Biathlon Weltcup: Top-Leistung von Johannes Kühn beim Massenstart-Sieg von J. T. Boe und Tiril Eckhoff - xc-ski.de Langlauf

Biathlon Weltcup: Top-Leistung von Johannes Kühn beim Massenstart-Sieg von J. T. Boe und Tiril Eckhoff

Johannes Kuehn (GER) © Manzoni/NordicFocus

An die Norweger kommt zur Zeit keiner heran. J. T. Boe und Tiril Eckhoff gewinnen mit großem Vorsprung auch den ersten Massenstart der Saison. Dorothea Wierer holte sich mit Rang zwei das gelbe Trikot zurück und Denise Herrmann läuft nach einem Top-Finish auf den fünften Rang. Arnd Peiffer wird Siebter und damit bester Deutscher im Nieselregen von Annecy Le Grand Bornand.

Johannes Thingnes Boe gewinnt mit großem Vorsprung

Johannes Thingnes Boe (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Erwartungsgemäß hat der Norweger Johannes Thingnes Boe nach seinem vierten Rang im Sprint, dem Sieg in der Verfolgung auch den Massenstart in Annecy Le Grand-Bornand für sich entschieden. In einem etwas kuriosen Massenstart, bei dem sich das Feld schon auf der ersten Runde aufgrund einiger Stürze auseinandergezogen hat, gab es von Beginn an eine norwegische-französische Führung. Die Strecke war richtig stumpf und für viele Athleten war es sehr kraftraubend, die Skier zu beschleunigen. Auf einer schmalen Spur in der Mitte der Loipe liefen die Ski, aber wollte man diesen  Bereich zum  Überholen verlassen, kam man in eher bremsendes, tiefes Geläuf und der Wettkampf entwickelte sich zu dem befürchteten „Schneckenrennen“. Johannes Thingnes Boe musste die Ideallinie nicht verlassen, vor ihm keiner und lange hinter ihm auch keiner. Er ist sein Rennen gelaufen, hat das Tempo bestimmt und erneut einen Start-Ziel-Sieg gelandet. Mit einem Fehlschuss und 42,1 Sek. Vorsprung gewinnt der Seriensieger aus Norwegen, Johannes Thingnes Boe nach einer einsamen Schlussrunde vor dem Franzosen Emilien Jacquelin und seinem Bruder Tarjei Boe. Letzterer lag beim entscheidenden Schießen noch vor Jacquelin, der aber legte eine blitzschnelle Null hin und überholte Tarjei Boe noch am Schießstand. Vierter wurde der Franzose Quentin Fillon Maillet vor Martin Fourcade. Alle verfehlten nur eine Scheibe. Der junge Norweger Johannes Dale verfehlte zwei Scheiben und wurde Sechster, 2 Sek. vor Arnd Peiffer, der auf Rang sieben bester Deutscher war. Johannes Thingnes Boe hat damit seine Gesamtweltcupführung gesichert und ausgebaut. Die nächsten Weltcups im neuen Jahr in Oberhof und Ruhpolding und vielleicht auch Pokljuka wird er nicht starten. Im Januar erwartet er die Geburt seines ersten Sohnes und wird deshalb eine Babypause einlegen.

Auf Skibruch lässt Johannes Kühn 20 Treffer folgen

Johannes Kuehn (GER) © Thibaut/NordicFocus

Massenstart im Biathlon bedeutet, dass die 25 Besten aus dem Weltcup und die fünf Punktbesten aus den Rennen zuvor für den Start qualifiziert sind. Erfreulich aus deutscher Sicht, dass sich fünf Herren qualifziert hatten. Allerdings wurde Johannes Kühn bereits kurz nach dem Start in einen Sturz verwickelt, einer seiner Skier ist gebrochen und bis er von den Betreuern einen passenden Ski gereicht bekam war das Feld mit zwei Minuten Vorsprung enteilt. Den verkorksten Start hat er am Schießstand perfekt ausgeblendet, blieb bei allen vier Schießeinlagen fehlerfrei und belegte im Ziel Rang 14. Benedikt Doll wurde 16. (2 Fehler); er hatte ein offensichtliches, nicht näher definiertes Materialproblem und schickte sogar den hinter ihm laufenden Johannes Kühn an ihm vorbei. Simon Schempp, dem mit dem 10. Rang und 20 Treffern in der Verfolgung eine kleine Befreiung gelungen ist, musste heute vier Extrarunden drehen um am Ende auf Rang 24 ins Ziel zu kommen. Philipp Horn kassierte insgesamt fünf Strafrunden und platzierte sich auf Rang 28. Neben Johannes Kühn ist es nur noch dem Russen Matvey Eliseev gelungen alle zwanzig Scheiben zu treffen. Nach dem Rennen erklärte Arnd Peiffer, dass es ein total absurdes Rennen war. „Es hat irgendwie keinen Spaß gemacht, die Strecke war nur in der Mitte laufbar, links und rechts davon ist man stehen geblieben“. 

Überlegene Siegerin Tiril Eckhoff

Tiril Eckhoff (NOR) © Thibaut/NordicFocus

Bei der Norwegerin Tiril Eckhoff läuft es zur Zeit. Drei Rennen – drei Siege. Sie gewinnt nach dem Sprint und der Verfolgung auch das dritte Einzelrennen von Annecy Le Grand-Bornand und ist auf dem besten Wege zum weiblichen Pendant ihres Teamkollegen Johannes Thingnes Boe. Mit einem Vorsprung von 1:24,9 Min. holt sie sich nach zwei Strafrunden den Sieg im Massenstart. Während des gesamten Wettkampfs bestimmte sie das Lauftempo mit, versteckte sich ab und an klever im Windschatten von Justine Braisaz, Julia Simon oder der Finnin Kaisa Mäkäräinen. Als Eckhoff bereits beim zweiten Schießen eine Scheibe verfehlte konnte keine ihrer Verfolgerinnen die gebotene Chance nutzen und die Norwegerin blieb weiterhin in Führung. Zum dritten Schießen kamen Eckhoff und Mäkäräinen gemeinsam und während Eckhoff sicher alles abräumte kassierte die Finnin zwei Strafrunden. Der Vorsprung von Eckhoff wuchs auf über eine Minute und Mäkäräinen blieb an zweiter Position, da auch die nächsten Verfolgerinnen patzten.  Als Eckhoff im letzten Schießen eine Scheibe verfehlte und aus der Strafrunde auf ihre letzte Runde lief, hatte noch keine ihrer Verfolgerinnen den Schießstand erreicht.  Wie Johannes Thingnes Boe so zog auch sie einsam ihre letzten beiden Runden, ließ sich auf dem Weg zum Ziel bereits abklatschen und als Siegerin feiern. Spannend waren die Platzierungen hinter Tirl Eckhoff. Kaisa Mäkäräinen verfehlte im entscheidenden Schießen zwei Scheiben und auch Denise Herrmann, die als nächste ihre Schießposition einnahm, kassierte zwei Runden. Diese Situation nutzte die nervenstarke Dorothea Wierer. Mit fünf Treffern und einem spannenden Finish zwischen ihr und der Schwedin Linn Persson holte sich Wierer 0,2 Sek. vor Persson Rang zwei. Kaisa Mäkäräinen wurde Vierte vor Denise Herrmann und Ekaterina Yurlova-Percht. Mit dem zweiten Rang hat sich die Italienerin Dorothea Wierer das gelbe Trikot von Ingrid Landmark Tandrevold, die auf den zwölften Rang lief, zurückgeholt.

Top-10 Platz für die beiden deutschen Starterinnen

Denise Herrmann (GER) © Manzoni/NordicFocus

Nachdem sich Marion Deigentesch nicht für den Massenstart qualifziert hat und Janina Hettich wegen einer Erkältung im letzten Weltcuprennen des Jahres 2019 nicht starten konnte, war das deutsche Team auf Denise Herrmann und Franziska Preuß geschrumpft. Beide haben sich in dem schießlastigen Bewerb gut präsentiert, sind immer im Bereich der Top-10 gelaufen und ein Podiumsplatz wäre nicht unmöglich gewesen. Der Regen hielt auch während des Massenstarts der Damen und Denise Herrmann versuchte immer wieder Plätze gut zu machen, auszuscheren, um an den vor ihr Laufenden vorbei zu kommen, aber dort war die Strecke stumpf und langsam und ein Vorbeikommen erwies sich immer schwieriger. Für die Schlussrunde hatte sie aber noch genügend Kraftreserven um den letzten Anstieg hochzuspringen, an vier Läuferinnen vorbeizuziehen und den fünften Platz zu sichern. Franziska Preuß kam auf Rang acht ins Ziel, knapp vor der Österreicherin Lisa Theresa Hauser. Beste Schweizerin wurde Aita Gasparin auf Rang 24. 

Ergebnis Massenstart Herren

Ergebnis Massenstart Damen

Bildergalerie

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