Alles andere als problemlos verlief die Anreise des deutschen Teams am Montag nach Kanada. Acht Damen und fünf Herren vertreten die deutschen Farben bei den Rennen in Übersee.
Lange Anreise mit Gepäck-Problem
Erst spät im Vergleich zu anderen Teams reisten die deutschen Langläufer am Montag nach Kanada ab. Die Reise verlief nicht nach Plan, so dass die Sportler übermüdet vor Ort ankamen. Zudem gingen noch einige Gepäckstücke verloren, so dass es zu improvisieren galt, bis die Koffer rechtzeitig ankommen. Inzwischen konnte das Team aber aufatmen – das Gepäck ist mittlerweile angekommen. Teamchef Peter Schlickenrieder ist bereits früher als die Athleten angereist und konnte sich mit den Bedingungen vertraut machen. „Hier in Kanada hat es leider einen ähnlichen Wärmeeinbruch gegeben wie in Mitteleuropa. Es gibt wenig Schnee, warme Temperaturen und viel nasser Schnee, der Gott sei Dank mittlerweile gefroren ist. Es ist wieder kalt geworden und es sind drei Zentimeter Pulverschnee drauf, so dass es aussieht wie ein Winter Wonderland. Traumhaftes Panorama hier in den Rockies und bestens präparierte Strecken größtenteils auf Kunstschnee“, sagte er. „Diese schweren Strecken hier kommen sicher Friedrich Moch und Katharina Hennig, also den Ausdauer-Leuten entgegen, für die Sprinter wird es eher ein hartes Brett, weil es im Zickzackkurs steil den Berg hochgeht. Da muss man schauen, wer sich hier am besten auf die Strecke eingestellt hat.“ Bei den Übersee-Rennen erhält Lena Keck einen weiteren Start und die 24-jährige Anna-Maria Dietze, die an der Universität in Boulder, Colorado, Physik studiert, wird ihr Weltcup-Debüt feiern. Bei den Herren kommt der 24-jährige Florian Knopf zu seinem zweiten Weltcupstart, nachdem er wegen seines Studium seit langem keine Rennen mehr in Europa bestritt. „In Canmore sehen wir neue Gesichter. Erstmals haben wir einen Athleten dabei, der hier eigentlich in der University Serie eingesetzt ist. Dort hat er gute Resultate eingefahren. Darum haben wir ihn nominiert, natürlich auch, weil wir Startplätze frei hatten wegen der U23 WM. Deswegen ist jetzt Florian Knopf dabei, der in Denver studiert, hier nominiert. Er kann unter Beweis stellen nach zwei Jahren Wettkampf-Abstinenz, wie stark er wieder zurückgekehrt ist. Wir freuen uns auf ihn, er ist einer der U20 Mannschaftskollegen von Friedrich Moch, der jetzt zurückgekehrt ist“, erklärt Schlickenrieder, der in Minneapolis noch ein weiteres neues Gesicht begrüßen wird. „Anna-Maria Dietze wird in Minneapolis dazu stoßen, sie hat sich über den Continentalcup in Oberwiesenthal qualifiziert. Sie hat auch in den USA gute Rennen gemacht, studiert in Boulder, ist eher Skaterin und daher in Minneapolis gut aufgehoben. Dort kann sie zeigen, was das Ganze auf Weltcup-Niveau wert ist. Wir wollen zeigen, dass wir uns breit aufstellen und dass wir auch Langlauf-Deutschland auch auf internationaler Ebene im Blick haben.“
Das DSV-Team im Überblick
– Victoria Carl (SC Motor Zella-Mehlis)
– Anna-Maria Dietze (Pulsschlag Neuhausen)
– Laura Gimmler (SC Oberstdorf)
– Katharina Hennig (WSC Erzgebirge Oberwiesenthal)
– Lena Keck (TSV Buchenberg)
– Lisa Lohmann (WSV Oberhof)
– Coletta Rydzek (SC Oberstdorf)
– Katherine Sauerbrey (SC Steinbach-Hallenberg)
– Lucas Bögl (SC Gaißach)
– Florian Knopf (SLV Bernau)
– Friedrich Moch (WSV Isny)
– Florian Notz (TSV/SZ Böhringen Römerstein)
– Anian Sossau (SC Eisenärzt)
Katharina Hennig
„Unsere Anreise nach Kanada war sehr lang mit wenig Schlaf. Wir sind gut angekommen, allerdings hat von einigen Athletinnen das Gepäck gefehlt, meines auch. Wir improvisieren gerade fürs Training und hoffen, dass es schnellstmöglich nachkommt. Da mein Gepäck fehlt, konnte ich am ersten Tag noch nicht auf die Loipe. Ich habe die Gegend beim Joggen erkundet. Wunderschöner Ort mitten in den Bergen, landschaftlich ein Highlight.
Die Tage nach Goms habe ich im Allgäu verbracht. Ich habe die Zeit fürs Training genutzt, um für den nächsten Block in Übersee und in Skandinavien eine gute Grundlage zu bilden. Mein Fokus liegt natürlich auf den Distanzrennen, ganz besonders in der klassischen Disziplin. Es ist hier recht sprintlastig. Beim Skating-Sprint hier in Canmore werde ich aussetzen.
Ich freue mich hier zu sein. Ich hoffe, dass ich mich im Skating wieder gut fühle und an Goms anknüpfen kann. Im Klassikrennen ist die Devise klar: alles geben und voll angreifen!“
Friedrich Moch
„Die Reise war sehr lang. Leider fehlt das Gepäck von einigen Mädels. Da müssen sie sich gegenseitig aushelfen. Wir sind am Montagabend angekommen und sind dann bis etwa 21 Uhr Ortszeit
wachgeblieben, was daheim ja schon mitten in der Nacht war. Die Nacht haben wir gut geschlafen, deswegen fühle ich den Jetlag bisher noch nicht so sehr. Das sollte sich in Grenzen halten.
Ich bin zum ersten Mal hier. Der Ort ist sehr schön, die Rocky Mountains drumherum sind wirklich beeindruckend. Von den Strecken aus hat man beste Aussicht auf die Berge. Die Strecken sind sehr schön und hart. Leider liegt nicht so viel Schnee. Es ist leicht angezuckert, ansonsten sind die Strecken nur mit Kunstschnee präpariert. Die Bedingungen sind relativ hart und aktuell nicht so schnell.
Nach Goms hatten wir eine gute Woche Pause. Wir haben die Zeit daheim im Allgäu genutzt, um Grundlagentraining einzubauen. Seit Beginn der Saison hatte ich keine richtige Trainingsphase mehr. Ich will hier natürlich wieder gute Rennen machen und meine Konstanz unter Beweis stellen. Die Top-Ten sind mein Ziel. Meine Hauptrennen sind die zwei Skating-Einzelrennen und der Klassik-Massenstart.“