Der erste Biathlon Weltcup findet traditionsgemäß in Oberhof statt. Der Deutsche Skiverband hat sechs Damen und sechs Herren nominiert und nach den Ergebnissen in Lenzerheide blieb spannend, wer von den Herren im Weltcup bleibt. Bei den Damen geht das erfolgreiche Auftakt-Team an den Start. Auch bei der IBU-Cup-Mannschaft gibt es Änderungen.
Die Nominierung
Wie viele andere Biathlon Nationen auch, war das deutsche Team zum Ende des ersten Trimesters immens geschwächt durch die grassierenden Atemwegsinfekte. Über die Weihnachtsfeiertage und zum Jahreswechsel galt es Kontakte so weit als möglich zu reduzieren und sich bestmöglich auf die anstehenden Wettkämpfe vorzubereiten. Bei den Damen kehren Hanna Kebinger, die sich bereits beim Biathlon auf Schalke mit einer starken Leistung zeigte, und auch Sophia Schneider zurück. Anna Weidel verstärkt das IBU-Cup-Team in Martell und in Ridnaun. Interessanter war es, wer von den sieben Herren aus der A-Mannschaft im Weltcup bleibt und wer vorerst für zwei Stationen im IBU-Cup läuft. Philipp Horn wurde sicherlich aufgrund der letzten Ergebnisse David Zobel vorgezogen und gehört in Oberhof zur Weltcupmannschaft. Die Kriterien für die WM-Quali haben von den deutschen Biathleten bisher alle für Oberhof Nominierten und auch David Zobel erfüllt. Von den DSV-Damen schafften es Selina Grotian und Hanna Kebinger bisher nicht.
Damen
– Selina Grotian (SC Mittenwald)
– Janina Hettich-Walz (SC Schönwald)
– Hanna Kebinger (SC Partenkirchen)
– Franziska Preuß (SC Haag)
– Sophia Schneider (SV Oberteisendorf e.V.)
– Vanessa Voigt (SV Rotterode)
Herren
– Benedikt Doll (SZ Breitnau)
– Philipp Horn (SV Eintracht Frankenhain)
– Johannes Kühn (WSV Reit im Winkl)
– Philipp Nawrath (SK Nesselwang)
– Roman Rees (SV Schauinsland)
– Justus Strelow (SG Stahl Schmiedeberg)
Aktuelle Statements
„Der Heim-Weltcup in Oberhof hat für uns als deutsches Team eine besondere Wichtigkeit. Denn natürlich wollen wir unseren Fans, die uns teilweise ja auch bei den Weltcups im Ausland unterstützen, gerade bei den Rennen in Deutschland möglichst viel Freude bereiten. Und das geht am besten mit guten Leistungen. Besonderes Augenmerk liegt in der kommenden Woche sicherlich auf unseren zwei Rückkehrerinnen Hanna Kebinger und Sophia Schneider, die wegen gesundheitlicher Probleme im ersten Trimester noch nicht ganz zeigen konnten, was sie ‚drauf‘ haben. Das gilt auch für Roman Rees – trotz frühem Sieg und gelbem Trikot gleich zu Beginn der Saison. Von daher hoffen wir, dass die drei gleich wieder gut in die Rennen reinkommen, um dann gerade auch mit Blick Richtung WM in Bestform zu kommen. Wir nehmen uns natürlich vor, dass wir im Januarblock mit den traditionellen Orten Oberhof, Ruhpolding und Antholz dort weitermachen, wo wir im ersten Weltcup-Drittel begonnen haben. Das heißt: Wir wollen möglichst konstant in jedem Rennen um die Spitzenplätze und um das Podium mitkämpfen. Ich denke, wir sind da auf einem guten Weg. Auch wenn es sicher nicht jedes Mal klappen wird. Das ist auch klar. Die Konkurrenz schläft nicht. Aber wir haben inzwischen genug Selbstvertrauen und wissen nicht nur, was wir können, sondern auch, woran wir noch gemeinsam als Team arbeiten müssen. Von daher ist uns nicht bange, dass sich die nächsten Erfolge einstellen werden.
„Mit dem bisherigen Verlauf der Saison bin ich auf alle Fälle erst einmal zufrieden. Ich bin ehrlich gesagt mit relativ wenigen Erwartungen in den Winter gestartet. Die Ergebnisse, die dann kamen, waren richtig gut fürs Selbstvertrauen und in gewisser Weise auch eine schöne Belohnung für die harte Arbeit den ganzen Sommer und Herbst über. Dass ich dann sogar das Gelbe Trikot tragen durfte, hat noch einmal zusätzlich Spaß gemacht. Das hatte ich ganz sicher nicht erwartet. Weniger schön war, dass ich das Trikot in Hochfilzen krankheitsbedingt leider nicht verteidigen konnte. Da hat mir Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das war natürlich bitter. Aber ich denke, in Lenzerheide habe ich es schon wieder ganz gut rübergebracht und deshalb nicht allzu viel Punkte liegen lassen. Von daher ist die Motivation voll da, jetzt wieder mit guten Ergebnissen ein Stück näher an das Gelbe Trikot heranzurücken. Die zwei Wochen seit dem letzten Weltcup vergingen richtig schnell. Oberstes Ziel war natürlich gesund zu bleiben. Von daher habe ich die Kontakte über Weihnachten wirklich auf das Minimalste reduziert. Aber ich freue mich schon jetzt auf ein Weihnachtsfest, an dem man dann hoffentlich auch mal wieder die ganze Familie sieht. Aber dieses Jahr lag die Priorität eben auf Gesundheit und Training. Auf die beiden Heim-Weltcups in Oberhof und Ruhpolding freue ich mich wirklich richtig. In den vergangenen Jahren habe ich ja meinen Startplatz leider immer wieder wegen Krankheit weitergeben müssen. Von daher bin ich mega-happy, dass ich dieses Jahr wieder vor Heim-Publikum am Start stehen kann. Ich hoffe, dass das Wetter mitspielt und wir faire Wettkämpfe haben.
„Das erste Weltcup-Drittel hat für mich gleich mal richtig gut gestartet mit Platz fünf und der direkten WM-Quali. Das hatte ich in der Form ehrlich gesagt nicht erwartet. Noch dazu, weil das Einzel normalerweise nicht so mein Lieblingsrennen ist. Eigentlich hätte ich gedacht, dass ich mich dann von Rennen zu Rennen noch weiter steigere. Aber leider lief das dann ganz anders. Ich habe immer so ein bisschen dahin gekränkelt. Dementsprechend war es dann doch ein ziemliches Auf und Ab. Hochfilzen und Lenzerheide waren jedenfalls definitiv nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Von daher hoffe ich, dass es im zweiten Drittel der Saison jetzt wieder bergauf geht, und ich auch wieder zu meiner Balance und zu meinem Selbstvertrauen finde. Nachdem ich in Lenzerheide ohne Rennen abreisen musste, hatte ich gehofft, dass ich dann wieder direkt mit dem Training starten und über Weihnachten meine Form aufbauen kann. Leider bin ich dann aber eine ganze Woche komplett im Bett gelegen, weil ich mich richtig schlecht gefühlt habe. Aber immerhin konnte ich kurz vor Weihnachten wieder anfangen und dann auch ganz gut trainieren. Ansonsten habe ich die Feiertage natürlich auch genutzt, um wieder mal in Ruhe mit der Familie und Freunden Zeit zu verbringen. An Oberhof habe ich sehr, sehr viele positive Erinnerungen. Wie die Leute letztes Jahr in Fünferreihen standen und uns angefeuert haben – daran denke ich wirklich noch oft und gerne zurück. Ich bin schon gespannt, ob das in diesem Jahr eine ähnlich gute Stimmung sein wird, auch wenn es ‚nur‘ ein Weltcup und keine Weltmeisterschaft ist. Ich war ja noch nie bei einem ‚normalen‘ Weltcup in Oberhof. Auf alle Fälle werde ich versuchen, das positive Gefühl von der WM wieder hervorzurufen und freue mich einfach richtig, dass es jetzt wieder los geht.
„Meine persönliche Bilanz fällt für die ersten Weltcup-Wochen durchwachsen aus. Es geht natürlich immer besser. Mit dem Weltcup-Sieg habe ich aber auch ein sehr gutes Rennen gemacht, und letztendlich war ich doch regelmäßig in den Top-Ten und Top-15. Das zeigt, dass ich grundsätzlich fit bin. Auch wenn manchmal noch das eine oder andere Detail nicht ganz gepasst hat, um weiter nach vorne oder aufs Podest zu kommen. Grundsätzlich bin ich aber positiv gestimmt für die nächsten Rennen. Zuletzt hat mir ein bisschen die Kraft gefehlt. Darauf habe ich in der kurzen Weihnachtspause noch einmal den Fokus gelegt. Ich war ein paar Mal im Kraftraum und habe auf etwas mehr Kraftausdauer auf Ski trainiert. Mit meiner neuen Waffe komme ich eigentlich ganz gut zurecht. Auch wenn die Schießleistung in den beiden letzten Rennen in Lenzerheide mal ganz sicher nicht meinem eigenen Anspruch genügt haben. Über die Weihnachtsfeiertage habe ich natürlich voll durchtrainiert. So richtig Auszeit gibt es da nicht. Aber ich war natürlich daheim bei meiner Familie. Wir hatten zum Glück gute Schneebedingungen, und so konnte ich wirklich gut trainieren, ohne dass ich groß irgendwohin fahren musste. Die Heim-WM in Oberhof war sehr schön, auch wenn ich meine persönlichen Erwartungen leider nicht erfüllen konnte. Es waren zwar auch ein paar gute Rennen dabei, aber bei einer WM will man natürlich Medaillen. Trotzdem freue ich mich, wieder nach Oberhof zu kommen. Ich bin eigentlich immer gerne da oben. Auch wenn die Strecke vom Profil her nicht unbedingt zu meinen absoluten Lieblingsstrecken gehört. Ich hoffe, dass ich dann mit Beginn des zweiten Weltcup-Drittels wieder ein bisschen mehr Ruhe beim Schießen reinbekomme, vor allem bei den – ich nenn es mal – ‚Duellrennen‘. Also insgesamt etwas kontrollierter am Schießstand arbeiten, ohne große Aussetzer mit zwei Fehlern. Denn dann ist es mit der Chance aufs Podium gleich mal vorbei.“
„Der Start in den Winter war zwar eher holprig mit der verpassten Quali für das Weltcupteam. Aber ich wusste ja, dass ich den Sommer über gut gearbeitet hatte. Von daher gab es überhaupt keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Was dann in Lenzerheide passiert ist, hätte ich in der Form allerdings auch nicht erwartet. Deshalb blicke ich jetzt schon sehr positiv nach vorne. Unter anderem auch deshalb, weil unser Wachs-Team in diesem Jahr einfach eine extrem gute Arbeit leistet. Nach dem Weltcup in Lenzerheide bin ich direkt mit meiner Frau und den Schwiegereltern nach Livingo in die Höhe gefahren. Dort konnte ich nochmal richtig gut trainieren. Unter anderem auch mal ein paar Einheiten mit den Jungs aus Norwegen, mit Strømsheim, Sørum und Botn. Das war ganz cool und hat Spaß gemacht. In Oberhof zu starten ist für mich natürlich immer etwas ganz Besonderes. Ich habe zwar auch ein paar negative Erfahrungen gemacht, aber die guten Erinnerungen an Oberhof überwiegen definitiv. Unter anderem hatte ich hier die erste Top-6-Platzierung meiner Weltcup-Karriere. Ich mag die Strecke, und wahrscheinlich kenne ich den Schießstand mit am besten von allen, die nächste Woche an den Start gehen. Zielsetzung ist deshalb ganz klar, so weiterzumachen wie vor Weihnachten. Für mich persönlich ist vor allem wichtig, dass ich die guten Leistungen weiterhin konstant bringen kann, ohne große Ausreißer und mit einer Trefferquote von über 90 Prozent. Schauen wir mal, wie die Bedingungen am Wochenende werden. Das könnte nicht ganz einfach werden. Aber dann müssen ja alle damit klarkommen. Wir haben ja seit längerer Zeit das erste Mal wieder den ‚Luxus‘, dass wir mehr als sechs Athleten haben, die immer wieder Top-Leistungen bringen. Von daher heißt es, dran zu bleiben. Sonst ist man auch ganz schnell wieder raus.
Das Wettkampfprogramm
04. Januar 2024: 14.20 Uhr – Sprint Herren, 10 km
05. Januar 2024: 14.25 Uhr – Sprint Damen, 7,5 km
06. Januar 2024: 12.25 Uhr – Verfolgung Herren, 12,5 km
06. Januar 2024: 14.40 Uhr – Verfolgung Damen 10 km
07. Januar 2024: 11.30 Uhr – Staffel Herren, 4 x 7,5 km
07. Januar 2024: 14.25 Uhr – Staffel Damen, 4 x 6 km
Die Rennen aus Oberhof werden in der ARD und von EUROSPORT übertragen. Kurzfristige Änderungen bei den Startzeiten sind möglich.
DSV-Aufstellung für die beiden IBU-Cups in Südtirol
Die nächsten zwei Stationen des IBU-Cups finden in Südtirol statt. Die Nominierung des DSV gilt für beide Veranstaltungen, sowohl in Martell (04.01. bis 07.01. 2024) als auch für Ridnaun (10.01 – 13.01.2024). Bei den Damen kommt Anna Weidel für Lisa Maria Spark und bei den Herren ist neben David Zobel der Thüringer Darius Lodl neu. Zum IBU-Cup-Debüt kommt es für den 20jährigen Leonhard Pfund, der zuletzt im IBU-Junior-Cup in Ridnaun mit einem Sprintsieg auf sich aufmerksam machte.
Das Aufgebot für Martell und Ridnaun
Damen
– Juliane Frühwirt (SV Motor Tambach-Dietharz)
– Julia Kink (WSV Aschau)
– Johanna Puff (SC Bayrischzell)
– Emily Schumann (SV Eintracht Frankenhain)
– Julia Tannheimer (DAV Ulm)
– Anna Weidel (WSV Kiefersfelden)
Herren
– Lucas Fratzscher (WSV Oberhof 05)
– Simon Kaiser (WSV Oberhof 05)
– Darius Lodl SV (Hermsdorf)
– Leonhard Pfund (SC Bad Tölz)
– Danilo Riethmüller (WSV Clausthal-Zellerfeld)
– David Zobel (SC Partenkirchen)
Das Wettkampfprogramm von Martell findet ihr hier und das Programm von Ridnaun ist hier abrufbar. Die Rennen des IBU-Cups können weiterhin im Livestream der Internationalen Biathlon Union (www.eurovisionsports.tv/ibu/) verfolgt werden.
(Quelle: u. a. PM DSV)