Nach all der Aufregung um das russische Team und die Aussagen von Astrid Uhrenholdt Jacobsen wird sich die ehemalige Langläuferin nicht mehr zur Athletensprecherin wählen lassen. Jules Chappaz verletzte sich bei einem Radsturz und es gibt Rücktritte in Tschechien, den USA und Italien.
Jacobsen verlässt Athletenkomitee
Es hatte einigen Wirbel gegeben um Athletensprecherin Astrid Jacobsen, die sich im Streit um das Team Russland für eine Rückkehr der Athleten in den Weltcup stark machte und dabei bei einem Treffen mit dem IOC den Eindruck vermittelte, sie würde für das gesamte norwegische Team sprechen. In den folgenden Tagen hagelte es wütende Reaktionen einiger Norweger, die Jacobsen vorwarfen, „Fehlinformationen“ zu verbreiten und „unser Vertrauen verletzt“ zu haben. Gegenüber der VG gab die zurückgetretene Langläuferin und Medizinerin nun ihren Rücktritt als Athletensprecherin bekannt – offiziell aus Zeitmangel. Dazu sagte sie: „Ich habe versucht, an allen Sitzungen des Sportrates teilzunehmen, aber es wurden immer mehr. Meine ganze freie Zeit und die Feiertage sind davon in Anspruch genommen worden. Eine Wiederwahl für die nächsten vier Jahre wäre eine schlechte Lösung für mein Privatleben. Ich habe viel in das norwegische Athletenkomitee investiert und heute ist es ein großes und wichtiges Gremium geworden. Das bedeutet, dass es immer mehr Arbeit generiert, da es keinerlei administrative Unterstützung genießt. Wir haben einen Sekretär, aber alles andere muss vom Leiter und den Mitgliedern erledigt werden.“
Chappaz verletzt sich bei Sturz
Jules Chappaz muss vorerst alternativ trainieren. Nicht zum ersten Mal, denn der Franzose zog sich schon oft Verletzungen zu. Der Bronzemedaillen-Gewinner des Sprints von Planica stürzte mit dem Rad und verletzte sich am linken Daumen. „Ich hatte heute Morgen eine Begegnung mit einem Hund, die mit einem schweren Sturz bei voller Geschwindigkeit mit dem Fahrrad endete“, schrieb der 23-Jährige am Freitag. „Diagnose: Komplizierter Bruch des Daumens mit zweifellos einer für nächste Woche geplanten Operation.“ Die komplizierte Fraktur liegt, wie das Röntgenbild zeigt, an der Daumenbasis direkt am ersten Mittelhandknochen und die Operation ist für den heutigen Dienstag geplant. Gegenüber dem Nordic Magazin sagte er: „Ich werde sechs Wochen lang einen geschienten Daumen haben, aber trainieren kann ich schnell wieder. Auch am Trainingslager in Tignes, das am 12. Juni beginnt, will er definitiv dabei sein: „Ich werde mit nur einem Stock laufen, aber ich werde da sein.“
Drei weitere Rücktritte
In den letzten Tagen wurden drei weitere Rücktritte bekannt. Den größten Namen trägt wohl Petra Novakova und in ihrem Instagram Post listet die Tschechin die zehn Highlights ihrer Karriere auf. Grund für ihren Rücktritt sind zahlreiche gesundheitliche Probleme, die die 29-Jährige immer wieder zurückwarfen. „Ich glaube ehrlich gesagt, dass ich ohne sie viel mehr erreicht hätte“, sagte sie. Aber auch ein junger Athlet erklärte seinen Rücktritt: Hunter Wonders. Dass der 24-Jährige in so jungen Jahren seine Wettkampfski in die Ecke stellt, ist wie bei dem in Lahti verkündeten Abschied seiner gleichaltrigen Teamkollegin Hailey Swirbul eine Überraschung. Wonders galt als großes Talent und Hoffnung für die Zukunft des US Ski Teams. Nun macht er aber nach nur 25 Weltcupstarts und zwei WM-Teilnahmen Schluss mit dem Langlauf. In der offiziellen Pressemeldung des Verbandes äußerte sich Trainer Matt Whitcomb enttäuscht über die Entscheidung: „Hunter ist im Juniorenbereich schlagartig in die Weltspitze vorgeschossen. Er war Teil des US-Teams, das 2018 in der Schweiz Silber in der Junioren-WM Staffel gewann. Anschließend trat er dem Weltcup-Team bei und vertrat die Vereinigten Staaten bei zwei Weltmeisterschaften. In der Saison 2022/2023 machte Hunter große Fortschritte. Mit dem elften Platz über zehn Kilometer in Oberstdorf bei der Tour de Ski schaffte er es in die Top 20 des Weltcups. Hunter ist ein Teammensch und ein guter Freund. Er wird von der ganzen Mannschaft vermisst werden.“ Schon während seiner Weltcupkarriere arbeitete der 24-Jährige an seinem Pilotenschein, absolvierte kürzlich zu Hause in Alaska seinen ersten Soloflug und wird sich nun auf die Beendigung seines privaten Pilotenscheins konzentrieren. Die Langlaufski wird er aber auch nicht völlig in die Ecke stellen. Auch im italienischen Team wird ein Athlet fehlen: Neben dem international unbekannten Daniele Serra stellt auch Maicol Rastelli seine Ski in die Ecke. „Ich gehe so lautlos raus, wie ich reingekommen bin, mit ein paar Highlights in der Mitte.“ Mit diesen Worten verkündete Rastelli seinen Rücktritt. Der 32-jährige Langläufer aus Le Prese (Sondrio) kam in seiner letzten Saison nach gesundheitlichen Problemen nur noch zu wenigen Starts in FIS-Rennen in Italien. Zu seinen Highlights zählen Platz 15 im WM-Sprint 2015, Platz 17, 25 und der siebte Staffel-Rang bei Olympia 2018 sowie sein einziger Podiumsplatz beim Weltcupsprint in Drammen 2014.