Sturla Holm Laegreid siegt im Einzel beim Biathlon Weltcup in Oslo und steht damit erstmals in dieser Saison in einem Individualbewerb ganz oben auf dem Podest. Die deutschen Herren können ihre Schießfehler läuferisch nicht kompensieren. Johannes Thingnes Boe gewinnt die kleine Kristallkugel für den Gesamtsieg in der Einzelwertung.
Laegreid siegt und alle Norweger in den Top-10
Gegen die Norweger war auch im Einzel von Oslo nicht anzukommen. Das Rennen gewinnt mit 100%iger Trefferleistung Sturla Holm Laegreid 28,5 Sekunden vor Tarjei Boe mit einem Fehlschuss. Mit deutlichem Rückstand vom 1:05,6 Minuten auf den Sieger sicherte sich Vetle Sjaastad Christiansen den dritten Rang und entriss damit dem jungen Franzosen Eric Perrot sein erstes Weltcuppodest in einem Einzelbewerb in dieser Saison. Christiansen lag nach dem Schießen noch acht Sekunden hinter Perrot und kam schließlich nach einer Energieleistung auf der Schlussrunde, währendderer er sich sowohl Mütze als auch Brille entledigte 0,8 Sekunden vor Perrot ins Ziel. Auf Rang fünf platzierte sich nach zwei Fehlern Johannes Thingnes Boe und der Lette Andrejs Rastorgujevs wurde Sechster. Endre Stroemsheim sicherte sich Rang sieben und der sechste Norweger, Johannes Dale-Skjevdal, kam auf Platz zehn ins Ziel. Damit haben sich alle sechs Norweger in den Top-10 platziert.
Enttäuschung aus deutscher Sicht
Justus Strelow nahm als erster aus dem deutschen Team das Rennen auf und war wegen seiner hohen Treffsicherheit eine der großen Hoffnungen aus dem deutschen Herrenteam. Strelow verfehlte gleich im ersten Anschlag eine Scheibe und vergab eine bessere Platzierung durch einen weiteren Fehlschuss im letzten Anschlag. Am Ende wurde er mit 3:09 Minuten Rückstand 17. Nach dem Rennen erklärte er zum ersten Fehlschuss, dass er es ganz besonders gut machen wollte und langsamer schoss und dadurch aus seinem Rhythmus kam. „Ich denke das Rennen war ganz ok, mit zwei Fehlern ist man im Weltcup zwar nicht ganz vorne dabei; es war nicht besonders gut aber auch nicht besonders schlecht“, so Strelow im ZDF-Interview. Johannes Kühn platzierte sich als bester Deutscher auf dem zwölften Rang. In drei Schießen gelang ihm die Null, lediglich im zweiten Anschlag, der im Stehen zu absolvieren ist, gingen zwei Schüsse vorbei und mit zwei Strafminuten belastet und der fünften Laufzeit in der Schlussrunde (+ 23,2 Sek.) betrug sein Rückstand im Ziel 2:34 Minuten. Roman Rees der heute seinen 31. Geburtstag feierte, setzte nur einen Schuss vorbei und kam dennoch mit deutlichem Rückstand von 3:33 Minuten auf Rang 25 ins Ziel.
Philipp Horn und Philipp Nawrath waren läuferisch zu Beginn des Rennens im Spitzenbereich zu finden, allerdings ließ bei beiden die Trefferleistung zu wünschen übrig und Horn platzierte sich nach vier Fehlern auf Rang 29 und Nawrath mit drei Fehlern als 32. Eine weitere Enttäuschung hatte Benedikt Doll zu verdauen. In der Summe kassierte er sieben Minuten Strafzeit für sieben verfehlte Scheiben und mit über neun Minuten Rückstand Rang 74. Benedikt Doll versuchte nach dem Rennen im ZDF-Interview eine Erklärung für das Ergebnis zu liefern: „Ich hatte die Tage schon ein wenig müdes Gefühl, Nove Mesto war kräftezehrend, aber vielleicht war es doch dieser Abschiedsgedanke der präsenter ist als man denkt.“ Er bekannte darüber hinaus: „Die mentale Vorbereitung auf das Rennen war schon schwierig und so hat es sich dann auch im Wettkampf abgespielt. Ich hoffe, dass ich morgen konzentrierter und fokussierter bin, dass ich nicht so dumme Fehler mache.“ Er meinte damit, dass er zum Anfang des Schießens noch gar nicht bereit war und gerade liegend jeweils der erste Schuss zu früh los ging. „Morgen will ich wieder angreifen und hoffe, dass ich mehr im Wettkampfgeschehen bin und dass heute nur so ein Durchputzer war.“
Das Resümee von Felix Bitterling, Sportdirektor Biathlon beim DSV fiel demnach auch sehr ernüchternd aus: „Die läuferische Geschichte ist etwas, was wir vor den Massenstarts noch besprechen werden.“ Seiner Meinung wurden deutlich zu viele Fehler geschossen und die meisten davon noch sehr früh im Wettkampf. Johannes Kühn nahm er hier aus, „der sich läuferisch gut verkauft hat. Wenn er mit einem Fehler durchkommt ist er vorne dabei. Bei Justus sind zwei Fehler einfach zu viel.“ Die läuferische Verfassung von Philipp Horn gibt nach Meinung Bitterlings Anlass zur Hoffnung für die nächsten Tage. „Bei den anderen hat nicht viel zusammengepasst. Teilweise wurde zu aggressiv geschossen, Philipp Nawrath zum Beispiel, das ist vielleicht nicht ideal für den Einzelwettkampf.“ Kurz zusammengefasst: „Kann man abhaken, das war nicht unser Tag.“
David Komatz bester Österreicher
Auch die ÖSV Herren konnten nicht um eine Top-10 Platzierung mitkämpfen. Obwohl David Komatz nur im letzten Anschlag einen Schuss vorbeisetzte, reichte es im Ziel mit 3:22 Minuten Rückstand nur zu Platz 21. Simon Eder kam nach zwei Fehlern auf Platz 35. Sebastian Stalder platzierte sich als bester Schweizer auf Rang 39. Mit zwei Strafminuten belastet betrug sein Rückstand auf den Sieger 5:32 Minuten und Niklas Hartweg, der wie Roman Rees heute Geburtstag feierte, konnte sich selbst kein Geschenk machen. In jedem Anschlag ging ein Schuss vorbei und am Ende reihte er sich als 52. ein.
Johannes Thingnes Boe gewinnt kleine Kristallkugel in der Einzelwertung
Im Kampf um den Gesamtsieg in der Einzelwertung lag Johannes Thingnes Boe mit 150 Punkten in Führung, gefolgt von Roman Rees mit 121 Punkten. Mit der kleinen Kristallkugel ist ein Preisgeld von 12.000 Euro verbunden und dieses geht an Johannes Thingnes Boe, der nach dem heutigen fünften Rang am Ende mit 195 Punkten die Wertung für sich entschied.