Gut vorbereitet startet das DSV-Team in Östersund in den Biathlon Weltcup 2023/24

Oestersund (SWE): Philipp Nawrath (GER) © Manzoni/NordicFocus

Nach einer guten Saisonvorbereitung folgten etwas ernüchternde Testwettkämpfe für die deutsche Biathlon Nationalmannschaft im norwegischen Sjusjoen. Die letzten Weltcupstartplätze wurden danach besetzt und nun steht der Saisonstart 2023/24 des Biathlon Weltcups im schwedischen Östersund kurz bevor. Im Team herrscht große Vorfreude auf die ersten Rennen.

Besonderes Augenmerk auf die Teambewerbe

„Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Teambewerben – speziell auf der Mixed- und Single-Mixed-Staffel, hier wollen wir die Resultate der letzten Saison korrigieren, auch wenn dies international extrem umkämpfte Wettbewerbe sind“, so Felix Bitterling, Sportdirektor Biathlon beim Deutschen Skiverband, in einer Verbandsmitteilung zum Saisonstart, und weiter „es liegt auf der Hand, dass wir mit unseren Top-Athleten und -Athletinnen das Podium angreifen wollen. Im Anschlussbereich wünschen wir uns eine stetige Verbesserung und Weiterentwicklung jedes Einzelnen.“ Das deutsche Herrenteam geht in die erste Saison ohne Mark Kirchner, seinen langjährigen Cheftrainer. Uros Velepec, zuletzt Co-Trainer unter Mark Kirchner, hat nun das Sagen bei den Herren und die Veränderung in der Vorbereitung wurde positiv aufgenommen. „Es gab Veränderungen in der Vorbereitung – speziell bei den Männern der Weltcup-Mannschaft, ausgelöst durch das neue Trainerteam. Jens Filbrich kümmert sich seit diesem Frühjahr um das Thema Lauf und Athletik und Uros Velepec mit all seiner Erfahrung um den Schießbereich.“ „Ich bin überzeugt von unserem Trainingsplan“, so David Zobel, der nach den Testrennen in Sjusjoen noch einmal Station in der Heimat machte und in Oberhof „ein paar harte Einheiten“ absolvierte, wie er in der Verbandsmitteilung verlauten ließ. Die Vorbereitung sei bei allen alles in allem gut gelaufen. „Es gab die eine oder andere Verletzung oder Krankheit, aber das bleibt in so einer großen Mannschaft über so viele Monate leider nicht aus, “ so Bitterling, der sich für die kommende Saison wünscht, dass die Athletinnen und Athleten im IBU Cup und IBU Junior Cup die nächsten Schritte machen. Die jungen Talente sollen ihre Erfahrungen sammeln und sich für das nächste Level vorbereiten.“  

Große Herausforderung: Flourwachsverbot

„Das Fluorverbot bedeutet für uns und alle anderen Nationen eine große Herausforderung. Es hat eine sehr detaillierte Vorbereitung mit sich gebracht, einerseits für die Reinigung von Material und Wachs-Truck und andererseits, um sich das Know-how über ein komplett neues Wachs-Portfolio zu erarbeiten. Das Verbot bringt zwei große Herausforderungen mit sich: Einerseits fluorfreie Ski zu liefern, welche die Kontrollen dann auch problemlos passieren und andererseits konkurrenzfähiges, schnelles Skimaterial an den Start zu bringen. Wir müssen uns eine komplett neue Datenbank erarbeiten. Wir gehen von viel Trial and Error aus“ erklärt Felix Bitterling.

Große Vorfreude zum Weltcupauftakt

Vanessa Voigt
Die Thüringerin fühlt sich aktuell sehr gut, ist verletzungsfrei und ohne Krankheit durch die Vorbereitung gekommen und konnte dadurch ihr Training optimal umsetzen. Sie freut sich auf die Teambewerbe und hofft, dass das Team gut in die Rennen kommt und positiv startet. In der Hoffnung weiterhin von Krankheiten verschont zu bleiben, will Vanessa Voigt (26) ihre gesteckten Ziele abarbeiten.

Sophia Schneider
Die 26jährige Sophia Schneider setzt sich zum Ziel an die Leistungen des letzten Winters anzuknüpfen. Nach der Saisonvorbereitung ist sie noch einmal zurückgeflogen um Energie aufzutanken. Sie wünscht sich einen guten Saisoneinstieg und in der Folge, dass sie ihre Trainingsleistung in den Wettkämpfen abrufen kann. „Wenn ich das hinbekomme, kommt was Gutes raus,“ sagt sie selbst, und weiter „ich wäre gerne etwas konstanter, am Schießstand, aber auch in der Komplexleistung.“ Als Ziel hat sich Sophia Schneider für die kommende Saison einen Platz in den Top-20 des Gesamtweltcups gesetzt, liebäugelt mit einer WM-Medaille im Team und eine Einzelmedaille ist das große Ziel. 

Janina Hettich-Walz
Wie schon Vanessa Voigt und Sophia Schneider fühlt sich Janina Hettich-Walz (27) aktuell sehr gut. „Ich war nach dem Lehrgang in Sjusjoen nochmal ein paar Tage daheim. Hab mich natürlich gefreut, dass es bei den Quali-Wettkämpfen gut lief und ich mich für den Weltcup qualifizieren konnte.“ Auch sie kam anders als in den Vorjahren ohne Krankheit oder Verletzung durch den Herbst, zeigte sich zufrieden über den Verlauf der Testwettkämpfe „auch wenn ich sicher noch nicht in Topform bin.“ Als Ziel formuliert sie in der Verbandsmitteilung: „Mein Ziel ist es, vor Weihnachten die WM-Norm zu machen und in Nove Mesto ein Teil der Staffel zu sein.“ Darüber hinaus möchte sie in der neuen Saison an das gute Gefühl am Schießstand anknüpfen, das sie in Sjusjoen hatte, und in Östersund mindestens eine Top-15-Platzierung holen.

Franziska Preuß
„Mir geht es gut, es ist formmäßig noch einmal ein Stück besser geworden. Die Saisonvorbereitung lief eigentlich ganz gut. Klar musste ich am Anfang erst wieder reinkommen, mich an die Belastungen wieder gewöhnen. Das war schon ein Prozess. Bis Mitte Juli habe ich den Fokus erst einmal auf den Grundlagenbereich gehabt. Es lief eigentlich alles ganz gut, auch mit der Deutschen Meisterschaft, die für das Vertrauen in den Körper echt wichtig war. Ende Oktober nach dem Höhenlehrgang hatte ich leichte Probleme, hatte mich nicht so gut gefühlt und zwei Wochen Halsschmerzen. An sich nichts Schlimmes, aber bei uns reicht das schon, dass man zum Nichtstun verdonnert ist. Für die neue Saison möchte ich gut in den Rhythmus kommen, dass der Körper die Belastungen gut verträgt und dass ich wieder Spaß habe. Da gehören sicherlich gute Ergebnisse dazu, damit der Selbstvertrauenstank wieder aufgefüllt wird. Ähnlich ist mein Ziel für Östersund, dass mein Körper die Wettkampfbelastung erst Mal wieder gut wegsteckt, dass ich meinen Körper wieder auf Hochtouren bring und dass ich vor allem am Schießstand die Leistung aus dem Training gut rüberbringe, gelassen bleibe und mit Selbstvertrauen an die ganze Sache herangehe,“ so Franziska Preuß in einem Audio des DSV. 

Benedikt Doll
Auch der Schwarzwälder hat noch einen kurzen Abstecher zurück in die Heimat gemacht und freut sich wieder auf den Winter, nachdem er zu Hause kurzfristig wieder auf die Skiroller umsteigen musste. „Es geht mir sehr gut, ich will gut einsteigen und das Thema neue Waffe gut hinkriegen, so dass Laufen und Schießen gut passt.“ Den Schießstand in Östersund mag Benedikt Doll (33) gern, „kann aber schwierig und windig sein.“ Wegen des Fluorverbots lag seiner Meinung bei den Testwettkämpfen „ein bisschen Nervosität“ drin. 

David Zobel
„Ich habe richtig Bock auf den ersten Weltcup,“ sagt David Zobel (27). „Meine Saisonvorbereitung war sehr gut, ich war nicht einmal krank und hatte keine Verletzung.“ Dass er sein Leistungsvermögen konstanter zeigen kann, gibt er als Saisonziel insgesamt an. Seine Vorjahresleistung zum Saisonauftakt mit drei Top-10-Platzierungen (3. im Einzel, 9. im Sprint und 8. in der Verfolgung) ist schwierig zu wiederholen, wie er selbst sagt und er sieht den ersten internationalen Wettkampf auch ein bißchen als Standortbestimmung.

Philipp Nawrath
Der Nesselwanger blieb zur optimalen Vorbereitung auch nach den Testwettkämpfen in Norwegen und freut sich auf die ersten Wettkämpfe. Seine Vorbereitung lief die ersten sechs Wochen etwas holprig mit einer Verletzung, er zeigt sich nun aber sehr optimistisch. Philipp Nawrath (30) wünscht sich spannende und faire Wettkämpfe, „wenn möglich mit tollen Fans und schneereichen Verhältnissen.“ Er möchte den nächsten Schritt machen, voran kommen und ein großer Wunsch wäre einmal ein Podest bei den Heim-Weltcups zu schaffen. Zum Saisonauftakt hofft er auf eine Nominierung bei den gemischten Staffeln, um dabei mit einem ordentlichen Schießergebnis sein Selbstvertrauen zu stärken.

Justus Strelow
Gesund und fit reist der 26jährige Sportsoldat nach Östersund. Frei von längeren Ausfällen hat er gut und viel trainiert und möchte dort weitermachen, wo er letztes Jahr aufgehört hat. Läuferisch will er im Vergleich zu letzten Saison zulegen. „Das ist mein Schwachpunkt, aber ich habe viel trainiert und gearbeitet im Sommer. Ich hoffe, dass ich das jetzt zeigen kann.“ Er hofft auf einen soliden Saisonstart und auf ein erstes gutes Ergebnis. „Damit läuft es sich leichter, wenn man schon was auf der Habenseite hat.“ 

Das Team für Östersund

Damen
– Selina Grotian (SC Mittenwald)
– Janina Hettich-Walz (SC Schönwald)
– Hanna Kebinger (SC Partenkirchen)
– Franziska Preuss (SC Haag)
– Sophia Schneider (SV Oberteisendorf e.V.)
– Vanessa Voigt (SV Rotterode)

Herren
– Benedikt Doll (SZ Breitnau)
– Johannes Kühn (WSV Reit im Winkl)
– Philipp Nawrath (SK Nesselwang)
– Roman Rees (SV Schauinsland)
– Justus Strelow (SG Stahl Schmiedeberg)
– David Zobel (SC Partenkirchen)

Quelle: u.a. PM DSV