Biathlon WM Pokljuka: Norwegische Mixed-Staffel gewinnt Gold vor Österreich

Lisa Theresa Hauser (AUT), Dunja Zdouc (AUT), David Komatz (AUT), Simon Eder (AUT), Sturla Holm Laegreid (NOR), Marte Olsbu Roeiseland (NOR), Tiril Eckhoff (NOR), Johannes Thingnes Boe (NOR), Sebastian Samuelsson (SWE), Martin Ponsiluoma (SWE), Linn Persson (SWE), Hanna Oeberg (SWE), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Der erste Medaillensatz bei der Biathlon Weltmeisterschaft 2020/21 im slowenischen Pokljuka ist vergeben: Die Norweger wurden ihrer Favoritenrolle im gemischten Team gerecht und holten sich Gold und Weltmeistertitel mit der Mixed-Staffel. Österreich gewann Silber und Schweden behauptete sich in einem spannenden Schlussduell gegen die Ukraine. Das deutsche Team hatte sich viel vorgenommen und am Ende reichte es nur zu Platz sieben. 

Gold für die Favoriten aus Norwegen

Sturla Holm Laegreid (NOR), Johannes Thingnes Boe (NOR), Marte Olsbu Roeiseland (NOR), Tiril Eckhoff (NOR), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Der erste Bewerb der diesjährigen Biathlon Weltmeisterschaften wurde bei starkem Schneefall gestartet und über Nacht waren bereits 30 cm Neuschnee auf der Hochebene Pokljuka gefallen. Für Norwegen gingen die vier derzeit weltbesten Biathleten im Mixed-Team an den Start: Sturla Holm Laegreid, Johannes Thingnes Boe, Tiril Eckhoff und Marte Olsbu Roeiseland. Johannes Thingnes Boe der den nach ihm startenden Damen einen komfortablen Vorsprung verschaffte sagte nach dem Rennen: „Es war ein gutes Rennen, ich bin sehr glücklich mit dem einen Nachlader. Ich hab mir Zeit genommen und ich war sehr fokussiert auf den Nachlader.“ Mit insgesamt 11 Nachladern und einem Vorsprung von 27,0 Sek. gewann Norwegen vor Österreich mit David Komatz, Simon Eder, Dunja Zdouc und Lisa Theresa Hauser. Nur zwei Nachlader benötigten das gesamte Team, die sich von Beginn an im Spitzenbereich aufhielten. Die schlechte Nachricht, dass Ricco Gross, ihr Herrentrainer, zuvor positiv auf Corona getestet wurde und sich in Quarantäne begeben musste, hatte keine negativen Auswirkungen auf die Gesamtleistung. David Komatz musste einmal nachladen, Eder blieb bei beiden Schießeinlagen fehlerfrei, ebenso Dunja Zdouc, die ihre Staffel entscheidend nach vorne brachte. Schlussläuferin Lisa Theresa Hauser ließ Hanna Oeberg nach einer fehlerfreien Schießeinlage im Liegen hinter sich und als Marte Olsbu Roeiseland bereits der sicheren Goldmedaille entgegenlief setzte sie sich im entscheidenden Schießen trotz eines Nachladers gegen Olena Pidhrushna (UKR) durch, ging als Zweite vom Schießstand weg und sicherte die Silbermedaille. Dahinter entbrannte zwischen Pidhrushna und Hanna Oeberg ein heißer Kampf um die Bronzemedaille. Obwohl Schweden vor der Ukraine auf die Schlussrunde ging, saugte sich Pidhrushna noch an Hanna Oeberg heran, blieb dicht hinter ihr und ließ es auf einen Zielsprint ankommen. Mit nur 0,5 Sek. Vorsprung überquerte die Schwedin die Ziellinie und holte zusammen mit Sebastian Samuelsson, Martin Ponsiluoma und Linn Persson Bronze, vor der Ukraine mit Artem Pryma, Dmytro Pidruchnyi, Yuliia Dzhima und Olena Pidhrushna. Die Franzosen mit Emilien Jacquelin, Quentin Fillon Maillet, Anais Chevallier-Bouchet und Julia Simon wurden Fünfte vor Italien mit Didier Bionaz, Lukas Hofer, Dorothea Wierer und Lisa Vittozzi auf Rang sechs.

Deutsches Mixed-Team blieb hinter Erwartungen zurück

Erik Lesser (GER) © Manzoni/NordicFocus

Die deutsche Mixed-Staffel mit Erik Lesser, Arnd Peiffer, Denise Herrmann und Franziska Preuß hatte im Vorfeld schon Medaillenambitionen geäußert. Ein gewisser Druck wäre dadurch vom gesamten Team abgefallen. Aber Erik Lesser als Startläufer fand nicht wie gewohnt ins Rennen, benötigte liegend zwar nur einen Nachlader, fiel aber nach drei Nachladern im stehenden Anschlag auf Position 15 zurück und konnte auch auf seiner Schlussrunde nichts mehr gut machen. „Ich bin nur mega enttäuscht über meine eigene Leistung“, sagte Lesser nach dem Rennen, „ich weiß nicht, mit was ich zuerst unzufrieden sein soll. Ich habe es am Schießstand nicht hinbekommen und die zweite Runde war ziemlich hart für mich, da habe ich gemerkt, dass ich nicht so mitkomme, wie ich es gerne hätte. In der letzten Runde war ich dann mehr Opfer als Akteur.“ Lesser war läuferisch nicht auf Top-Niveau und verlor insbesondere auf der Schlussrunde wertvolle Zeit. Mit 1:02,00 Min. Rückstand schickte er Arnd Peiffer an 17. Position ins Rennen, der nach fünf sauberen Treffern im Liegen zwar etwas Zeit auf die Spitze aber nur einen Platz gut machen konnte. Nachdem stehend gleich der erste Schuss sein Ziel verfehlte, reichte ihm ein Nachlader aus, aber der Rückstand wuchs erneut. „Ich habe ungefähr den Abstand zu den Besten gehalten. Ich habe gehofft, dass wir nach uns beiden Männern eine bessere Position haben, aber ich bin nicht unzufrieden mit meinem Rennen, habe aber gehofft, dass ich auf Denise in einer besseren Position übergeben kann“, so Arnd Peiffer nach dem Rennen. Mit 1:40 Min. Rückstand auf die in Führung liegende Norwegerin Tiril Eckhoff schickte der Denise Herrmann an 12. Position auf die Strecke. Sie schluckte gleich auf der ersten Runde die vier vor ihr laufenden Damen und kam als Achte zum liegenden Anschlag. Da sich keiner aus der Spitzengruppe Fehler erlaubte, ging es für Herrmann auch nach fünf sauberen Treffern nicht weiter nach vorne. In der Spur fand Denise Herrmann zu alter Stärke und mit der schnellsten Gesamtlaufzeit machte sie fünf Plätze gut und übergab mit 1:29 Min. Rückstand an Franziska Preuß an siebter Position. Nach dem Rennen sagte Denise Herrmann: „Ich habe versucht sehr aggressiv und offensiv ins Rennen zu starten, wir hatten ja nichts zu verlieren. Stehend hab ich versucht schnell zu schießen, um vielleicht Zeit gut zu machen. Dann habe ich alle drei Nachlader gebraucht, das war natürlich nicht so optimal. Da habe ich beim letzten schon etwas gezittert. Auf der Schlussrunde hab ich dann versucht nochmal alles zu geben, da ging es nicht mehr ganz so optimal. Es war nicht tief, aber die Stockspur war sehr weich, da sinkt man ständig ein, das ist nicht optimal von der Kraftübertragung, da muss man ein bißchen mit Gefühl laufen, und da kann man nicht immer so voll rein hauen. Ich bin ja ein Kraftläufer und da muss ich mich immer ein bißchen zurückhalten. Ich hoffe, dass die Strecke die nächsten Tage noch fester wird, dann kann ich noch schneller laufen.“ Franziska Preuß war auch Schnellste in der Spur in ihrem Leg, aber Wunder konnte sie nicht mehr wirken, zumal die Gesamtweltcupführende Marte Olsbu Roeiseland mit großem Abstand an der Spitze lief. Beim letzten Schießen riskierte Franziska Preuß viel, schoss schnell unter dem Motto ‚alles oder nichts‘ und benötigte zwei Nachlader. Mit insgesamt 11 Nachladern wurde es am Ende Rang sieben mit einem Rückstand von 1:04,9 Min. „Ich habe schon geschaut, dass ich alles gebe, versucht dass ich aggressiv ins Rennen gehe. Leider ist es am Schießstand auch nicht so gegangen, wie ich es mir vorgestellt habe. Läuferisch ist es mir gut gegangen, das nehme ich mit für den Sprint.“

Ergebnis Mixed Staffel

Medaillenspiegel

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