Im Freistilsprint im Rahmen der Mini-Tour in Lillehammer gab es mit der Schwedin Jonna Sundling erneut eine Premierensiegerin vor ihrer Landsfrau Stina Nilsson und Sadie Bjornsen. Bei den Herren setzte sich Federico Pellegrino gegen Emil Iversen und Alex Harvey durch, nachdem Johannes Høsflot Klæbo im Halbfinale ausgeschieden war. Sandra Ringwald verpasste das Halbfinale um Haaresbreite.
Sundling holt Nilsson ein
Das Finale begann zunächst wie alle Heats der jungen Norwegerin Kristine Stavås Skistad: Die 19-Jährige, die wie Calle Halfvarsson bei den Herren die Auslosung der Heats verpasste und dann nehmen musste, was am Ende übrig blieb, lief in ihrem zweiten Weltcuprennen ihr eigenes Tempo und alle Läufe von vorn. Kurz vor dem ersten Anstieg übernahm Stina Nilsson die Spitze und weil die Norwegerin bergauf immer ihre Probleme hatte, vergrößerte die Schwedin ihren Vorsprung immer weiter – und schien uneinholbar vorn. Im zweiten Anstieg kurz vor dem Stadion hatten die von Jonna Sundling angeführten Konkurrentinnen die Lücke aber fast geschlossen und auf der Zielgeraden hatte Stina Nilsson nichts mehr zuzusetzen gegen die jüngere Teamkollegin, so dass Jonna Sundling ihren ersten Weltcupsieg feierte und es gar nicht glauben konnte. „Ich bin sehr glücklich. Es ist eine sehr harte Strecke, aber es war heute besser als es gestern [im Neuschnee] war. Ich habe mich von Lauf zu Lauf immer stärker gefühlt und es war schön, im Finale zu stehen und ich kann es jetzt noch nicht glauben“, freute sich die glückliche Siegerin. Stina Nilsson gratulierte ihrer Teamkollegin im Ziel sofort und wirkte auch auf der Ehrenrunde nicht unglücklich über ihren zweiten Platz in Abwesenheit der erkrankten Maiken Caspersen Falla. Sadie Bjornsen schaffte den Sprung aufs Podium, das die dritte Schwedin Evelina Settlin knapp verpasste. Die in Testrennen sehr starke Kristine Stavås Skistad, die überraschend im Ruka-Aufgebot noch fehlte, war sichtlich enttäuscht über ihren fünften Platz vor Hanna Falk.
Pellegrino setzt sich gegen Norweger durch
Im Finale der Herren fehlten wegen taktischer Spielchen im sehr stark besetzten ersten Halbfinale, aus dem nur Krogh und Pellegrino ins Finale aufrückten, einige große Namen – darunter auch Johannes Høsflot Klæbo. Der Norweger hatte im letzten Anstieg knapp in Führung gelegen, als Calle Halfvarsson ihm auf den Stock trat, der dann zu Bruch ging. Klæbo blieb sofort stehen und gab auf. Er schlug mit den Stöcken in den Schnee, so dass er den Weg ins Ziel ganz ohne Stöcke antreten musste. Im Finale rechneten sich bis auf Ristomatti Hakola alle Chancen auf ein Podium aus. Als Favoriten kristallisierten sich schnell Emil Iversen, Federico Pellegrino und Alex Harvey heraus, die die ersten Plätze unter sich ausmachten. Der Norweger versuchte, sich zwischenzeitlich etwas absetzen, aber Pellegrino war wachsam und attackierte sofort im Anstieg. Iversen versuchte noch mitzugehen, was ihm aber nicht ganz gelang, so dass Pellegrino mit kleinem Vorsprung auf die Zielgerade ging. Er jubelte über seinen ersten Saisonsieg vor Emil Iversen und Alex Harvey: „Ob ich der King des Freistilsprints bin, werden wir in Seefeld sehen, ob ich so weitermachen kann. Ich habe mich gut gefühlt und will auch dem neuen Betreuerteam danken. Wir haben vieles geändert. Wir hatten einen guten letzten olympischen Zyklus, aber ich war nicht sicher, wie ich jetzt in Form bin. Wir werden sehen, wie es weitergeht – die Saison ist lang…“ Sindre Bjørnestad Skar belegte den vierten Platz vor Finn Hågen Krogh und Ristomatti Hakola.
Nur Ringwald im Viertelfinale
Für Sandra Ringwald, die als starke Achte des Prologs in einem nicht so starken zweiten Viertelfinale gelandet war, war schon vor dem Beginn ihres Heats klar, dass es in diesem Lauf über die Zeit vermutlich nicht reichen würde – Platz eins oder zwei musste her. Die Schwarzwälderin reihte sich nach dem Start auf Position zwei ein hinter Skistad, die mutig voranging. Jessie Diggins löste sie kurz darauf an der Spitze ab, Ringwald lag auf Rang drei. Im letzten Anstieg kämpften vier Damen inklusive der Deutschen nebeneinander, danach fiel sie beim Einreihen aber auf den fünften Platz zurück. Im Stadion suchte sie ihre letzte Chance aus dem Windschatten von Sundling und Skistad heraus und wurde Dritte mit einer sehr schnellen Zeit, die vom stärker besetzten vierten Lauf aber noch unterboten wurde. Sandra Ringwald beendete den ersten Freistilsprint der Saison damit als gute 13. und sicherte sich bereits die halbe Norm für die Weltmeisterschaften in Seefeld. Bundestrainer Peter Schlickenrieder war mit ihr sehr zufrieden: „Gratulation an Sandra Ringwald mit ihrem 13. Platz mit einem wirklich gut gelaufenen Prolog, den sie sich gut eingeteilt hat. Technisch gut gemacht. Leider ist sie durch einen taktischen Fehler im Viertelfinale ausgeschieden, da wäre mehr drin gewesen, da ist noch Luft nach oben. Sie hat die Teilqualifikation für die Weltmeisterschaft, da kann man absolut zufrieden sein.“ Die deutschen Männer hatten Pech mit Startnummern jenseits der 100 wegen ihrer schlechten FIS-Punkte. Janosch Brugger war noch der beste der DSV-Starter als 55. mit drei Sekunden Rückstand auf Platz 30. „Bei den Männern war es durchweg eher enttäuschend, auch wenn wir wissen, dss wir nicht die großen Sprinter haben. Das muss man unter dem Punkt „Learning“ abhaken und nach vorne blicken. Morgen geht es sicher besser bei dem Einzelstart, aber auch da gilt es, den Fokus weiter zu behalten. Ein Lucas Bögl zum Beispiel, der heute 86. wurde, kann deutlich mehr. Ob es so gut wird wie letzte Woche, muss man schauen – es hat sehr nasse Bedingungen. Das ist sicherlich nicht leicht zu laufen und die Strecke ist eh schwer. Auch Thomas Bing müsste, sollte und kann sich deutlich verbessern“, so Schlickenrieder. Man müsse „deutlich nach vorne – so kann man es nicht stehen lassen.“
Ein Österreicher und zwei Schweizerinnen in den Top-30
Weder für Österreich noch für die Schweiz stand heute im regnerischen Lillehammer eine Top-Platzierung zu Buche. Der Österreicher Dominik Baldauf schlug sich noch am besten und versuchte sich in seinem sehr offenen fünften Viertelfinale immer wieder nach vorn zu schieben. Letztendlich musste er sich im Stadion als Fünfter geschlagen geben und wurde in der Endabrechnung guter 23. Nadine Fähndrich zog im Sprint um Platz drei im Viertelfinale gegen Pellegrinos aufstrebende Lebensgefährtin Greta Laurent den Kürzeren – über die Zeit hätte es aber dennoch nicht zum Weiterkommen gereicht. Sie wurde 18., Laurien van der Graaff belegte Platz 27.
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=> Stimmen zum Lillehammer-Sprint: „Abhaken und nach vorn blicken