In Norwegen hat man sich für zwei neue Trainer für das schwächelnde Damen-Team entschieden, außerdem wurde das Junioren-Team vorgestellt. Therese Johaug bestritt einen Halbmarathon und Astrid Uhrenholdt Jacobsen wird erstmals Mutter. Johannes Høsflot Klæbo beendete die Langlauf Saison mit einem Sieg.
Mikkelsplass und Bjørgen neu im Trainerteam
Das norwegische Team suchte jemanden, der die schwächelnden Damen wieder auf Vordermann bringt. Mit diesem Duo als Ersatz für den auf eigenen Wunsch zurückgetretenen Stig Rune Kveen und als Ergänzung zu Sjur Ole Svarstad, der weiterhin die Damen trainieren wird, soll es nun aufwärts gehen: Marit Bjørgen und Pål Gunnar Mikkelsplass wurden beide als Assistenztrainer verpflichtet. Die 44-Jährige, die 2018 ihre aktive Karriere beendete, war während ihrer sportlichen Laufbahn für ihr hohes Trainingspensum bekannt – wie auch Therese Johaug. Die Verpflichtung der Freundin als Trainerin ist sicher ein weiterer Grund für die 35-Jährige, für die Heim-WM in Trondheim ihr Comeback zu geben – eine offizielle Entscheidung steht noch aus, soll aber bald fallen. Auch der 63-jährige Pål Gunnar Mikkelsplass ist kein Unbekannter im norwegischen Langlauf als zweifacher Staffel-Weltmeister und Vize-Olympiasieger von Calgary. Von 1998 bis 2002 war er bereits Nationaltrainer, arbeitete danach aber als Privattrainer für Athletinnen wie Therese Johaug und Ingvild Flugstad Østberg, wenn sie außerhalb der Nationalmannschaft trainierten. Noch vor einem Monat hatte sich Mikkelsplass ablehnend geäußert: „Ich komme nicht in Frage für den Posten, meine Zeit ist vorbei“, hatte er gesagt und wolle sich lieber auf die Langlauf-Karrieren seiner Kinder (Marte, 21, und Kristen, 24) konzentrieren. Inzwischen hat er seine Meinung geändert und wird eine halbe Stelle übernehmen wie auch Bjørgen, die gar nicht in der öffentlichen Diskussion war und wegen ihrer mangelnden Erfahrung als Trainerin selbst etwas überrascht von der Anfrage war: „Vor drei Wochen habe ich das noch gar nicht kommen sehen. Aber als das Angebot kam, fing es in meinem Bauch an zu kribbeln“, sagte sie zur VG. Wegen ihrer familiären Situation kann sie aber keine volle Stelle übernehmen, so dass sie sich für zwei Jahre die Stelle mit Mikkelsplass teilen wird. „Ich möchte das Wissen, das ich habe, gerne weitergeben. Das Angebot hat etwas in mir getriggert. Ich habe Sjur Ole [Svarstad] gesagt, dass ich das Team etwa 60 bis 70 Tage unterstützen kann und am Stützpunkt Oslo arbeiten werde. Das ist das, was ich machen kann. Dann noch ein paar Trainingslager, aber das hängt auch etwas von Pål Gunnar ab, und so kriegen wir das hin“, erklärte Bjørgen. Mikkelsplass will auch die Vergangenheit aufarbeiten: „Wir müssen sehen, was in der Vergangenheit geklappt hat für die Athleten und was nicht. Wir müssen einen Plan aufstellen vor der Heim-WM in Trondheim. Manche sind vielleicht in der Vergangenheit gescheitert, weil sie es zu leicht genommen haben. Bei manchen ist vielleicht auch weniger mehr.“
Junioren-Team und Rekrutt-Team nominiert
Etwa eine Woche nach den Elite Teams wurden auch die norwegischen Junioren bekannt gegeben, die künftig einen Platz im Team haben sowie das Rekrutt-Team, also der B-Kader. Angeführt wird das Juniorinnen-Team natürlich von Milla Grosberghaugen Andreassen, während bei den Junioren Filip Skari, der Sohn von Bente, Lars Heggen und Mons Melbye die bisher größten internationalen Erfolge vorweisen können. Dazu gesellen sich Halvor Kvennås, Torjus Magnus Harbo, Hanna Engesæter Sørbye, Eline Klevberg Lerfall, Johanne Bjugan und Veronika Vikhamar Schuler. „Wir haben zehn interessante Athletinnen und Athleten ausgewählt. Wir haben eine unglaubliche Zahl an talentierten Junioren in Norwegen, so dass die Auswahl immer sehr schwierig ist. Die Resultate bei der Junioren WM und im Equinor Norges Cup sind die Grundlage für die Auswahl des diesjährigen Equinor Junioren-Nationalteams“, sagte Nationaltrainer Kristian Dahl. Viele erfolgreiche Athleten der letzten Jahre, darunter auch der 21-jährige Junioren- und U23-Weltmeister Matias Holbæk, wurden nicht berücksichtigt. Sie sind dem Junioren-Alter entwachsen und fanden auch bei der Elite und im Rekrutt-Team keinen Platz, so dass sie nun auf sich allein und lokale Trainingsgruppen angewiesen sind, um doch noch irgendwann den Sprung nach oben zu schaffen. Das Rekrutt-Team besteht ebenfalls aus fünf Damen und fünf Herren Hedda Østberg Amundsen, die Schwester des Gesamtweltcup-Siegers, Sigrid Leseth Føyen, Ingrid Andréa Gulbrandsen, Maria Hartz Melling und Nora Sanness sowie bei den Herren Lars Agnar Hjelmeset, Håvard Moseby, Martin Kirkeberg Mørk, Andreas Fjorden Ree und Edvard Sandvik, der zudem die Förderung des HØAnton Stipendiums erhielt (wie schon berichtet).
Johaug verpasst EM-Norm
In der Region Kongsvinger nordöstlich von Oslo nahe der schwedischen Grenze bestritt Therese Johaug am Mittwoch den Grue Halbmarathon. Sie gewann ihr Halbmarathon-Debüt in einer Zeit von 1:11,25 Stunden, verpasste aber die angepeilte EM-Norm um knapp eine Minute. Zuvor war sie mit einer erwarteten Ziel-Zeit von 1:09,30 gemeldet gewesen, aber diese Zeit konnte sie an dem Tag nicht laufen. „Das war sehr hart heute, aber es hat Spaß gemacht“, sagte sie später. Nach etwa der Hälfte der Distanz war sie an ihren ehemaligen Nationalmannschafts-Kollegen Hans Christer Holund herangelaufen. Aber nach 15 Kilometern konnte sie das Tempo von Holund und seiner Gruppe nicht mehr mitgehen und musste sich allein ins Ziel kämpfen. Holund brauchte als neuntschnellster Mann in 1:09,40 Stunden fünfeinhalb Minuten länger als der Sieger Linus Rosdal aus Schweden.
Jacobsen ist schwanger
Astrid Uhrenholdt Jacobsen wird erstmals Mutter. Das gab die 37-Jährige auf Instagram bekannt. Sie ist liiert mit ihrer Lebensgefährtin Ingeborg Djupnes. Wann der Nachwuchs erwartet wird, sagt die werdende Mutter nicht. Ihre aktive Karriere hatte die Norwegerin 2020 beendet, um sich verstärkt auf die Beendigung ihres Medizinstudiums zu konzentrieren. Außerdem war sie TV-Expertin und Teil des Athletenkommittees. Nun beginnt ein neuer Lebensabschnitt.
Klæbo gewinnt Bysprinten
Johannes Høsflot Klæbo beendete die Langlauf-Saison in Norwegen mit einem Sieg. Beim Bysprinten (=Stadt-Sprint) im nordnorwegischen Mosjøen knapp südlich des Polarkreises setzte er sich im Finale gegen Lucas Chanavat und Even Northug durch. Auch dessen Bruder Petter Northug wusste zu überzeugen und wurde Vierter. Das Rennen der Damen wurde von den Schwedinnen dominiert. Den Sieg holte sich Johanna Hagström vor Maja Dahlqvist und Elin Näslund. Als Vierte durchbrach Ane Appelqvist Stenseth die schwedische Phalanx vor der schwedischen Junioren-Weltmeisterin Evelina Crüsell. Am Start waren 27 Herren und 25 Damen, darunter auch Victoria Carl, die es aber nicht ins Finale schaffte.