Saison-Aus bei Biathletin Vanessa Voigt

Vanessa Voigt (GER) © Manzoni/NordicFocus

Vanessa Voigt hat alles versucht, aber wenn der Körper streikt und nichts mehr geht, dann hilft nur noch ein sofortiger Stopp. Die Thüringerin beendet die Biathlon-Saison 2024/25 um im Sommer mit vollem Fokus in die olympische Saison zu starten.

Bittere Entscheidung

Vanessa Voigt wird in dieser Saison keine Wettkämpfe mehr bestreiten und die Saison sofort beenden. Bitter, da sie dem Damenteam auch bei der Biathlon Weltmeisterschaft in der Lenzerheide fehlen wird. Auf Instagram schrieb sie heute: „Die Saison 2024/25 war von Anfang an ein echter Kampf. Ein Auf und Ab, worunter nicht nur der Kopf, sondern zum Schluss vor allem mein Körper sehr gelitten hat. Ich habe es versucht, aber ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist um zu handeln. Deshalb und nach mehreren medizinischen Checks werde ich in dieser Saison keine Rennen mehr bestreiten. Aktuell finde ich kaum Worte und sicherlich wird es eine gewisse Zeit dauern bis ich diese wieder finde, aber an erster Stelle steht nun weiterhin: die Gesundheit!

Als der Deutsche Skiverband gestern die Nominierung für die WM bekannt gab und damit auch das Saisonaus von Vanessa Voigt heißt es in der Pressemeldung: „Vanessa Voigt musste aufgrund eines schweren Atemwegsinfekts über Weihnachten/Neujahr eine längere Trainings- und Wettkampfpause einlegen. Im Rahmen der medizinischen Untersuchungen konnten schwerwiegende Komplikationen ausgeschlossen werden. Allerdings benötigt Vanessa weiterhin Zeit, um sich vollständig zu erholen. Dazu kommt, dass sie bereits im Frühjahr ihre Trainingsumfänge drastisch reduzieren musste, was in Summation sehr viel Substanz gekostet hat. Vanessa wird deshalb in dieser Saison keine weiteren Wettkämpfe bestreiten. Stattdessen wird ihr voller Fokus auf dem Start der Olympischen Vorbereitung Anfang Mai liegen.

In rasantem Tempo an die Weltspitze

Erst Siegerin der Deutschlandpokal-Gesamtwertung, mit dem IBU-Cup-Gesamtsieg das Ticket für den Weltcup gelöst und seit ihrem Debüt 2021 fester Bestandteil der deutschen Biathlon-Nationalmannschaft der Damen. Die vergangene Saison schloss Vanessa Voigt mit Rang acht in der Gesamtweltcupwertung als beste Deutsche ab. Nach einer eher schwierigen Vorbereitung auf die aktuelle Saison stand sie gleich im ersten Rennen, der Single Mixed Staffel mit Justus Strelow auf dem Podest. Neben Silber in Hchfilzen, Bronze in Annecy, jeweils in der Verfolgung, war sie Teil der Siegerstaffel in Hochfilzen und landete dazwischen mit wenigen Ausnahmen immer in den Top-10. Die Qualifikationskriterien für die WM in Lenzerheide hatte sie damit längst erfüllt, aber nun streikt ihr Körper. Nach einem schweren Infekt über Weihnachten musste sie das Einladungsrennen auf Schalke absagen, startete dann im Sprint von Oberhof, kam völlig entkräftet ins Ziel und musste nach Rang 68 feststellen, dass der Heimweltcup zu früh kam. Schweren Herzens bestritt sie kein weiteres Rennen mehr in Oberhof, versuchte es die Woche darauf beim Weltcup in Ruhpolding, aber ihr Körper ließ keine Rennen mehr auf Weltcupniveau zu. Die 27jährige Thüringerin reiste ab und unterzog sich medizinischen Checks. 

Keine Energie für Leidenschaft

In der Vorbereitung auf die Saison 2024/25 musste Vanessa Voigt bereits Rückschläge hinnehmen. „Es gab Tage, an denen ich im Bett lag und nicht aufstehen konnte. Mein Körper fühlte sich so erschöpft an, als hätte ich fünf Tage extremes Krafttraining hinter mir“, sagte sie der „Thüringer Allgemeinen“.  Mehrere Wochen war nicht an Training zu denken und mentale Probleme kamen dazu. Nach einer Pause zum Selbstschutz kämpfte Voigt sich zurück: „Es wartet noch ein großes Stück Arbeit auf mich, um im Winter wieder mit einem Lächeln am Start zu stehen. Dass ich jetzt wieder bereit dafür bin, ist ein riesiger Meilenstein für mich und meinen Weg.“ Bei dieser sprichwörtlichen Berg- und Talfahrt hat Voigt alles gegeben und ihrem Körper zu viel abverlangt. Der Preis dafür ist das frühzeitige Saisonende, aber die Biathlon Bewerbe in Antholz bei Olympia 2026 sind jetzt das große Ziel.