Iver Tildheim Andersen feiert seinen zweiten Sieg beim Langlauf Weltcup Les Rousses - xc-ski.de Langlauf

Iver Tildheim Andersen feiert seinen zweiten Sieg beim Langlauf Weltcup Les Rousses

Iver Tildheim Andersen (NOR) © Modica/NordicFocus

Iver Tildheim Andersen heißt der Sieger über zehn Kilometer Freistil im französischen Les Rousses. Ben Ogden holte sein erstes Distanzpodium und auch andere Athleten konnten einen Erfolg feiern.

Zweiter Sieg für Andersen

Paal Golberg (NOR), Iver Tildheim Andersen (NOR), Ben Ogden (USA), (l-r) © Modica/NordicFocus

Bei strahlendem Sonnenschein und -1°C traten nur 57 Herren aus 23 Nationen auf dem sehr speziellen Kurs von Les Rousses an, bei dem man sich seine Kräfte auf dem sehr kompaktem und schnellem Schnee sehr gut einteilen musste. Die Devise war, nicht zu viele Körner im sehr steilen Anstieg zum Schanzentisch gleich nach dem Start zu verbrauchen, um noch genügend Kraft für den Rest der 3,3 Kilometer-Runde zu haben. Insgesamt entwickelte sich das Rennen über zehn Kilometer zu einem halben Sprint auf extrem schneller Strecke mit einer Siegerzeit unter 20 Minuten. Wegen der norwegischen Meisterschaften in Gåsbu waren nur drei Norweger am Start, nämlich Krüger, Golberg und Andersen. Aber von diesen drei Norwegern standen zumindest zwei auf dem Podium und einer ganz vorne, so dass er seinen zweiten Weltcupsieg feierte: Iver Tildheim Andersen. Der 24-Jährige teilte sich das Rennen sehr gut ein und übernahm zu Beginn der zweiten Runde die Führung bei den Zwischenzeiten, die niemand mehr unterbieten konnte. „Es ist ein tolles Gefühl. Bislang war die Saison okay, aber heute war es herausragend, darum bin ich sehr glücklich. Nun habe ich vielleicht die Chance, zur WM zu fahren“, hofft Andersen trotz starker nationaler Konkurrenz zu Hause und erzählte zu seiner Renntaktik: „Ich bin vorsichtig in den ersten Anstieg reingelaufen und habe danach Vollgas gegeben.“ Teamkollege Pål Golberg arbeitete sich in der letzten Runde noch von Platz drei auf zwei nach vorne, was mit Ausnahme des Siegs im Davoser Teamsprint mit Klæbo seine bisher einzige Empfehlung für die WM ist – abgesehen von den 50 Kilometern, wo er als Titelverteidiger einen Fixplatz hat. Auf den Teamkollegen und den Sieg fehlten ihm am Schluss 5,2 Sekunden.

Wenn nicht jetzt – wann dann?

Victor Lovera (FRA) © Modica/NordicFocus

Viele Läufer nutzten die Gunst der Stunde des kleinen Starterfeldes, um eine persönliche Bestleistung zu realisieren. Dazu gehörte auch Sprinter Ben Ogden, der sein zweites Podium und das erste Podest in einem Distanzrennen schaffte. Seine bisherige Bestleistung lag bei Platz acht bei der WM-Generalprobe in Trondheim. In der letzten Runde musste sich der Amerikaner Simen Hegstad Krüger erwehren, der nur wenige Sekunden hinter ihm lag. Auf den letzten Kilometern büßte der Norweger aber deutlich ein und musste sich mit Platz vier hinter Ogden begnügen. Die Schweden William Poromaa und Edvin Anger wurden dicht hintereinander Fünfter und Sechster. Eine weitere Überraschung gelang Victor Lovera als heute bestem Franzosen. Der 24- Jährige war mit Startnummer eins ins Rennen gegangen und kämpfte in Runde eins mit um das Podium – am Schluss wurde es mit Platz sieben aber eine klare persönliche Bestleistung, die zuvor bei Rang 27 aus Les Rousses 2023 lag.

Vermeulen Achter vor starkem Rüesch

Jason Rueesch (SUI) © Authamayou/NordicFocus

Mika Vermeulen, der wegen vieler Medientermine seit der Tour de Ski weniger als sonst trainierte, wurde als einziger ÖSV-Starter Achter. Wie im Dezember fing sich der Ramsauer nach der Tour de Ski eine Erkältung ein, so dass er sich mit Platz acht nicht unzufrieden war. „Dafür, dass ich diese Woche ein wenig verkühlt war und mich nicht wirklich gut gefühlt habe, war das Rennen absolut in Ordnung. Ich habe mir einfach gedacht, ich versuche es heute und dann sehen wir, was dabei rauskommt. Das erste Rennen nach einer Verkühlung ist erfahrungsgemäß immer schwierig, von daher bin ich zufrieden. Über einen achten Platz, in so einem engen Rennen und bei richtig schnellen und schwierigen Verhältnissen, darf man wirklich nicht jammern.“ Jason Rüesch, der 30-jährige Davoser, lief direkt hinter Vermeulen das erste Mal in seiner Karriere unter die besten Zehn und seine bisherige Bestleistung mit Platz 15 aus Ulricehamn liegt schon ganze acht Jahre zurück. Das ist vor allem in einer Saison beachtlich, wo es wegen gesundheitlicher Probleme bisher nicht gut lief und er erst bei der Tour de Ski zufriedenstellende Ergebnisse bis zu seinem vorzeitigen Ausstieg wegen eines Hexenschusses abliefern konnte. Candide Pralong, der ebenfalls verspätet in den Weltcup einstieg, wurde 17. Cyril Fähndrich sucht in dieser Saison noch nach der Form und belegte Rang 32 knapp vor Antonin Savary, der 36. wurde. Weitere vier Sekunden später landete der fünfte Schweizer Jonas Baumann auf Rang 39.

Brugger bester Deutscher mit halber Norm

Janosch Brugger (GER) © Modica/NordicFocus

Für das deutsche Team waren fünf Athleten dabei, von denen drei innerhalb einer Minute mit Nummer 13 bis 15 starteten. Einer von ihnen, Janosch Brugger, wurde am Schluss bester Deutscher und sicherte sich als 15. endlich die halbe WM-Norm, nachdem er zu Saisonbeginn Pech mit den Bedingungen hatte und bei der Tour de Ski mehrfach knapp hinter den besten 15 landete. „Ich bin mega happy, auch der Abstand nach vorn tiptop. Ich habe vorher gescherzt, dass ich meine Karriere beenden kann, wenn ich einmal vor Friedrich in einem Skatingrennen bin. Aber Spaß beiseite, ich bin total happy. Das passt für mich, nehme ich mit“, sagte Janosch Brugger in der ARD. Später äußerte er sich ausführlicher: „Mit dem Rennen heute bin ich natürlich sehr zufrieden. Top-15 nehme ich auf jeden Fall mit. Nach der Tour, wo ich zweimal knapp an den Top-15 gescheitert bin, ist das eine sehr schöne Befreiung. Les Rousses ist immer sehr speziell mit dem ersten Aufstieg hoch zum Schanzentisch und dann eine kurvige Abfahrt und dem kurvigen Restverlauf der Strecke. Aber heute hat ziemlich viel zusammengepasst. Ich hatte super Material, ich habe mich gut gefühlt und so war es für mich ein top Rennen. Die Top-15 hatte ich schon lange im Blick, weil bei der Tour war es immer ein bisschen bitter, so knapp zu scheitern und das erleichtert das Ganze im Hinblick auf Trondheim natürlich extrem. Darüber bin ich happy.“ Friedrich Moch erlebte als 20. in einem schwächer besetzten Starterfeld eher eine Enttäuschung, die sich aber angekündigt hatte. Wie viele andere Sportler leidet er noch unter den Nachwirkungen der anstrengenden Tour de Ski. „Die Tour de Ski war ganz schön kräftezehrend. Ich habe mich eigentlich erst Anfang der Woche das erste Mal wieder spritzig und frisch gefühlt im Training. Erstmal hatten wir nach der Tour drei Tage so gut wie gar nichts gemacht – das hat mein Körper gebraucht – und sind dann wieder locker ins Training eingestiegen“, sagte er vor Les Rousses. Nach dem Rennen sagte er: „Heute war ein schwieriges Rennen für mich. Ich bin etwas enttäuscht, weil ich mir das schon etwas anderes vorgestellt hatte. Aber das gehört dazu, dass es nicht immer top laufen kann. Heute beim Einlaufen habe ich ich ganz gut gefühlt und im Wettkampf ging es am Anfang auch noch gut, aber dann habe ich mich nicht mehr so gut gefühlt. Es ging schwer und dann war es vom Kopf auch nicht mehr so geil. Ich habe dann versucht, noch das Beste draus zu machen. Nun werde ich mich gut erholen und dann vielleicht am Sonntag die Wut im Bauch in gute Energie umwandeln.“ Florian Notz, der die Tour de Ski nach mehreren Stürzen und mit Rückenproblemen abbrach, wurde heute seiner Startnummer entsprechend 25. „Das Gefühl ist gut, aber es reicht noch nicht zu der Performance, die ich mir vorstelle. Ich bin froh, dass mein Rücken wieder einsatzfähig ist. Das Gefühl nehme ich mit und mache es nächste Woche im Engadin besser“, sagte er. Rang 29 ging an Albert Kuchler und Lucas Bögl wurde 34. „Summa summarum sind wir nicht ganz zufrieden, auch wenn die Teamleistung wieder passt und vor allem Janosch Brugger einen wirklich guten 15. Platz gemacht hat. Die Zeitabstände sind knapp. Friedrich Moch als 20. spürt sicherlich noch die Nachwirklungen von der Tour, die sehr kräftezehrend war. Die hat er noch nicht ganz weggesteckt und war vor allem auf den letzten Kilometern leer. Er hat das hohe Angangstempo nicht durchhalten können“, sagte Teamchef Peter Schlickenrieder. „Albert Kuchler, das ist okay mit einem Top30 Resultat. Florian Notz auch noch okay. Das waren keine Wunderdinge. Lucas Bögl wird sicher enttäuscht sein, keine Top30 geschafft zu haben, auch wenn er nicht allzu weit weg ist. Janosch Brugger hat seine Teilnorm für die WM erfüllt und wird damit eine feste Größe für die WM sein.“

=> Ergebnis 10 Kilometer Freistil

Les Rousses zum Nachlesen

=> Langlauf Weltcup Les Rousses: Drei Wettkampftage im französischen Jura stehen bevor
=> Diese 15 Deutschen sind in Les Rousses dabei

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