Die FIS steckt in den Planungen für die kommenden Langlauf Weltcup Winter und hat unter anderem den noch lückenhaften Langzeit Kalender veröffentlicht. Außerdem soll es bei den Olympischen Spielen in Peking eine neue Doping Test Methode geben und in Norwegen sind die 2003 verbotenen Höhenhäuser wieder erlaubt.
Saison 2021/22 mit Mixed Rennen und Langzeit Kalender
Am Mittwoch gab die FIS die Pläne für die nächsten Jahre im Langlauf Weltcup bekannt. In der kommenden Saison gibt es mit Les Rousses, einem Touristendorf im Hochjura am Genfer See, einen neuen Weltcuport in Frankreich, wo zehn Tage nach dem Ende der diesmal aus sechs Etappen bestehenden Tour de Ski Station gemacht wird. Im Februar finden die Olympischen Winterspiele in Peking auf unbekannten Strecken statt, nachdem die Testwettkämpfe coronabedingt ausfallen mussten. Das Weltcup Finale soll erstmals im russischen Tyumen stattfinden, was eher als Biathlon Hochburg bekannt ist. Schon 2017 sollte der Langlauf Weltcup dort die Saison beenden, was den Russen aber wegen der Enthüllungen um den McLaren Report wie viele andere Sportveranstaltungen aberkannt wurde, so dass das Finale damals in Kanada stattfand. Eine weitere Neuerung wird es beim Langlauf Weltcup in Falun geben, der wie viele Weltcups in der kommenden Saison (Ruka, Lillehammer, Les Rousses, Falun, Tyumen) aus drei Wettkämpfen an einem Ort besteht. Dort ist erstmals eine 4×5 Kilometer Mixed Staffel sowie ein Mixed Teamsprint geplant. Einen Überblick über den Weltcup 2021/22 findet ihr HIER. Für die Zukunft plant die FIS, weite Reisen zu reduzieren, da viele kleine Nationen über die teuren Flugreisen klagen, die erforderlich sind, um alle Weltcups zu bereisen. Dafür wird die Saison in fünf Blöcke eingeteilt: Block eins vor Weihnachten beinhaltet drei Weltcups in Finnland, Schweden und Norwegen, was aber ohne Flugreisen auch kaum möglich sein wird. Anschließend geht es für einen Weltcup nach Mitteleuropa, möglicherweise nach Davos, wo traditionell viele Nationen das Weihnachtsfest in der Höhe verbringen. Es folgt jeweils die Tour de Ski in der Schweiz, Deutschland und Italien, die mit Ausnahme der Olympia Saison mit jeweils sieben Etappen geplant ist. Anschließend finden drei bis vier weitere Weltcups in Mitteleuropa statt vor den Weltmeisterschaften (oder Olympischen Spielen) beziehungsweise der Nordamerika Tour in der Saison 2023/24. Im März geht die Reise nach Skandinavien, 2023 und 2025 für ein Rennen nach Tallinn in Estland und zum Anschluss der Saison abwechselnd nach Lahti oder Tyumen. Den Langzeit Kalender findet ihr HIER.
Doping: WADA beschließt neue Testmethode für Peking
Bis jetzt war die Punktion der Vene die einzige Möglichkeit, eine Blutprobe auf verbotene Stoffe zu untersuchen. Das soll sich nun ändern mit der neuartigen DBS (dried blood spot) Untersuchung, für die auch wenige Tropfen getrocknetes Blut ausreichen. Die Probe kann auch per Post verschickt werden, da keine Kühlkette eingehalten werden muss. WADA-akkreditierte Labors in Australien, China, Japan, der Schweiz und den USA arbeiten bereits seit 2019 an der Entwicklung der DBS Methode. WADA Präsident Witold Ba?ka sagte in einer Pressemeldung: „Die WADA glaubt an das Potential der Analyse von Blutstropfen, es wird eine sehr wertvolle neue Methode im Testprogramm sein. Es kann die aktuelle Anti Doping Praxis ergänzen, insbesondere bei Verunreinigungen und in entlegenen Gegenden, wo es schwierig ist, herkömmliche Doping Proben zu transportieren. Der logistische und finanzielle Vorteil der DBS Methode wird dafür sorgen, dass mehr Athleten getestet und mehr Proben gesammelt werden können.“ Die DBS Methode soll ab 1. September in WADA-akkreditierten Labors rund um die Welt durchgeführt werden und bis zu den Olympischen Spielen in Peking Standard sein. Auch die nationalen Verbände zeigen sich begeistert von der einfachen Handhabung, die auch problemlos von Laien durchgeführt werden kann und die ähnlich wie eine Stechhilfe beim Blutzuckertest auf der Haut (zum Beispiel am Oberarm) angesetzt und dann per Knopfdruck ausgelöst wird. Mehrere Mikronadeln stechen in die Haut, die Testeinheit mit dem getrockneten Blut wird ins Labor geliefert und untersucht. Von dem neuen DBS Test gibt es unterschiedliche Modelle, eines davon testete Anti Doping Norge bereits im November:
Höhenkammern wieder erlaubt
Anfang Mai gab der norwegische Skiverband bekannt, dass seine Athleten wegen der Corona Restriktionen nicht wie üblich im Juni ins Höhentrainingslager reisen können. Wenig später erklärte Johannes Høsflot Klæbo, er plane 100 Tage Höhentraining im Vorfeld der Olympischen Spiele, während zum Beispiel Emil Iversen nur 50 Tage plane. Wie diese Trainings organisiert werden sollten, stand zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht fest, da sie nach Rückkehr eine Einreisequarantäne im Quarantänehotel absitzen müssten. Norwegen hält seine Grenzen ansonsten für Einheimische und Touristen weiterhin geschlossen, um keine Einschleppung weiterer Fälle zu riskieren. Allerdings hat Norwegen ohnehin seit Wochen Probleme mit rücksichtlos feiernden Abiturienten, die wie jedes Jahr im Sommer mit gecharterten Bussen durch das Land zu anderen Abiturjahrgängen reisen und durch ihre wochenlangen Feiern nach wie vor für eine landesweite Infektionswelle sorgen. Nun scheint aber eine Lösung für das Trainingsproblem der Profisportler gefunden zu sein: Das Nationale Olympische Komitee entschied, die Nutzung von Höhenhäusern in Norwegen wieder zu erlauben, die seit 2003 verboten waren. Diese Höhenkammern simulieren eine höhere Lage über dem Meer als es sonst in Norwegen aus geografischen Gründen möglich wäre. Die höchstgelegenen Berghütten im etwa 350 Kilometer nordwestlich von Oslo gelegenen Jotunheimen Gebirge befänden sich auf etwa 2000 Meter ü.NN. „Norwegische Athleten müssen dieselben Trainingsmöglichkeiten haben wie ihre Gegner. Die Welt Anti Doping Agentur hat uns nun die Nutzung der Höhenkammern erlaubt und unsere Athleten haben die Entscheidung, das Verbot aufzuheben, sehr begrüßt“, so das Norwegische Olympische Komitee in einer Pressemeldung. „Wir werden nun alle internationalen Regeln befolgen, um mit unserer Konkurrenz auf einem Niveau zu sein.“ Höhentraining kann die Anzahl der roten Blutkörperchen und den Sauerstofftransport in den Muskel erhöhen. In Höhenkammern, auch Hypoxie-Kammern genannt, wird der Sauerstoffanteil der Luft von den üblichen etwa 20 Prozent auf annähernd bis zur Hälfte heruntergeregelt, je nach eingestelltem Höhenwert. Am Donnerstag kündigte Teamchef Espen Bjervig jedoch an, man wolle die Höhenkammern zumindest dieses Jahr nicht nutzen – trotz der Höhe der Olympischen Strecken auf 1800 Höhenmetern. „Unsere Philosophie ist es, dass wir wohnen und trainieren auf der Höhe, in der wir auch die Wettkämpfe bestreiten. Wenn man die Höhenhäuser benutzen würde, wäre es so, dass wir in der Höhe leben, aber unten trainieren müssten. Es ist schließlich schwierig, in so einem Höhenhaus auf Rollski zu laufen“, sagte Bjervig dem Aftenposten. Aktuell trainieren und leben die Athleten am Sognefjell auf 1450 Meter Höhe auf Naturschnee. Nicht hoch genug und nicht lang genug, um einen Höheneffekt zu haben. „Ich werde es niemandem verbieten, sich so in Equipment zu installieren, um Höhe zu simulieren, aber wir werden es sicher nicht alle machen. Wir haben einen guten und robusten Plan für die Olympia Saison.“