Biathlon Weltcup Ruhpolding: Franziska Preuß wird hinter Lou Jeanmonnot Zweite im Einzel - xc-ski.de Langlauf

Biathlon Weltcup Ruhpolding: Franziska Preuß wird hinter Lou Jeanmonnot Zweite im Einzel

Franziska Preuss (GER), Lou Jeanmonnot (FRA), Amy Baserga (SUI), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Im Einzel der Damen beim Biathlon Weltcup in Ruhpolding musste sich Franziska Preuß auf dem zweiten Rang nur der Französin Lou Jeanmonnot geschlagen geben. Die Schweizerin Amy Baserga erreichte auf dem dritten Rang erstmals ein Weltcuppodest und Anna Gandler lief auf Rang sechs zu ihrem besten Saisonergebnis.    

Lou Jeanmonnot siegt vor Franziska Preuß

Lou Jeanmonnot (FRA) © Thibaut/NordicFocus

Franziska Preuß startete im Einzel der Damen über 15 km im gelben Trikot der derzeit im Gesamtweltcup Führenden. „Es war schon ein Genuss im gelben Trikot im Heimstadion zu laufen. Das hätte ich nicht zu träumen gewagt, dass ich das einmal erleben darf.“ so die Wahl-Ruhpoldingerin. Die Französin Lou Jeanmonnot trug das rote Trikot, als Siegerin des bisher einzigen in dieser Disziplin gelaufenen Einzels in Kontiolahti. Sie gewann zur Saisoneröffnung vor den beiden Schwedinnen Ella Halvarsson und Elvira Oeberg. Jeanmonnot ist in der Gesamtführung mit einem Rückstand von 116 Punkten erste Verfolgerin der Deutschen. Neben Franziska Preuß gingen, nachdem Julia Tannheimer wegen eines leichten bronchialen Infekts geschont wurde, mit Stefanie Scherer, Sophia Schneider, Selina Grotian und Vanessa Voigt vier weitere deutsche Damen in das Rennen. Am Ende machten Preuß und Jeanmonnot das Rennen unter sich aus und die Französin gewann auch das zweite Einzel der Saison. Mit 20 Treffern überquerte sie die Ziellinie mit einem Vorsprung von 35,7 Sekunden auf Preuß, die im zweiten Anschlag eine Scheibe verfehlte.

Kurz die Konzentration verloren

Franziska Preuss (GER) © Thibaut/NordicFocus

Wie Franziska Preuß nach dem Rennen erklärte, hatte sie sich im ersten Stehendanschlag durch den Stadionsprecher leicht ablenken lassen und war über sich selbst verärgert, dass sie da kurz ihre Konzentration verlor. „Heute ist schon ein Felsbrocken runter gefallen,“ sagte sie nach den weniger erfolgreichen Rennen in Oberhof. „Man macht sich selbst den Druck, weil man da anknüpfen möchte, wo man vor Weihnachten war.“ Als es beim letzten Schießen um die Podestplatzierung ging, war es totenstille in der Chiemgau-Arena. Preuß setzte nach vier Treffern noch einmal kurz ab und brachte auch den fünften Schuss sicher ins Ziel. „Jeder hat auf den letzten Schuss gewartet und wenn man den dann trifft, das ist echt cool.“ Einen besonderen Dank richtete sie auch an den Wachstruck. „Die Strecken hier in Ruhpolding die mag ich einfach mit den langen Gleitpassagen. Es ist ein schönes Gefühl, wenn man merkt, der Ski macht richtig Meter, wenn man ihn freigibt.“ Am Ende bleibt Franziska Preuß weiterhin im gelben Trikot und Jeanmonnot mit einem Abstand von 101 Punkten auf dem zweiten Rang. „Ich will es verteidigen so lange es geht. Die Krux ist locker zu bleiben, aber ich freue mich auf jedes Rennen das ich in gelb laufen darf.“ In der Einzelwertung hat Jeanmonnot ihren Vorsprung ausgebaut; Preuß liegt mit einem Rückstand von 55 Punkten auf der zweiten Position. Die glückliche Gewinnerin freute sich über ihren Sieg in Ruhpolding. „Hier habe ich mein erstes Podium geschafft. Ich mag die Atmosphäre, die Zuschauer, das liegt mir, das habe ich genossen.“ Jeanmonnot merkte aber auch an, dass ihre Ski zum Ende des Rennens nicht mehr so gut liefen. In der Gesamtlaufzeit lag Preuß nur 0,5 Sekunden hinter der Französin und hat einen Großteil ihrer Strafminute durch schnellere Schießzeiten kompensiert.     

Schweizerin Amy Baserga erreicht erstmals Weltcuppodest

Franziska Preuss (GER), Lou Jeanmonnot (FRA), Amy Baserga (SUI), Oceane Michelon (FRA), Johanna Skottheim (SWE), Anna Gandler (AUT), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Auf dem Bronzerang erreichte die 24jährige Amy Baserga erstmals in ihrer Karriere ein Weltcuppodest in einem Einzelrennen. Mit zwanzig Treffern wurde sie nach ihrem Zieleinlauf erst von Jeanmonnot und später von Franziska Preuß verdrängt. Nach der beeindruckenden Leistung am Schießstand konnte Baserga auch auf der Schlussrunde mit der vierten Laufzeit, nur 10 Sekunden hinter der Schnellsten, Elvira Oeberg, überzeugen. Mit einer Strafminute belastet sicherte sich die weitere Französin Oceane Michelon Rang vier und die Österreicherin Anna Gandler wurde von der spät gestarteten Johanna Skottheim auf den sechsten Rang verdrängt. Die 30jährige Schwedin kam nach drei fehlerfreien Schießen aussichtsreich zum letzten Anschlag, räumte ab und machte das Rennen als sie auf der vierten Position hinter Jeanmonnot, Preuss und Baserga in die Schlussrunde einbog, noch einmal spannend. Preuß und Baserga konnten aber bereits bei der ersten Zwischenzeit in der Schlussrunde aufatmen, da Skottheim nicht aufholen konnte. Sie fiel schließlich auch noch hinter die Französin Michelon und platzierte sich im Ziel schließlich vor Anna Gandler auf Rang fünf. Skottheim verdrängte damit allerdings ihre Teamkollegin Elvira Oeberg aus dem Kreis der sechs Besten, die mit Blumen geehrt werden.
Die weiteren Schweizerinnen platzierten sich mit Elisa Gasparin (1 Fehler) auf Rang 13, Lena Häcki-Groß wurde nach zwei Strafminuten 18., Aita Gasparin (2 Fehler) überquerte die Ziellinie als 25. und Lea Meier (2 Fehler) als 40.   

Anna Gandler mit Saisonbestergebnis

Anna Gandler (AUT) © Thibaut/NordicFocus

Die Tirolerin Anna Gandler hat nach einer Minute Strafzeit aus dem dritten Anschlag im letzten Schießen alle Scheiben abgeräumt und mit Rang fünf ihr bestes Saisonergebnis erzielt. In der Spur hat die Österreicherin vor allem in der ersten und vierten Runde verloren. In den anderen lag Gandler vorne dabei und hatte insgesamt achte Laufzeit. „Ich bin jetzt wirklich sehr erleichtert. Ich war vor dem Rennen extrem nervös, konnte in der Nacht auf heute fast nicht schlafen und habe mir dieses Ergebnis überhaupt nicht erwartet. Mir ist es heute läuferisch richtig gut gegangen, aber beim Schießen habe ich mich ehrlicherweise gar nicht so wohl gefühlt. Ich habe wirklich ein wenig gekämpft und mich einfach auf jeden einzelnen Schuss konzentriert. Ich bin heute richtig happy und darf jetzt sogar an der Flower-Zeremonie teilnehmen. Mit so einem Ergebnis habe ich heute jedenfalls nicht gerechnet.“ (Quelle: Ski Austria) Mit diesem sechsten Rang hat sich Anna Gandler auch für den Massenstart am Sonntag qualifiziert. Ihre Teamkolleginnen Tamara Steiner (1 Fehler) platzierten sich als 29. und Lisa Theresa Hauser (3 Fehler) als 33.

Stefanie Scherer mit solidem Rennen

Stefanie Scherer (GER) © Thibaut/NordicFocus

Stefanie Scherer (28) startete im Sprint von Kontiolahti am 13. März 2020 das erste Mal im Weltcup, was auch ihr bisher einziger Weltcupeinsatz blieb. Nach guten Leistungen im IBU Cup wurde sie nach nunmehr knapp fünf Jahren wieder in den Weltcup berufen, noch dazu für den Heimweltcup. „Ich war ganz schön nervös. Es ist wahnsinnig cool hier zu starten, aber anders als im Training, wenn einem hier so viele anfeuern.“ Scherer verpasste nach zwei Nullern im dritten Anschlag eine Scheibe und schoss im letzten Anschlag im Kampf um die Null sehr kontrolliert. „Ich habe mich heute schwer getan, war mir nicht sicher, das war nicht das Paradeschießen, das ich gerne gezeigt hätte. An der Schießzeit da kann man schon noch was rausholen,“ so eine dennoch strahlende Stefanie Scherer nach dem Rennen in der ARD. Am Ende erreichte sie Rang 23, knapp vor Selina Grotian, die mit drei Fehlern belastet war. Grotian hatte Probleme mit dem Stand auf den Matten. „Es war rutschig, die Matten waren angeeist. Ich konnte da nicht so stabil stehen,“ was sie aber nicht als Ausrede verstanden haben wollte. Mit vier Fehlschüssen reichte es für Sophia Schneider nur zu Rang 59 und Vanessa Voigt verfehlte drei Scheiben und wurde 70. Sie muss das Einzel von Ruhpolding nutzen, um nach ihrer krankheitsbedingten Pause wieder Wettkampfhärte zu erlangen, denn läuferisch machte sich der Trainingsrückstand deutlich bemerkbar. Voigt wäre jedenfalls aufgrund ihrer Gesamtweltcupplatzierung für den Massenstart qualifiziert, ebenso Selina Grotian und die Dame in Gelb, Franziska Preuß. Auch Julia Tannheimer hat den Startplatz sicher, ob sie am Sonntag starten kann, ist derzeit noch unklar.     

Ergebnis

Das weitere Wettkampfprogramm in Ruhpolding

Bildergalerie

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