Start-Ziel-Siege bei Verfolgung im Biathlon-Weltcup in Nove Mesto na Morave

Dorothea Wierer (ITA), Marte Olsbu Roeiseland (NOR), Hanna Oeberg (SWE), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Bei komplizierten Bedingungen legt Johannes Thingnes Boe in der ausverkauften Vyso?ina Arena einen weiteren Start-Ziel-Sieg hin und gewinnt die Verfolgung in Nove Mesto na Morave ebenso wie die Norwegerin Marte Olsbu Roeiseland – Deutsches Team verpasst das Podest 

Duell der Boe-Brüder

Alexander Loginov (RUS), Johannes Thingnes Boe (NOR), Tarjei Boe (NOR), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Die Startreihenfolge ergab sich aus dem Ergebnis des Sprintwettkampfes zuvor und das schöne bei einem Verfolgungswettkampf ist, dass die Zuschauer während des Wettkampfes immer genau wissen, welcher Athlet in Führung liegt. Mit nur 21 Sek. Rückstand ging der Russe Alexander Loginov als erster auf die Verfolgung des Sprint-Siegers Johannes Thingnes Boe, konnte aber weder in der Spur noch am Schießstand aufholen. Immer wenn J. T. Boe in die Strafrunde musste, machte Loginov es ihm nach und J. T. Boe hat den Abstand zu seinen Verfolgern vergrößert. Seinem älteren Bruder Tarjei gelang die Aufholjagd von hinten und beim alles entscheidenden letzten Schießen standen sie Seite an Seite, verfehlten jeder eine Scheibe und kamen nahezu zeitgleich zusammen mit Loginov aus der Strafrunde. Tarjei Boe musste den Russen im Laufe der Schlussrunde vorbeiziehen lassen, aber an den Führenden J. T. Boe, der sich im richtigen Moment absetzte, kam Loginov nicht mehr heran. Mit 6,2 Sek. Vorsprung vor Alexander Loginov holte sich J. T. Boe den vierten Weltcupsieg in dieser Saison. Dritter wurde sein Bruder Tarjei und Rang vier belegte der Franzose Simon Desthieux.

Fourcade mit einer meisterlichen Aufholjagd

Martin Fourcade (FRA) © Manzoni/NordicFocus

Eine wahrliche Meisterleistung hat Martin Fourcade geboten. Als 43. ins Rennen gestartet hat er gezeigt, dass es möglich ist, von ganz hinten anzugreifen. Nur ihm gelang es bei den schwierigen Bedingungen fehlerfrei zu bleiben. Er brachte die Null und mit 57,3 Sek. Rückstand kam er als Fünfter unter großem Jubel der 14.000 Zuschauer im Stadion ins Ziel. Eigentlich hatte er mit dem Gedanken gespielt, bei der Verfolgung gar nicht anzutreten, aber genau das ist es, was einen Weltklasse-Biathleten auszeichnet: kämpfen, auch wenn es nicht um den Sieg geht. 

Enttäuschendes Abschneiden der deutschen Herren

Bei den deutschen Herren klappte heute nichts. Der Abstand nach vorne von Benedikt Doll und auch von Arnd Peiffer hätte mit einem fehlerlosen Schießen kompensiert werden können. Dies ist keinem der deutschen Athleten gelungen. Bester war Arnd Peiffer, der nach drei Strafrunden und einem Sturz auf der zweiten Runde sich als 16. sogar noch um einen Platz verbessern konnte. Fünf, sechs oder acht Fehler sind zu viel um vorne angreifen zu können. Auch der starke Schweizer Benjamin Weger hat heute nicht überzeugt. Nach fünf Strafrunden fiel er von vier auf  22 zurück. Simon Eder hingegen zeigte erneut ein solides Rennen und hat sich nach nur zwei Strafrunden von 13 auf 8 verbessert. Beim abschließenden Massenstart sind Arnd Peiffer, Simon Schempp, Johannes Kühn und Benedikt Doll, sowie auch Benjamin Weger und Simon Eder qualifiziert. 

Marte Olsbu Roeiseland gewinnt Zielsprint

Marte Olsbu Roeiseland (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Das Damen-Rennen wurde unter strömendem Regen gestartet. Marte Olsbu Roeiseland machte von Beginn an Tempo, blieb nach dem ersten liegenden Anschlag in Führung und knapp hinter ihr Laura Dahlmeier, im Trio mit Hanna Oeberg und Dorothea Wierer. Beim zweiten Schießen blieben diese vier Damen erneut fehlerfrei und Dorothea Wierer mit ihren Schnellfeuereinlagen setzte sich an die zweite Position, nun gefolgt von Hanna Oeberg und Laura Dahlmeier an vierter Position. Vanessa Hinz verbesserte sich nach der ersten Schießeinlage um zwölf Plätze und lief nach der zweiten Serie bereits an Position sechs. Im Laufe der weiteren Runde machte die Italienerin richtig Dampf, kam dicht an die Führende heran und nach fehlerfreiem stehenden Anschlag als erste zurück in die Spur, gefolgt von Hanna Oeberg und Marte Olsbu Roeiseland. Laura Dahlmeier musste zwei Mal kreiseln und ging mit mehr als 1 Min. Rückstand als Vierte in die nächste Runde, gefolgt von der Schweizerin Lena Haecki und Lisa Vitozzi. Vanessa Hinz absolvierte auch die dritte Serie fehlerfrei und ging als Achte auf die nächste Runde.  Nach dem alles entscheidenden Schießen mussten die ersten drei kreiseln, die vier Verfolgerinnen blieben fehlerfrei und eine furiose Schlussrunde folgte. Roeiseland in Führung, Wierer auf den Fersen und die Schwedin Oeberg dicht dahinter. In einem spannenden Finish unterlag Dorothea Wierer auf der Ziellinie und wurde Zweite 0,2 Sek. hinter Marte Olsbu Roeiseland und vor Hanna Oeberg. Einen ebenso spannenden Zielsprint lieferten sich die Verfolgerinnen mit dem besseren Ende für Lisa Vitozzi. Sie wurde Vierte 0,3 Sek. vor Laura Dahlmeier und  Vanessa Hinz, die heute alle zwanzig Schüsse ins Ziel brachte und sechzehn Plätze aufholte. 

Weiterer Start von Laura Dahlmeier noch offen

Laura Dahlmeier (GER) © Manzoni/NordicFocus

Ursprünglich war geplant, dass Laura Dahlmeier in Nove Mesto na Morave an zwei Wettkämpfen teilnimmt. Ob sie beim Massenstart antritt, möchte sie sich noch offen lassen und erst einmal in ihren Körper hören. Mit dem zweiten Rang im Sprint, den sie selbst in der Pressekonferenz als den emotionalsten Podiumsplatz ihrer Karriere bezeichnet hat, und dem fünften Rang in der Verfolgung wäre sie jedenfalls startberechtigt.

 

Ergebnisse der Verfolgung Damen hier

Ergebnisse der Verfolgung Herren hier

Das Programm für den letzten Wettkampftag in Nove Mesto na Morave findet Ihr hier

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