Kurz vor der Weihnachtspause und der Tour de Ski findet ihr hier noch einmal die wichtigsten Neuigkeiten aus dem Skilanglauf zusammengefasst. Es geht um Klæbo und den norwegischen Verband, Pläne des Paares Dahlqvist/Bolger und das „wichtigste Rennen im Leben“ von Lisa Unterweger. Außerdem werden Therese Johaugs Comeback Pläne konkreter und Sergey Ustiugov muss erneut eine Pause anlegen.
Klæbo und sein Verband
Zu aller Zufriedenheit verlief die Einigung zwischen Johannes Høsflot Klæbo und dem norwegischen Skiverband vor Saisonbeginn nicht. So ist der 27-Jährige gezwungen, statt eigener Sponsoren die des Verbandes zu tragen. Ein Umstand, der dem Favoriten bei der Tour de Ski und im Gesamtweltcup offenbar nicht gefällt. An den ersten fünf Renntagen im Weltcup, bei denen er am Start war, also in Ruka und Östersund, gab er der Streaming Plattform Viaplay neun Interviews. In acht dieser neun Interviews verdeckte er den Hauptsponsor des Skiverbandes auf seiner Mütze, nämlich Sparebank1, mit seiner Brille. Auch auf der Pressekonferenz vor dem Saisonstart war das Logo bereits verdeckt. Absicht? Oder ein Versehen? Von der VG darauf angesprochen deklarierte Langlauf Chef Espen Bjervig das als Versehen des 27-Jährigen, der immer professionell mit Team Sponsoren umgegangen war. Bjervig selbst war das aber gar nicht aufgefallen, erst Stein Bugge, der Chef des Hauptsponsors Sparebank1, informierte ihn darüber. In Trondheim saß die Brille bei Interviews übrigens immer korrekt oberhalb des Sponsorenlogos. Klæbo selbst oder sein Trainerteam wollten sich zu dem Thema nicht äußern.
Apropos Espen Bjervig: Am Donnerstag gab der norwegische Skiverband eine Nachfolger für den Team Manager bekannt, der zum 31. Dezember sein Amt auf eigenen Wunsch aufgibt, das er seit 2018 inne hatte. Es handelt sich dabei um eine Nachfolgerin namens Cathrine Instebø. Unter anderen hat die 50-Jährige in der Vergangenheit für Sponsor Equinor, einen Energielieferanten, gearbeitet. „Mit meinem Background in der Werbung und der Führungsposition dort glaube ich, dass ich in der Lage bin, den Langlauf in der Breite und der Spitze weiter zu entwickeln“, sagte sie dem NRK.
Dahlqvist/Bolger: Trondheim oder nicht?
Im Sommer 2022 sprach Maja Dahlqvist erstmals öffentlich von ihrer Idee, nach Trondheim zu ziehen, um dort die Strecken vor der Nordischen Ski WM 2025 bestens kennenzulernen. Das Thema ist immer noch aktuell, könnte aber an Kevin Bolgers Visa-Problemen scheitern. Denn wenn er gezwungen ist, im Sommer monatelang in den USA zu trainieren und seine Freundin ihm Gesellschaft leisten möchte, lohnt sich der Umzug in die WM-Stadt nicht. „Das Thema ist immer noch aktuell und wir haben es nicht komplett abgeschrieben. Es gibt nicht viele Orte, an denen man so gut trainieren kann. Die Strecken, auf denen wir im Winter laufen, entsprechen den Rollski-Strecken im Sommer“, sagte Dahlqvist in Trondheim. „Es hängt aber davon ab, ie viel Zeit Kevin in Skandinavien verbringen darf. Wir versuchen, einen dauerhaften Aufenthalt für ihn zu organisieren. Denn wenn ich allein dort leben müsste, würde ich mir den Umzug sparen.“ Kevin Bolger sagte dazu: „Ich hatte schon immer ein Problem mit Visa, so dass wir eine langfristige Lösung finden müssen. Wir müssen uns nun darum kümmern.“ Eine schnelle Heirat aus bürokratischen Gründen schlossen beide im Herbst noch aus. Eine Unterkunft in Trondheim wird aber ohnehin nicht billig, beide müssen sparen. „Kevin muss langsam besser in Form kommen und etwas Geld verdienen, denn auch ich habe diese Saison noch nicht viel Preisgeld verdient“, sagte Dahlqvist und ihr Lebensgefährte antwortete: „Bevor wir über Geld für ein Haus nachdenken, muss ich erst mit Majas exklusivem Geschmack in Sachen Weihnachtsgeschenke klarkommen. Das steht jetzt oben auf meiner To-do-Liste.“
Unterweger hochschwanger
Schon im letzten Winter war Teresa Stadlober größtenteils die einzige Starterin Österreichs im Langlauf Weltcup. Lisa Unterweger erwischte eine verkorkste Saison mit vielen gesundheitlichen Problemen. Dennoch wollte sie nicht aufgeben und ihre Karriere noch nicht beenden. Sie wollte stärker zurückkommen aber nicht so bald, wie im Sommer klar wurde: Sie und ihr Lebensgefährte Tobias Habenicht erwarten Nachwuchs. „In der kommenden Saison wartet das wichtigste Rennen unseres Lebens auf uns“, schrieb sie Mitte November zu einem Foto mit dickem Babybauch auf der Langlaufloipe. Wann genau der Nachwuchs das Licht der Welt erblicken wird, verriet das Paar nicht. Lange kann es aber nicht mehr dauern. Seit dem Post Mitte November gibt es keine neuen Aktivitäten auf Social Media oder Informationen in den Medien. Tobias Habenicht hatte seine Karriere 2021 beendet, nachdem der „Verband immer wieder Prügel zwischen die Beine“ warf. Seitdem bestreitet der 30-Jährige nur noch zum Spaß Langlaufrennen.
Johaugs Pläne für Trondheim 2025 konkreter
Bei Therese Johaug war eine Rückkehr nach der Geburt ihrer Tochter nie ganz ausgeschlossen gewesen, auch sie selbst hatte immer mit Trondheim 2025 geliebäugelt. Nun scheinen die Pläne konkreter zu werden. Vor dem Langlauf Weltcup in Trondheim testete sie zusammen mit Johannes Høsflot Klæbo die Strecken und rief laut, wie sehr sie das vermisst. Auf Nachfrage der Medien kündigte sie eine baldige Entscheidung an. „Wir werden sehen, was die Zukunft bringt. Aber das reizt mich schon sehr. Aber man muss auch die Zeit zum Trainieren finden, ohne Training geht es nicht.“ In den vergangenen Wochen war die 35-Jährige oft mit ihrem ehemaligen Trainer Pål Gunnar Mikkelsplass im Training am Holmenkollen gesehen und fotografiert worden. Auch Petter Northug, wie Johaug Experte beim norwegischen Fernsehen, rechnet mit einem Comeback Johaugs und liebäugelt selbst mit einem Start bei der Heim-WM in Trondheim. Bei dem Fast-38-Jährigen ist ein Start aber sehr unwahrscheinlich: Wegen seiner Leistungen in den letzten Monaten, gesundheitlicher Probleme zu Saisonbeginn und der übermächtigen Konkurrenz bei den norwegischen Herren.
Herzprobleme bei Ustiugov und Unterstützer Putins
Die von der FIS für internationale Rennen ausgeschlossenen Russen bestreiten weiter Rennen in der Heimat. Während Alexander Bolshunov sich von seinem Bandscheibenvorfall im Sommer erholt hat, fehlt Sergey Ustiugov bei den nationalen Rennen. Wie Verbandspräsidentin Elena Välbe mitteilte, sind Herzprobleme der Grund. „Im Herbst war er erkältet und hatte danach hohen Blutdruck und Herzprobleme. Ich sagte ihm, er müsse sich nun schonen und erholen“, sagte Välbe dem Championat. „Ich denke, er erholt sich nun gut und wird bald wieder gesund sein. Ich denke, er ist nun auf einem guten Weg und wird in alter Stärke zurückkehren.“ Ihre Worte klingen jedoch recht vage, genaue Informationen scheint die Präsidentin also auch nicht zu haben. Schon letzten Winter musste Ustiugov wegen Problemen mit dem Blutdruck eine Pause einlegen.
Wann er und seine Teamkollegen wieder international starten dürfen ist ohnehin weiter unklar. Im März will Vladimir Putin sich erneut zum Präsidenten wählen lassen und viele große Namen aus der Sportwelt gehören offiziell zum „Team Putin“, das den international höchst umstrittenen Machthaber unterstützt. Aus dem Langlauf ist die 22-jährige Veronika Stepanova weiterhin die einzige aktive Athletin, die öffentlich voll hinter Putin steht, wie sie immer wieder in Interviews und auf Social Media mitteilt. „Heute bin ich stolz, Langläuferin zu sein, weil wir so starke Führer und ehemalige Teamkollegen haben. Und weil Russland einen Präsidenten wie Putin hat. Wir sind im Recht, wir sind stärker und wir werden definitiv gewinnen“, so Stepanova. Alle anderen Aktiven halten sich bedeckt, nicht so aber bekanntermaßen Elena Välbe. Auch Alexander Legkov, der 2018 zurückgetretene Olympiasieger von Sochi, gehört offen zu den Unterstützern im Wahlkampf. Auch Alexander Bolshunovs Trainer Yuriy Borodavko äußerte kürzlich Unterstützung für Putin. Seiner Meinung nach würde Russland erst international wieder startberechtigt sein, wenn die Militäroperation in der Ukraine gewonnen sei. „Aktuell ist unsere Teilnahme an den Olympischen Spielen nur ein entfernter Traum. Wir haben unsere roten Brillen schon lange abgenommen“, sagte er.