Biathlon Weltcup Pokljuka: Norweger dominieren in Verfolgung - Starke Aufholjagd von Johannes Kühn - xc-ski.de Langlauf

Biathlon Weltcup Pokljuka: Norweger dominieren in Verfolgung – Starke Aufholjagd von Johannes Kühn

Johannes Kuehn (GER) © Manzoni/NordicFocus

Johannes Thingnes Boe ist souveräner Sieger in der Verfolgung der Herren beim Biathlon Weltcup auf der Pokljuka. Sechs Norweger landen in den Top-8 und der Franzose Quentin Fillon-Maillet meldet sich mit Platz zwei zurück. Mit zwanzig Treffern gelingt Johannes Kühn eine bemerkenswerte Aufholjagd. 

Glanzvorstellung von Johannes Thingnes Boe

Quentin Fillon Maillet (FRA), Johannes Thingnes Boe (NOR), Tarjei Boe (NOR), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Wer soll Johannes Thingnes Boe zurzeit schlagen? Er scheint in der Form seines Lebens zu sein. Sowohl läuferisch als auch am Schießstand ist er das Maß aller Dinge. Der Norweger gewinnt zum dritten Mal in dieser Saison nach dem Sprint auch die sich anschließende Verfolgung. Obwohl zwei von zwanzig Schüssen das Ziel nicht erreichten, gewinnt er mit 1:04,9 Sek. Vorsprung vor dem Franzosen Quentin Fillon Maillet die Verfolgung auf der Pokljuka. Tarjei Boe verfehlt erst im letzten Anschlag eine Scheibe und kommt 1,7 Sek. später auf dem dritten Rang ins Ziel. Dahinter platzierten sich Sturla Holm Laegreid, der Italiener Tommaso Giacomel auf dem fünften Platz gefolgt vom Norweger Vetle Sjaastad Christiansen. Mit den weiteren Norwegern Filip Fjeld Andersen auf sieben und Johannes Dale auf acht haben sich die sechs ins Rennen gestarteten Norweger alle in den Top-8 platziert. Eine unvergleichliche Dominanz der sechs Norweger die es für die Athleten des IBU-Cups schwer macht, in den Weltcup aufzurücken, obwohl auch dort norwegische Erfolge in Serie eingefahren werden. Es scheint als schießen in Norwegen die Top-Athleten wie Pilze aus dem Boden.     

Der Rennverlauf – Johannes Thingnes Boe ist enteilt

Johannes Thingnes Boe (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Nach dem norwegischen Dreifacherfolg im Sprint waren drei Norweger voraus, wobei Johannes Thingnes Boe mit einem komfortablen Vorsprung von 48.1 Sek. auf seinen Bruder Tarjei ins Rennen startete. Und J. T. Boe war nicht bereit seinen Vorsprung nur zu verwalten, er ging schon in der ersten Runde sehr hohes Tempo und kam mit über einer Minute Vorsprung zum ersten Anschlag. Das Schießen zog er gewohnt sauber durch und eine Minute später kamen auch Sturla Holm Laegreid und Tarjei Boe schadlos durch. Johannes Thingnes Boe baute auf der zweiten Runde seine Führung weiter aus, leistete sich zwar im zweiten Liegendanschlag einen Fehler, aber geriet dadurch nicht in Bedrängnis. Laegreid kam fehlerfrei durch, ebenso Tarjei Boe, aber Laegreid war am Schießstand schneller und setzte sich deutlich von dem älteren der Boe-Brüder ab. Dieser lief Gefahr, dass seine Verfolger an ihn heranlaufen. Der Italiener Tommaso Giacomel und auch Quentin Fillon Maillet lagen dicht hinter ihm und Giacomel war in der dritten Runde schnell auf Tarjei Boe aufgelaufen und als es Richtung Schießstand ging, war auch Quentin Fillon Maillet dran.

Der Rennverlauf – Fillon-Maillet meldet sich zurück

Quentin Fillon Maillet (FRA) © Manzoni/NordicFocus

Im ersten Stehendanschlag kroch Johannes Thingnes Boe wieder förmlich in die Waffe, verfehlte die erste Scheibe, und war aus der Strafrunde zurück in der Spur, bevor sich Sturla Holm Laegreid auf der Schießmatte bereit machte. Er setzte die Schüsse vier und fünf daneben und der Italiener Tommaso Giacomel und Quentin Fillon Maillet waren nach schnellem und vor allem treffsicheren Schießen die Verfolger von Johannes Thingnes Boe. Ihr Abstand zum Führenden betrug 55 Sek. Der Gesamtsieger des Vorjahres Fillon-Maillet scheint von Rennen zu Rennen besser in Schwung zu kommen und ging an die Spitze des Verfolgertrios. Während sich Johannes Thingnes Boe sich sichtlich über die fünf abschließenden Treffer freute und die Schlussrunde ohne Gefahr von hinten genießen konnte, ging es dahinter um die verbliebenen Podestplätze zwischen Fillon-Maillet, Giacomel und Tarjei Boe. Auch Sturla Holm Laegreid lag noch in Schlagdistanz. Als Tommaso Giacomel zwei Scheiben verfehlte und auch Quentin Fillon-Maillet eine Strafrunde kassierte lag es an Tarjei Boe seine Chance zu nutzen. Aber er musste auch einmal kreiseln. Sein Vorsprung auf Sturla Holm Laegreid war groß genug, dass er noch knapp vor ihm aus der Strafrunde kommend auf die Schlussrunde ging. Tarjei Boe und Fillon-Maillet lieferten sich einen spannenden Kampf um Silber und Bronze, den schließlich Fillon-Maillet für sich entschied.  

Der Rennverlauf – Aus Sicht der deutschen Starter

Benedikt Doll (GER) © Manzoni/NordicFocus

Bei Benedikt Doll und Philipp Horn ging es gleich nach dem ersten Schießen nach hinten. Doll mit zwei Schießfehlern wurde ins Mittelfeld und Horn gar mit vier Schießfehlern an das Ende des Feldes gespült. Rees, Strelow und Kühn haben die erste Schießeinlage fehlerfrei absolviert. Rees hatte nach einer Strafrunde aus dem zweiten Schießen Niklas Hartweg an den Skienden, der im Liegendanschlag jeweils sauber abräumte. Benedikt Doll brachte in der Folge zwei Mal die Null und kassierte im entscheidenden Schießen eine weitere Strafrunde. Am Ende platzierte er sich als bester Deutscher auf Rang elf, knapp hinter Niklas Hartweg, der nach zwanzig Treffern erneut ein Top-10-Ergebnis brachte. In der Gesamtweltcupwertung liegt Hartweg mittlerweile auf Platz 14. Neben ihm blieb auch Johannes Kühn komplett fehlerfrei. Dadurch gelang ihm eine sensationelle Aufholjagd. Um 32 Plätze verbessert kam er schließlich hinter Benedikt Doll als Zwölfter ins Ziel. Im ZDF-Interview freute er sich über das perfekte Schießergebnis und gab zu, dass er schon am zweifeln war, weil es bisher im Wettkampf nicht klappte. „Ich habe mir vorgenommen, es besser zu machen als gestern, was nicht so schwierig war. Ich habe heute eher das Gefühl gehabt, es geht wie von alleine. Vielleicht war es heute aber einfach Glück.“ Johannes Kühn hatte auch die beste Nettozeit und lag in der Gesamtlaufzeit nur 20 Sek. hinter Johannes Thingnes Boe. Bei Roman Rees fielen insgesamt drei Scheiben nicht und am Ende bedeutete dies Rang 15 für ihn. Auch Justus Strelow konnte sich gegenüber seiner Platzierung im Sprint in der Verfolgung nicht verbessern. Nach tadellosen Liegendschießen fielen stehend erst zwei und dann drei Scheiben nicht und mit fünf Strafrunden musste er sich mit Platz 51 zufrieden geben. Und Philipp Horn hatte einen gebrauchten Tag erwischt. Nach vier Fehlern im ersten Anschlag folgten drei weitere Strafrunden. Er hatte dadurch über einen Kilometer mehr zu laufen und beendete das Rennen auf Rang 54.
Bester Österreicher war einmal mehr Simon Eder. Von Platz 14 aus ins Rennen gestartet belegte er nach einer Strafrunde in der Verfolgung denselben Platz. 

Fazit Felix Bitterling, Sportlicher Leiter Biathlon beim DSV: „Es ist in beiden Rennen nicht ganz so aufgegangen wie wir gehofft hatten, wir hatten mit einem Podium geliebäugelt nach der guten Ausgangsposition. Denise hat einen Top-Wettkampf gemacht, auch Janina hat einen sehr guten Fortschritt gemacht. Die Vanessa struggelt ein bißchen zurzeit; mit Blick auf Oberhof hat sie schon oft genug bewiesen, dass sie eine Kämpferin ist, da wird sie wieder zurückkommen. Das werden wir in den nächsten Wochen zusammen regeln. Bei den Jungs ist Herr Boe in seiner eigenen Liga, die anderen kämpfen um die Plätze dahinter. Höhepunkt bei dem Männerrennen war Johannes Kühn mit vier Mal Null. Wir wussten dass der Johannes in Form ist, aber es hat ein bißchen an Selbstvertrauen gefehlt am Schießstand, weil es so wenig oft aufgegangen ist. Heute hat es geklappt, freut uns riesig, zweite Teil-Quali geschafft.“   

Ergebnis Verfolgung Herren

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