Biathlon Weltcup Ruhpolding: Franziska Preuß erkämpft sich Silberrang im Massenstart - xc-ski.de Langlauf

Biathlon Weltcup Ruhpolding: Franziska Preuß erkämpft sich Silberrang im Massenstart

Franziska Preuss (GER), Elvira Oeberg (SWE), Jeanne Richard (FRA), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Die Schwedin Elvira Oeberg siegt im Massenstart der Damen beim Biathlon Weltcup in Ruhpolding. Mit zwanzig Treffern gewinnt sie vor Franziska Preuß und Jeanne Richard und feiert damit den zweiten Massenstartsieg der Saison. Lou Jeanmonnot vergibt den sicheren Sieg im entscheidenden Anschlag und kann in der Gesamtweltcupwertung deshalb nicht zu Franziska Preuß aufschließen. 

Die Ausgangssituation

Franziska Preuss (GER), Lou Jeanmonnot (FRA), Elvira Oeberg (SWE), Suvi Minkkinen (FIN), Julia Simon (FRA), Oceane Michelon (FRA), Justine Braisaz-Bouchet (FRA), Jeanne Richard (FRA), Selina Grotian (GER), Maren Kirkeeide (NOR), Ella Halvarsson (SWE), Dorothea Wierer (ITA), Lisa Theresa Hauser (AUT), Karoline Offigstad Knotten (NOR), Anna Magnusson (SWE), Milena Todorova (BUL), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Franziska Preuß war in Ruhpolding im gelb-roten Trikot der Gesamtweltcupführenden und der Führenden in der Massenstartwertung am Start. Neben ihr kämpfte bei den 30 weltbesten Biathletinnen aus deutscher Sicht im Massenstart nur Selina Grotian um Punkte. Vanessa Voigt und Julia Tannheimer waren auch qualifiziert, mussten allerdings krankheitsbedingt passen und für die beiden rückten Emma Lunder und Jessica Jislova in das Startaufgebot. Lou Jeanmonnot ist mit vier Saisonsiegen nächste Anwärterin auf das gelbe Trikot. Sie ließ die Staffel der Damen tags zuvor aus, bei dem das deutsche Damenteam zum Sieg lief, um sich für den Massenstart zu schonen. Im ersten Massenstart in Kontiolahti siegte Elvira Oeberg, Preuß wurde Dritte und Jeanmonnot Achte, beim zweiten in Annecy Le Grand Bornand siegte Grotian vor Preuß und Jeanmonnot landete auf Rang 14.

Elvira Oeberg und Lou Jeanmonnot wechseln sich vorne ab

Franziska Preuss (GER), Suvi Minkkinen (FIN), Lou Jeanmonnot (FRA), Jeanne Richard (FRA), Karoline Offigstad Knotten (NOR), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Im beschaulichen Tempo ging es auf den Strecken der Chiemgau-Arena auf die erste Runde und beim ersten Anschlag war Hanna Oeberg als Erste fertig, gefolgt von Franziska Preuß und Elvira Oeberg. 15 Athletinnen brachten die Null, Selina Grotian gehörte nicht dazu. Sie musste erst die fünfte Patrone manuell nachladen und verfehlte dann das Ziel. Eine Gruppe mit sieben Athletinnen, darunter Franziska Preuß, lief vorneweg, an der Spitze Lou Jeanmonnot, die Richtung Stehendanschlag von Franziska Preuß in der Führung abgelöst wurde. Im zweiten Anschlag mussten sowohl Preuß als auch Grotian in die Strafrunde abbiegen, die Führung übernahm Elvira Oeberg vor Dorothea Wierer und Karoline Offigstad Knotten. „Als ich den Fehler geschossen habe, das war ein unnötiger Schießfehler, ich habe nur ganz kurz mit der Schulter geruckt, merkte ich, ich muss die Null schießen, sonst mache ich nichts gut und stehend habe ich einen Flow gehabt“ so Preuß in der ARD nach dem Rennen. Preuß kam an zehnter Position mit einem Rückstand von 23 Sekunden aus der Strafrunde, Grotian lag auf Rang 24 bereits über eine Minute hinter der Spitze, wo sich eine Vierergruppe leicht absetzte. Die Italienerin Dorothea Wierer schoss schnell und fehlerfrei und ging vor Lou Jeanmonnot als Erste in die nächste Runde. Franziska Preuß hielt sich ebenso schadlos wie Anna Gandler, hinter der sie an achter Position in die nächste Runde einbog. In der Spur übernahm Jeanmonnot schnell wieder die Spitze, vor Elvira Oeberg und Dorothea Wierer als Dritte. Dieses Trio hatte eine deutliche Lücke zu den Verfolgerinnen gerissen und Franziska Preuß konnte nichts nach vorne aufholen. 

Jeanmonnot vergibt möglichen Sieg im entscheidenden Schießen

Lou Jeanmonnot (FRA) © Manzoni/NordicFocus

Zum entscheidenden Schießen kamen dann schließlich Lou Jeanmonnot, Elvira Oeberg und Dorothea Wierer zum Showdown. Nur Elvira Oeberg kam ungeschoren davon und nachdem sie eine laufstarke Athletin ist, sah es ganz so aus, als würde Elvira Oeberg das Rennen für sich entscheiden können. Hinter ihr sortierte sich mit 17,8 Sekunden Rückstand die junge Französin Jeanne Richard ein, 0,7 Sekunden später Dorothea Wierer mit 6,9 Sekunden Vorsprung vor der mit einer Schnellfeuereinlage auf die vierte Position vorgerückte Franziska Preuß. Lou Jeanmonnot gab den sicher möglichen Sieg mit zwei Schießfehlern aus der Hand. Mit 42 Sekunden Rückstand kam sie als Siebte in die Schlussrunde. Elvira Oeberg war mit gutem Vorsprung enteilt und lief ihrem zweiten Massenstartsieg in dieser Saison entgegen. Dahinter tobte der Kampf um die verbliebenen Podestplatzierungen. Franziska Preuß hatte sich ihr Rennen offensichtlich gut eingeteilt und die Fans tobten als sie am vorletzten Anstieg mit mächtigem Antritt an Dorothea Wierer und Jeanne Richard vorbeizog auf die zweite Position. Absetzen konnte sie sich von den beiden Verfolgerinnen nicht und von hinten drohte auch noch der Angriff von der starken Finnin Suvi Minkkinen. Im letzten Anstieg versuchten es Wierer und Richard an Preuß vorbeizukommen, aber Preuß hielt mit kräftigen Schritten gegen diesen Angriff. Im Zielsprint setzte sich schließlich Franziska Preuß gegen Jeanne Richard durch und Dorothea Wierer schaffte es trotz aller Anstrengung nicht mehr auf das Podest und musste sich mit Rang vier zufrieden geben. Selina Grotian hat auf der Schlussrunde die Top-10 auf dem zwölften Rang lediglich um 0,4 Sekunden verpasst und Lou Jeanmonnot kam nach ihren zwei Strafrunden aus dem letzten Anschlag schließlich als Neunte ins Ziel und war im Ziel in Tränen aufgelöst. „Es war schon zäh, ich habe schon die Zähne zusammenbeißen müssen. Das Publikum schreit einem so rum, man kann gar nicht anders. Ich habe immer versucht die Batterie zu laden und ich wusste ich muss ins Stadion rein vorne sein und dann laß ich mir das nicht mehr nehmen.“ 

Elvira Oeberg gewinnt zweiten Massenstart der Saison

Elvira Oeberg (SWE), Franziska Preuss (GER), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Mit zwanzig Treffern gelingt Elvira Oeberg der Sieg im Massenstart in Ruhpolding. Mit 25 Sekunden Vorsprung überquert sie die Ziellinie vor Franziska Preuß und die Französin Jeanne Richard setzt sich gegen Dorothea Wierer durch und komplettiert das Podest nach ebenfalls 20 Treffern nur 0,4 Sekunden hinter der Deutschen. „Ich wollte mein Ding machen. Gestern (Anm. in der Damenstaffel) habe ich nicht gerade meinen besten Tag gehabt und heute wollte ich es besser machen,“ so Elvira Oeberg und weiter „Klar ist das ein großes Ziel für mich nach ganz vorne zu kommen. Deshalb musst du unbedingt Rennen gewinnen um ganz nach vorne zu kommen.“ Dorothea Wierer erreicht nach einer Strafrunde auf Rang vier, nur 2,5 Sekunden vom Podest entfernt den vierten Rang vor der Finnin Suvi Minkkinen (1 Fehler) und Hanna Oeberg (3 Fehler) auf Rang sechs.

Anna Gandler lange in den Top-6

Anna Gandler (AUT) © Thibaut/NordicFocus

Die Österreicherin Anna Gandler hielt sich bis zum entscheidenden Schießen in absoluter Schlagdistanz. Ein Fehler im letzten Anschlag kostete sie schließlich eine bessere Platzierung. Mit einem Rückstand von 1:19 Minuten überquerte sie die Ziellinie auf Platz 15. „Das Rennen war heute mittelmäßig. Das Schießen hat super funktioniert, auch wenn es ein bisschen schade ist, dass sich nicht viermal die Null ausgegangen ist. Läuferisch war es richtig zäh, aber ich fühle mich einfach schon seit dem Einzelrennen ein wenig müde und ich habe mir schon gedacht, dass das heute ein schwieriges Rennen werden wird. Im Großen und Ganzen kann ich aber mit den drei Rennen hier in Ruhpolding zufrieden sein. Jetzt freue ich mich auf zwei freie Tage und dann geht es schon wieder weiter.“ (Quelle: PM Ski Austria) Lisa Theresa Hauser war mit drei Strafrunden belastet und musste sich mit Rang 24 (+ 2:12 Min.) zufrieden geben.

Amy Baserga beste Schweizerin

Amy Baserga (SUI) © Thibaut/NordicFocus

Nach ihrer Podiumsplatzierung im Einzel von Ruhpolding kam Amy Baserga zwar mit nur einem Schießfehler durch, aber läuferisch reichte es nicht nach ganz vorne. Am Ende wurde sie mit einem Rückstand von 1:16 Minuten 14. Lena Häcki-Groß lag läuferisch hinter Baserga und belegte mit zwei Schießfehlern Platz 19. Elisa Gasparin traf sechs Scheiben nicht und kam als Schlusslicht der 30. besten Damen des Gesamtweltcups ins Ziel.
Die Französinnen Julia Simon und Justine Braisaz-Bouchet konnten im Massenstart von Ruhpolding nicht überzeugen. Simon kassierte insgesamte sieben Strafrunden, Braisaz-Bouchet acht und auf den Rängen 26. und 29. haben sie zwar Weltcuppunkte geholt, kamen aber weit abgeschlagen ins Ziel. Mit Jeanne Richard auf dem Podest und Oceane Michelon auf dem achten Rang, knapp vor Lou Jeanmonnot, konnten vor allem die jungen Französinnen überzeugen.   

Ergebnis 

Franziska Preuß bleibt im gelben und im Massenstart im roten Trikot

Franziska Preuss (GER), Dorothea Wierer (ITA), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Franziska Preuß konnte mit Rang zwei im Hinblick auf die Gesamtweltcupführung entscheidend gegenüber ihrer Verfolgerin Lou Jeanmonnot punkten. Preuß reist mit einem Vorsprung von 142 Punkten im gelben Trikot nach Antholz, wo in Sprint und Verfolgung gepunktet werden kann. Der nächste Massenstart steht erst im letzten Trimester, nach der Biathlon Weltmeisterschaft, in Pokljuka auf dem Programm. Dort wird Preuß jedenfalls das rote Trikot der Führenden in der Massenstartwertung tragen mit nur einem Punkt Vorsprung vor Elvira Oeberg. Angesprochen auf ihren Erfolg in dieser Saison meinte Franziska Preuß: „Der größte Anteil an dem Erfolg ist das harte Training im Sommer. Ich habe gut für mich selbst erkannt, wo der Fehler lag und hab an dem konsequent gearbeitet. Der größte Schlüssel, ist das ich es im Kopf gecheckt habe, worauf es ankommt, dass man keine unnötigen Fehler mehr schießt.“  

Weltcupgesamtstand Damen

Bildergalerie

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