit dem roten Trikot der Führenden in dieser Disziplin heute ins Rennen gehen dürfen, aber mit Rang 68 im Sprint hat sie sich nicht für die Verfolgung qualifiziert und sich daher selbst jeglicher Chancen beraubt. Bei den Herren ging der Sieg in der Disziplinwertung erwartungsgemäß an Johannes Thingnes Boe. Nur der Franzose Quentin Fillon Maillet hatte noch eine Minimalchance, aber mit einem zwölften Rang nicht genügend Punkte gesammelt. J. T. Boe hat in dieser Saison fünf Verfolgungen gewonnen, das wichtigste bei der WM allerdings nicht; diesen Sieg hat ihm Dmytro Pidruchnyi weggeschnappt.
Weitere Informationen zum Saisonfinale in Oslo findet hier hier