Deutsche Herrenstaffel läuft beim Biathlon Weltcup in Hochfilzen auf Bronzerang

Jesper Nelin (SWE), Martin Ponsiluoma (SWE), Peppe Femling (SWE), Sebastian Samuelsson (SWE), Vetle Sjaastad Christiansen (NOR), Johannes Thingnes Boe (NOR), Sturla Holm Laegreid (NOR), Filip Fjeld Andersen (NOR), Justus Strelow (GER), Johannes Kuehn (GER), Roman Rees (GER), Benedikt Doll (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Die deutsche Herrenstaffel läuft nach einer spannenden Aufholjagd beim Biathlon Weltcup in Hochfilzen auf den Bronzerang. Norwegen macht es beim entscheidenden Schießen noch einmal spannend und bringt den zweiten Staffelsieg der Saison dennoch sicher ins Ziel. Das Team aus Schweden sichert sich Silber.   

Norwegen gewinnt zweiten Staffelbewerb der Saison

Jesper Nelin (SWE), Martin Ponsiluoma (SWE), Peppe Femling (SWE), Sebastian Samuelsson (SWE), Vetle Sjaastad Christiansen (NOR), Johannes Thingnes Boe (NOR), Sturla Holm Laegreid (NOR), Filip Fjeld Andersen (NOR), Justus Strelow (GER), Johannes Kuehn (GER), Roman Rees (GER), Benedikt Doll (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Die norwegische Herrenstaffel mit Sturla Holm Laegreid, Filip Fjeld Andersen, Johannes Thingnes Boe und Schlussläufer Vetle Sjaastad Christiansen gewinnen nach einer Strafrunde und sieben Nachladern mit 20 Sek. Vorsprung vor den Schweden nach Kontiolahti auch den Teambewerb in Hochfilzen. Die Schweden mit Jesper Nelin, Martin Ponsiluoma, Peppe Femling und Sebastian Samuelsson benötigten insgesamt acht Nachlader. Mit einer beherzten Aufholjagd durch die beiden Schwarzwälder Roman Rees und Benedikt Doll bringt dieser die Staffel nach insgesamt einer Strafrunde und fünf Nachladern auf dem Bronzerang ins Ziel. Dahinter platzierten sich Frankreich mit Antonin Guigonnat, Fabien Claude, Emilien Jacquelin und Quentin Fillon Maillet (+ 51,5 Sek., 9 NL) auf dem vierten Rang. Finnland (9 NL) kam mit deutlichem Rückstand auf Platz fünf vor Österreich (David Komatz, Simon Eder, Felix Leitner, Harald Lemmerer, 4 NL) und der Schweiz (Sebastian Stalder, Niklas Hartweg, Joscha Burkhalter, Jermey Finello, 9 NL).

 

Norwegischer Sieg trotz Strafrunde nicht in Gefahr

Vetle Sjaastad Christiansen (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Bei dichtem Schneetreiben setzte sich gleich zu Beginn die hochfavorisierte norwegische Staffel mit Sturla Holm Laegreid an die Spitze. Nach drei Nachladern schickte er Filip Fjeld Andersen mit 10,1 Sek. Vorsprung ins Rennen. Nach einer sauberen Null im Liegendanschlag benötigte er stehend einen Nachlader und kam 5,5 Sek. hinter Italien und Schweden zum Wechsel. Diesen Rückstand hat Johannes Thingnes Boe schnell aufgeholt und nach einer perfekten Serie im Liegen mit 13,9 Sek. Vorsprung vor den Franzosen und den Schweden sich wieder an die Spitze gesetzt. Nachdem er die fünf Scheiben im Stehen ebenfalls ohne nachladen zu müssen weiß werden ließ, erhöhte sich sein Vorsprung, den er auf seiner Schlussrunde verdoppelte. Schlussläufer Vetle Sjaastad Christiansen ging 1:06 Min. vor dem nächsten Verfolger in die Spur. Sein Abstand wuchs nach fünf Treffern im Liegen weiterhin an und obwohl er im Stehen trotz seiner drei Nachlader eine Extrarunde kassierte, war die norwegische Führung nicht in Gefahr. Die Verfolger kamen zwar näher an ihn heran, der norwegische Sieg war aber zu keiner Zeit in Gefahr und sicherten sich die Norweger nach dem ersten Staffelsieg der Saison in Kontiolahti auch Team-Gold in Hochfilzen. 

Herrenteam aus Schweden gewinnt Silber

Jesper Nelin (SWE), Martin Ponsiluoma (SWE), Peppe Femling (SWE), Sebastian Samuelsson (SWE), (l-r) - © Manzoni/NordicFocus

Nach einem eher verpatzten Saisonauftakt der schwedischen Herrenstaffel mit Platz zehn in Kontiolahti erkämpfte sich das Quartett in Hochfilzen Rang zwei hinter den Norwegern. Nach zwei Nachlader des Startläufers Jesper Nelin übergab dieser an zweiter Position mit 10 Sek. Rückstand hinter Norwegen auf Martin Ponsiluoma. Er musste liegend zwei Mal nachladen und fiel erst einmal auf Rang acht zurück, allerdings mit nur 19.7 Sek. Rückstand. Nach zwei weiteren Nachladern im Stehen blieb der Abstand nach einer vorangegangen Aufholjagd in der Spur in etwa gleich, aber mit hervorragender Laufleistung kam er als Zweiter mit nur 4,2 Sek. Rückstand zum Wechsel auf Peppe Femling. Dieser hatte es in seinem Leg mit dem Überflieger Johannes Thingnes Boe zu tun. Obwohl Femling im Liegen nur einen Nachlader benötigte und fünf saubere Treffer im Stehen brachte, wuchs der Abstand zu Johannes Thingnes Boe bis zum letzten Wechsel auf über eine Minute an. Zeitgleich mit Quentin Fillon Maillet für Frankreich nahm Sebastian Samuelsson das Rennen auf, benötigte nur im Stehendanschlag einen Nachlader und brachte seine Staffel auf Rang zwei ins Ziel. 

Unglücklicher Einstieg

Justus Strelow (GER) © Manzoni/NordicFocus

Justus Strelow auf der Startposition hatte gleich zu Beginn einige Widrigkeiten zu bewältigen, die ihn, wie er nach dem Rennen selbst analysierte, auf der ersten Runde ziemlich gestresst hatten. Im Startgetümmel hat er sich den Stock selbst weggetreten, bekam zwar schnell einen gereicht, aber nach dem ersten Schießen bekam er erst seinen eigenen. Nach einem Nachlader lief Justus Strelow als Dritter auf die nächste Runde und hat durch den erneuten Stockwechsel viel Zeit verloren. Stehend räumte er die fünf Scheiben sicher ab, ging nur 3,7 Sek. hinter dem Norweger auf seine Schlussrunde, aber im stumpfen Neuschnee sind seine Ski „nicht so gut gerutscht wie tags zuvor“, erklärte er nach dem Rennen im ZDF und weiter „kräftemäßig war heute nicht viel los.“ Sein Abstand zur Spitze wuchs bis zum Wechsel auf 25,1 Sek. an und von Position neun aus nahm Johannes Kühn das Rennen in Angriff. Er bekam noch kurz vor seinem Start andere Ski angereicht und war sichtlich schnell in der Spur. Mit fünf sauberen Treffern im Liegen arbeitete er sich im Feld weiter nach vorne um nach drei Nachladern und einer Strafrunde mit 49,5 Sek. Rückstand als Zehnter die Schlussrunde in Angriff zu nehmen. Bis zum Wechsel hat er drei Plätze gut gemacht und mit 45,1 Sek. Rückstand als Siebtplatzierter auf Roman Rees übergeben. Nach dem Rennen sagte Johannes Kühn: „Liegend hat es gut funktioniert, stehend war es relativ schwierig; ich habe versucht so gut wie möglich zu kämpfen. Es war nicht die erste und nicht die letzte Strafrunde die geschossen wird und wir haben zwei gute Läufer hinten drauf.“ Er sollte Recht behalten.

Deutschland kämpft sich zurück

Roman Rees (GER), Benedikt Doll (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

In Roman Rees‘ erster Runde ging er am Schweizer Joscha Burkhalter und auch am Österreicher Felix Leitner vorbei und hielt nach einer schadlosen Liegendserie die fünfte Position. Einen Rang weiter nach vorne auf Platz vier arbeitete er sich nachdem er auch im Stehen sauber arbeitete und erneut ohne Nachlader auf die Strecke zurückkam. Hinter Norwegen, Frankreich und Schweden schickte er mit 1:25,5 Min. Rückstand den deutschen Schlussläufer Benedikt Doll von Position vier aus ins Rennen. Der Abstand zum Bronzerang betrug zu diesem Zeitpunkt 18,6 Sek. Rees meinte nach dem Rennen, dass er einen richtig guten Ski hatte und dass er auf der Schlussrunde, als er die Läufer vor sich sah, noch einmal extra motiviert war um den Rückstand für Benni (Doll) so gering wie möglich zu halten. Doll hielt in seiner ersten Runde das Tempo konstant und schob sich durch eine perfekte Liegendserie am Franzosen Fillon Maillet, der zwei Nachlader benötigte, vorbei. Doll ließ Fillon Maillet auf der Runde wieder näher herankommen um letztlich nach nur einem Nachlader im entscheidenden Schießen mit 10,3 Sek. Vorsprung vor dem Franzosen, der erneut zwei Nachlader benötigte, auf die Schlussrunde zu gehen. Der Gesamtsieger des Vorjahres Fillon Maillet kam nicht mehr an den Deutschen heran, scheint offensichtlich noch nicht auf dem Höhepunkt seiner Leistungsfähigkeit zu sein und musste sich schließlich mit dem vierten Rang für sein Team zufrieden geben. „Die Techniker haben einen Riesenjob gemacht,“ sagte Benedikt Doll nach dem Rennen im ZDF. Zuletzt hatte Roman Rees die Schlussposition der Herrenstaffel gelaufen, heute war es Benedikt Doll, der sich, wie er selbst bestätigte, diese Position auch zutraut. „Heute war der Speed auf der Schlussrunde wichtig.“ Und das hat er mit der schnellsten Schlussrunde und der schnellsten Gesamtlaufzeit eindrucksvoll bewiesen. 

Ergebnis Staffel Herren

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