Französinnen gewinnen Staffelbewerb beim Biathlon Weltcup in Hochfilzen, Deutschland auf Rang vier

Denise Herrmann-Wick (GER) © Manzoni/NordicFocus

Frankreich mit Schlussläuferin Julia Simon gewinnt den Staffelbewerb der Damen beim Biathlon Weltcup in Hochfilzen nach einem spannenden Finish vor Schweden und Italien. Jede der vier deutschen Damen brachte eine gute Leistung, aber am Ende reichte es nur zum vierten Rang. 

Frankreich setzt sich gegen die favorisierten Schwedinnen durch

Linn Persson (SWE), Anna Magnusson (SWE), Hanna Oeberg (SWE), Elvira Oeberg (SWE), Julia Simon (FRA), Chloe Chevalier (FRA), Anais Chevalier-Bouchet (FRA), Lou Jeanmonnot (FRA), Rebecca Passler (ITA), Dorothea Wierer (ITA), Samuela Comola (ITA), Lisa Vittozzi (ITA), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Das schwedische Damenquartett ging nach dem Sieg in Kontiolahti als Favorit ins Rennen und zwar in der exakt gleichen siegreichen Aufstellung. Deutschland hatte sich dort auf Rang zwei vor Norwegen platziert und in der Aufstellung kam Franziska Preuß für Sophia Schneider. Beim entscheidenden Schießen hatten vier Mannschaften die Chance auf einen Podestplatz. Am Ende siegten die Französinnen mit Lou Jeanmonnot, Anais Chevalier-Bouchet, Chloe Chevalier und ihrer starken Schlussläuferin Julia Simon mit insgesamt nur vier Nachladern. Die Schwedinnen Linn Persson, Anna Magnusson, Hanna Oeberg und Elvira Oeberg benötigten neun Nachlader und sicherten sich 10,4 Sek. dahinter Silber. Über Bronze freuten sich die Italienerinnen Rebecca Passler, Dorothea Wierer, Samuela Comola und Lisa Vittozzi. Sie benötigen insgesamt vier Nachlader und ihr Rückstand auf die Schwedinnen betrug im Ziel 8,1 Sek. Mit guter Teilleistung, bis zur Hälfte des Wettkampfs blieben die deutschen Damen ohne einen Nachlader, reichte es nicht zum Podest. Am Ende waren fünf Nachlader zu viel und obwohl Denise Herrmann-Wick läuferisch mit einer starken Schlussrunde und auch der schnellsten Gesamtlaufzeit in ihrem Leg alles gab, fehlten auf Rang vier 15,2 Sek. zum Podest. Fünfte wurden die Norwegerinnen Karoline Offigstad Knotten, Emilie Aagheim Kalkenberg, Karoline Erdal und Ingrid Landmark Tandrevold vor der Schweiz mit Elisa Gasparin, Aita Gasparin, Lea Meier und Lena Häcki-Groß. Die Österreicherinnen lagen nach Dunja Zdouc und Anna Gandler bis zur Hälfte des Wettkampfs in den Top-6, fielen nach zwei Strafrunden von Julia Schwaiger zurück und Lisa Theresa Hauser kam schließlich auf Rang neun ins Ziel.   

 

Linn Persson bringt Schweden in Führungsposition

Linn Persson (SWE) © Manzoni/NordicFocus

Mit einem fehlerfreien Schießen kam Anna Weidel hervorragend ins Rennen. Sie reihte sich hinter der Schweiz und Schweden an dritter Position ein. Da von den 19 Startläuferinnen nur wenige Nachlader benötigt wurden, blieb das Feld eng beieinander. Die Schwedin machte Tempo an der Spitze und versuchte auf der Strecke einen kleinen Vorsprung herauszulaufen und kam als erste zum Stehendanschlag. Ohne nachladen zu müssen ging sie mit 7,2 Sek. Vorsprung auf die letzte Runde, gefolgt von der Italienerin Passler und Anna Weidel, die bereits den Atem der Französin Lou Jeanmonnot im Nacken spürte. Hinter Jeanmonnot klaffte eine kleine Lücke zur Schweizerin Elisa Gasparin und der Norwegerin Knotten. Weidel konnte sich des Angriffs von Jeanmonnot nicht erwehren, aber den Abstand zu Elisa Gasparin aus der Schweiz und auch zur Norwegerin hat sie vergrößert. Mit 15,9 Sek. Vorsprung nahm für Schweden Anna Magnusson das Rennen auf, dann kam für Italien Dorothea Wierer, für Frankreich Anais Chevalier-Bouchet und an vierter Position 21,7 Sek. hinter den führenden Schwedinnen übernahm Franziska Preuß von Anna Weidel. Hinter der jungen Italienerin Rebecca Passler war Anna Weidel die Zweitschnellste beim Schießen, läuferisch lag sie insgesamt 23 Sek. hinter Lou Jeanmonnot mit der schnellsten Gesamtlaufzeit im ersten Leg. Es waren nicht ihre Bedingungen, sagte Anna Weidel nach dem Rennen im ZDF-Interview. „Es war sehr sehr langsam, das sind nicht meine Bedingungen, heute war ich extrem nervös,“ und fügte an: „Ich weiß nicht, ob es besser ist zu Hause zu sein und zuzuschauen, oder hier am Start zu stehen.“ 

Dorothea Wierer übernimmt Führung

Dorothea Wierer (ITA) © Manzoni/NordicFocus

Mit Anais Chevalier-Bouchet und Dorothea Wierer hatte die führende Schwedin Anna Magnusson zwei schnelle Läuferinnen hinter sich und die beiden versuchten mit hohem Tempo an die Schwedin heranzulaufen. Magnusson begann gleich mit Fehler und während die Scheibe erst mit der zweiten Reservepatrone fiel, übernahmen Chevalier-Bouchet und Wierer die Führung. Magnusson hatte bei der Zeitnahme am Schießstandausgang 14,3 Sek. Rückstand auf die beiden. Franziska Preuß brachte eine fehlerfreie Fünferserie, lag 6 Sek. hinter der Schwedin, auf die Spitze betrug der Rückstand 20,3 Sek. Die laufstarke Französin konnte sich auf der Strecke zum Stehendanschlag nicht von Wierer absetzen, die Schwedin Anna Magnusson musste aber abreißen lassen. Stehend schossen Chevalier-Bouchet und Dorothea Wierer parallel mit dem besseren Ergebnis für Italien. Nach einer sauberen Schießeinlage übernahm Wierer 15,1 Sek. vor der Französin die Führung und knapp dahinter ging die Schwedin Magnusson an dritter Position auf ihre Schlussrunde. Franziska Preuß zog ihr zweites Schießen erneut sauber durch und behauptete mit 33,1 Sek. Rückstand auf die Spitze die vierte Position mit deutlichem Abstand zur hinter ihr kommenden Norwegerin. Mit hervorragender Laufleistung hielt Wierer die Spitzenposition und übergab mit 12,8 Sek. an Samuela Comola. Für Frankreich kam nun Chloe Chevalier und für Schweden 10 Sek. danach übernahm Hanna Oeberg. Franziska Preuß übergab nur 8,4 Sek. hinter den Schweden an vierter Position auf Vanessa Voigt. Dorothea Wierer hatte sich zu Saisonbeginn lange Zeit gelassen mit dem Entschluss, ob sie mit Biathlon weitermacht und meinte nach dem Rennen, „es wäre schön, wenn es immer so laufen würde. Es ist alles extrem eng und man muss einhundert Prozent fit sein. Ich hatte heute schon ein bißchen Angst, weil gestern (Verfolgung) hatte ich extreme Probleme und gezittert beim Stehendschießen.“ Franziska Preuß ist nach ihren gesundheitlichen Problemen von vergangener Woche noch nicht bei ihren vollen Kräften. „Ich war vom Puls her in der Verfolgung das ganze Rennen im roten Bereich gelaufen. Ich habe deshalb heute versucht auf der Runde ein paar Körner zu sparen, dass der Puls nicht gleich nach oben wegschießt,“ so Franziska Preuß zu ihrem Rennen. 

Schweden holt sich Führung zurück

Elvira Oeberg (SWE), Hanna Oeberg (SWE), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Chloe Chevalier schloss schnell zur Italienerin Comola auf und beide blieben nebeneinander liegend schadlos im ersten Anschlag. Hanna Oeberg hatte auf der Strecke viel Boden gut gemacht und dann Probleme am Schießstand. Während Vanessa Voigt Scheibe für Scheibe ruhig abarbeitete benötigte Oeberg neben ihr alle drei Nachlader um abzuräumen. Voigt ging mit 30,3 Sek. Rückstand auf die nächste Runde aber Hanna Oeberg war an ihren Skienden. Die 5,2 Sek. Rückstand hatte Hanna Oeberg schnell aufgelaufen und war hinter Chevalier und Comola als dritte auf der Schießmatte angekommen. Frankreich und Italien gingen gleichzeitig nach jeweils einem Nachlader auf die Schlussrunde. Vanessa Voigt machte sich zum Schießen bereit, während Hanna Oeberg erneut alle drei Nachlader benötigte. Da auch bei Voigt eine Scheibe das Ziel verfehlte ging sie gleichzeitig mit Oeberg vom Schießstand weg. Italien, Frankreich, Schweden und Deutschland lagen innerhalb zehn Sekunden, Schweden übernahm wieder die Spitrze, gefolgt von Frankreich und Vanessa Voigt schnappte sich mit einer hervorragenden Schlussrunde die Italienerin. Für Schweden nahm nun Elvira Oeberg das Rennen auf, für Frankreich mit 11,4 Sek. Rückstand kam die derzeit Führende in der Gesamtweltcupwertung Julia Simon und nur 0,5 Sek. später übernahm Denise Herrmann-Wick für Deutschland, die mit Lisa Vittozzi eine ausgezeichnete Läuferin nur 7,1 Sek. hinter sich hatte. Vanessa Voigt erklärte nach dem Rennen im ZDF, dass sie sah, dass die anderen Damen am Schießstand patzten und sie dadurch versuchte, einen schnelleren Rhythmus zu schießen und dadurch weniger konzentriert eine Scheibe verfehlte.  

Julia Simon führt französische Staffel zum Sieg

Lou Jeanmonnot (FRA), Chloe Chevalier (FRA), Julia Simon (FRA), Anais Chevalier-Bouchet (FRA), Caroline Colombo (FRA), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Während an der Spitze die Laufzeiten annähernd gleich blieben, machte Vittozzi Boden nach vorne gut. Zum Schießen kam Elvira Oeberg als erste, Herrmann-Wick und Julia Simon zeitgleich. Oeberg schoss einen Fehler und auch bei Denise Herrmann-Wick blieb eine Scheibe stehen, nur Frankreich agierte fehlerfrei und setzte sich an die Spitze. Elvira Oeberg lag nach einem schnellen treffsicheren Nachlader dicht hinter Julia Simon. Denise Herrmann-Wick musste für die letzte Scheibe zwei Mal nachladen und so war die Tür für Lisa Vittozzi weit offen. Nach ebenfalls zwei Nachladern übernahm Lisa Vittozzi die dritte Position mit der Deutschen an ihren Skienden. Zum entscheidenden Schießen kamen erneut Oeberg und Simon zeitgleich, und dahinter Vittozzi und Herrmann-Wick. Vier Athletinnen für drei Podestplätze versprach Spannung beim letzten Schießen. Elvira Oeberg stand auf Schießbahn eins bereit, Julia Simon neben ihr. Sie gab auch den ersten Schuss ab, fand schneller ihren Rhythmus und räumte treffsicher ab. Elvira Oeberg musste ein Mal nachladen, ebenso Lisa Vittozzi und Denise Herrmann-Wick riskierte und verfehlte zwei Scheiben. Mit dem zweiten Nachlader arbeitete sie sehr konzentriert, ließ auch die letzte Scheibe weiß werden, während Julia Simon mit 16 Sek. Vorsprung vor der Schwedin Elvira Oeberg aus dem Schießstand auf die Schlussrunde lief. Lisa Vittozzi kam 1,8 Sek. dahinter auf Position drei und der Abstand von Denise Herrmann-Wick zum Podest war mit 17,7 Sek. zu groß, um auf der Schlussrunde noch heranzulaufen. Elvira Oeberg versuchte in der Spur alles, schien auch die besseren Kraftreserven zu haben, aber Julia Simon brachte den Sieg sicher ins Ziel. „Platz vier ist immer der undankbare Platz“, meinte Denise Herrmann-Wick nach dem Rennen. „Man muss eine blitzsaubere Serie bringen, damit man vorne mitlaufen kann. Es war heute so schwierig, ich habe auch von den Beinen heute so gezittert, auch bei den Nachladern. Das war heute keine Glanzserie von mir. Man darf sich nicht viel Zeit lassen beim Schießen und Fehler dürfen schon gar nicht passieren,“ so ihr Resumee.   

Ergebnis Staffel Damen

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