Nach jeweils drei Wettkämpfen beim Weltcup Auftakt in Ruka für Langläufer und Nordische Kombinierer reisten die Athleten beider Sportarten weiter ins norwegische Lillehammer, wo für die Langläufer erneut drei Wettkämpfe auf dem Programm stehen. Dort treffen sie auch auf die Nordischen Kombiniererinnen und Skispringerinnen, um das nordische Wochenende fast komplett zu machen.
Andere Strecken wegen Schneemangel
Nach der gemeinsamen Weiterreise der Langläufer und Kombinierer von Kuusamo nach Norwegen werden die nächsten Wettkämpfe in Lillehammer ausgetragen. Lillehammer liegt im Osten Norwegens, etwa 180 Kilometer nördlich von Oslo am Mjøsa-See, und hat etwa 26.800 Einwohner. Lillehammer kombiniert Tradition und Moderne und ist eine bekannte Tourismusregion mit 800.000 Gäste-Übernachtungen pro Jahr. Die Gegend ist ein Paradies für Langläufer, aber auch Skispringer und Alpine fühlen sich in der Region sehr wohl. Wie in Ruka treffen nun auch in Lillehammer wieder Langläufer und Nordische Kombinierer, zusätzlich haben auch die Kombiniererinnen ihren Weltcup-Auftakt. Die Strecken im Birkebeineren Langlauf-Stadion sind sehr selektiv, diesmal kommen allerdings die Biathlon-Strecken im selben Stadion zum Einsatz. Der Grund dafür ist Schneemangel und fehlender Bodenfrost. Darum wäre es deutlich schwieriger, genug Schnee für die Strecken der Langläufer aufzubringen, weil die Biathlon-Strecken sich auf der asphaltierten Rollskibahn befinden, wo man die Strecken besser präparieren kann. Deswegen haben die Strecken in diesem Jahr ein leichteres Profil. Außerdem fiel der geplante Skiathlon dem Schneemangel zu Opfer. Stattdessen wird es am Samstag ein Einzelstartrennen im freien Stil geben. Das Programm für Freitag und Sonntag bleibt unverändert: Freistilsprint und die erste Staffel der Saison.
Kombiniererinnen starten in die Saison
Am kommenden Wochenende starten auch die Nordischen Kombiniererinnen in die Saison. Für sie stehen in Lillehammer zwei Einzelwettkämpfe an. Am Freitag und Samstag absolvieren die Damen Gundersen-Wettkämpfe mit jeweils einem Sprung von der Normalschanze und einem Fünf-Kilometer-Lauf. Das deutsche Team wird mit fünf Athletinnen vertreten sein. Jenny Nowak, Svenja Würth, Maria Gerboth, Cindy Haasch und Sophia Maurus stehen im Aufgebot. Langlauftrainer Klaus Edelmann sieht positive Entwicklungen bei allen Athletinnen: „Nach den Sommer-Grand-Prix-Wettkämpfen und den DM kann man sagen, dass Jenny und Svenja in einer guten Sprungform sind. Beide haben sich auch deutlich im Lauf verbessert. Bei Cindy und Maria ist die Sprungform aufstrebend, im Lauf bestimmen sie das Niveau in unserem Team. Cindy und Maria hatten über die Sommersaison schon einige gesundheitliche Probleme, die entsprechende Trainingsreduzierungen mit sich brachten. Sophia hat sich über die gesamte Vorbereitung in beiden Disziplinen verbessert.“ Als Favoritinnen gelten jedoch sicherlich die Norwegerinnen. Insbesondere Weltmeisterin Gyda Westvold Hansen und die beiden Leinan Lund-Schwestern Marte und Mari dürften Anwärterinnen für Podestplätze bei ihren Heimweltcups sein.
Kombinierer mit Teamwettkampf und Einzel
Die Männer werden am Samstag den einzigen Teamwettkampf der Saison bestreiten. Einem Sprung von der Normalschanze jedes Athleten folgt eine 4×5 Kilometer-Staffel im Birkebeiner Skistadion. Bundestrainer Hermann Weinbuch hat dabei die Qual der Wahl, welche vier seiner sieben Athleten er auswählen wird: „Beim Laufen bin ich schon positiv überrascht: Dass wir stark sind, war mir klar, dass wir aber in Kuusamo so stark und geschlossen auftreten, hat mich überrascht. Das gibt uns Selbstbewusstsein und Sicherheit. Die Strecke in Lillehammer ist eine Ausweichstrecke und etwas leichter. Sie soll etwas länger sein, mit etwas weniger Höhenmetern – das ist für uns nicht unbedingt positiv, aber auch nicht so schlimm. Wenn es leichter ist, dann ist das Tempo höher – wir können unsere Qualitäten schon ausspielen. Ich hoffe, dass wir den Schwung von Kuusamo mitnehmen und wieder gut performen werden.“ Er nimmt das bewährte Team mit nach Lillehammer. Als da wären Premierensieger Terence Weber, Eric Frenzel, Vinzenz Geiger, Johannes Rydzek, Julian Schmid, Manuel Faißt und Fabian Rießle.
Änderungen in Langlauf-Teams
Verglichen mit Ruka gibt es eine krankheitsbedingte Absage: Krista Pärmäkoski hat sich in der eisigen Kälte des letzten Wochenendes erkältet und musste die Reise mit leichten Grippesymptomen absagen wie auch Verneri Suhonen. Ebenfalls fehlt ihr Landsmann Ristomatti Hakola, der nach mehreren Rippenbüchen schätzungsweise vier Wochen ausfällt. Anna Dyvik gehörte trotz ihrer Prellungen nach Sturz in Ruka weiterhin zum schwedischen Team, zu dem nun nach Krankheit auch Emma Ribom und William Poromaa stoßen. Am Mittwoch meldete der schwedische Verband allerdings, dass sie für Lillehammer doch ausfällt. „Mein Rücken ist in Ordnung, aber ich habe mir auch den Kopf geprellt, habe noch Kopfschmerzen und habe mich nach dem Training nicht wohlgefühlt“, so Dyvik. Dass Frida Karlsson eine gute Sprinterin ist, bewies sie nicht erst in Ruka sondern schon in Jugend- und Junioren-Rennen – in Zukunft wird sie sich aber trotz ihres Erfolges in Ruka wieder auf die Distanzrennen konzentrieren. Jens Burman und Oskar Svensson fehlen weiter wegen Rückenbeschwerden, Burman soll nächsten Woche in Davos laufen, Svensson steigt dieses Wochenende national ins Renngeschehen ein. Das norwegische Team hat die nationale Quote zur Verfügung, so dass damit auch unter anderem Fossesholm, Harsem, Skistad, Krogh, Moseby, Nyenget, Tønseth und Amundsen ihre erste und teilweise einzige Chance bekommen, sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Im russischen Team tut sich nicht viel. Positiv ist allerdings, dass aus der Cramer-Gruppe Yulia Stupak und Evgeniy Belov dabei sein können, so Trainer Sergey Turyshev. Stupak stieg am Sonntag im Verfolgungsrennen aus, Belov musste Ruka noch wegen Krankheit auslassen. Neu im Team ist Junioren-Weltmeisterin Veronika Stepanova. Im französischen Team kommen die Damen zu ihrem ersten Einsatz und auch Maurice Manificat steigt nach seinen Verletzungsproblemen in die Saison ein. Jules Lapierres Start war zum Zeitpunkt der Nominierung jedoch noch unsicher. Ob Johannes Høsflot Klæbo allerdings in Lillehammer an den Start gehen darf, war bis zum frühen Morgen noch unklar. Grund ist ein Streit mit dem Verband, weil er in Ruka nicht die Kleidung mit dem neuen Teamsponsor Viaplay getragen hat. Die Streaming Plattform überträgt seit dieser Saison die Langlaufrennen. Klæbo hat Zweifei, ob Viaplay der richtige Sponsor für das Team ist und hatte dies auch bereits dem Verband im Vorfeld der Saison mitgeteilt. Bestrafungen standen für den Star im Raum. Er werde die Viaplay-Werbung wieder nicht tragen, so Klæbo noch am Mittwoch. Inzwischen hat sich der 25-Jährige aber umstimmen lassen. Er startet – mit Werbung.
Schweizer Team ohne Cologna
Wie schon vor der Saison geplant, wird Dario Cologna beim Langlauf Weltcup in Lillehammer fehlen. Er trainiert stattdessen in Davos für den dort bevorstehenden Weltcup in der Höhe. Ohne ihn besteht das Schweizer Team aus zwei Damen und sechs Herren. Nadine Fähndrich tritt in beiden Rennen an, während Laurien van der Graaff nur den Sprint läuft und auf einen besseren Tag als in Ruka hofft. Bei den Herren laufen Jonas Baumann, Beda Klee, Candide Pralong und Jason Rüesch das Distanzrennen und sind auch für die Staffel eingeplant. Roman Furger läuft beide Einzelrennen, Erwan Käser nur den Sprint. Das österreichische Team bleibt im Vergleich zu Ruka unverändert mit Teresa Stadlober und Mika Vermeulen, die beide mit dem Auftakt sehr zufrieden waren. Beide werden den Sprint und das Distanzrennen bestreiten – jeweils mit Fokus auf dem Einzelstart. „Lillehammer wird für mich jetzt fast wie ein Heimrennen, da ich seit etwa eineinhalb Jahren dort lebe. Das Distanz-Rennen kann sich in alle Richtungen entwickeln, denn wir laufen auf einer anderen Strecke als sonst und es wird auch viel davon abhängen, ob man einen günstigen Rennverlauf und eine gute Gruppe erwischt. Das Ziel sind wieder Weltcup-Punkte, da ich mich einfach in diesem Jahr in den Top-30 konstant festsetzen will“, so der 22-Jährige.
Minustemperaturen im Winterwonderland
Inzwischen – anders als im oben verlinkten Video zum Streckenbau – hat in Lillehammer der Winter Einzug gehalten, so dass am Wochenende in den TV-Übertragungen ein wahres Winterwonderland zu bestaunen ist. Auch in Lillehammer ist es schon sehr kalt so früh im Winter, aktuell mit Temperaturen um -10°C. Zum Wochenende klettern die Temperaturen leicht nach oben. Hin und wieder schaut vor allem heute die Sonne heraus, es kann aber auch immer wieder zu kleinen Schneeschauern kommen. Übertragen wird das gesamte Langlauf Wochenende von Eurosport 1, für unterwegs empfiehlt sich der Eurosport Player. Auch die Wettkämpfe der Nordischen Kombination, Damen und Herren, werden komplett auf Eurosport gezeigt. Die ARD zeigt Zusammenfassungen der Rennen am Samstag und Sonntag, genaue Sendezeiten sind noch nicht bekannt. SRF2 überträgt den Sprint und beide Damen-Langläufe live, die Herren jeweils in einer Zusammenfassung. In Österreich gibt es den Sprint auf ORF Sport+ zu sehen, Samstag zeigt ORF1 beide Langläufe live wie auch den Lauf der Kombinierer. Sonntag fasst ORF Sport+ die Damen-Staffel zusammen, ORF1 zeigt den Noko-Lauf live und anschließend eine Zusammenfassung beider Langlaufrennen.
Lillehammer 2021
Den Wettkampfplan der Langläufer findet ihr HIER
Die Übersicht der Nordischen Kombinierer findet ihr HIER