In einem stark besetzten internationalen Feld holen sich Lisa Vittozzi und Jakov Fak den Sieg bei der Premiere des City Biathlon in Dresden. Die Deutschen Johanna Puff und Justus Strelow überzeugen mit Podestplätzen. Bei anhaltendem Regen ging es vor allem darum, sturzfrei ins Ziel zu kommen.
Lisa Vittozzi geht früh in Führung
Obwohl die Italienerin Lisa Vittozzi mit einigen selbst verursachten Widrigkeiten zu kämpfen hatte, brachte sie das Massenstartrennen der Damen beim City Biathlon in Dresden sicher ins Ziel. Nach einer Strafzeit und insgesamt sieben Nachladern gewann sie in einer Zeit von 33.33,2 Minuten und holte sich damit den zweiten Sieg in Folge, nachdem sie vergangenes Jahr auch in Wiesbaden siegte. Paulina Batovska-Fialkova gewann das Qualifikationsrennen vor Marion Wiesensarter und die Slowakin führte die erste Runde an auf der 2,3 km langen Strecke, raus aus dem mit Kunststoffplatten belegten Heinz-Steyer-Stadion. Die zehn Damen gingen das Rennen insbesondere bei Richtungsänderungen vorsichtig an, später auf den asphaltierten Streckenteilen war die Gefahr wegzurutschen weniger gefährlich. Beim ersten Liegendschießen räumten Paulina Batovska-Fialkova, Franziska Preuss, Marion Wiesensarter und auch Lisa Vittozzi schnell ab. Die Italienerin bog als Erste in die nächste Runde, aber nur eine Sekunde hinter ihr folgten die Slowakin und Franziska Preuss sowie Wiesensarter. Zum zweiten Liegendanschlag kam Vittozzi in Führung liegend mit großem Vorsprung aber erst mit dem dritten Nachlader gelang es ihr alle Scheiben weiß werden zu lassen. Neben ihr hielten sich Marion Wiesensarter und Johanna Puff schadlos, während Franziska Preuss alle drei Nachlader benötigte. Sie verlor bereits wertvolle Zeit, nachdem bei der Anfahrt auf die Schießmatte ihre drei Magazine aus dem Gewehr fielen und das Einsammeln etwas Zeit in Anspruch nahm. Lisa Vittozzi ging dennoch mit sieben Sekunden Vorsprung vor Marion Wiesensarter und 13,2 Sekunden vor Johanna Puff in Führung liegend auf die nächste Runde. Der Rückstand von Franziska Preuss betrug eingangs der nächsten Runde auf dem neunten Rang 36,7 Sekunden.
Johanna Puff mit beeindruckender Leistung
Beim ersten Stehendanschlag handelte sich Lisa Vittozzi bei leichtem Wind einen Aufenthalt von zehn Sekunden in der Penaltybox ein. Johanna Puff neben ihr arbeitete nervenstark und blieb fehlerfrei. Nur 4,4 Sekunden hinter Vittozzi verließ sie als Zweite den Schießstand und Marion Wiesensarter kam nach einem Nachlader nur 9,1 Sekunden hinter Vittozzi auf die Strecke zurück. Franziska Preuss arbeitete sich auf die fünfte Position (+ 34,1 Sekunden). Lisa Vittozzi blieb in führender Position, die beiden Deutschen dahinter machten gemeinsame Sache und mit großem Vorsprung kam die Italienerin zum entscheidenden Schießen. Nur ein Schuss ging vorbei, auch mit dem ersten Nachlader wurde die Scheibe nicht weiß und dann wurde es etwas hektisch am Schießstand, nachdem bei Vittozzi keine weiteren Nachlader mehr bereit gelegt waren. Wichtige Zeit verstrich bis sie vom Schießstandpersonal weitere Munition erhielt, schließlich aber mit dem nächsten Nachlader traf. Johanna Puff neben ihr realisierte das Geschehen und zog ihr Schießen sauber und fehlerfrei durch. Lediglich 2,7 Sekunden hinter der führenden Italienerin lief sie in die Schlussrunde und bemerkte, dass Vittozzi vor ihr den rechten Stock verlor. „Es hat mir erst mal richtig leid getan, ich habe versucht einfach weiter zu laufen und sie hat mich dann ja auch wieder überholt und die Bessere hat auf jeden Fall gewonnen,“ so Johanna Puff nach dem Rennen, die kurzzeitig in Führung ging, aber sich dem Angriff der Italienerin, nachdem diese einen Ersatzstock gereicht bekam, nicht erwehren konnte. „Es war schwierig zu laufen, die Strecke war ganz schön rutschig,“ merkte Johanna Puff weiter an, die mit insgesamt nur einem Nachlader gerade im letzten Anschlag ein hervorragendes Nervenkostüm bewiesen und die Null gebracht hat. Mit nur 9,3 Sekunden Rückstand auf die siegreiche Lisa Vittozzi sicherte sich Johanna Puff den zweiten Rang. Dahinter sah es nach einem dritten Platz für Franziska Preuß aus. Sie wurde auf der Zielgeraden von der im Doppelstockschub heranrauschenden Norwegerin Karoline Offigstad Knotten überrascht und belegte nur 0,1 Sekunden hinter der Norwegerin den vierten Rang. „Wenn man der Beinläufer ist und auf einmal mehr auf die Arme angewiesen ist, ist es anstrengend, aber es ist nicht anders gegangen. Es hat sich angefühlt als würde man auf Seife laufen, da kann man den erforderlichen Beinabdruck nicht so bringen, aber man hat die Stellen kennengelernt wo es besonders rutschig war, und dann war es ok,“ erklärte Franziska Preuß nach dem Rennen.
Starker Auftritt von Justus Strelow
Nur neun Herren, da Lukas Hofer kurzfristig wegen gesundheitlicher Probleme absagen musste, starteten beim City Biathlon in Dresden ins Hauptrennen. Sie hatten die Strecke über 2,3 km einmal mehr als die Damen zu laufen und dazwischen eine fünfte Schießeinlage zu absolvieren. Die Strecke auf den Kunststoffmatten war sehr glatt, nicht jeder attackierte mit vollem Einsatz und es entwickelte sich zum Ziel ein äußerst spannendes Rennen, das schließlich Jakov Fak nach insgesamt fünf Nachladern für sich entschied. Zum ersten Anschlag kamen die Läufer gemeinsam aufgereiht wie an einer Schnur, angeführt von Philipp Nawrath und Roman Rees, Justus Strelow war wegen des Ergebnis aus der Quali mit mehreren Stopps in der Penaltybox an der letzten Position. Der Österreicher David Komatz übernahm nach fünf Treffern die Führung vor J. T. Boe und Jakov Fak. Rees folgte nach einem Nachlader vier Sekunden später an vierter Position gefolgt vom Finnen Seppala. Diese Fünfergruppe setzte sich in der nächsten Runde von den Verfolgern ab und kam gemeinsam während strömendem Regen zum zweiten Anschlag. Mit fünf sauberen Treffern arbeitete sich Justus Strelow nach vorne und bog nur 0,6 Sekunden hinter J. T. Boe an zweiter Position in die nächste Runde. Die Läufer lagen dicht beisammen nur der Belgier Florent Claude hatte nach einem Aufenthalt in der Penalty Box bereits einen deutlichen Rückstand von 45,8 Sekunden auf die Spitze. Strelow übernahm in der Haarnadelkurve die Führung, nachdem J. T. Boe eine große Kurve lief und dem Deutschen bereitwillig das Feld überließ.
Wenn zwei sich streiten – gewinnt Jakov Fak
Justus Strelow und Johannes Thingnes Boe hielten sich in der Spitzenposition, hinter ihnen kam auf Rang drei der Slowene Jakov Fak. Auf der Runde selbst ließ J. T. Boe den Deutschen erneut an der Kehre an sich vorbeiziehen, Strelow übernahm die Führungsarbeit und J. T. Boe hielt sich klug in seinem Windschatten. Dahinter folgten Jakov Fak und Tarjei Boe auf den Positionen drei und vier. Zum entscheidenden fünften Schießen wollte der Norweger trotz des Angebots nicht an Strelow vorbeilaufen und nebeneinander machten sich beide bereit zum Showdown. Johannes Thingnes Boe zeigte sein ganzes Können, landete fünf Treffer, während Strelow zwei Nachlader benötigte und auch Fak an ihm vorbeizog. 9,3 Sekunden lag Fak hinter J. T. Boe und bei Strelow waren es nur 1,3 Sekunden mehr. Auf der letzten Runde schob sich Strelow erst an Fak heran und schließlich waren beide beim Stadioneinlauf am Norweger dran und dicht hinter ihm. Während sich J. T. Boe und Justus Strelow auf der einen Seite bekämpften und für Strelow keine Chance oder besser gesagt kein Platz blieb, um am Norweger vorbeizukommen nutzte der Slowene seine Chance, zog auf der anderen Seite vorbei und holte sich den Sieg vor Johannes Thingnes Boe und Justus Strelow. „Großen Respekt an die Fans, die das hier so aushalten“, meinte Justus Strelow nach dem Rennen zu den weniger guten Bedingungen. „Im Rennen gehts, rundherum ist es natürlich schöner mit Sonne, aber im Rennen geht es. Da ist einem so schnell warum und das Adrenalin, da geht das Rennen dann schnell vorbei.“ Zu dem vereitelten Überholmanöver meinter er: „Ich habe alles probiert, der Radweg ist so schmal, dass nicht zwei Leute aneinander vorbei passen und der Jakov ist ein Fuchs, der geht außen vorbei und holt sich das Ding.“
Ergebnis Youngster Team Challenge
Die bisherigen Sieger des City Biathlons
Wiesbaden
2018: Marte Olsbu Roeiseland / Johannes Thingnes Boe
2019: Lisa Vittozzi / Tarjei Boe
2020: Julia Simon / Quentin Fillon Maillet
2021: Dorothea Wierer / Johannes Thingnes Boe
2022: Pause
2023: Lisa Vittozzi / Sturla Holm Laegreid
Dresden
2024: Lisa Vittozzi / Jakov Fak