Harald Østberg Amundsen heißt der Sieger des Freistilrennens über zehn Kilometer im italienischen Cogne. Janosch Brugger überraschte mit Platz sieben und sicherte sich auch offiziell das WM-Ticket.
Endspurt sichert klaren Sieg
Eigentlich war es über weite Strecken ein enges Rennen zwischen den Norwegern und Iivo Niskanen, der in der ersten Rennhälfte das Klassement anführte. Scharfrichter war der lange Gran Paradiso Anstieg bis zur Zwischenzeit hinauf, aber auch die Abfahrten mit vielen Richtungswechseln hatten es in sich und man konnte sich nie ausruhen. Nach zwei von drei Runden hatte Amundsen die knappe Führung vor Iver Tildheim Andersen. Aber auf den letzten zwei Kilometern war Amundsen klar der Stärkste und legte noch weitere zehn Sekunden zwischen sich und den Teamkollegen. „Es fühlt sich großartig an. Ich habe mich auf dieses Rennen gefreut. Das Wetter passt und auch die Strecke gefällt mir und auch die Bedingungen. Ich war heiß auf das Rennen. Es ist so schön, den Sieg geholt zu haben in einem engen Rennen mit Iver“, freute er sich über seinen zehnten Weltcupsieg und erklärte: „Ich habe gehört, dass ich mal vor und mal hinter Andersen liege. Es war ein sehr gutes Finish für mich und ein sehr gutes Rennen. Wir wussten, dass wir ein gutes Team am Start haben. Aber ich wusste, es wird schwer, die anderen Jungs zu schlagen. Schön, dass ich der Schnellere war.“ Den Weltcup im Engadin hatte der 26-Jährige wegen der WM-Vorbereitung ausgelassen. „Ich habe zuletzt viel trainiert. Im Sprint gestern lief es noch nicht gut, aber heute habe ich gezeigt, dass die Form gut ist. Das gibt mir Selbstvertrauen und jetzt wird bis Falun trainiert und dann steht die WM vor der Tür“, sagte er. Hinter Iver Tildheim Andersen belegte Martin Løwstrøm Nyenget den dritten Platz, nachdem er bei der ersten Zwischenzeit mit 14 Sekunden Rückstand nur an 47. Stelle gelegen hatte. Im Ziel lag er nur 15 Sekunden hinter Amundsen.
Brugger hinter Krüger und Niskanen
Der vierte Platz ging an Edvin Anger, obwohl der junge Schwede auf der letzten Runde nicht mehr mit dem österreichischen Sprinter Benjamin Moser mitgehen konnte und sich schon gestern müde fühlte. Simen Hegstad Krüger fiel auf dem Weg ins Ziel noch hinter den Schweden zurück und wurde Fünfter vor Iivo Niskanen, der sein Tempo der ersten Kilometer nicht halten konnte. Dennoch war es das beste Freistilrennen des Finnen seit Jahren, obwohl das Material der Finnen wie gestern wohl wieder nicht das Beste war. „In den Anstiegen kam ich gut zurecht, in den Abfahrten war ich zu schwach. Ich habe versucht, an Nyenget heranzukommen, aber das hat leider nicht geklappt“, sagte er. Auf dem siebten Platz folgte dann schon Janosch Brugger – zeitgleich mit Gustaf Berglund, dem Partner von Ebba Andersson. Der 27-Jährige bestätigte damit seine zuletzt gute Form und erfüllte die volle WM-Norm. Davide Graz als bester Italiener und Gus Schumacher komplettierten die besten Zehn gefolgt von den Franzosen Hugo Lapalus, Mathis Desloges und Victor Lovera sowie Calle Halfvarsson.
Starker Brugger beweist WM-Form
In einem Rennen ohne Friedrich Moch waren für das deutsche Team keine absoluten Top-Ergebnisse zu erwarten gewesen, aber Janosch Brugger zeigte sich nach seiner Trainingspause während des Engadiner Weltcups in exzellenter Form und sprang für den nun trainierenden Teamkollegen in die Bresche. Der Schwarzwälder lag mit Ausnahme der elften Angangszeit immer unter den besten Zehn und Mitte der zweiten Runde sogar mit nur 2,7 Sekunden Rückstand auf Platz vier. Zum Podium fehlten am Ende zwar 11,5 Sekunden, aber dennoch wurde er exzellenter Siebter. Auf der letzten Runde bekam er noch Gesellschaft vom späteren Sieger Harald Østberg Amundsen, der auf seiner ersten Runde war und mit dem er noch ein paar Kilometer bis zum Ziel mitlaufen konnte.
Auch Stölben überzeugt
Nach seinem 18. Platz gestern rangierte sich Jan Stölben heute überraschend in einem ähnlichen Bereich ein. Mit nur 48 Sekunden Rückstand wurde der Sprintspezialist aus der Vulkaneifel, der inzwischen in Oberstdorf lebt und trainiert, hervorragender 19. Florian Notz kam als 25. in die Wertung, während Lucas Bögl erneut als 34. außerhalb der besten 30 landete. Sprinter Anian Sossau belegte Rang 38 und Debütant Alexander Brandner wurde 50. bei seinem ersten Weltcup-Wochenende.
Sprinter Grond bester Schweizer
Dass die Strecke auf den Wiesen des 1300 Einwohner-Ortes Cogne auf einer Meereshöhe von etwa 1550 Metern den Sprintern entgegenkommt, bewies auch Valerio Grond, der im Einzelstart sehr guter 15. wurde, was sein mit großem Abstand bestes Distanzergebnis darstellt. Damit bewarb er sich auch nachdrücklich um den Posten des Schlussläufers der Schweizer Staffel in Trondheim. Candide Pralong zeigte als 22. ebenfalls ein sehr gutes Rennen trotz seiner gesundheitlichen Problemen mit bei hoher Belastung taubwerdendem Bein – Folgen einer Rücken-OP von 2018. Der dritte Schweizer Cyril Fähndrich gab das Rennen kurz vor dem Ziel auf. Bei der letzten Zwischenzeit hatte er auf Platz 59 gelegen.
Moser springt in die Bresche
Die Österreicher mussten einen herben Rückschlag hinnehmen, als Mika Vermeulen sich am Donnerstag erkältete. Seitdem wurde seine Verfassung immer schlechter, so dass ein Start nicht in Frage kam. Dafür machte Sprinter Benjamin Moser sein mit Abstand bestes Distanzrennen und lief wie der Schweizer Valerio Grond erstmals unter die besten 50. Auch für ihn reichte seine tolle Leistung in Cogne zu einem Top20-Platz als 18. vor Stölben. Damit landeten alle drei Sprinter vor norwegischen Freistilspezialisten wie Andreas Fjorden Ree und Jan Thomas Jenssen. Der zweite ÖSV-Sprinter Michael Föttinger wurde nach einer Schulterverletzung aus dem Dezember 53. Der dritte österreichische Starter heißt Alexander Brandner – wie der deutsche Debütant. Der ehemalige Kombinierer bestritt nun mit 32 Jahren ebenfalls seinen ersten Weltcup und wurde 62.
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