Langlauf Kurznews: Keine Einigung bei Klæbo, Probleme bei Wang Qiang und Emma Ribom und Trauer um Gerhard Grimmer - xc-ski.de Langlauf

Langlauf Kurznews: Keine Einigung bei Klæbo, Probleme bei Wang Qiang und Emma Ribom und Trauer um Gerhard Grimmer

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Johannes Høsflot Klæbo kämpft weiter gegen den Verband, um seine Forderungen nach Höhentraining durchzusetzen. Bei dem Chinesen Wang Qiang gibt es Probleme mit dem Visum, bei Emma Ribom mit der Gesundheit. Außerdem trauert die Langlauf Welt um Gerhard Grimmer, den ersten deutschen Weltmeister im Skilanglauf.

Weiter keine Einigung zwischen Klæbo und Verband

Johannes Høsflot Klæbo kehrte Ende September von seinem vierwöchigen Aufenthalt in der Höhe in Park City und der USA-Rundreise mit seiner Freundin Pernille Døsvik zurück. Nach all den Gerüchten und Vermutungen der letzten Monate lud er nun am heutigen Mittwoch die Presse zu einem Gespräch nach Orkanger ein, um sie auf den neuesten Stand zu bringen. Ziel war es, bis zum Beginn dieses Treffens eine Einigung mit dem Verband zu schaffen – das war aber nicht der Fall, wie Vater Haakon Klæbo mitteilte. Er sagte, ihn habe die ganze Diskussion seit dem 16. Mai viel Energie gekostet. Sein 26-jähriger Sohn hält sich aus den Verhandlungen weitgehend heraus und konzentriert sich aufs Training. „Mein Ziel ist klar, das ist Trondheim 2025. Was in diesem Winter passiert, ist unwichtig verglichen mit dem Winter danach“, sagte Johannes Høsflot Klæbo, der einige Zugeständnisse gemacht hatte, um zu einer Einigung zu kommen. „Ich habe angeboten, für die ganze Saison zu unterschreiben, Wachser selbst zu bezahlen wie auch alle Aufenthalte in der Höhe.“ Knackpunkt sind aber genau diese Aufenthalte in der Höhe, wie der Langlauf-Star verriet. Klæbo und sein Vater fordern die Freigabe für zwei Trainingslager in der Höhe während der laufenden Saison, der Verband genehmigt ihm aber wegen seiner Repräsentationspflichten nur einen der gewünschten Termine. Unstrittig ist erstaunlicherweise der Zeitraum der norwegischen Meisterschaften, während die weltcupfreie Woche nach der Tour de Ski ein Problem darstellt. „Es geht nur um acht oder neun Tage, über die wir streiten. So ist die Situation“, sagte Haakon Klæbo, der noch einmal unterstrich, dass Geld nicht das Problem ist. Die diesmal sehr lange Weihnachtspause vom 18. bis 29. Dezember, die Klæbo seit Jahren in der Höhe verbringt, ist kein Diskussionspunkt, da dort keine Repräsentationspflichten bestehen. Weiterhin schließt er ein Auslassen der Saison nicht völlig aus: „Es ist kein Muss für mich, dieses Jahr im Weltcup zu starten. Aber ich will. Natürlich will ich das. Aber es gibt auch andere Optionen, das ist klar.“

Wang Qiang zurück im Weltcup

Wang Qiang ist zurück in Europa – zumindest bis Weihnachten. 2019/20 erreichte er seine ersten Viertelfinalplatzierungen im Sprint. Zu Weihnachten endete sein Visum und er musste zurück in die Heimat. Da kam die Corona-Pandemie und der talentierte Chinese saß lange zu Hause im eigenen Land fest. Sein Comeback feierte der damals 27-Jährige bei den Olympischen Spielen in Peking, wo er aber Pål Golberg zu Fall brachte und so nur als 30. gewertet wurde. Anschließend kehrte er nach Europa zurück, wo er sofort Sechster in Lahti wurde und in Drammen Zweiter wurde. Nach den Olympischen Spielen wurde aber das Trainerteam nicht weiter beschäftigt, die Athleten einfach fallen gelassen. Wang war auf sich alleine gestellt und an Reisen zu Weltcups war nicht zu denken. Nun will der 30-Jährige aber wieder angreifen und befindet sich in Oslo, wo er letzte Woche an einem Testrennen über zehn Kilometer teilnahm und offenbar überzeugte, obwohl es noch an der richtigen Renneinteilung mangelt. „Das war heute ein Schritt rückwärts. Ich denke, das war einfach, weil er zu schnell angegangen ist. Aber er ist auch in der Distanz besser geworden. Ich denke, er kann auch im Winter gute Rennen über zehn Kilometer zeigen“, sagte sein norwegischer Trainer Hans Lars Christian Aabol. Genaue Ergebnisse des Rennens wurden nicht veröffentlicht. Auch die Langläufer zeigten sich beeindruckt von den Fortschritten des Chinesen. „Er hat sich enorm entwickelt. Wir kennen seine Sprintfähigkeit“, sagte Simen Hegstad Krüger und Didrik Tønseth meinte dazu: „Er ist wirklich stark. Wenn er in Drammen sprintet, muss er der Favorit sein. Was er hier heute auf einem so schweren Kurs gezeigt hat, beweist, der er in der Distanz einen richtigen Schritt nach vorne gemacht hat.“ Der Chinese wird nun weiter in Europa trainieren und an der Saisoneröffnung in Beitostølen vom 17. bis 19. November teilnehmen. Anschließend reist er zu den ersten Weltcups und hofft auch auf einen Start bei der WM-Generalprobe in Trondheim kurz vor Weihnachten. Allerdings endet sein Visum wenige Tage vor den Rennen, aber sein norwegischer Trainer versucht, mit Hilfe der Botschaft eine Verlängerung um wenige Tage zu erwirken. Dann geht es aber definitiv zurück nach China. Ob er danach nochmal nach Europa zurückkehrt, ist unklar.

Emma Ribom ständig krank

Seit Wochen halten sich große Teile des schwedischen Teams in der Höhe von Livigno auf. Mit dabei war am Anfang auch Teamsprint-Weltmeisterin Emma Ribom, die aber nach drei Tagen bereits die Heimreise antrat. Sie wurde krank – wieder einmal. Der Expressen kontaktierte sie in ihrer Wohnung in Östersund: „Das ist echt schade. Ich hatte einige schwere Wochen“, sagte sie. Zum ersten Mal wurde die 25-Jährige kurz vor dem Trainingslager in Torsby im August krank. Dann erneut während der Trollhättan Action Week im September und zum dritten Mal in Livigno. „Ich hatte einen stark entzündeten Hals, leichtes Fieber und eine Erkältung. Quasi ein bisschen von allem“, sagte sie. Kam die Reise nach Livigno zu früh nach der letzten Erkrankung? „Nein, ich habe vorher zu Hause wieder gut trainiert. Mein Körper hat sich gut angefühlt und ich war gesund, als ich die Reise antrat. So war es überraschend, als ich wieder krank wurde. Dreimal innerhalb von sechs Wochen – das kommt selten vor“, so Ribom, die viele Trainingstage auslassen musste: „ich möchte gar nicht zählen, wie viele es waren.“ Besonders schade ist nun das fehlende Höhentraining. „Livigno ist einer meiner Lieblingsorte. Im Sommer war ich nicht oft da, so dass ich mich nun darauf gefreut habe. Und auf das Zusammensein mit der ganzen Gruppe natürlich.“ Emma Ribom war eifersüchtig auf die schöne Zeit, die die Teamkollegen dort haben, wie sie sagte: „Als ich nach Hause kam, hätte ich Instagram am liebsten gelöscht. Ich war so eifersüchtig, als ich die ganzen Bilder von dort sah, während ich krank zu Hause lag.“ Für Trainer Stefan Thomson ist es nun wichtig, dass sie gesund bleibt. „Bis dahin hatte sie eine perfekte Vorbereitung. Seitdem hatte sie eine schwere Zeit, aber ich habe keine großen Sorgen, weil es bis zum Saisonstart noch eine Weile hin ist. Aber sie muss gesund bleiben“, sagte er.

Erster deutscher Langlauf-Weltmeister verstorben

„Ein Kämpferherz hat aufgehört zu schlagen.“ So heißt es in der Traueranzeige in der Südthüringer Zeitung über Gerhard Grimmer. Der erste deutsche Langlauf-Weltmeister verstarb am Montag im Alter von 80 Jahren nach schwerer Krankheit. Der gebürtige Sudetendeutsche kam im Zweiten Weltkrieg in St. Katharinaberg/Hora Svaté Kateriny an der heutigen deutsch-tschechischen Grenze nahe dem sächsischen Kurort Seiffen zur Welt. Nach Kriegsende wurde die deutsche Bevölkerung aus der Region vertrieben und die Familie Grimmer siedelte ins thüringische Floh-Seligenthal um, wo Gerhard Grimmer bis zu seinem Tod lebte. Er hinterlässt eine Frau und eine Tochter.

1974 triumphierte er bei der Nordischen Ski WM im schwedischen Falun über 50 Kilometer sowie über 4×10 Kilometer mit der Staffel und holte Silber über 15 Kilometer. Vier Jahre zuvor hatte er bereits zweimal WM-Silber in Štrbské Pleso (damalige Tschechoslowakei) gewonnen 30 Kilometer und mit der Staffel sowie Bronze über 50 Kilometer. Zudem nahm der 20-fache DDR-Meister, davon 17 Siege im Einzel, an drei Olympischen Winterspielen teil – 1968 in Grenoble, 1972 in Sapporo und 1976 in Innsbruck. Verletzungsbedingt hatte er dort aber keine Erfolge erzielen können. 1970 und 1971 gewann er die 50 Kilometer am Osloer Holmenkollen. Grimmer blieb bis 2003 (Axel Teichmann über 15 Kilometer) der einzige deutsche Einzelweltmeister im Skilanglauf und galt lange als bester mitteleuropäischer Langläufer. Nach der Wende war Grimmer maßgeblich an der Gründung des Thüringer Skiverbandes beteiligt und wurde sein erster Präsident. Stasi-Unterlagen zufolge soll Grimmer vom staatlich verordneten Doping gewusst haben. 1995 legte er seine Verbandsämter nieder – wegen des Vorwurfes zu großer Staatsnähe in DDR-Zeiten. 

Die mobile Version verlassen
Die mobile Version verlassen