Deutsche Herrenstaffel auf Rang drei beim Biathlon Weltcup Soldier Hollow

Philipp Nawrath (GER), Benedikt Doll (GER), Johannes Kuehn (GER), Justus Strelow (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Nach drei Strafrunden gewinnt Norwegen dennoch eindrucksvoll das letzte Staffelrennen der Saison beim Biathlon Weltcup in Soldier Hollow (USA). Das DSV-Quartett erreicht zum fünften Mal in Folge das Podest hinter Italien. Benedikt Doll gelingen im letzten Staffelbewerb erstmals seiner Karriere zehn Treffer und die USA erreicht beim Heimweltcup einen hervorragenden vierten Rang.   

Drei Strafrunden für Norwegen – Strelow vorne dabei

Justus Strelow (GER) © Manzoni/NordicFocus

Obwohl sich die Strecken von Soldier Hollow auf einer Höhe von mindestens 1.700 Metern befinden, waren rings um das weiße Band der Strecke nur grüne Wiesen zu sehen und die Sonne tat ihr Übriges um die Loipe tief und den Schnee sulzig werden zu lassen. „Die Strecke war gar nicht so tief, es ist ein bißchen aufgegangen, aber alles im Rahmen,“ erklärte Justus Strelow nach dem Rennen in der ARD, aber die Höhe habe ich richtig gemerkt, da war der Sauerstoff nicht mehr genug.“ Trotz eines Nachladers verließ Justus Strelow in einer führenden Dreiergruppe den Schießstand nach dem liegenden Anschlag. Schweden, der Staffelweltmeister musste eine und die Schweiz sogar zwei Strafrunden laufen und bildeten das Ende der 21 Staffeln. Nach hohem Tempo an der Spitze hatte Sturla Holm Laegreid die Höhe vielleicht etwas unterschätzt und kassierte trotz der Nachlader drei Strafrunden im Stehen. Der Tscheche Krcmar benötigte eine Ersatzpatrone, ebenso Justus Strelow und beide blieben in der Spitzenposition, gefolgt von der Ukraine, Italien und Frankreich innerhalb zehn Sekunden. Norwegen leistete nun Schweden und der Schweiz am Ende des Feldes Gesellschaft. Richtung Wechsel setzte sich Frankreich an die Spitze und wechselte zeitgleich mit Tschechien. „Die letzte Runde war ein sehr harter Kampf,“ so Strelow. 

   

Tarjei Boe führt sein Team wieder Richtung Podestplätze

Johannes Kuehn (GER) © Manzoni/NordicFocus

Johannes Kühn übernahm an fünfter Position; der Rückstand nach vorne betrug 16,1 Sekunden und für Frankreich setzte sich Emilien Jacquelin an der Spitze etwas von seinen Verfolgern ab und vergrößerte seinen Vorsprung deutlich durch fünf schnelle und saubere Treffer im Liegendanschlag. Ihm folgte Tommaso Giacomel, dann der Ukrainer Pidruchnyi und Johannes Kühn verließ den Schießstand nach zwei Nachladern an vierter Position (+ 32,2 Sek.). Mit Jacquelin und Giacomel bot sich das gleiche Bild wie im Leg zuvor: die beiden hielten das Tempo zum Stehendanschlag richtig hoch, der Rückstand aller Verfolger vergrößerte sich deutlich. Drei Schüsse setzte der Franzose vorbei und am Ende kassierte er zwei Strafrunden und Italien übernahm nach einem Nachlader die Führung. 22,4 Sekunden dahinter bog Pidruchnyi in die Schlussrunde ein, gefolgt vom US-Amerikaner und nach einem weiteren Nachlader behauptete Johannes Kühn die vierte Position. Tarjei Boe führte die norwegische Staffel vom 18. Rang zurück ins Rennen, ging während der Schlussrunde auch an Johannes Kühn vorbei und wechselte hinter Italien und der Ukraine an dritter Position, zeitgleich mit Deutschland, während Schweden und die Schweiz sich nicht entscheidend nach vorne verbessern konnten. Frankreich wechselte mit einer Minute Rückstand auf Platz sieben. Auch Johannes Kühn bestätigte nach dem Rennen: „Laufen war extrem hart“.

Benedikt Doll: Letzter Staffeleinsatz seiner Karriere

Benedikt Doll (GER) © Manzoni/NordicFocus

Johannes Thingnes Boe zusammen mit Benedikt Doll und Campbell Wright kamen dem Italiener Didier Bionaz an der Spitzenposition immer näher, der mit einem Nachlader im liegenden Anschlag abräumte und an der Spitze blieb, aber der Norweger riskierte, fünf Treffer gaben ihm Recht und mit 10,2 Sekunden Rückstand war er am Italiener dran. Benedikt Doll traf die fünf Scheiben auch schnell und kam 6 Sekunden hinter J. T. Boe als Dritter zurück in die Spur, wo er vom Amerikaner attackiert und überholt wurde. Zum Stehendanschlag hatte Johannes Thingnes Boe zum Italiener aufgeschlossen und zeitgleich machten sie sich bereit. J. T. Boe traf die fünf Scheiben, bei Italien gingen die beiden letzten Schüsse vorbei und nun bot sich das gewohnte Bild: Norwegen in führender Position. 20 Sekunden später bog das Heimteam mit Campbell Wright in die Schlussrunde ein und Benedikt Doll traf in seinem letzten Staffelrennen seiner langen Biathlonkarriere alle zehn Scheiben ohne nachladen zu müssen. Italien fiel auf die vierte Position zurück während Norwegen mittlerweile mit einem Vorsprung von 36,3 Sekunden vor USA wechselte. „Ich hatte heute in dem Rennen nur ein Ziel: fehlerfrei schießen. Darüber bin ich jetzt schon sehr sehr glücklich. Ich wollte es dem Arnd (Peiffer) und dem Erik (Lesser) beweisen.“ Beide hatten im Vorfeld mit ihm gewitzelt, dass ihm das zuvor nie gelang. „Läuferisch habe ich ich mich gar nicht gut gefühlt, man läuft los, es geht, und auf einmal kommt der Mann mit dem Hammer und man meint es geht nichts mehr, das Laktat schießt rein.“

Philipp Nawrath sichert Podestplatz

Lukas Hofer (ITA), Philipp Nawrath (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Mit 37,2 Sekunden Rückstand auf Vetle Sjaastad Christiansen, dem Schlussläufer der Norweger, nahm Philipp Nawrath das Rennen auf, dahinter Italien, Österreich, Slowenien und Schweden war zwischenzeitlich auf der siebten Position, gefolgt von Tschechien, der Ukraine und Frankreich und die Teams der Schweiz und Belgien waren bereits überrundet. In der Spur formierte sich hinter Norwegen eine Dreiergruppe mit Jake Brown, Lukas Hofer und Philipp Nawrath, die sich zum Liegendanschlag erst bereit machten als der Norweger bereits zurück in der Loipe war. Hofer war erster Verfolger, sechs Sekunden später kam Nawrath zurück und weitere sechs Sekunden Jake Brown. In der Runde zum Stehendanschlag machte Nawrath das Tempo und Lukas Hofer hielt sich an seinen Skienden. Mit 30 Sekunden Vorsprung kam der Norweger zum letzten Anschlag, ließ mit einem Nachlader auch die fünfte Scheibe weiß werden, und dahinter musste sowohl Lukas Hofer und Philipp Nawrath einmal nachladen und zeitgleich gingen sie aus dem Schießstand. Der amerikanische Schlussläufer Jake Brown konnte die Strafrunde nicht vermeiden während Ponsiluoma am Schießstand ankam und nach zwei Nachladern 23 Sekunden nach der USA als Fünfter in die Schlussrunde kam. Der Sieg der Norweger war besiegelt und zwischen Italien und Deutschland hielt sich jetzt Nawrath hinter Hofer, der aber trat an und setzte sich ab, hat wertvolle Energie vertan weil Nawrath im nachfolgenden Anstieg wieder auflaufen konnte. Ein spannendes Duell, wie sich die beiden auf der Schlussrunde beäugten und Lukas Hofer schließlich im Zielsprint Silber holte vor Deutschland. Zum Schlusssprint meinte Nawrath nach dem Rennen: „Es hat sich angebahnt, ich habe schon in der ersten Runde gemerkt, er ist sehr stark her gekommen. Klar war es mein Ziel dagegen zu halten, aber er ist auch einen Ticken leichter, es war unerwartet tief, die Hitze, das ist nicht gerade mein Paradewetter.“

Norwegen gewinnt auch mit drei Strafrunden

Sturla Holm Laegreid (NOR), Tarjei Boe (NOR), Johannes Thingnes Boe (NOR), Vetle Sjaastad Christiansen (NOR), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Sturla Holm Laegreid, Tarjei Boe, Johannes Thingnes Boe und Vetle Sjaastad Christiansen gewinnen den letzten Staffelbewerb der Saison mit drei Strafrunden und fünf Nachladern vor Italien mit Patrick Braunhofer, Tommaso Giacomel, Didier Bionaz und Lukas Hofer (8 Nachlader). Das deutsche Team mit Justus Strelow, Johannes Kühn, Benedikt Doll und Philipp Nawrath benötigte insgesamt acht Nachlader und kam 0,8 Sekunden dahinter auf dem Bronzerang ins Ziel. Die Amerikaner (Vincent Bonacci, Sean Doherty, Campbell Wright und Jake Brown) sicherten sich den vierten Rang und erreichten damit im Heimstadion das beste Ergebnis der Saison (1 Strafrunde/9 Nachlader). Schweden (Viktor Brandt, Jesper Nelin, Sebastian Samuelsson, Martin Ponsiluoma) erreichte nach einem verkorksten Auftakt Rang fünf vor Österreich mit Dominic Unterweger, Simon Eder, David Komatz und Patrick Jakob. Frankreich (Fabien Claude, Emilien Jacquelin, Eric Perrot, Antonin Guigonnat) war zwischendurch an der Spitzenposition und überquerte die Ziellinie auf dem achten Rang nach vier Strafrunden und 13 Nachladern.
Norwegen hat in allen fünf Staffelbewerben der Saison eindrucksvoll gewonnen und wurde damit auch verdienter Sieger der kleinen Kristallkugel in der Staffelwertung der Herren.    

Ergebnis Staffel Herren

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