Ausblick auf den Langlauf Weltcup 2024/25: Von Ruka bis Lahti mit WM in Trondheim - xc-ski.de Langlauf

Ausblick auf den Langlauf Weltcup 2024/25: Von Ruka bis Lahti mit WM in Trondheim

Der Langlauf Weltcup startet in eine neue Saison © Modica/NordicFocus

Eine neue Saison im Langlauf Weltcup steht uns bevor, die in Finnland startet und endet. Die Tour de Ski findet erstmals komplett in Italien statt, um Medaillen wird bei der Nordischen Ski WM in Trondheim gekämpft. Was ihr vor Saisonstart wissen solltet, erfahrt ihr hier…

Drei Rennen am Wochenende

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), Erik Valnes (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Für die Saison 2024/25 wurde der Rennkalender etwas überarbeitet. Zwar gibt es mehr rennfreie Wochenenden wie vor Weihnachten, nach der Tour de Ski und gleich zwei Wochenenden im Februar während der WM-Vorbereitung. Dafür sind aber jedes Wochenende drei Rennen zu bestreiten: Ein Programm, das sich sicher nur Athleten antun, die um den Gesamtweltcup kämpfen. Sonst werden sich vermutlich viele Athleten zwei Rennen pro Wochenende aussuchen und einen Tag pausieren – Stichwort Belastungssteuerung. Die Saison beginnt traditionell Ende November im finnischen Ruka, bevor es im Dezember noch nach Lillehammer und Davos geht. Dann wird ab dem 16. Dezember schon die Weihnachtspause eingeläutet – allerdings geht es auch schon am 28. Dezember mit der Tour de Ski weiter, die am 05. Januar endet. Mitte Januar kehrt der Weltcup nach Les Rousses im französischen Jura nahe des Genfer Sees zurück. Anschließend geht es zum zweiten Mal in der Saison in die Schweiz, diesmal ins Oberengadin an den neuen Weltcuport Silvaplana-Surlej. Einen weiteren Rückkehrer im Kalender gibt es mit Cogne im Aostatal, die für den aus finanziellen Gründen abgesagten Weltcup in Nove Mesto in die Bresche springen: Zuletzt war Cogne 2019 unmittelbar vor der WM in Seefeld im Weltcup vertreten. Nach einer Woche Pause geht es für den letzten WM-Test nach Falun, bevor in Trondheim um Medaillen gekämpft wird. Die letzten sechs Weltcuprennen finden innerhalb von neun Tagen ab Mitte März in Oslo, Tallinn und Lahti statt. Beim Sprint auf dem Festivalgelände der estnischen Hauptstadt gibt es wie schon 2023 wieder Einheitswachs für die Athleten, die 50 Kilometer finden diesmal wegen der zeitlichen Nähe zur WM nicht in Oslo statt sondern in Lahti als letztes Rennen der Saison.

Tour de Ski komplett in Italien

Francesco De Fabiani (ITA), Roman Furger (SUI), Jonas Dobler (GER), Hunter Wonders (USA), Ben Ogden (USA), (l-r) © Barbieri/NordicFocus

Die 19. Auflage der Tour de Ski findet 2024/25 erstmals komplett in Italien statt. Damit sollen auf den sieben Etappen, die diesmal auf dem Programm stehen, die Reisekilometer und Stress reduziert werden. Los geht es wie schon erwähnt am 28. Dezember und zwar in Toblach, wo die Athleten die ersten vier Etappen absolvieren werden mit einem Ruhetag am 30. Dezember. Auf dem Programm steht nach Sprint, Massenstart und Einzelstart auch ein Verfolgungsrennen von A nach B – allerdings sind Etappen dieser Art in der Vergangenheit auch schon mehrfach Schneemangel zum Opfer gefallen. Die letzten drei Etappen finden auf den Olympiastrecken 2026 im Langlaufzentrum Tesero statt mit einem Sprint, nach Jahren mal wieder einem Skiathlon und dem traditionellen Final Climb. Von Toblach ins Val di Fiemme sind während der gesamten Tour de Ski nur 120 Reisekilometer in etwa zweieinhalb Stunden zu absolvieren. Wünschenswert wäre es, wenn die gesamte Weltklasse zu einem der großen Highlights der Saison, der Tour de Ski, antreten würde. Das ist aber schon in Jahren ohne Großereignis nicht der Fall. Jetzt mit der WM in Trondheim werden sich wieder einige Athleten die Strapaze sparen und lieber trainieren. Eine Entwicklung, die auch Petter Northug nicht gefällt, wie er in einem Video der FIS sagte: „Ich mag das Konzept der Tour de Ski. Ich hoffe, dass wir wieder dorthin zurück kommen, wo wir mit der Tour de Ski zu Beginn meiner Karriere waren, weil sich die Tour de Ski dann wie ein Großereignis angefühlt hat, wo wirklich jeder am Start war und um die Podestplätze gekämpft hat. Nun sieht man immer wieder Athleten, die die Tour de Ski auslassen, um sich auf die Titelkämpfe vorzubereiten. Wir brauchen aber mehr als nur die Weltmeisterschaften, um Interesse an den Weltcups zu wecken“, sagte der 38-Jährige, der die Tour de Ski 2015 gewann und zuvor ab 2008/09 dreimal Zweiter und zweimal Dritter wurde.

Weltmeisterschaften im Granåsen Skistadion Trondheim

Victoria Carl (GER) © Modica/NordicFocus

Zum ersten Mal seit 2011 in Oslo finden die Nordischen Ski Weltmeisterschaften 2025 wieder auf norwegischem Boden statt. Diesmal ist das Trondheimer Skistadion Granåsen Austragungsort und für Victoria Carl ist es ein guter Boden, wie sie im letzten Winter mit ihrem überlegen herausgelaufenen ersten Weltcupsieg bewies. Wiederholung ist gerne willkommen, aber natürlich will bei der WM im Kampf um Edelmetall jeder in Topform sein. Wie 2020 auf dem FIS Kongress einstimmig beschlossen, wird die WM wird vom 26. Februar bis zum 09. März 2025 beim damals einzigen Bewerber Trondheim stattfinden und traditionell mit 50 Kilometern enden, die am letzten Wettkampftag erstmals auch von den Damen im Rahmen einer WM bezwungen werden. Auch 1997 fanden die Nordischen Ski Weltmeisterschaften bereits in Trondheim statt und Bjørn Dæhlie und Elena Välbe waren damals die erfolgreichsten Langläufer. Für die zweite WM in der zweitgrößten Stadt Norwegens wurden die Anlagen umfassend umgebaut, darunter zwei neue Schanzen und ein Viadukt, das die Langläufer über die Zuschauer hinweg führt. Dafür wurden etwa 1,25 Milliarden Kronen investiert, was nach aktuellem Umrechnungskurs etwa 106 Millionen Euro entspricht.

Viele gesundheitliche Probleme in Sommer und Herbst

Kristine Stavaas Skistad (NOR) © Modica/NordicFocus

Mit Spannung erwarten Athleten und vor allem Fans in Norwegen die Rückkehr von Therese Johaug zwei Jahre nach ihrem Karriereende, die bei der WM in Trondheim vor allem die 50 Kilometer gewinnen will. Nach einem ersten Formtest dieses Wochenende in Beitostølen wird sie die Weltcups in Ruka und Lillehammer bestreiten, eine Chance besteht auch auf einen Start in Davos. Dann macht sie sich aber erst wieder rar, wird im Januar die norwegische Meisterschaft bestreiten und sich auf die WM in Trondheim vorbereiten. Die 36-Jährige kam problemlos durch den Sommer, aber viele andere Athleten klagten über gesundheitliche Sorgen. Covid bei den Norwegern Andersen, Krüger und Taugbøl war da noch das kleinere Problem, denn vor allem Norwegen wurde arg gebeutelt: Even Northug sagte zwar zunächst, er habe seine Rückenprobleme im Griff, später entpuppten sie sich als Bandscheibenvorfall, der ihm auch im Winter noch Probleme machen könnte. Mathilde Myhrvold kugelte sich im August die Schulter aus und wird nach eigener Aussage zum Saisonbeginn nicht fit sein. Das gilt auch für Didrik Tønseth, der wegen einer Mykoplasmen-Infektion in den Atemwegen viel Trainingszeit verlor und seine Felle für die Heim-WM davonschwimmen sieht. Trainingsrückstand hat auch Helene Marie Fossesholm nach einer luxierten Kniescheibe im August, eine OP blieb ihr aber erspart. Ingvild Flugstad Østberg muss wieder bis mindestens Weihnachten warten, ob sie dann eine Starterlaubnis bekommt – wieder ist ihr geringes Gewicht das Problem. Kürzlich wurde auch bekannt, dass Astrid Øyre Slind im Herbst unter Keuchhusten litt und Kristine Stavås Skistad sich einer Not-OP im Bauch unterziehen musste und sie deswegen die ersten Rennen der Saison verpasst. Wann sie in die Saison einsteigt, wird kurzfristig entschieden. Im Nachbarland Schweden stand der Saisonstart bei Frida Karlsson wegen einer Fußverletzung auf der Kippe, inzwischen meldete sie sich aber nach wochenlangem Radtraining startklar für den Saisonstart in Bruksvallarna an diesem Wochenende. Moa Lundgren leidet immer noch im Alltag unter den Nachwirkungen ihrer Gehirnerschütterung aus dem August, kann aber voll trainieren. William Poromaa war im Sommer durch ein Läuferknie im Training beeinträchtigt und in Finnland machte Krista Pärmäkoski Depressionen und Panikattacken öffentlich, während ihre Teamkollegen Johanna Matintalo und Niilo Moilanen nur kurze Trainingsausfälle hatten. Dagegen wird der Tscheche Michal Novak das erste Saisondrittel nach langwierigen Problemen mit dem Blinddarm verpassen. Außerdem unterzogen sich die Franzosen Richard Jouve und Delphine Claudel im Frühjahr länger geplanten Operationen, um Beschwerden aus der Vergangenheit zu beheben. Ihr Landsmann Jules Lapierre ist laut eigenen Angaben noch etwas hinter dem Zeitplan nach einer Entzündung am Ischiasnerv, die ihn eine Weile beim Training behinderte. Aktuelle Probleme hat Calle Halfvarsson, der wie im letzten Winter unter Rückenschmerzen leidet. Ob Weltcupstarts in Gefahr sind, steht bisher nicht fest. Dagegen wird Perttu Hyvärinen, der letzten Winter seinen ersten Sieg feierte, definitiv eine Weile fehlen. Der Finne knickte am Sonntag bei einem abendlichen Training mit dem Fuß um und zog sich einen Bänderriss und mehrere Bänderdehnungen zu, wie er auf Instagram bekannt gab.

Deutsches Team geht zuversichtlich in die Saison

Victoria Carl (GER), Pia Fink (GER), (l-r) © DSV

Vom deutschen Team sind in den letzten Monaten keine größeren Probleme bekannt, nur Lucas Bögl musste nach einem Sturz mit dem Mountainbike im Juni operiert werden. Eine kleine Wunde, die genäht werden musste, hatte sich entzündet und musste operativ versorgt werden. In der Folge arbeitete er hart, unter anderem mit zusätzlichem Gletschertraining im Herbst, seinen Trainingsrückstand aufzuholen. Beim gemeinsamen Schneetraining im Muonio waren die Bedingungen nicht so gut wie sonst, aber dennoch konnte das Team gut trainieren und viele Nordlichter genießen. Nur Anian Sossau wurde in Lappland krank und konnte die FIS-Rennen zum Abschluss nicht bestreiten. In diesen Tests überzeugte Victoria Carl vor allem in der klassischen Technik mit großem Vorsprung, während sie im Skating nur einen kleineren Vorsprung auf Klassikspezialistin Kerttu Niskanen hatte. Friedrich Moch belegte Platz zwei und drei und musste sich im Freistil Einzelstart Sprinter Federico Pellegrino geschlagen geben. Auch sonst gab es einige gute Resultate wie Platz vier für Pia Fink oder Podestplätze im Sprint für Laura Gimmler und Coletta Rydzek. Aber wie die Form wirklich ist, wird man erst nächste Woche beim Weltcup Auftakt in Ruka sehen.

=> Muonio Tag eins: Klassiksprint
=> Muonio Tag zwei: Einzelstart Klassik
=> Muonio Tag drei: Einzelstart Freistil

ÖSV-Team mit Wachs-Truck und großen Ambitionen

Teresa Stadlober (AUT), Mika Vermeulen (AUT), (l-r) © Modica/NordicFocus

Das ÖSV-Team startet erstmals mit einem eigenen Wachstruck und dadurch viel Motivation in die neue Saison. Die Sprinter und Teresa Stadlober sammelten in den letzten Wochen in Muonio Schneekilometer, Mika Vermeulen in Sjusjøen in seiner Wahlheimat Norwegen und am Idre Fjäll in Schweden. Nun stehen auch für ihn die ersten Rennen in Beitostølen auf dem Programm, wo er sich mit Norwegern, Franzosen und anderen Athleten messen wird. Der 25-jährige Steirer will es diese Saison wissen und schielt nach seinem ersten Podium im letzten Winter auf eine WM-Medaille, wie er im xc-ski.de Interview sagte. Kurz vor dem Saisonstart sagte er nun: „Meine Vorbereitung war wirklich gut und ich konnte seit August eigentlich alles so umsetzen, wie ich mir das vorgestellt habe. Letzte Woche habe ich in Idre Fjäll auf Schnee trainiert, allerdings hat mich gegen Ende leider eine Verkühlung erwischt, die zu diesem Zeitpunkt natürlich nicht ideal ist. Aber Jammern hilft nicht, man muss auch mit solchen Situationen umgehen können“, heißt es in seinem Statement beim ÖSV. „Bis dorthin habe ich mich allerdings sehr gut gefühlt und ich habe auch weiterhin Vertrauen, dass ich bald wieder richtig liefern kann. Jetzt trainiere ich bis zu den Wettkämpfen in Beitostølen in Lillehammer. Diese Wettkämpfe sind erfahrungsgemäß immer sehr gut besetzt, aber ich finde es wichtig, dass man schon vor dem Weltcup-Auftakt Rennen auf einem hohen Niveau bestritten hat und man wieder weiß, was es heißt, wenn es richtig zur Sache geht.“ Eine weitere ÖSV-Medaillenkandidatin ist Teresa Stadlober, die auf eine erfolgreiche Vorbereitung zurückblicken kann und im Spätsommer und Herbst erstmalig auch zwei längere Höhentrainingslager absolvierte. Ganz gesund ist sie nicht über den Sommer gekommen. „Ich habe heuer in der Vorbereitung erstmalig ein richtiges Höhentraining absolviert und war zunächst im August für drei Wochen auf der Bielerhöhe bzw. in Lavazé. Der September war für mich gesundheitlich dann etwas durchwachsen, allerdings habe ich mir bewusst die Zeit genommen, um meinen Körper gut auszukurieren“, meinte die Salzburgerin, die weiter sagte: „Im Oktober konnten wir am Dachsteingletscher bereits sehr gute Einheiten auf Schnee absolvieren und wieder ein richtig gutes Gefühl auf Skiern aufbauen. In Muonio konnten wir unser Trainingsprogramm wie geplant durchziehen, auch wenn es nicht wirklich ein Winter-Wonderland war. Wir haben fleißig Trainingskilometer gesammelt und intensive Einheiten absolviert. Danach steht noch knapp eine Woche zur Vorbereitung zu Hause an, bevor Ende November der Weltcup-Auftakt ansteht. Ich fühle mich sehr gut und freue mich schon richtig darauf, wenn es mit den Rennen wieder losgeht.“ Gut fühlt sich auch wieder Sprinter Lukas Mrkonjic, auch wenn die Ergebnisse in Muonio das noch nicht bestätigen konnten. Der Sprinter mit österreichisch-bosnischen Wurzeln wird in Ruka sein Comeback feiern, nachdem er die letzte Saison an selber Stelle vorzeitig beenden musste. Der Fuschler litt an einem chronischen Erschöpfungssyndrom nach Übertraining, auf das der Körper mit einem langwierigen Virusinfekt reagierte. 

Schweizer trainieren in Davos und Beito

Cyril Faehndrich (SUI), Nadine Faehndrich (SUI), (l-r) © Vanzetta/NordicFocus

Über das Schweizer Team gab es in den letzten Monaten wenig Informationen, so wird es auch keine größeren Probleme gegeben haben. Die Geschwister Cyril und Nadine Fähndrich sonderten sich von der Nationalmannschaft mit dem neuen Cheftrainer Erik Bråten Guidon ab und gingen eine Kooperation mit dem ehemaligen Schweizer Trainer Ivan Hudac ein, der sie nun weiter betreut. Während Cyril als Dritter im Val di Fiemme erstmals auf ein Weltcup-Podium lief, hatte Nadine eine schwere Saison mit vielen gesundheitlichen Problemen, die sie die gesamte Saison behinderten und die in einer minimalinvasiven Herz-Operation im Februar gipfelten. Im kommenden Winter wollen beide wie auch ihre Teamkollegen um Beda Klee, der erstmals unter die besten Sechs lief, und die Sprinter Janik Riebli und Valerio Grond, der sein erstes Podium erreichte, wieder voll angreifen. Mit Eröffnung der Snowfarming Loipe trainierte das Team zu Hause in Davos und die Fähndrichs reisten nun nach Norwegen, um an den Eröffnungsrennen in Beitostølen teilzunehmen.

Weltcup Kalender 2024/25

29.11.-01.12.2024: Ruka, Finnland (Sprint und 2x Distanz)
06.-08.12.2024: Lillehammer, Norwegen (Sprint und 2x Distanz)
13.-15.12.2024: Davos, Schweiz (Sprint, Teamsprint und Distanz)
28.12.2024-05.01.2025: TOUR DE SKI – Toblach und Val di Fiemme, Italien (2x Sprint und 5x Distanz)
17.-19.01.2025: Les Rousses, Frankreich (Sprint und 2x Distanz)
24.-26.01.2025: Silvaplana-Surlej, Schweiz (Mixed, Sprint und Distanz)
31.01.-02.02.2025: Cogne, Italien (Teamsprint, Sprint, Distanz)
14.-16.02.2025: Falun, Schweden (Sprint und 2x Distanz)
26.02.-09.03.2025: Nordische Ski WM in Trondheim
15.-16.03.2025: Oslo, Norwegen (2x Distanz)
19.03.2025: Tallinn, Estland (Sprint)
21.-23.03.2024: Lahti, Finnland (Sprint, Teamsprint und 50 Kilometer)

 

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