Biathlon Weltcup Ruhpolding: Deutsche Herren-Staffel wird Zweiter hinter Norwegen

Roman Rees (GER), Johannes Kuehn (GER), Arnd Peiffer (GER), Benedikt Doll (GER) © Tumashov/NordicFocus

Norwegen schlägt Deutschland auf der Schlussrunde und feiert in Ruhpolding vor 16.000 Zuschauern ersten Staffelsieg dieser Saison. Frankreich gewinnt den Kampf um Rang drei gegen Österreich. Emotionaler Abschied von Michael Rösch.

Erster Staffelsieg für Norwegen in diesem Winter

Tarjei Boe (NOR), Johannes Thingnes Boe (NOR), Vetle Sjaastad Christiansen (NOR), Lars Helge Birkeland (NOR), Siegfried Mazet (FRA) coach team Norway, (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Das norwegische Team war für die Staffel der Herren über 4 x 7,5 km richtig gut aufgestellt. Mit  Lars Helge Birkeland, Vetle Sjaastad Christiansen, Tarjei Boe und dessen Bruder Johannes Thingnes Boe war es der Gesamtsieger des IBU-Cups des vorigen Winters, Vetle Sjaastad Christiansen, der sein Team in Führung brachte. Obwohl beide Boe-Brüder im stehenden Anschlag etwas schwächelten, gewinnen sie mit einem Vorsprung von 13,5 Sek. vor Deutschland den dritten Staffelbewerb dieses Winters. Groß genug war jeweils der Vorsprung den sich beide auf den Runden verschafft haben. 

Deutsches Team mit geschlossen guter Leistung

Benedikt Doll (GER) © Manzoni/NordicFocus

Das Duell im finalen Schießen hat ganz knapp Benedikt Doll für sich entschieden, aber auf der Schlussrunde war der norwegische Seriensieger und derzeit Führender im Gesamtweltcup zu stark für den Deutschen. Auf der Runde zum alles entscheidenden Schießen sparte Doll noch mit seinen Kräften und kam 13 Sek. nach Johannes Thingnes Boe auf die Schießmatte. Der Norweger machte es richtig spannend als er und Doll jeweils noch eine schwarze Scheibe vor sich hatten. Doll traf mit dem zweiten Nachlader. Boe nahm sich mehr Zeit als man von ihm gewöhnt ist und versenkte die Scheibe mit seinem letzten Nachlader. Nur 1,2 Sek. ging Doll vor J. T. Boe zurück ins Rennen. Der Norweger klebte an den Skienden von Doll, nutzte den Windschatten um an geeigneter Stelle vorbeizugehen und sich abzusetzen. Schnell hatte er ein paar Meter und 10 Sek. Vorsprung gewonnen und obwohl Benedikt Doll alles versuchte, war der Norweger nicht mehr einzuholen. Der zweite Platz für Deutschland war sicher.  Benedikt Doll sagte nach dem Rennen, dass es sein Plan gewesen sei, es auf einen Zielsprint ankommen zu lassen, weil er da die meisten Chancen für sich sah. „Wenn ich auf der Schlussrunde angreife, da habe ich keine Chance, er ist ein paar Fußschritte schneller. Ich hätte eine ganz schnelle fehlerfreie Schießeinlage im Stehen bringen müssen. Es ist beruhigend zu sehen, dass die Norweger auch mal Fehler schießen. Heute war es uns sehr wichtig, dass wir geschlossen eine gute Leistung gebracht haben“. 

Ohne Schempp und Lesser aufs Podest

Lars Helge Birkeland (NOR), Vetle Sjaastad Christiansen (NOR), Tarjei Boe (NOR), Johannes Thingnes Boe (NOR), Emilien Jacquelin (FRA), Martin Fourcade (FRA), Quentin Fillon Maillet (FRA), Simon Desthieux (FRA), Roman Rees (GER), Johannes Kuehn (GER), Arnd Peiffer (GER), Benedikt Doll (GER) © Tumashov/NordicFocus

Auch ohne Simon Schempp und Erik Lesser, die beide nicht in Ruhpolding antreten, hat es die deutsche Staffel mit Roman Rees, Johannes Kühn, Arnd Peiffer und Benedikt Doll aufs Podest geschafft. Durch die geschlossen gute Mannschaftsleistung wäre auch der Sieg möglich gewesen, aber gegen Johannes Thingnes Boe, den Überflieger aus Norwegen, mit acht Siegen in Einzelbewerben, hatte Benedikt Doll auf der Schlussrunde keine Chance. Roman Rees hatte als Startläufer seine Sache hervorragend gemeistert. Sowohl liegend als auch stehend alle Scheiben ohne Nachlader abgeräumt und mit 1,1 Sek. Rückstand auf Johannes Kühn gewechselt. Nach einem Nachlader im liegenden Anschlag machte Kühn es wieder einmal spannend, als er mit seinem dritten Nachlader die Strafrunde vermeiden konnte. Auf seiner Schlussrunde machte er 10 Sek. gut und wechselte als Siebter mit 29.3 Sek. Rückstand auf Arnd Peiffer, der nach tadelloser Leistung am Schießstand zusammen mit Dominik Landertinger auf den in Führung liegenden Tarjei Boe aufschließen konnte. Die Schlussläufer für Norwegen, Deutschland und Österreich gingen gemeinsam ins Rennen, gefolgt von Schweden, Tschechien, Frankreich und Russland. 

Frankreich gewinnt Kampf um Platz 3

Simon Desthieux (FRA), Julian Eberhard (AUT) © Tumashov/NordicFocus

Spannend war der Kampf um den dritten Rang. Wer sollte am Ende am Podest stehen? Österreich mit seinem Schlussläufer Julian Eberhard oder die Franzosen. Beide taktierten auf der Schlussrunde, Eberhard ging an Desthieux vorbei, konnte sich aber nicht von ihm absetzen. Der Franzose nutzte den Windschatten des Österreichers und auf den letzten Metern im Zielsprint ging er an ihm vorbei. Nur ein Wimpernschlag fehlte den Österreichern; Felix Leitner, Simon Eder, Dominik Landertinger und Julian Eberhard wurden Vierte 0,4 Sek. hinter dem französischen Team mit Emilien Jacquelin, Martin Fourcade, Quentin Fillon Maillet und Simon Desthieux. Russland belegte Rang 5 gefolgt vom schwedischen Team.

Michael Rösch hat Karriere beendet

Tom Lahaye-Goffart (BEL), Thierry Langer (BEL), Florent Claude (BEL), Michael Roesch (BEL), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Mit der belgischen Staffel ist Michael Rösch in seinen letzten Biathlon-Wettkampf als aktiver Leistungssportler gelaufen. An achter Position hat er auf seinen Teamkollegen übergeben und am Ende belegte das Team Rang 18. Rösch ließ sich vom Publikum feiern und bedankte sich unter Tränen bei seinen Fans, Trainern und Weggefährten. Seine gesamte Familie war zu seinem letzten Wettkampf nach Ruhpolding in die Chiemgau-Arena gekommen, auch seine im siebten Monat schwangere Freundin, mit der er sich zusammen auf die künftige kleine, und hoffentlich gesunde Familie freut. Seine große Liebe ist und war Biathlon und Rösch hofft, auf irgendeine Weise, als Trainer oder vielleicht auch als TV-Experte, zu ihr zurückkehren zu dürfen. 

Das Ergebnis findet ihr hier

Das weitere Wettkampfprogramm für Ruhpolding findet ihr hier

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