Die Weltelite des Biathlons trifft sich im schwedischen Östersund zum vorletzten Biathlon Weltcup der Saison. An drei Wettkampftagen stehen Einzel, Staffeln und am Abschlusstag Massenstarts auf dem Programm. Im Einzel und auch in den Staffeln wird dann bereits die Entscheidung fallen, wer die Disziplinwertung in der Saison 2022/23 gewinnt.
Vorletzte Weltcupstation
Im schwedischen Östersund findet der vorletzte Biathlon Weltcup der Saison 2022/23 statt. Östersund ist eine Stadt mit knapp 50.000 Einwohnern in der schwedischen Provinz Jämtland. Die Stadt liegt ungefähr in der Mitte Schwedens am bekannten See Storsjön („Großer See“) und ist einer der größten Wintersportorte Schwedens. Aus diesem See soll das Seeungeheuer entstiegen sein, welches für das Maskottchen „Birger“ Pate stand. Östersund ist immer wieder Austragungsort nationaler und internationaler sportlicher Großereignisse. Zuletzt fand dort im Dezember 2021 ein Biathlon Weltcup statt. Die Loipen des Biathlonzentrums in Östersund befinden sich auf einer Höhe zwischen 300 und 400 Metern mit einer derzeitigen Schneeauflage von ca. 20 cm. Tagsüber sind Temperaturen deutlich unter dem Gefriergrad angesagt und nicht nur die Einzel sollten von Sonnenschein begleitet sein. In Östersund werden dieses Jahr nur Einheitstickets verkauft. Wer früh dran ist, kann sich einen der begehrten Tribünenplätze sichern, ansonsten gibt es neben den Tribünen oder entlang der Strecke genügend Möglichkeiten, die Rennen live zu verfolgen. Vom Zentrum Östersunds aus zum Skistadion ist ein Shuttle-Service eingerichtet, der für Ticketinhaber kostenlos ist.
Corona greift wieder um sich
Für den Biathlon Weltcup in Östersund sind 135 Damen und 148 Herren aus 32 Nationen gemeldet. Nachdem von einigen Athleten bekannt wurde, so z. B. erst Sturla Holm Laegreid, dann die beiden Boe-Brüder, der Franzose Quentin Fillon Maillet oder Dmytro Pidruchnyi, aber auch Lokalmatador Sebastian Samuelsson, dass sie sich mit Corona infiziert haben, dürfte die Anzahl der Starter und Starterinnen sinken. Allerdings liegt es im Ermessen der Athleten selbst, ob sie, auch wenn ein positiver Corona-Test vorliegt, an den Start gehen. Es gibt von Seiten des Weltverbands keinerlei diesbezügliche Beschränkungen mehr. Und die Boe-Brüder haben es in Nove Mesto genau so gehandhabt. Sie verspürten keinerlei Beeinträchtigung und haben sich für einen Start entschieden, was mit einem Doppelerfolg für die beiden endete. Nach dem Rennen traten allerdings Symptome auf und in der Folge verzichteten sie auf Starts in den Staffelbewerben. Der ursprünglich mit allen anderen Nationen geplante Charterflug von Tschechien nach Östersund wurde für die beiden nach aufkommender Kritik aus dem Athletenbereich umgebucht. Sowohl die Norweger als auch der Schwede Samuelsson hoffen auf einen schnellen negativen Test um zumindest im Massenstart wieder ins Rennen gehen zu können.
Wer gewinnt die Einzel- und wer die Staffelwertung?
Damen
In der Einzelwertung der Damen führt derzeit Lisa Vittozzi mit 15 Punkten Vorsprung vor Hanna Oeberg (SWE). Hier wird sich zeigen, ob die Schwedin ihren Heimvorteil nutzen kann, oder ob die Italienerin nach dem Sieg im letzten Einzel in Ruhpolding auch in Östersund genügend Punkte einfahren kann, um sich schließlich die kleine Kugel zu sichern. Die schwedischen Damen führen die Staffelwertung an, aber Frankreich hat den letzten Bewerb in Antholz für sich entschieden und liegt mit nur 6 Punkten Rückstand auf Rang zwei.
HerrenBei den Herren führt Johannes Thingnes Boe die Einzelwertung an. Nur 8 Punkte dahinter ist sein Teamkollege Vetle Sjaastad Christiansen platziert und auch Niklas Hartweg hat lediglich 14 Punkte Rückstand auf die Spitze. Da J. T. Boe den Einzelstart offensichtlich wegen seiner Coronainfektion verpassen wird, dürfte diese Wertung ein anderer gewinnen. Vielleicht setzt sich ja am Ende der Schwede Martin Ponsiluoma durch, der jetzt 21 Punkte hinter der Spitze an vierter Position geführt wird. Die Trophäe für den Gesamtsieg der Herrenstaffel müsste Norwegen sicher sein. Sie führen mit 90 Punkten Vorsprung vor Deutschland und ein Totalausfall der Norweger auch ohne die Boe-Brüder ist kaum denkbar.
GesamtwertungIn der Gesamtwertung der Damen liegt Julia Simon (FRA) mit 893 Punkten vor Elvira Oeberg (735) und Lisa Vittozzi (720). Bei den Herren führt Johannes Thingnes Boe (1319) vor Sturla Holm Laegreid (920) und den weiteren Norwegern Vetle Sjaastad Christiansen (682) und Tarjei Boe (598). Hier fließen noch der Massenstart aus Östersund und Sprint, Verfolgung und Massenstart aus Oslo in die Wertung ein. Erstmals sind in dieser Saison keine Streichergebnisse zulässig.
Das deutsche Aufgebot
Das Aufgebot aus Österreich
Das ÖSV-Team bleibt beim vorletzten Weltcup-Wochenende dieses Winters im Vergleich zu den Rennen in Tschechien beinahe unverändert. Nur Patrick Jakob wird in das Weltcup-Aufgebot aufrücken und damit das fünfköpfige Herrenteam komplettieren. Welche Rennen der Tiroler in Östersund bestreitet, wird sich allerdings erst vor Ort entscheiden. Dominic Unterweger, der bereits in Nove Mesto im Team mit dabei war, aber aus gesundheitlichen Gründen keinen Wettkampf absolvieren konnte, wird in Östersund wieder in das Renngeschehen einsteigen.
Herren: Simon Eder, Patrick Jakob, David Komatz, Harald Lemmerer, Dominic UnterwegerDamen: Anna Gandler, Lisa Hauser, Anna Juppe, Tamara Steiner, Dunja Zdouc
„Wir hatten in Nove Mesto zum Teil sehr gute Einzelergebnisse und haben vor allem in den Staffelrennen starke Leistungen gezeigt. Sowohl in der Single-Mixed- als auch in der Mixed-Staffel haben wir lange im Konzert der großen Nationen mitgespielt. Aber Biathlon ist einfach ein brutaler Sport, in dem nur das perfekte Rennen gut genug ist, um wirklich ganz vorne sein zu können. Vor allem David Komatz hat erneut sehr gute Ergebnisse erzielt und ich hoffe, dass sich der Flow, in dem er sich gerade befindet, auf die ganze Mannschaft übertragen wird. Östersund wird jetzt für alle sicher beinhart. Es sind extrem kalte Temperaturen angesagt und die Strecke ist wirklich anspruchsvoll. Zudem steht noch ein Einzelrennen auf dem Programm, das immer sehr fordernd ist und auch der Wind spielt dort eine große Rolle. Es gibt also sehr viele Faktoren, die hier mitspielen und alles sehr schwierig machen können,“ so Vegard Bitnes, ÖSV-Cheftrainer Herren.(Quelle: PM ÖSV)
Das Wettkampfprogramm
Donnerstag, 09.03.2023, 13.15 Uhr – Einzel Damen, 15 km
Donnerstag, 09.03.2023, 16.20 Uhr – Einzel Herren, 20 km
Samstag, 11.03.2023, 14.00 Uhr – Staffel Damen, 4 x 6 km
Samstag, 11.03.2023, 16.30 Uhr – Staffel Herren, 4 x 7,5 km
Sonntag, 12.03.2023, 13.00 Uhr – Massenstart Damen, 12,5 km
Sonntag, 12.03.2023, 16.00 Uhr – Massenstart Herren, 15 km