Biathlon Weltcup Pokljuka: Julia Simon gewinnt kurzes Einzel – Franziska Preuß verteidigt gelbes Trikot

Hanna Oeberg (SWE), Julia Simon (FRA), Franziska Preuss (GER), (l-r) © Vanzetta/NordicFocus

Julia Simon gewinnt das kurze Einzel beim Biathlon Weltcup auf der Pokljuka. In einem kräftezehrenden Rennen wird Hanna Oeberg Zweite und Franziska Preuß komplettiert mit lupenreiner Weste am Schießstand das Podest auf dem Bronzerang. Im Kampf um den Gesamtsieg hat Franziska Preuß ihren Vorsprung auf Lou Jeanmonnot, die auf Rang sieben ins Ziel kam, ausgebaut. 

Alternative Startregelung

Pokljuka, Slovenia (SLO): Event Feature: Volunteer fixes a drainage © Manzoni/NordicFocus

Es waren herausfordernde Tage für das Organisationskomitee vor dem ersten Startschuss des Biathlon Weltcups Pokljuka. Warme Temperaturen und starker Regen haben die Strecke arg beschädigt und während der ganzen Nacht wurde unermüdlich gearbeitet, wurden Drainagen gelegt, damit das Wasser von der Strecke ablaufen kann. Der Regen ging in der Nacht teilweise in Schnee über und ohne die zehn Zentimeter Neuschnee wären die Bedingungen noch schlechter, erklärte der Renndirektor Borut Nunar. „Die Strecke ist gut genug für alle, vom Ersten bis zum Letzten faire Bedingungen.“ Wegen der Streckenbedingungen hat sich die Jury für die alternative Startregelung entschieden, nach der die Besten zu Beginn des Rennens starten dürfen. Die Top-15 der Gesamtweltcupwertung trugen die Startnummern 1, 3, 5 usw., abwechselnd mit nicht benannten Startern und die Athleten von Rang 16 bis 30 der Gesamtweltcupwertung hatten die Startnummern 31, 33, 35 usw., ebenfalls abwechselnd mit nicht benannten Athleten. Von den ursprünglich 104 gemeldeten Starterinnen haben acht zurückgezogen, darunter die Italienerin Dorothea Wierer und die Französin Sophie Chauveau.

Julia Simons nächster Saisonsieg

Julia Simon (FRA) © Vanzetta/NordicFocus

Die Französin Julia Simon kam mit den gegebenen Bedingungen auf der Pokljuka am Besten zurecht, hat am Schießstand sauber gearbeitet, alle Schüsse ins Ziel gebracht und mit einem Vorsprung von 39,1 Sekunden den zweiten Saisonsieg erreicht. Obwohl Simon auf der Strecke nicht unbedingt zu den Schnellsten zählte, holte sie letztlich mit ihren schnellen Schießeinlagen entscheidende Sekunden Vorsprung. „Es war ein hartes Rennen. Das Wichtigste war ohne Fehler zu schießen und ich bin echt happy, dass mir das gelungen ist. Ich bin froh, dass ich ein bißchen mit Anamarija Lampic mitlaufen konnte, die ist ziemlich schnell und da hatte ich eine gute Orientierung. Ich bin sehr langsam angegangen und habe mir gedacht keine Panik, ruhig bleiben,“ so die Siegerin nach dem Rennen im ZDF. Angesprochen auf die Gesamtwertung sagte Simon: „Ich denke da nur an mein Rennen, das interessiert mich ehrlich gesagt nicht so. Das ist ein großer Kampf, aber ich mach mein Rennen nur für mich allein. Die anderen beiden sind wirklich sehr stark, da gucke ich nicht mehr hin für mich selbst, sondern nur noch aus der Distanz.“

Franziska Preuß vor Lou Jeanmonnot

Franziska Preuss (GER) © Manzoni/NordicFocus

Nach Julia Simon war Franziska Preuß die zweite Athletin die ihre zwanzig Schüsse ins Ziel brachte, überquerte die Ziellinie erst auf dem zweiten Rang. Die Schwedin Hanna Oeberg leistete sich im entscheidenden Anschlag einen Fehler, bog nach Preuß in die Schlussrunde ein. Mit der besseren Schlussrunde kam Hanna Oeberg hinter Julia Simon ins Ziel und verdrängte Franziska Preuß mit einem Vorsprung von 7,1 Sekunden auf den Bronzerang. Lou Jeanmonnot war bereits vor Franziska Preuß ins Rennen gestartet und hat sich in den beiden Stehendanschlägen jeweils einen Fehlschuss geleistet. Mit zwei Strafzeiten belastet stürzte sie erschöpft in die Pfützen im Zielbereich und landete im Endergebnis auf Rang sieben. Das Rennen war eigentlich früh entschieden, denn die Strecke ließ nach und von den später Gestarteten konnten trotz gutem Schießen keine Bestzeiten auf der Strecke mehr erbracht werden. „Ich bin schon sehr erleichtert, dass es heute wieder geklappt hat,“ sagte Preuß nach dem Rennen im ZDF. „Es war schon wichtig da sauber durchzukommen. Auf der Strecke habe ich mich sehr schwer getan. Es war echt ein Kampf ins Ziel. Auf der Strecke habe ich immer an Anna (Anm.: Anna Weidel) gedacht. Die hat gestern auch 4 x Null  geschossen und das war auch mein Ziel.“ Sie erklärte auch, dass sie auf den Runden von den Betreuern keine Infos wünscht. „Eigentlich brauche ich die ersten vier Runden keine Infos. Wenn ich Null schieße, dann weiß ich, dass ich gut dabei bin. Da muss ich es nicht von außen hören, da kann ich besser bei mir bleiben.“ 

Spannung im Kampf um die Gesamtwertung

Lou Jeanmonnot (FRA) © Manzoni/NordicFocus

Neben der üblichen Spannung lag natürlich im ersten Wettkampf auf der Pokljuka besonderes Augenmerk auf den Ergebnissen im Hinblick auf das gelbe Trikot zwischen Lou Jeanmonnot und Franziska Preuß. Jeanmonnot war im roten Trikot der Führenden in der Einzelwertung im Rennen und hat sich mit Rang sieben heute auch die kleine Kristallkugel in der Einzelwertung gesichert. Im Kampf um die Gesamtwertung hat Franziska Preuß mit Rang drei ihren Vorsprung auf die Französin wieder auf 60 Punkte ausgebaut. Franziska Preuß versucht nicht ständig an diese Wertung zu denken. „Ich höre es jeden Tag mehrmals. Es ist so wie nicht an den rosa Elefanten denken,“ sagte Preuß nach dem Rennen, und weiter „wenn ich am Start bin, denke ich zum Glück nicht daran. Es wird jetzt bis Oslo zum Massenstart so weitergehen. Mal werde ich vorne sein, mal sie, dann werden wir in Oslo sehen.“ Lou Jeanmonnot sagte dazu: „Es war ein aufregendes Rennen. Ich kann nur so gute Rennen absolvieren wie es geht. Klar, wir kämpfen um jeden Punkt, aber dieses Rennen um die große Kristallkugel war schon immer ein großer Traum von mir. Jetzt falle ich ein bißchen hinter Franziska zurück.“

Hervorragendes Mannschaftsergebnis der Französinnen

Oceane Michelon (FRA), Justine Braisaz-Bouchet (FRA), Julia Simon (FRA), (l-r) © Vanzetta/NordicFocus

Neben dem Sieg von Julia Simon haben sich alle weiteren vier Französinnen am Ende in den Top-10 platziert. Oceane Michelon wurde Fünfte vor Justine Braisaz-Bouchet auf Rang sechs und eben Lou Jeanmonnot auf dem siebten Rang. Jede von ihnen leistete sich zwei Fehlschüsse. Jeanne Richard landete am Ende auf dem zehnten Rang. Sie war im blauen Trikot der besten Athletinnen unter 23 Jahren unterwegs, konnte es mit dieser Platzierung nicht verteidigen und muss es an Oceane Michelon abgeben. Selina Grotian, die ja auch noch in den Kampf um diesen Gesamtsieg eingreifen kann, landete auf der Pokljuka auf dem 15. Platz und ist damit auf 49 Punkte an Michelon herangerückt. Die 20jährige Deutsche erreichte damit hinter Preuß das zweitbeste DSV-Ergebnis. „Es war sehr schwierig, sehr langsam heute. An den Anstiegen konnte man nicht so richtig abdrücken, ich habe das Beste daraus gemacht, denn bei den Bedingungen tue ich mich schon schwer,“ so Grotian nach dem Rennen im ZDF. Sie gab auch zu, dass sie eher damit gerechnet hat, dass der Wettkampf gar nicht stattfindet. „Ich bin davon ausgegangen, dass es nicht stattfindet, so wie es durchgeregnet hat.“

Zu viele Schießfehler

Julia Tannheimer (GER) © Manzoni/NordicFocus

Die übrigen deutschen Starterinnen haben ein besseres Ergebnis am Schießstand vergeben. Johanna Puff brachte drei Mal die Null, aber durch zwei Fehler im zweiten Anschlag ging es ins Mittelfeld und am Ende erreichte sie Rang 26. Sophia Schneider war mit jeweils zwei Fehlern in den Stehendanschlägen als 44. ins Ziel gekommen. Julia Tannheimer hatte gerade beim dritten Schießen Pech, als sich der Wind wohl verändert hatte, sie auch nach dem zweiten Fehler reagierte und drehte, aber am Ende vier Patronen nicht ins Ziel brachte. Mit insgesamt sieben Fehlern blieb ein für sie nur enttäuschender Rang 71. Marlene Fichtner sortierte sich nach vier Schießfehlern hinter Tannheimer auf Platz 73 ein.    

Österreicherinnen in den Punkterängen

Aus dem ÖSV-Team landete Lisa Theresa Hauser als Beste nach vier Schießfehlern auf dem 22. Platz. Anna Andexer, die nach ihren guten Ergebnissen bei der Jugend- und Juniorenweltmeisterschaft in Östersund, wo sie auch Juniorenweltmeisterin im Sprint wurde, für die erkrankte Anna Gandler ins Team nominiert wurde, verfehlte vier Scheiben und kam auf Rang 34 ins Ziel vor Anna Juppe auf Platz 35 (3 Fehler). Lea Rothschopf belegte nach zwei Fehlern Platz 40 und Tamara Steiner sortierte sich nach drei Strafzeiten als 54. ein.     

Aita Gasparin beste Schweizerin

Auf Rang 14 wurde Aita Gasparin nach drei Schießfehlern beste aus dem Schweizer Damenteam. Ihre Schwester Elisa landete nach zwei Fehlern auf Rang 20 und Amy Baserga belegte nach ebenfalls zwei Schießfehlern Platz 28. Lena Häcki-Groß leistete sich drei Fehler und wurde 38.  

Ergebnis

Das weitere Wettkampfprogramm

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