Nach dem terroristischen Anschlag in Brüssel denkt das schwedische Team über die eigene Sicherheit nach. Die mallorquinische Polizei stoppte ein Trainingsduell von Petter Northug und Astrid Øyre Slind und während Kevin Bolger wegen seiner Visaprobleme den ersten Weltcup verpasst, muss Ristomatti Hakola viel länger auf den Skilanglauf verzichten.
Sicherheitsbedenken in Schweden
Kürzlich fielen beim Fußball-Länderspiel zwischen Belgien und Schweden in Brüssel zwei schwedische Fans wegen ihres Trikots einem terroristischen Anschlag zum Opfer. Grund war für den Täter wohl die Koran-Verbrennungen in Schweden. Nun verschärfen auch die schwedischen Langläufer ihre Sicherheitsmaßnahmen. „Wir haben Informationen vom Verband bekommen. Einige Regeln, an die wir uns halten sollen, wie zum Beispiel, dass wir in unserer privaten Kleidung reisen sollen. Ich vertraue darauf, dass der Verband sich dafür verantwortlich zeigt“, sagte Frida Karlsson dem schwedischen Fernsehen, auch wenn ihr klar ist, dass die Langläufer auf ihren Reisen zu den Wintersport-Orten eher weniger gefährdet sind. „Es ist schrecklich, was passiert ist. Aber wir reisen an Orte wie Ruka oder Livigno, an kleine Orte, die sicher nicht die großen Terroristen-Zentren sind. So fühlt es sich recht sicher an. Aber die Situation ist schrecklich. Angegriffen zu werden, weil du dein Team oder Land unterstützt, ist fürchterlich.“ Später sagte Langlauf-Chef Lars Öberg auf einer Pressekonferenz dazu: „Wir beobachten die Situation ständig, aber im Moment haben wir entschlossen, keine großen Änderungen an unserer Reisepolitik zu machen. Was passiert ist, ist unglaublich tragisch und traurig. Man muss immer abwägen. Wir wollen stolz darauf sein, Schweden zu repräsentieren. Wir wollen die schwedischen Flaggen auf unserer Kleidung tragen. Andererseits werden wir davon beeinflusst, was in der Welt passiert. Wir wollen die einzelnen Athleten respektieren und keine bestimmte Kleidung vorschreiben. In Wettkämpfen und Mediengesprächen bleit alles wie gewohnt. Aber wie gesagt, wir beobachten die Situation kontinuierlich.“ Auch die Athleten machen sich Gedanken. „Erst wenn sowas passiert, denkt man darüber nach, dass wir immer in unserer Teamkleidung rumlaufen. Plötzlich könnte das eine Gefahr für unser Leben darstellen und das war mir nie bewusst“, sagte Ebba Andersson dem TV2. „Man beginnt, darüber nachzudenken, wie das Reisen in Zukunft abläuft. Werde ich in Teamkleidung reisen oder in Privatkleidung? Ich werde mich wohl an Flughäfen und anderen Orten mit vielen Menschen als Zivilist kleiden müssen“, so Jonna Sundling. „So ist die Lage nun und wir müssen das akzeptieren. Ich denke, jeder Schwede kann sich in unsere Situation hineinversetzen, schließlich hat fast jeder ein Schweden-Trikot zu Hause und weiß, man uns nun bevorsteht. Das ist einfach schrecklich“, meinte William Poromaa. Team Manager Anders Byström gab bekannt, das Team würde in derselben Kleidung reisen wie zuvor. Sundling dazu: „Ich denke nicht, dass wir so unbekümmert sein sollten. Wir wissen, was für schreckliche Dinge da draußen passieren und sollten das Risiko nicht eingehen. Es könnte immer wieder passieren…“
Kevin Bolger verpasst Weltcup Auftakt
Kevin Bolger wird nicht beim ersten Langlauf Weltcup in Ruka am Start sein. Grund sind seine Visaprobleme, die ihn schon seit einem Monat hindern, die USA zu verlassen. Damals bat seine Lebensgefährtin Maja Dahlqvist online um Hilfe, aber die Probleme mit dem Visum ließen sich nicht lösen, so dass sie Anfang Oktober alleine nach Europa zurück flog, um in Livigno und Schweden zu trainieren. Wie der Expressen berichtet ist der aktuelle Stand der, dass der 30-Jährige aus Minocqua, Wisconsin, die schwedische Saisoneröffnung in Gällvare sowie den ersten Weltcup in Finnland verpassen wird. Schon beim zweiten Weltcup in Gällivare könnte er aber mit einem neuen Visum wieder bei seiner schwedischen Freundin und den Teamkollegen sein. Zur aktuellen Trennung des Paares meinte Dahlqvist: „Wir haben einen Fehler gemacht. Wenn wir von den Problemen gewusst hätten, hätten wir unsere Pläne im Sommer geändert, um sicher zu sein, die finale Saisonvorbereitung in Schweden zu machen. Aber wir hatten einen tollen Sommer.“
Northug und Slind von Polizei gestoppt
Bevor die Vorbereitung auf Schnee auf die ersten Skimarathons beginnt, verbringen einige Distanzläufer noch Trainingszeit auf der Balearen wie auch Petter Northug und Astrid Øyre Slind mit ihren Teams. Am Dienstag Vormittag wollten die Teams Janteloppet und Aker Dæhlie ein Testrennen bestreiten am Sa Calobra Anstieg an der Nordwestküste der Insel. Während die Sportler sich aufwärmten und mit Gels und Koffein auf das Rennen vorbereiteten, tauchte plötzlich eine Polizeistreife auf, die ihnen den Trainingslauf an dem bekannten Radanstieg verbot. „Wir hatten die Wahl: Entweder ins Auto steigen und verschwinden oder 200 Euro Strafe zahlen und zur Polizeistation mitfahren“, sagte Slind. Sie entschieden sich für Variante eins und verließen den Ort, an dem sie schon so oft unbehelligt ihre Testrennen absolvierten. Neben dem Testrennen aller Athleten war diesmal auch ein persönliches Duell geplant, eine Wette zwischen Petter Northug und Astrid Øyre Slind. „In der Wette ging es darum, dass er mir nicht mehr als 2:15 Minuten abnimmt. Das klingt nicht viel, aber ich war bereit für die Herausforderung“, so Slind. Der Anstieg hat eine Länge von 9,4 Kilometern mit einem Höhenunterschied von 668 Metern. Die Laufzeit auf Skirollern beträgt etwa 40 Minuten. Astrid Øyre Slind beteuert, dass sie bei früheren Trainingsaufenthalten nie den anderen Verkehr behindert hätten. „Wir haben Autos passieren lassen und sind immer rechts gelaufen“, sagte Slind. Nun muss das Duell auf einen Zeitpunkt verschoben werden, wenn die Polizei nicht so aufmerksam ist – aber sicher nicht mehr in diesem Trainingslager… 2011 hatte das norwegische Team schon einmal Ärger mit der Polizei – da war Tomas Northug aber auf der A71 in Unterfranken mit Skirollern unterwegs, weil der Trainingsgemeinschaft Northug-Northug-Dyrhaug der Sprit ausgegangen war.
Hakola setzt eine Saison aus
Ristomatti Hakola hat eine lange Krankengeschichte. Immer wieder warfen den 32-Jährigen Verletzungen zurück. Auch an seiner Schambeinentzündung leidet er nun schon seit 18 Monaten, wie er vor wenigen Tagen am finnischen Medientag erzählte. Bisher hatte er hin und wieder Schmerzen erwähnt, aber nie Genaues dazu erzählt. Gleichzeitig stellte er klar, dass eine Schambeinentzündung keine Geschlechtskrankheit sei, sondern eine Überbelastung und eine typische Sportlerkrankheit. Dieser Auftritt beim Pressetag war aber für längere Zeit sein letzter Auftritt mit dem Team, denn der Finne zieht nun die Notbremse und pausiert, bis seine Probleme gelöst sind. Heilen kann man diese Erkrankung mit einer Operation oder einer langen Sportpause. Darum wird der Finne im kommenden Winter definitiv keine Rennen bestreiten und auch mit dem Training pausieren, nachdem kürzere Pausen, Physiotherapie und andere Behandlungen keinen Erfolg zeigten. „Die Schmerzen begannen auf der letzten Runde der 50 Kilometer bei der finnischen Meisterschaft in Rovaniemi“, erklärte er und meint damit den 03. April 2022, wo er mit zwei Minuten Rückstand auf Iivo Niskanen Silber gewann, aber mit Schmerzen bezahlte. Seitdem konnte er quasi nur in klassischer Technik trainieren, aber auch da hat er manchmal Schmerzen. „Die Verletzung sorgt für nette Schmerzen zwischen den Beinen in regelmäßigen Abständen. Man muss das Training anpassen. Zuletzt war es weniger schmerzvoll“, so Hakola, der aber dennoch immer wieder längere Pausen im Sommertraining verkraften musste und nun die Reißleine zog. Sein Ziel ist es, bis spätestens zu den Olympischen Spielen in Mailand wieder in Topform zu sein – mit dann 35 Jahren…