Franziska Preuß läuft in einem vom Wind bestimmten Massenstart beim Biathlon Weltcup Saisonfinale in Östersund hinter Ingrid Landmark Tandrevold und Dzinara Alimbekava auf Platz drei. Die kleine Kristallkugel für die Massenstartwertung verpasst sie um nur drei Punkte – die Trophäe ging an die Siegerin Tandrevold. Schwierige Bedingungen verursachten insgesamt 210 Strafrunden.
Verzögerter Startschuss für das letzte Damenrennen der Saison
Nach einer stürmischen Nacht in Östersund wehte der Wind auch am frühen Vormittag noch kräftig und die Jury entschied, den Start nach hinten zu verschieben. Die Windbedingungen glichen in etwa den beim Verfolgungswettkampf am Tag zuvor. Beim Massenstart waren die 25 Besten der Gesamtweltcupwertung und die fünf Punktbesten aus Sprint und Verfolgung des Saisonfinales startberechtigt. Mit Franziska Preuß, Janina Hettich, Denise Herrmann und Vanessa Hinz waren vier deutsche Damen vertreten und Franziska Preuß hatte sogar noch Chancen auf die kleine Kristallkugel in der Massenstartwertung, die von der Französin Julia Simon angeführt wurde. Simon fühlte sich am Vormittag nicht wohl, hatte Fieber und mit den Trainern zusammen beschlossen, doch an den Start zu gehen um ihre Chance auf den Disziplinsieg zu wahren, was ihr am Ende als 30. und letzter im Feld nach insgesamt 15 Strafrunden nicht gelang. Apropos Strafrunden: Im Massenstartwettkampf der Damen wurden insgesamt 210 Strafrunden gelaufen – wohl ein Rekord, ein trauriger, an dem abzusehen ist, wie schwer die Bedingungen am Schießstand waren und dass es klüger war bei den Schießeinlagen Zeit vor Treffer zu wählen, nicht wie sonst umgekehrt. Dass muss wohl auch Dorothea Wierer anerkennen, die an zweiter Position zum finalen Schießen kam und ewig stand, bevor sie nach 2:15 Min. dann doch drei Strafrunden kassierte. Gerade im finalen Schießen wurde das Feld noch einmal kräftig durcheinander gewirbelt, als Alimbekava als erste an den Schießstand kam und äußerst lange mit dem ersten Schuss abwartete. Sie zog dann einfach durch, setzte drei daneben und die Tür für ihre Verfolgerinnen war weit geöffnet.
Ingrid Landmark Tandrevold gewinnt Massenstart und kleine Kristallkugel
Die Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold begann mit einer Null, kassierte in der Folge fünf Extrarunden, kam als Siebte zum finalen Schießen und ging 5,1 Sek. hinter Dzinara Alimbekava auf die Schlussrunde. Tandrevold war in der Spur deutlich schneller als Alimbekava, ging vorbei und holte sich mit 6,9 Sek. Vorsprung den Sieg vor Alimbekava auf Rang zwei. Dahinter entpuppte sich ein weiterer Zweikampf um Rang drei zwischen Franziska Preuß und Lena Haecki. Preuss kam nur 3,5 Sek. hinter der Schweizerin aus der Strafrunde, stürmte an Haecki vorbei, die schließlich abreißen lassen musste. Die Deutsche holte sogar noch auf Alimbekava auf, schob sich immer dichter heran, aber am Ende fehlten 7 Sek. auf den zweiten Rang, der Franziska Preuß auch die kleine Kristallkugel gebracht hätte. Sie wusste während des Rennens nicht, dass es so eng im Kampf um die Kugel war und meinte nach dem Rennen: „Das ist jetzt blöd, hätte ich das gewusst, wäre vielleicht noch etwas gegangen,“ und zu dem Rennen meinte sie: „Das war echt ein sehr verrücktes Rennen. Nach dem ersten Stehend bin ich erst einmal gekreiselt und hab mir gedacht, was war das jetzt. Ich habe versucht mich nochmal zu sammeln, aber verrückt, dass man mit sechs Fehlern noch aufs Podium laufen kann.“ In der Gesamtweltcupwertung hat Preuß ebenfalls noch einen Sprung nach vorne geschafft und wurde Dritte hinter den beiden Norwegerinnen Tiril Eckhoff und Marte Olsbu Roeiseland. Im Rennen platzierte sich Lena Haecki als Vierte vor der Russin Uliana Kaisheva und Hanna Sola aus Weissrussland. Tiril Eckhoff kam auf Rang sieben ins Ziel.
Die weiteren deutschen Platzierungen
Ein großartiges Rennen gelang Janina Hettich. Mit vier Strafrunden war sie beste Schützin aller Starterinnen und belegte am Ende mit 35,2 Sek. Rückstand einen hervorragenden neunten Platz. Denise Herrmann verfehlte in den ersten drei Schießeinlagen jeweils zwei Scheiben, wurde etwas nach hinten gespült, machte aber nach einer Null im finalen Schießen ein Sprung um zwölf Plätze nach vorne, holte sich auf der Schlussrunde noch Yuliia Dzhima und überquerte nach sechs Extrarunden die Ziellinie als Elfte. Auch Vanessa Hinz war mit sechs Strafrunden belastet und sortierte sich im Endklassement auf Rang 16 ein.
Die beiden Österreicherinnen Lisa Theresa Hauser und Dunja Zdouc kreiselten sieben Mal und kamen am Ende auf Rang 22 und 23 ins Ziel.