Interview mit Sebastian Eisenlauer zum Karriereende

Sebastian Eisenlauer (GER) © SkiDeutschland

DSV-Sprinter Sebastian Eisenlauer hat seine Karriere als Profi-Sportler beendet. Wie es dazu kam und wie seine Pläne für die Zukunft aussehen, verrät er im Interview mit xc-ski.de.

Sebi, mit den letzten Rennen in der Schweiz ist am vergangenen Wochenende die Saison zu Ende gegangen und einen Tag später kommt die Ankündigung deines Rücktritts vom Leistungssport. Das klingt danach, als ob du dir schon in den Tagen davor reichlich Gedanken zu diesem Schritt gemacht hast. Was hat am Ende den Ausschlag gegeben?

Die Gedanken reifen natürlich schon länger. Erstmal lag der komplette Fokus auf Oberstdorf und im Anschluss wollte ich mich mit der Frage zur Zukunft beschäftigen. Als die Planungsgedanken für die Olympiasaison anstanden, habe ich gemerkt dass ich nicht mehr die nötigen 120 Prozent an Motivation und Einsatzbereitschaft spüre. In den vergangenen Jahren habe ich viel probiert, bin teilweise etwas eigenere Wege gegangen – wichtig war mir, dass ich in Oberstdorf (unabhängig vom Ergebnis) sagen kann „ich habe alles probiert, stehe nach wie vor hinter jeder Entscheidung und mehr war nicht möglich“.
Du hattest ja im Nachhinein betont, dass ihr euch mehr als zwei Jahre auf den Teamsprint bei der WM in Oberstdorf vorbereitet hattet. Inwiefern hat das Pech, als dein Teampartner Janosch Brugger seinen Ski verloren hat und ihr dadurch ausgeschieden seid, zu deiner Entscheidung zurückzutreten beigetragen?

Absolut nicht! Wie gesagt, die Entscheidung hat nichts mit den Ergebnissen in Oberstdorf zu tun. Allgemein konnte ich meine Leistung in den letzten vier Jahren kaum steigern und dann kommt einfach irgendwann der Punkt, an dem man einsehen muss, dass es wohl Zeit wird, neue Wege zu gehen.
Seit Düsseldorf im Dezember 2010 131 Starts im Weltcup, Teilnehmer bei zwei Olympischen Spielen und fünf Weltmeisterschaften, wenn du so zurückblickst, was war aus deiner Sicht dein größter Erfolg und deine bitterste Niederlage?

Der größte Erfolg ist unabhängig von einem Ergebnis und zwar, dass ich das ganze überhaupt erleben und genießen durfte. Als spezielles Ergebnis würde ich wohl den 6. Platz beim Sprint der Tour de Ski in Oberstdorf 15/16 nennen und da das Positive so deutlich überwiegt, kann ich tatsächlich gar keine bittere oder gar bitterste Niederlage nennen.

Der deutsche Skilanglauf scheint aktuell, zumindest bei den Männern, ein Sprint-Problem zu haben. In den letzten fünf Jahren gab es gerade einmal zwei Top-10 Platzierungen im Weltcup. An was liegt das deiner Meinung nach? Ist es die mangelnde Konkurrenz im eigenen Land?

Das spielt sicher eine Rolle, ja. Gerade im Sprint ist es wichtig, von der ersten Sekunde an voll da zu sein. Wenn du allein trainierst, dann fehlt dir genau dieser Druck. Da ist es mit Sicherheit ein großer Vorteil, wenn du drei, vier oder am besten zehn gleichstarke Jungs hast, die sich permanent gegenseitig pushen.

Wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus? Bleibst du dem Langlauf in irgendeiner Weise erhalten?

Als Hobbylangläufer garantiert, ja. Es kann natürlich gut sein, dass ich mich irgendwann im Skiclub engagiere oder so, aber zunächst möchte ich mich auf mein Studium konzentrieren (internationales Management an der FH Ansbach) und dann, sobald es Corona zulässt eine etwas größere Reise in Angriff nehmen.

Für diese Reise wartet meines Wissens nach dein Land Rover Defender darauf, bewegt zu werden. Was hat es damit auf sich und wohin soll die Reise zusammen mit deiner Frau gehen?

Gut informiert, ja. Wie gesagt wird sich das ganze vermutlich noch ein bisschen verzögern, aber dann wäre der Plan Südamerika und Kanada mal etwas genauer und ausführlicher anzuschauen.

Wir von xc-ski.de wünschen dir auf jeden Fall viel Erfolg für deine Zukunft und sagen Danke für die vergangenen Jahre!

Danke auch, macht weiter so und wir sehen uns sicher wieder – spätestens zur Skiclubstaffel bei der Deutschen Meisterschaft.