Deutsches Doppelpodest beim Biathlon auf Schalke 2024 - xc-ski.de Langlauf

Deutsches Doppelpodest beim Biathlon auf Schalke 2024

World Team Challenge © biathlon auf schalke

Das Team aus Norwegen mit Karoline Offigstad Knotten und Sturla Holm Laegreid gewinnt bei der World Team Challenge auf Schalke 2024. Anna Weidel und Justus Strelow sichern sich Rang zwei vor dem weiteren DSV-Team mit Franziska Preuß und Philipp Nawrath. Die Titelverteidiger aus Frankreich vergeben ihre Siegchancen am Schießstand.  

Weltklassebiathleten aus neun Nationen

Wenn sich die meisten Biathletinnen und Biathleten von dem strapaziösen ersten Trimester erholen, treffen sich zehn Mixed-Teams bei der Biathlon World-Team-Challenge auf Schalke zu einem besonderen Biathlon-Höhepunkt am Ende des Jahres. Teams aus Frankreich, Schweden, Norwegen, Tschechien, Slowenien, Ukraine, Belgien, Lettland und zwei deutsche Formationen waren der Einladung des Veranstalters gefolgt um vor mehr als 30.000 Zuschauern Biathlon auf höchstem Niveau bei der 21. Ausgabe der World Team Challenge zu zeigen. Der Termin zwischen den Jahren passt nicht für alle Top-Athleten in die Vorbereitung auf den nächsten Weltcup (Oberhof, 9.-12.1.2025), dennoch waren mit Julia Simon und Franziska Preuß, der Gesamtweltcupführenden, zwei Athletinnen sowie mit Philipp Nawrath, Fabien Claude und Sturla Holm Laegreid (NOR) drei Athleten, die derzeit in den Top-10 der Gesamtweltcupwertung platziert sind, am Start. Das Team aus Österreich mit Anna Gandler und Simon Eder musste krankheitsbedingt passen. Auch Schweizer und Italiener waren in diesem Jahr nicht nach Gelsenkirchen zu dem Show-Event gekommen, bei dem es auch keine Weltcuppunkte gibt. In wenigen Tagen entstand aus mehr als 100 Wagenladungen Ski aus dem Alpenpark in Neuss eine technisch anspruchsvolle Strecke, auf der die Athleten stets wachsam agieren mussten, insbesondere auf der Spitzkehre mit einer Wende von 180 °. Klare Favoriten waren die Franzosen. Julia Simon und Fabien Claude könnten den Wettkampf zum dritten Mal hintereinander gewinnen. Das gab es bisher noch nie, und deshalb kündigte Herbert Fritzenwenger, der Chef-Organisator, an: „Sollten sie das schaffen, dürfen sie den Pokal behalten und ich spendiere für das nächste Jahr einen neuen.“ (Quelle: Veltins-Arena) 

Norwegen gewinnt Massenstart

Die Damen eröffneten das Rennen auf der circa 1,3 Kilometer langen Strecke, die vier Mal zu laufen war und dazwischen musste abwechselnd liegend und stehend geschossen werden. Ebenso die Herren bei denen eine fünfte Runde, die Schlussrunde, dazu kam. Derselbe Modus gilt auch für die sich anschließende Verfolgung. Nachladepatronen gibt es bei der Biathlon World Team Challenge nicht und wer die Scheiben mit den fünf Patronen nicht abräumt, muss für jeden Fehler in die 75 Meter lange Strafrunde. Die Ergebnisse aus dem Massenstart bestimmten die Startposition für den Finallauf. Das französische Duo hielt sich nach beeindruckender Leistung am Schießstand bis zur Hälfte des Rennes in der Spitzenposition. Dann war das Team aus Norwegen treffsicherer und setzte sich an die Spitze. Franziska Preuß hatte versehentlich eine nicht getroffene Scheibe mit einem Nachlader abgeräumt, so wie es nach den Regularien bei einer Single Mixed Staffel zugelassen ist, aber bei der WTC eben nicht. Das Team wurde deshalb mit einer Zeitstrafe von 30 Sekunden belegt. Beide nahmen es allerdings mit einem Lächeln. „Irgendwie war ich noch im Weihnachtsblues,“ meinte Franziska Preuß nach dem Massenstart im ZDF. „Blöd, das soll einem definitiv nicht passieren. Es hat mir für Phillip auch leid getan.“ Preuß hatte danach auch noch einen Stockbruch. „Beim Losschieben bin ich in ein Loch gekommen und der Stock ist abgeknackst. Philipp hat gleich gut reagiert und mir einen seiner Stöcke gegeben.“ Im entscheidenden Anschlag standen Frankreich und Norwegen zeitgleich auf der Matte mit dem besseren Ende für Norwegen. Während Fabien Claude drei Strafrunden kassierte sicherte sich der Norweger Sturla Holm Laegreid den Sieg im Massenstart.

Die Platzierungen aus dem Massenstart

1. Karoline Offigstad Knotten und Sturla Holm Laegreid (NOR)
2. Julia Simon und Fabien Claude (FRA)
3. Yuliia Dzhima und Dmytro Pidruchnyi (UKR)
4. Anna Weidel und Justus Strelow
5. Franziska Preuß und Philipp Nawrath
6. Anna Magnusson und Jesper Nelin (SWE)
7. Polona Klemencic und Jakov Fak (SLO)
8. Baiba Bendika und Andrejs Rastorgujevs (LAT)
9. Lotte Lie und Florent Claude (BEL)
10. Jessica Jislova und Michal Krcmar (CZE)

Die Norweger Karoline Offigstad Knotten und Sturla Holm Laegreid, freuten sich über ihren Sieg im Massenstart und Knotten erklärte im holprigen Deutsch, dass sie das erste Mal auf Schalke starte. „Die Atmosphäre und das Publikum ist perfekt.“ Sie meinte weiter: „Man muss sehr schnell schießen und ganz schnell laufen.“ Anna Weidel und Justus Strelow waren bereits als Junioren auf Schalke gelaufen. „Aber im Hauptrennen ist die Stimmung schon noch einmal anders und gewaltiger,“ so Anna Weidel. „Der Wettbewerb macht unglaublich viel Spaß, gerade weil die Leute so mitgehen. Aber man setzt sich selbst so unter Druck, es ist viel Hektik am Schießstand und das macht das Schießen schwerer,“ erklärte Justus Strelow nach dem Rennen im ZDF. 

Norwegen dominiert

Wie im Massenstart eröffneten die Damen die Verfolgung und Karolina Offigstad Knotten war die Gejagte. Obwohl sich die Franzosen immer wieder heranarbeiteten, am Schießstand viel riskierten und dadurch zu oft in die Strafrunde abbiegen mussten, kam auch noch Pech von Fabien Claude hinzu. Bei einem Strauchler am Schießstand brach seine Bindung und er musste einige Meter nur mit einem Ski laufen, bevor er einen passenden zweiten gereicht bekam. Norwegen mit Karoline Offigstad Knotten und Sturla Holm Laegreid setzte sich schließlich mit nur einem Schießfehler bei vierzig abgegebenen Schüssen durch und gewann nach dem Massenstart auch die Verfolgung. Anna Weidel blieb in ihren beiden letzten Schießen fehlerfrei, arbeitete sich damit weit nach vorne und Justus Strelow vollendete das Rennen auf dem zweiten Rang. Philipp Nawrath kämpfte sich auf der Schlussrunde laufstark am Belgier vorbei und sicherte sich und Franziska Preuß den dritten Podestrang. 

Preisgeldänderung

Bislang wurde das Massenstartrennen vor allem genutzt, um die Startplatzierungen und Zeitabstände für das Verfolgungsrennen festzulegen. Die Preisgelder wurden ausschließlich auf Grundlage der Ergebnisse beim Verfolgungsrennen ausgeschüttet. Ab diesem Jahr gilt jedoch eine grundlegende Änderung: Erstmals wird es auch eine Prämierung für das Massenstartrennen geben. Die Preisgelder werden ab sofort also in einem Verhältnis von einem Drittel für den Massenstart und zwei Dritteln für das Verfolgungsrennen vergeben. „Mit dieser Neuerung steigern wir den Anreiz für die Biathletinnen und Biathleten, in beiden Disziplinen ihre beste Leistung abzurufen“, erklärte Thorsten Kramer, Leiter Events bei FC Schalke 04. „Es ist nur fair, dass ein Athlet, der das Massenstartrennen gewinnt, auch von der monetären Belohnung profitiert.“ Ein weiterer Vorteil: Die Wettkampfleitung kann die Zeitabstände beim Verfolgungsrennen flexibler gestalten, da die Bestplatzierten bereits durch das Preisgeld belohnt werden. „Das verspricht noch spannendere und engere Verfolgungsrennen.“ Den ersten Platz auf dem Podium und den begehrten Pokal bekommt am Ende weiterhin das Gewinner-Team des Verfolgungsrennens. Wenn dasselbe Duo jedoch auch im Massenstart als erstes ins Ziel kommt, erhält es 36.000 Euro. Zuvor lag der Maximalbetrag bei 28.000 Euro durch die Erstplatzierung. Insgesamt ist die Preisgeldverteilung somit noch leistungsorientierter und belohnt sowohl gute Schießleistungen als auch schnelle Sprints in beiden Rennen. (Quelle: Veltins-Arena)

Ergebnis Finale

  1. Karoline Offigstad Knotten und Sturla Holm Laegreid (NOR) 33:56,7 Min. (1 Fehler)
  2. Anna Weidel und Justus Strelow (+ 30,4 Sek., 5 Fehler)
  3. Franziska Preuß und Philipp Nawrath (+ 33,1 Sek., 4 Fehler)
  4. Lotte Lie und Florent Claude (BEL) (+ 34,8 Sek., 1 Fehler)
  5. Anna Magnusson und Jesper Nelin (SWE) (+ 36,1 Sek., 3 Fehler)
  6. Julia Simon und Fabien Claude (FRA) (+ 1:56,3 Min., 11 Fehler)
  7. Yuliia Dzhima und Dmytro Pidruchnyi (UKR) (+ 2:07,7 Min., 6 Fehler)
  8. Polona Klemencic und Jakov Fak (SLO) (+ 2:10,5 Min., 7 Fehler)
  9. Jessica Jislova und Michal Krcmar (CZE) (+ 2:14,3 Min., 6 Fehler)
  10. Baiba Bendika und Andrejs Rastorgujevs (LAT) (+ 2:37,1 Min., 8 Fehler)
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