In der ersten News mit neuen Langlauf-Kadern stellen wir euch die Teams aus Norwegen und der Schweiz vor. Vor allem in Norwegen waren die Kader mit Spannung erwartet worden. Die Schweizer um Nadine Fähndrich starten mit neuem Trainerteam durch.
Norwegisches Team ohne Klæbo
Nach all den schlechten Nachrichten der letzten zwei Wochen mit Verlust des Millionen-Sponsors Norengros und der Pflicht, die Kader zu reduzieren, wurde die Bekanntgabe der Kader für die Saison 2023/24 mit Spannung erwartet. Zum Nationalteam gehören in Zukunft noch zehn Damen sowie neun Herren, die sich in vier Sprinter und fünf Distanzläufer aufteilen. Nicht mehr zum Nationalteam gehört Johannes Høsflot Klæbo, was sich schon länger andeutete. Wie in den Vorjahren konnte sich der 26-Jährige wieder nicht mit dem Verband über den Vertrag einigen – und diesmal kam es erstmals nicht zur Unterschrift. Nachdem ihm sein Großsponsor, die Tankstellenkette Uno-X, grünes Licht gab, ihn noch umfangreicher zu unterstützen, entschied sich Norwegens Ausnahme-Athlet zum endgültigen Nein zum Skiverband. „Wir haben eine enge und gute Zusammenarbeit mit Johannes. Bei seiner nun getroffenen Entscheidung ist es nur natürlich, dass wir auf dem Weg zu seinem Traum in Granåsen [Heim-WM 2025] noch enger zusammenarbeiten“, sagte Uno-X-Chef Jens Haugland. Klæbo selbst erklärte: „Mit meinem Abschied hat das Team nun die Möglichkeit, Kosten zu reduzieren und auch andere Sportler mit dem Geld zu unterstützen. Ich habe einige gute Freunde im Team, die nicht so gut behandelt worden sind bei der Auswahl. Aber ich werde engen Kontakt zu den Kollegen halten, auch wenn ich selber kein Teil mehr des Teams bin.“ Das bedeutet aber auch, dass er sich zumindest formal zunächst für Weltcupstarts empfehlen muss, da Kader-Athleten bei der Nominierung Vorrang haben.
Tønseth und Skar profitieren vom Verzicht
Klæbos Verkündung am Sonntag und Holunds plötzlicher Rücktritt sorgte für Stress bei den Trainern, die noch einmal umplanen mussten: „Ich dachte schon, dass so etwas ist, als Hans Christer Samstag Abend spät versucht hat, mich telefonisch zu erreichen. Das macht er sonst nicht. Klæbo informierte das Team am Sonntag Nachmittag.“ Von den Absagen zweier sicherer Teammitglieder profitierten Sindre Bjørnestad Skar und Didrik Tønseth, dem die Trainer am Donnerstag mitteilten, dass für ihn kein Platz mehr im Team ist. Trotz schwächerer Leistungen als von manchem Kollegen hatte der 31-jährige Tønseth einen erneuten Rauswurf aus dem Team offenbar nicht eingeplant. „Ich war wütend, dass sie mich erst so spät informiert haben. Der letzte Weltcup ist lange her. Ich hätte schon Zeit gehabt, mir einen alternativen Plan zu überlegen.“ Inzwischen können er und Skar aber aufatmen, allerdings ist die Teamführung vom Nein von Klæbo nicht begeistert. Für die Zukunft will man nun überlegen, ob ein Start im Weltcup an die Zugehörigkeit zum Nationalteam geknüpft sein soll. Bisher ging es jedoch auch ohne Teil des Teams zu sein wie bei Kristine Stavås Skistad, die sowohl Anfang der Saison bei einigen Weltcups als auch nach ihrem nationalen Titel im Weltcup dabei war und dort mit fünf Siegen durchstartete. Sie entschied sich, auch weiterhin allein im Verein in Konnerud zu trainieren, wie sie es die letzten Jahre erfolgreich tat. Auch Astrid Øyre Slind lehnte einen Platz im Team ab und trainiert weiterhin mit ihrem Skimarathon Team. Dadurch verlor nur Anna Svendsen einen Platz im Team, die sich nun in Eigenregie für Weltcupplätze empfehlen muss. Schon vorher war klar, dass für Emil Iversen kein Platz mehr im Team ist. Nach seinem vorzeitigen Saisonende ließ er sich an den Nebenhöhlen operieren, so dass er nun hofft, dass seine gesundheitlichen Probleme beendet sind. Wieder aufgenommen ins Team wurde Ingvild Flugstad Østberg nach drei schwierigen Jahren.
Elite Damen
Anne Kjersti Kalvå, Ane Apelkvist Stenseth, Marte Skaanes, Ingvild Flugstad Østberg, Helene Marie Fossesholm, Mathilde Myhrvold, Tiril Udnes Weng, Lotta Udnes Weng, Heidi Weng und Julie Myhre
Sprint Herren
Erik Valnes, Pål Golberg, Håvard Solås Taugbøl, Sindre Bjørnestad Skar
Distanz Herren
Sjur Røthe, Didrik Tønseth, Simen Hegstad Krüger, Martin Løwstrøm Nyenget und Harald Østberg Amundsen
Norwegische Trainer verstärken das Schweizer Team
Auch beim Schweizer Team dreht sich diesmal alles um Norwegen. Mit Karoline Moen Guidon und Erik Bråten wurden eine neue Trainerin und ein neuer Trainer verpflichtet. Die 32-jährige Karoline Moen Guidon wird ab der Saison 2023/24 zusammen mit Ivan Hudac die Schweizer Frauen trainieren. Die schweizerisch-norwegische Doppelbürgerin war zuletzt als Cheftrainerin beim norwegischen Skiclub Åsen angestellt. Zuvor war Karoline Moen Guidon, die in Norwegen einen Master in Sportwissenschaften absolviert hat, für zwei Jahren Nationalmannschaftstrainerin in Liechtenstein. Das Männerteam erhält mit Erik Bråten ebenfalls Verstärkung. Der 31-Jährige war zuletzt beim kanadischen Langlauf-Nationalteam engagiert. Nachdem er eine Saison als Assistenztrainer fungiert hatte, war er von 2019 bis 2022 als Cheftrainer tätig. Daneben war er seit zwei Jahren der persönliche Trainer der norwegischen Langläuferin Ragnhild Haga, die ihre Karriere nun mit einem Sieg am Holmenkollen beendet hat. Erik Bråten wird zusammen mit François Faivre die Schweizer Männer trainieren. „Im Elitebereich konnten wir mit Karoline Moen Guidon und Erik Bråten ein junges Duo gewinnen, welches mit viel Fachwissen, viel Energie und einer starken Verbindung zur Schweiz das Team stärken wird. Zusammen mit Ivan Hudac und François Faivre haben wir vier gleichgestellte Trainer, welche ein schlagkräftiges Team von Athletinnen und Athleten formen, das mit viel Überzeugung und großen Zielen in die neue Saison starten wird“, so Chef Langlauf Lars Brönnimann zur neuen Zusammenstellung. Der bisherige Chef Nachwuchs Langlauf Edi Zihlmann wird übergreifender Chef Nachwuchs Nordisch. Ziel dieser neuen Position ist es, die Synergien zwischen den nordischen Sportarten zu stärken und ein nachhaltiges Wachstum zu erreichen. Im Rahmen der Umstrukturierung gibt es auch im U20-Bereich Anpassungen. Der bisherige U24-Coach Toni Livers wird neuer Cheftrainer U20 und damit Nachfolger von Marco Isenschmid. Jöri Kindschi (West), Marco Isenschmid (Mitte) und Valerio Leccardi (Ost) werden als Trainer-Ressourcen in die Regionen eingebunden. Die drei Trainer werden die Regionen in der Betreuung der leistungsorientierten U20-Athletinnen und -Athleten unterstützen sowie den Transfer der Philosophie von Swiss-Ski fördern. Durch diese Dezentralisierung soll die nachhaltige Entwicklung von Athletinnen und Athleten gefördert werden und Kompetenzen in die Regionen einfließen. Swiss-Ski verpflichtete zudem den vierfachen Olympiasieger Dario Cologna für die kommende Saison als Berater. Der Bündner wird sein Know-How punktuell an Trainersitzungen, in Trainingslagern oder bei Wettkämpfen einfließen lassen.
Drei Athleten im Nationalkader
Die Nordisch-Direktorin Guri Knotten hat zusammen mit Disziplinenchef Lars Brönnimann sowie dem Trainerteam die Kaderselektionen Langlauf für die Saison 2023/24 vorgenommen. Über Nationalmannschafts-Status verfügt weiterhin Nadine Fähndrich, die nun Gesellschaft von Valerio Grond und Janik Riebli bekommt. Der A-Kader besteht aus fünf Damen und sieben Herren. Désirée Steiner und Erwan Käser rücken vom B- ins A-Kader auf. Rücktritte gibt es nur einen zu vermelden, nämlich den von Roman Furger. Fünf Athletinnen und Athleten erhielten neu einen Kader-Status von Swiss-Ski.
Das Schweizer Team im Überblick
Nationalmannschaft
Nadine Fähndrich
Valerio Grond, Janik Riebli
A-Kader
Lea Fischer, Nadja Kälin, Alina Meier, Désirée Steiner, Anja Weber
Jonas Baumann, Cyril Fähndrich, Erwan Käser, Beda Klee, Candide Pralong, Jason Rüesch, Roman Schaad
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