Langlauf Kader News: Teams aus Finnland, Frankreich, Tschechien und Großbritannien mit guten und schlechten Nachrichten

Iivo Niskanen (FIN), Kerttu Niskanen (FIN), (l-r) © Modica/NordicFocus

Im Rahmen der Teampräsentationen in Finnland, Frankreich der Tschechischen Republik und in Großbritannien wurde auch Positives und Negatives bekannt. Wir fassen euch die Neuigkeiten zusammen.

Fortsetzung der Karriere, Verlobung und Schenkung

Krista Parmakoski (FIN) © Modica/NordicFocus

Erst als letztes der großen Teams vermeldete Finnland den Kader für die kommende Saison. Schon Anfang Mai gab es gute Nachrichten: Krista Pärmäkoski hat sich entschlossen, ihre Karriere erneut zu verlängern. Allerdings gibt es im kommenden Winter kein Großereignis, bei dem sie mit besserer Form als zuletzt ihre langersehnte Goldmedaille gewinnen könnte – das war schließlich der Grund, warum sie sich nach Bekanntwerden von Johaugs Rücktritt doch noch zum Weitermachen entschied. Im kommenden Winter ist die Tour de Ski das große Ziel: „Ich weiß, die Alpe Cermis tut weh, aber ich will die Erfahrung dieses Schmerzes noch einmal machen“, sagte sie unter anderem in einem neunminütigen Instagram-Video, in dem sie auch auf ihre bisherige Karriere zurückblickt. Außerdem traf sie die Entscheidung, die Saison als Teil des Nationalteams anzugehen. Eine weitere positive Nachricht st die Verlobung von Lauri Vuorinen (28) und Johanna Matintalo (26), die schon seit ihrer Teenagerzeit ein Paar sind. 2012 lernten sie sich in ihrer Trainingsgruppe kennen. Seit 2016 leben sie gemeinsam in Rovaniemi und gaben nun während ihrer USA-Reise ihre Verlobung bekannt. Iivo Niskanen hatte von 2014 bis 2022 eine Kooperation mit seiner Heimatstadt Kuopio. Obwohl das letzte Jahr wegen vieler Krankheiten nicht so gut lief, will die Stadt die Zusammenarbeit nun fortsetzen. Von der Stadt Kuopio erhielt der 31-Jährige ein 1350 Quadratmeter großes Grundstück auf der kleinen Insel Lehtoniemi vor der Stadt, wo nur etwa 2000 Menschen leben. Dort kann sich der Finne nun ein Eigenheim bauen und sich mit seiner kleinen Familie niederlassen. Die ständigen Probleme bei der Skipräparation in der Vergangenheit soll Heikki Tonteri verbessern, Vorgänger Mika Venäläinen hatte in Planica seinen Abschied bekannt gegeben. Auch Johanna Matintalo verabschiedet sich von ihrem Heimtrainer Ville Oksanen, ihren Verlobten Lauri Vuorinen wird Oksanen aber aus der Ferne weiter betreuen, denn der Trainer zieht von Rovaniemi nach Helsinki. 

Sommertraining allein wegen Finanzen

Auch im finnischen Team gibt es massive finanzielle Probleme, die Situation sei „katastrophal“, heißt es. Eine Überraschung für das Team, das in Peking noch sechs olympische Medaillen gewann. So wurde zum Beispiel mehr als ein Drittel des Trainingslager Budgets gestrichen. Cheftrainer Teemu Pasanen konnte seinen Athleten nur eine Reise nach Italien im August sowie das Gletschertraining in Österreich im Oktober versprechen. Damit kann Iivo Niskanen nicht leben, er sei dann nicht konkurrenzfähig, sagte er. Der 31-Jährige entschied sich deswegen, das Team zu verlassen und seinen eigenen Weg zu gehen. Ein Schritt, den er schon lange überlegt, aber bisher nie durchgezogen hatte. Diese Vereinbarung gilt allerdings nur für das Sommertraining. Im November wird Niskanen zum Team zurückkehren und dann auch den Vertrag mit dem Verband unterschreiben. Während er die beiden Trainingscamps mit dem Team absolvieren wird, gehört Eveliina Piippo zwar offiziell zum Kader, wird aber nicht an den Camps teilnehmen. Grund ist ihre Verletzungsvorgeschichte, man will es vorsichtig angehen. Insgesamt wurde das Teams wegen der finanziellen Krise von 20 auf 17 Athleten verschlankt. Das betrifft vor allem die Herren: 2022/23 bestand der Kader noch aus 13 Herren und sieben Damen, nun sind es acht Athletinnen und neun Athleten.

Team Finnland im Überblick

Jasmi Joensuu, Anne Kyllönen, Jasmin Kähärä, Katri Lylynperä, Johanna Matintalo, Kerttu Niskanen, Eveliina Piippo, Krista Pärmäkoski
Ville Ahonen, Niko Anttola, Ristomatti Hakola, Perttu Hyvärinen, Remi Lindholm, Niilo Moilanen, Joni Mäki, Arsi Ruuskanen, Lauri Vuorinen

Finanzielle Probleme in Frankreich

Richard Jouve (FRA) lässt sich von seinem Team feiern © Thibaut/NordicFocus

Schlechte Nachrichten gibt es dagegen aus Frankreich, wo der Verband massive finanzielle Probleme hat. Deswegen wurde die Bekanntgabe der Kader auch immer weiter hinausgezögert. Mitte Mai war es dann so weit: Laut der Pressemeldung vom Technischen Direktor Pierre Mignerey, seiner Assistentin Christelle Bonnin und dem Ski Direktor Nordisch Olivier Michaud besteht das A-Team der Herren aus acht Athleten, das der Damen aus fünf Athletinnen. Maurice Manificat findet sich aber nicht mehr im A-Team wieder nach einem Winter voller Probleme wie auch Arnaud Chautemps. Die anderen acht Herren behalten ihren Status vom letzten Jahr. Neues gibt es allerdings auf der Trainerseite, denn Vincent Vittoz übernimmt das B-Team. Die Position des Weltcup Managers Alexandre Rousselet bleibt unverändert wie auch Thibault Chêne, der Sprinter und Distanzläufer trainiert. Die Damen werden von Alexandre Pouyé trainiert und vier von ihnen gehörten schon letzten Winter zum A-Team, dazu kommt Juliette Ducordeau, die wie Mélissa Gal mit B-Kader-Status mit der Gruppe trainiert. Zu den finanziellen Problemen, die die Bekanntgabe der Kader verzögerte, sagte Pierre Mignerey: „Es sind schwierige Zeiten. Wir haben zwar keinen Sponsor verloren oder so, so dass wir dasselbe Budget zur Verfügung haben, aber alles ist so viel teurer geworden.“ Darum wurden die Nachwuchskader aufgelöst und auch beim Trainerstab gibt es Abstriche. „Wir wollen die Existenz der Elite Teams so gut wie möglich schützen, im Ski Alpin oder im Langlauf wird es nur geringe Abstriche geben, anders im Ski Cross oder Snowboarding. Wir müssen auch diskutieren, wer an welchen Wettkämpfen teilnimmt. Wir müssen uns darauf einstellen, weniger Athleten zu schicken. Wir müssen die Top-Athleten schützen, so werden die darunter leiden, die dahinter kommen und das ist schlimm. Das führt zu Zweifeln an der Zukunft. Aber auch die großen Teams haben Probleme. Wenn die Kosten weiter steigen wird es für alle schwer“, so Mignerey.

A-Team
Delphine Claudel, Flora Dolci, Léna Quintin, Juliette Ducordeau, Mélissa Gal
Lucas Chanavat, Jules Chappaz, Renaud Jay, Richard Jouve, Hugo Lapalus, Jules Lapierre, Clément Parisse, Théo Schely

B-Team
Liv Coupat, Clémence Didierlaurent, Ève Ondine Duchaufour, Julie Pierrel, Maëlle Veyre
Julien Arnaud, Rémi Bourdin, Arnaud Chautemps, Mathis Desloges, Victor Lovera, Maurice Manificat, Gaspard Rousset

Vier Herren und fünf Damen im tschechischen A-Kader

Auch der tschechische Skiverband hat mittlerweile seine Kader bekannt gegeben. Dabei fehlen allerdings drei Namen, die ihren Rücktritt erklärt haben, nämlich Petra Nováková (wir berichteten), Zuzana Holíková und Vladimír Kozlovský. Cheftrainer bleibt Jan Franc, der von Vasil Husák und Dušan Augustinák unterstützt wird. Zum vierköpfigen A-Team der Herren gehören Michal Novák, Ondrej Cerný, Ludek Šeller und Adam Fellner, bei den Damen gehören fünf Athletinnen zum A-Team: Tereza Beranová, Katerina Razýmová und Katerina Janatová sowie neu im A-Team Barbora Antošová und Adéla Nováková. Das gemischte B-Team besteht aus drei Herren und zwei Damen. Teilweise werden die Kader aber auch zusammenarbeiten und gemeinsame Lehrgänge bestreiten. Sprinter Ondrej Cerný ist sehr zufrieden mit seiner bisher besten Saison, die er als Gesamt-15. abschloss. Im Gespräch mit dem Tschechischen Ski und Snowboard Verband sagte er: „Da ist eines, was ich in Zukunft verbessern will, nämlich weniger Stürze und Kollisionen. Wenn ich unter Druck gerate, tendiere ich dazu, zu viel Risiko einzugehen. Ich habe positive Charaktereigenschaften, besonders Stärke und Durchhaltevermögen. Ich denke, das liegt mir im Blut und auch daran, dass ich jünger bin und noch nicht so viel trainiere wie die anderen. In der Zukunft will ich mich weiter verbessern – vor der letzten Saison war das Ziel, ins Halbfinale zu kommen“, sagte der 24-Jährige.

A-Team
Tereza Beranová, Katerina Razýmová, Katerina Janatová, Barbora Antošová, Adéla Nováková.
Michal Novák, Ondrej Cerný, Ludek Šeller, Adam Fellner

B-Team
Anežka Honsová, Barbora Havlícková
Tomáš Dufek, Tomáš Lukeš, Ondrej Pilar

Britisches Team meldet sich zurück

Vor einem Jahr stand der britische Skilanglauf vor dem Aus: Die Regierung strich die Mittel – wie sollte es nun weitergehen mit den Athleten, die größtenteils in Norwegen heimisch sind? Die Sportler taten, was sie konnten: Sie suchten Sponsoren, sammelten Spenden und machten die Probleme öffentlich, um ihren Sport weiter ausüben zu können. Dank dem Team Aker Dæhlie, dem privaten Team von Bjørn Dæhlie und Kjell Inge Røkke, das neben einigen Norwegern auch die Lettin Patricija Eiduka unterstützt, konnte es weitergehen. Man schloss eine Vereinbarung zwischen GB Snowsports und dem Team, so dass das Weltcupteam für zwei Jahre, also bis Ende der kommenden Saison, vom Team Aker Dæhlie unterstützt wird. Auch der langjährige Trainer der Briten, Jostein Vinjerui, ist mit im Boot. Nach den starken Resultaten der letzten Saison gab GB Snowsports nun den größten Kader aller Zeiten bekannt. Das Weltcupteam besteht aus vier männlichen Athleten, das COC-Team aus einer Dame und zwei Herren. Gerade von der erst 18-jährigen Tabitha Williams erhofft man sich einen weiteren Sprung nach vorne. Die junge Athletin trainiert an der Universität in Fairbanks, Alaska, und zeigte bei den letzten Junioren-Weltmeisterschaften als 21. das beste Resultat einer Britin in der Langlauf-Geschichte. Dazu kommen international noch unbekannte Talente: Drei Athleten und eine Athletin im Development Team sowie eine junge Läuferin im Nachwuchs-Kader.

Weltcup Team
Joe Davies, James Clugnet, Andrew Musgrave, Andrew Young

Continental Cup Team
Tabitha Williams
Gabriel Gledhill, Beinn Horsfall

 

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