Sjur Røthe feierte bei seinem Heimweltcup in Lillehammer seinen ersten Sieg seit seiner Rheuma-Diagnose. Didrik Tønseth und Denis Spitsov komplettierten das Podium.
Sjur Røthe holt zweiten Weltcupsieg
Was für ein Erfolg! Dass man auch mit Rheuma Weltcups gewinnen kann, bewies Sjur Røthe eindrucksvoll im heimischen Lillehammer, wo er die gesamte Weltelite hinter sich ließ. Nachdem ihm nach jahrelangen Rückenschmerzen vor fast genau einem Jahr Morbus Bechterew diagnostiziert wurde, wurde er medikamentös eingestellt und er stellte sein Training um auf häufigere, aber kürzere Trainingseinheiten, so dass er inzwischen wieder zu starken Leistungen in der Lage ist. Im heutigen Rennen ging er zunächst vorsichtig an, zündete erst in der zweiten Rennhälfte den Turbo und nahm die Spitzenposition bei allen weiteren Zwischenzeiten von seinem Teamkollegen Didrik Tønseth, der mit sechs Sekunden Rückstand Zweiter wurde. „Ich bin glücklich, dass ich so ein gutes Rennen gemacht habe und so ein gutes Ergebnis. Ich hatte gehofft, vielleicht um das Podium mitkämpfen zu können. Ich war überrascht, dass Didrik und ich um den Sieg gekämpft haben“, meinte Røthe. Mit Platz drei und 28 Sekunden Rückstand feierte Denis Spitsov einen sehr guten Einstand in die Saison. Dario Cologna, der ebenfalls sein erstes Distanzrennen in diesem Winter lief, verpasste das Podium als Vierter nach einem enttäuschenden Sprint gestern. Der Russe Andrey Melnichenko schob sich mit einer schnellen dritten Runde noch von acht auf fünf nach vorne vor Andrew Musgrave und Emil Iversen gefolgt von drei weiteren Norwegern mit Simen Hegstad Krüger, Hans Christer Holund und Martin Johnsrud Sundby, der mit seinen 34 Jahren zumindest zu Saisonbeginn nicht mehr mit den Besten mithalten kann.
Erfolge für Furger und Hauke
Der Schweizer Roman Furger und auch der Österreicher Max Hauke zeigten überzeugende Leistungen bei ihrem Saisonstart mit Platz 15 und 20. Als 15. erfüllte Furger wie der viertplatzierte Dario Cologna bereits die WM-Selektionsvorgaben für Distanzrennen. Auch Max Hauke war mehr als zufrieden mit dem Auftakt: „Das war heute ein perfekter Start in die Saison. Mein Ski war perfekt und so ist auch alles perfekt gelaufen. Mein Ziel war es, jetzt im Dezember schon in Form zu sein und das ist mir auch gelungen. Ich bin im Skaten wieder da wo ich letztes Jahr war, wenn nicht sogar besser. In so einem starken Feld wie hier in Lillehammer kann man mit dem Ergebnis echt zufrieden sein.“
Auch Notz holt Punkte
So erfolgreich war das deutsche Team nicht, von dem nur Florian Notz als 27. in die Punkte kam – zur Überraschung seines Trainers: „Sehr gefreut habe ich mich über Flo Notz, der hier seine Wettkampfpremiere gefeiert hat. Ich war skeptisch, ob es nicht zu früh für ihn ist, aber er hat uns eines Besseren belehrt. Er hat sich wirklich gut reingesteigert, hat gemächlich begonnen und ist von Runde zu Runde schneller geworden – das war auch die Devise für heute. Das haben auch der Lucas Bögl und Jonas Dobler zufriedenstellend erledigt. Das waren noch keine Luftsprünge, aber wir sind auf dem Weg“, so Peter Schlickenrieder. Florian Notz selbst erklärte: „Es war mein erster Wettkampf und der fällt mir immer schwer. In der ersten Runde hatte ich noch größere Probleme, aber dann kam Clement Parisse von hinten und dann habe ich immer besser reingefunden. Für den ersten Wettkampf war es okay. Es ist warm und nass, das mag ich nicht so gern und auch relativ langsam, darum war es heute sehr hart.“ Auch mit Lucas Bögl und Jonas Dobler, die die Punkte als 31. und 33. knapp verpassten, war der Bundestrainer relativ zufrieden. Janosch Brugger belegte den 44. Platz, Thomas Bing enttäuschte nach gutem Rennen in Ruka als 59. „Er hat sich schon die ganze Woche müde gefühlt“, so Schlickenrieder.
=> Reaktionen aus Lillehammer: „Florian hat uns eines Besseren belehrt!“